EPILOG

Heute

EIN ZISCHELN DRANG AUS DEM UNTERHOLZ an Shivas Ohren. Eine schwarze Kobra schlängelte auf die als verflucht und mörderisch verschriene Elefantin zu. Diese ignorierte ihr drohendes Schnauben und baute sich direkt vor ihrer Rüsselspitze auf.

»Sssshiva, nehme ich an?«, sprach die Kobra und wippte taktvoll von einer auf die andere Seite.

»Ich zertrample auch Tiere, die höflich zu mir sind. Gib dir keine Mühe, Schlange!«, knurrte Shiva und wollte gerade zum Tritt ausholen, als die Schlange sie erneut ansprach.

»Ich denke, esss würde dir gefallen, Rache an Aloksss Nachfahren zu üben. Diessser Devesssh issst ein ebensssolcher Wichtigtuer, wie sssein Urgroßßßvater. Du kannssst ihn gewisss genaussso wenig leiden. Habe ich recht, Ssshiva?«

»Worauf wills du hinaus? Wer bist du, dass du es wagst, mit mir zu sprechen?«, blieb Shiva der Kobra gegenüber misstrauisch.

»Mein Name issst Padma und ich weißßß, wie du esss ssschaffen kannssst, diesssesss Reich insss Unglück zzzu ssstürzen. Denn esss issst Zzzeit, die uralte Prophezzzeihung der Nagasss zzzu erfüllen.«

»Dieser Unsinn mit schön und fahl wie der Mond, bringt Verhängnis und Tod? Was habe ich damit zu tun?«

»Du könntest dazu beitragen, dass die Tiere glauben, dass jene Prophezeiung sich tatsächlich erfüllt, und dass mein Vater die Schuld daran trägt.«

Ein junger Tiger trat selbstsicher auf Shiva zu und lächelte sie süffisant an.

»Einen wie dich habe ich früher schon plattgemacht. Wie dreist bist du, dass du es wagst, zu mir zu kommen, Bürschchen?« Shiva stampfte wütend auf den Boden, sodass Padma kurz in die Luft gewirbelt wurde.

»Ich bin Najuk, der jüngste Sohn Deveshs und damit nicht für den Thron des Dschungels vorgesehen und das will ich ändern«, tönte der Kater und baute sich vor Shiva auf. »Wenn du mir dabei hilfst, dann werde ich deine Verbannung rückgängig machen.«

»Wie kommst du auf die Idee, dass ich das wollen würde? Ich bin ganz glücklich dort, wo ich jetzt bin«, sprach sich Shiva gegen diesen Vorschlag aus.

»Aber du verschwendest dein Potenzial«, fuhr Najuk fort. »Ich könnte dir einen Posten geben, mit dem du über Macht verfügen würdest. Macht über alle Tiere in meinem Reich. Du könntest dich an all jene rächen, die dir jemals Leid zugefügt haben. Mit königlicher Erlaubnis und nicht nur die kleinen Tiere. Wie gefällt dir der Gedanke, an Bindi Rache zu üben?«

Shiva wurde hellhörig.

»Was müsste ich dafür tun?«, fragte sie argwöhnisch.

»Finde die weiße Tigerin und greif sie an«, spuckte Najuk aus. »Aber töte sie nicht. Noch nicht. Um alles Weitere kümmern Padma und ich uns – und diese Krankheit, die sich momentan unter den Tieren ausbreitet.« Der Prinz lachte höhnisch und die schwarze Kobra stimmt mit ein.

»Wenn das ein mieser Trick ist, dann werde ich dich töten, wie einst deinen Vorfahren. Ich hoffe, das ist dir bewusst, mein Prinzchen.«

»Dazu wird es nicht kommen und dann, darfst du mich König nennen.«


Fortsetzung folgt in »Tarun und der Fluch der Nagas«

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