Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag

Kaminari seufzt. Wie so oft stützt er sein Kinn mit der rechten Hand auf dem großen Tresen ab. Sein Gesicht ist in einem sanften Rot gefärbt, während seine Augen an dem Gast kleben, den er einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Vor einem Jahr wäre Kaminari nicht im Traum darauf gekommen, dass ihn ein Mann so sehr um den Verstand bringen könnte, wo er doch seit der Mittelstufe mit allen süßen Mädchen aus seinem Umfeld flirtet.

Klar gab es durchaus Jungs in der Highschool, die attraktiv waren.

Wäre er nicht so beschäftigt gewesen Jirou hinterherzurennen, hätte er vielleicht die Zeit gehabt, sich in Sero zu verlieben.

Kaminari hätte vielleicht Todoroki nach einem Date gefragt, hätte der sich nicht bereits im ersten Jahr in Bakugou verliebt. Jeder im Jahrgang wusste es, außer Bakugou natürlich. Der explosive Blonde wollte ohnehin ums Verrecken nicht zugeben, dass er auch Gefühle für Todoroki hat.

Dann war da noch die Zeit, in der Kaminari auf Partys versucht hat, an die Nummern von all den Typen zu kommen, die er süß fande. Aber mit denen hat Kaminari es nie ernst gemeint. Im Moment ist er sich sowieso nicht sicher, ob er es überhaupt jemals mit jemandem ernst meinte. Denn bisher konnte niemand sein Herz so zum Schlagen bringen, wie dieser Kunde. Dabei kennt Kaminari nichtmal den Namen seines Schwarms.

Was hat der Fremde nur an sich, was die Anderen in Kaminaris bisherigem Liebesleben nicht gehabt haben?

Sind es vielleicht die violetten Haare, die so unnatürlich in alle Richtungen abstehen? Sie sehen so flauschig aus, dass Kaminari oft kurz davor war, einfach mit der Hand über den Tresen zu greifen und dem Gast durch die Haare zu wuscheln.

Womöglich sind es auch die müden Augen, die ebenfalls in einem wunderschönen Violett erstrahlen. Kaminari mag es, wie die immerwährenden Augenringe seines Schwarms die violette Farbe noch mehr zum Poppen bringen. Der Blonde hat noch nie zuvor jemanden mit so schlimmen Augenringen gesehen. Selbst bei den Abschlussprüfungen gab es Niemanden an seiner Schule, der so sehr nach einem Zombie ausgesehen hat, wie dieser Gast.

Aber was ihm am meisten gefällt an seinem Schwarm ist das Lächeln in seinem Gesicht, wenn er von Katzen umgeben ist. Noch nie zuvor hat Kaminari es so sehr geliebt in einem Cat Café zu arbeiten. Erst seit dieser Gast da ist, versteht er so richtig, welche Vision Bakugou und Todoroki hatten, als sie das Gebäude gekauft und neu renoviert haben. Kaminari, Kirishima, Mina und Sero sind von Anfang an mit dabei gewesen. Der Blonde weiß noch, wie er sich immer darüber beschwert hat, dass der Aufwand es sowieso nicht wert sei. Mittlerweile ist er jedoch sehr glücklich mit seinem Job im Cat Café Bakugou. Die Arbeitszeiten und die Bezahlung sind recht fair, auch wenn Bakugou ihn überstunden machen lässt, wenn Kaminari mal wieder versehentlich etwas kaputt gemacht hat. Aber das ist auch nicht so schlimm, denn Bakugou hätte ihn stattdessen auch kündigen oder auf Schadensersatz verklagen können oder sowas.

Kaminari seufzt verliebt.

Sein Schwarm füttert gerade die Katzen mit den Snacks, die das Cat Café zur Verfügung stellt. Zu zehnt drängen sich die kleinen Flauscher dem Violetthaarigen auf. Er grinst, lacht und spricht zu den Katzen, während er versucht allen möglichst gleich viel zu geben. Auch wenn das natürlich nie möglich ist.

Kaminari sieht dabei zu, wie Chargebolt, der Kater mit dem schwarzen, blitzartigen Muster im gelben Fell, sich auf dem Schoß des Violetthaarigen zusammenrollt und seine niedliche Stupsnase in dem schwarzen Shirt vergräbt. Der Gast streichelt vorsichtig mit seinem Daumen über den Kopf des Katers, während er Red Riot mit Fleischstückchen füttert. Kaminaris Schwarm ist der einzige Gast, der die Lieblingssnacks aller 25 Katzen kennt.

"Hey, Bro!" Jemand haut Kaminari mit flacher Hand auf den Rücken.

Der Blonde erschreckt sich so sehr, dass er mit dem Kinn auf den Tresen knallt. Genervt dreht er sich zu der Person um, die ihn gerade aus seinem schönen Traum geholt hat. Vor ihm steht Kirishima.

"Sorry, Bro! Ich wollte dich nicht erschrecken!" Der Rothaarige lacht etwas verlegen, während er sich mit der rechten Hand am Hinterkopf kratzt. In der linken Hand hält er ein Tablett, auf dem sich die Bestellung einer der Gäste befindet.

Kaminaris Blick fällt sofort auf den Kaffee, dessen Milchschaum die Form einer Katze hat, welche leicht über den Tassenrand hinausschaut. Sie erinnert den Blonden an Bongo Cat. Des Weiteren steht auf dem Tablett noch ein Muffin, der in einer Katzenkopf-Backform gebacken wurde. Der rosafarbene Zuckerguss, mit dem das kleine Katzengesicht aufgemalt wurde, erweckt das ganze jedoch erst so richtig zum Leben. Kaminari läuft das Wasser im Mund zusammen, bei dem Gedanken daran, dass sich innerhalb des Schokomuffins heiße Himbersoße befindet. Am liebsten würde er das niedliche Gebäck selbst futtern.

Kirishima grinst. "Bakugou hat sich mal wieder selbst übertroffen! Guck dir an, wie der kleine Kerl hier im Kaffee tanzt!" Er rüttelt vorsichtig an der Tasse.

Kaminari lacht. "Oh man! Bakugou macht unseren Kaffee immer mehr zum Meme! Wir sind der einzige Laden im ganzen Land der lebendiggewordene Bongo Cats verkauft."

Die beiden lachen noch eine gute Minute darüber, bis Kirishima letztlich sagt: "Hey, willst du die Bestellung zu unserem Gast bringen?" Er deutet auf den Violetthaarigen. "Bakugou hat eigentlich gesagt, dass ich das machen soll, weil du so oft was fallen lässt. Aber was für ein Bro wäre ich schon, wenn ich dir die Gelegenheit nehmen würde mit deinem Schwarm zu reden?"

Kaminaris Augen feuchten sich. "Bro!"

Kirishimas Augen feuchten sich ebenfalls. "Schnapp dir deinen Mann, Bro!"

Sie geben sich eine Brofist. "Das werde ich, Bro!"

Mit guter Laune und brotastischer Motivation schnappt sich Kaminari das Tablett und geht auf direktem Weg zu dem Platz des Violetthaarigen. Sein Herz schlägt mit jedem Schritt schneller.  Er ist total aufgeregt, weil er endlich wieder ein paar Worte mit der Person wechseln darf, in die er verliebt ist.  Als der Gast ihn bemerkt, macht sich ein Grinsen in Kaminaris Gesicht breit. 

"Hey, Sweetie!" Der Blonde zwinkert, woraufhin sich ein leichter rosa Streifen in dem Gesicht des Violetthaarigen abbildet. Kaminaris Backen färben sich ebenfalls rosa. Die Begrüßung war bereits ein voller Erfolg!

Vorsichtig stellt Kaminari das Tablett auf dem kleinen Tisch neben seinem Schwarm ab. "Hier ist dein Kaffeneko!"  Er knickt seine Hände ab, sodass sie aussehen wie Tatzen. "Und dein Muffinya!" Dann legt er schelmisch einen Finger über seine gepflegten Lippen: "Und deine tägliche Erinnerung daran, dass du mein absoluter Lieblingskunde bist."

Der Violetthaarige verdreht die Augen. Kaminari fährt jedoch lächelnd fort: "Im Übrigen muss ich dich darüber informieren, dass du aufhören solltest dieses sexy T-Shirt zu tragen. Ansonsten müssen wir noch mehr Klimaanlagen kaufen, weil es hier drinnen viel zu heiß wird."

"Ugh. Kaminari..."

Der Blonde lacht. "Das war das erste Mal, dass du Heute meinen Namen gesagt hast. Fühlt sich gut an! Wäre schön, wenn ich dich auch endlich bei deinem Namen nennen könnte, Darling."

Der Violetthaarige scheint nicht überzeugt zu sein. "Sorry, aber Dad hat immer gesagt, dass man Fremden nicht seinen Namen sagen soll."

"Dein Dad ist ein weiser Mann. Aber mir kannst du doch deinen Namen sagen! Schließlich bin ich kein Fremder für dich, Sweetie." Kaminari geht in die Knie, um dem Gast direkt in seine wunderschönen Augen sehen zu können. Doch bevor dieser irgendwas auf Kaminaris Flirt erwidern kann, wird der Blonde plötzlich von einer Tasse am Kopf getroffen, die zuvor mit voller Geschwindigkeit durch den Raum flog.

Kaminari fällt zu Boden. Blut tropft von der getroffenen Stelle an seinem Kopf.

Eine nur allzu bekannte Stimme schreit ihn an: "Hör auf unsere Kunden zu belästigen und geh zurück an die Arbeit, Trottelgesicht!" Bakugou ist wohl gerade aus seiner Mittagspause zurückgekehrt. Verdammt.

"Und sammel die verdammten Scherben auf, bevor sich die Katzen daran verletzen!" Kaminari seufzt. Soviel zu seinem Vormittagsflirt mit dem Violetthaarigen...

Frustriert sammelt er die Scherben auf. Bakugou lässt ihn bestimmt gleich das Katzenklo putzen, damit er auch ja nicht die Gäste belästigt! Dabei belästigt er niemanden!

Er will doch nur mehr über den Violetthaarigen erfahren!

Als Kaminari die Scherben in den Müll kippt, kommt Bakugou zu ihm gelaufen. Mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht hält er seinem Mitarbeiter das Werkzeug für die Säuberung des Katzenklos hin. Wieso war das nur so klar? Kaminari seufzt frustriert.

Um sich von dem üblen Gestank abzulenken, versucht der Blonde an all die Dinge zu denken, die er bereits über seinen Lieblingsgast weiß, auch wenn es nicht viel ist.

Kaminari freut sich darüber, dass er zumindest weiß, welche Kaffeesorte sein Schwarm immer trinkt.

Er ist außerdem stolz darauf zu wissen, dass der Violetthaarige jeden Donnerstagvormittag das Cat Café besucht. Manchmal bringt er einen gruselig aussehenden Kerl mit langen, schwarzen Haaren mit. Am Anfang hat Kaminari sich Sorgen gemacht, dass das vielleicht der Liebhaber seines Lieblingskunden sein könnte, verwarf den Gedanken jedoch relativ schnell, nachdem Mina ihn darauf hingewiesen hat, dass der Schwarzhaarige eher nach einem Onkel oder Mentor aussieht.

Als Kaminari vom Putzen zurückkommt, ist der Violetthaarige gerade auf dem Weg zum Ausgang. Erst möchte der Blonde noch irgendwelche Worte zum Abschied rufen, doch dann fällt ihm auf, dass der Gast die Rechnung in der Hand hält. Sein Herz macht einen Sprung, denn auf besagte Rechnung hat Kaminari vorhin seine Handynummer geschrieben.

Ist Heute endlich der Tag, an dem er Zuhause sitzen und aufgeregt auf eine Nachricht von der coolsten Person überhaupt warten darf?!

Erfährt er vielleicht sogar den Namen? Werden sie sich gut verstehen? Hat er bald schon ein Date mit dem Violetthaarigen? So viele Fragen schwirren in Kaminaris Kopf herum, während er dem Gast hinterherguckt.

"Heute ist es endlich soweit." flüstert er sich selbst noch zu...

...kurz bevor der Violetthaarige vor dem Mülleimer neben der Ausgangstüre innehält und die Rechnung, samt Kaminaris Handynummer, zusammenknüllt und in die Tonne pfeffert.

"Oh, man. Das ist schon das vierte Mal diesen Monat. Tut mir echt Leid für dich, Bro!" Kirishima steht hinter seinem Kumpel und klopft ihm aufmunternd auf die Schulter.

Kaminari seufzt geschlagen.

Es ist eben doch nur ein ganz normaler Tag im Cat Café Bakugou.

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Autor: Hey, hey, hey! Ich bin wieder zurück mit einer süßen ShinKami Fanfiction! Nya!

Außerdem hat meine TodoBaku Fanfiction über 1k Reads erreicht, also vielen Dank! Nya!


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