Der Geist der drei Mauern

Kapitel 29 – Der Geist der drei Mauern


Es wurde beschlossen, dass Erwin, Levi und Hanji zusammen mit einem Großteil der Aufklärungslegion nach Ehrmich fahren sollten, dem südlichen Außenbezirk der Mauer Sina. Dort wären sie am nächsten am vermeintlichen Loch der Mauer und somit am Ort des Geschehens. Motte hatte Erwin erzählt, dass Mauer Rose noch komplett intakt war, es aber unnötig wäre, diesbezüglich einen Boten zu schicken, da dies noch heute Nacht erkannt werden würde. Zurzeit befanden sich dort die 104. Trainingseinheit ohne jegliche Ausrüstung, Mike und seine Einheit und die südlich stationierte Mauergarnison. Der Einheitsführer war bereits verstorben. Motte berichtete, dass dessen Männer, wenn es denn nicht schon geschehen war, das gleiche Schicksal erleiden würden. Sie gaben ihr Leben bei dem Versuch die Trainingseinheit zu schützen. Auch hier sei es zu spät, um Unterstützung zu schicken.

So entschieden sie, jetzt aufzubrechen. Überraschenderweise bestand Erwin darauf, Priester Nick mitzunehmen. Jedoch, bedachte man, dass er mehr über die Mauern zu wissen schien, als er zugeben wollte, war es sinnvoll eine Möglichkeit zu suchen, ihm zum Reden zu bringen.

Levi und Motte mussten noch warten, bis alle abmarschbereit waren, schließlich handelte es sich hierbei um eine sehr spontane Reise. Sie standen etwas abseits von den mit Fackeln beleuchteten Wägen, beziehungsweise schwebte Motte und Levi saß, denn – so ungern er es zugab – sein verletztes Bein tat schon bei geringer Belastung höllisch weh; Pferde wurden gesattelt und Güter geladen, aber hauptsächlich waren es die Soldaten, die am längsten brauchten. Der Kapitän selbst würde mit Hanji, dem Priester, Eren und seinen zwei Kindheitsfreunden in einem Karren fahren, die restlichen Soldaten würden reiten. Auch das geschah auf Anordnung von Erwin, der vorne die Truppe anführen würde.

„Das mit dem Sachen Verraten ist schwierig", gab das Mädchen seufzend zu und strich sich durch ihren Pony. „Ich möchte ja weiterhin nicht, dass sich die Handlung verändert. Aber ich weiß nicht, wer nun wie viel wissen darf."

„Besonders viel hast du ja nicht erzählt", erwiderte Levi säuerlich. „Nur, dass es kein Loch gibt, durch das weitere Titanen kommen können, und dass Mike und seine gesamte Einheit sterben." Ein verbitterter Unterton schwang in seiner Stimme mit. Er konnte es einfach nicht leiden, wenn Menschen ihr Leben ließen. „Und du bist dir sicher, dass man es nicht mehr verhindern kann?"

Vorhin hatte sie auf diese Frage sofort mit Ja! geantwortet. Dort war Erwin anwesend gewesen. Doch nun war nur noch Levi da, dem sie durchaus mehr vertraute. Sie zögerte: „Nein, bin ich nicht. Aber es wird mit Sicherheit sehr knapp. Und es ist wichtig, dass ihr nach Ehrmich fahrt. Hat mit Nick zu tun."

Levi gab einen Ton der Missbilligung von sich. „Was zur Hölle ist zurzeit nur los?", murmelte er bei sich. Für eine Weile hing er seinen Gedanken nach, dachte an die letzte Woche. Es war so viel passiert, alles auf einmal. Erst die katastrophale Außenexpedition, dann der misslungene Versuch den Weiblichen Titan zu schnappen und nun das. Auf einmal fühlte Levi sich schrecklich müde.

„Wenn du möchtest", gab Motte leise von sich, „kann ich dir erzählen, was heute Nacht und morgen Früh alles passiert." Überrascht wandte der Schwarzhaarige seinen Kopf zu ihr. Sie spielte nervös mit ihren Fingern, schien aber ihre Worte nicht zurückzuziehen. „Das würdest du tun?", fragte er sicherheitshalber nach. „Einfach alles erzählen?"

Sie schaute ihn an, nickte und hob dabei den Zeigefinger. „Unter einer Bedingung: Du bleibst in deiner ursprünglichen Zuschauer-Rolle." Daraufhin runzelte Levi die Stirn: „Ich soll nichts machen?" Abermals nickte das Mädchen mit ernster Miene. „Ganz genau. Wie auch in der Originalgeschichte. Ich verspreche dir, dass alles auch ohne dich klappt."

Levi erwiderte nichts. Er wollte nichts versprechen, bevor er nicht wusste, was los war. Wie auch immer die Nervensäge sein Schweigen interpretierte, begann sie: „Alles, was bei dir passiert, wirst du ja sowieso erfahren, und es ist nichts Gefährliches dabei. Bei der 104. Trainingseinheit tut sich mehr: Nachdem sie herausfinden, dass es kein Loch in der Mauer gibt, ziehen sie sich in einen verlassenen Unterschlupf zurück. Obwohl, es ist eher ein alter Turm. Die Riesen werden von diesem Affentitan kontrolliert, er lockt sie ebenfalls dorthin. Dort sterben dann... Mikes Leute..." Ihre Stimme wurde plötzlich kratzig und sie musste mehrmals schlucken. Levi allerdings hatte aufgemerkt: „Dieser haarige Abnormale kann Riesen kontrollieren?" Er hatte sich bereits angewöhnt einzelne Sätze aus ihrem Redefluss herauszupicken und zu wiederholen, andernfalls wüsste sie nicht, was er genauer wissen wollte.

„Ja", antwortete sie ungeduldig, „aber mehr weiß ich auch nicht. Scheint irgendeine besondere Kraft von ihm zu sein, oder so. Jedenfalls sieht es nicht gut aus für die 104., schließlich haben sie keine Ausrüstung. Im letzten Moment... Hm, wie erkläre ich das jetzt." Schon wieder spielte sie nervös mit den Enden ihrer Jackenärmel. „Nun ja, noch jemand von Erens Freunden ist ein Titanenwandler. Sie rettet alle, die übrig geblieben sind. Sie, und die bis dahin angekommene Verstärkung der Aufklärungslegion."

Levi hörte sich alles an und wartete ab, ob noch mehr kam. Motte setzte fort: „Bis dahin ist schon morgen. Am nächsten Morgen... Ich muss es mir nochmal anschauen, aber ich glaube, dass der Gepanzerte und der Kolossale Riese ihre Identitäten preisgeben." Bei diesen Worten sträubten sich Levis Nackenhaare und seine Augen verengten sich. „Sind das etwa auch Freunde von Eren?" Sie sah seine verbitterte Miene und bejahte.

Der Schwarzhaarige ballte seine Fäuste: „Fünf Riesenwandler in einer Trainingseinheit? Das ist fast schon wie ein verdammt schlechter Witz. Was werden die zwei tun?" Motte blickte ihn nachdenklich an. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen und sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich versichere dir, dass alles ohne dich gut ausgehen wird. Also, bitte stürze dich nicht unnötig in den Kampf", meinte sie anstatt einer Antwort.

Levi merkte, dass etwas nicht stimmte. Er verengte die Augen. „Was werden sie tun?", wollte er nun nachdrücklicher wissen. Kurz zögerte die Nervensäge noch, bevor sie antwortete: „Sie werden Eren entführen." Abermals runzelte der Schwarzhaarige die Stirn. „Und du erwartest von mir, dass ich tatenlos dabei zusehe?"

Frustriert seufzte Motte auf und sie rollte mit den Augen. „Ich wusste, dass du so reagieren würdest." Er ignorierte den Kommentar beflissen und argumentierte weiter: „Wenn Eren entführt wird, soll er vermutlich gerettet werden, schließlich besitzt er die Kraft eines Riesens. Dafür werden wir jeden Mann brauchen."

„Du bist aber verletzt", warf Motte sofort ein. „Deswegen gehst du auch in der Originalgeschichte nicht. Du bist maximal halb so nützlich wie sonst."

„Das ist besser als nichts", konterte er.

Heftig schüttelte die Nervensäge den Kopf. „Levi, mach das nicht. Sonst bereue ich noch, dir überhaupt etwas erzählt zu haben. Was ist, wenn du dabei draufgehst? Dann nützt du niemanden mehr etwas." Ungerührt zuckte Levi mit den Schultern: „Dieses Risiko gehe ich täglich ein."

„Aber mit so einer Verletzung ist das einfach nur unvernünftig." Sie schüttelte weiterhin heftig den Kopf und stemmte nun die Hände in die Hüften. Levi bemerkte, dass sie zwar ziemlich gefasst klang, doch er hörte, wie ihre Stimme schriller wurde; ein Anzeichen ihrer aufkommenden Panik. „Du wirst noch gebraucht. Ich weiß nicht, was passiert, wenn du da mitgehen wirst." Auf einmal mischte sich Wut in ihren Blick. „Merkst du nicht selbst, dass ausnahmsweise mal ich logischer bin als du? Widersprichst du nur noch aus reiner Gewohnheit?"

Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Entscheidung liegt bei mir. Du kannst mir nichts befehlen."

Einen Moment biss die Nervensäge die Zähne zusammen. Tränen schienen sich in ihren Augen zusammen, doch dann mischte sich Erkenntnis dazu. Ein triumphierendes Grinsen schlich sich auf ihre Lippen: „Erwin kann es aber. Und er wird."

Da hatte sie Recht. Tatsächlich wusste Levi daraufhin nichts zu erwidern. Er entschied sich dazu, nachzusehen, ob der Priester bereit war für die Reise und Hanji endlich ihre dringenden Nachforschungen abgeschlossen hatte. Natürlich musste er sie daran erinnern, dass es Zeit war zu gehen.

Dann war jeder bereit für den Aufbruch. Während Levi den Wagen bestieg, dachte er nochmal über die Worte der Nervensäge nach. Selbstverständlich hatte sie recht: Vielleicht war er eine mögliche Unterstützung, aber sollte er wegen seiner Verletzung draufgehen, würde es das gewesen sein. Tot nützte er niemanden. Auch wenn seine Wut und Verbissenheit dafür war bei der Befreiung Erens zu helfen, so besagte die Vernunft, es nicht zu tun.

Es war seltsam über dieses Thema nachzudenken, während der Riesenjunge ihm schräg gegenübersaß.

Die Soldaten befanden sich auf dem Weg nach Ehrmich. Mikasa, Eren und Armin saßen auf einer Seite, Hanji, Priester Nick und Levi auf der anderen. Zu ihren Füßen befand sich eine Kiste mit Gütern, die fast schon wie ein Tisch wirkte. Inzwischen war es eine finstere Nacht, Wolken bedeckten den Mond. Fackeln warfen ein warmes Licht auf jeden und ließen die Schatten in ihren Gesichtern dunkler erscheinen als sonst.

Es war eine seltsame Konstellation, doch Erwin selbst hatte entschieden, dass sie so reisen sollten. Die drei Kindheitsfreunde waren zunächst überrascht gewesen, dass ein Priester der Mauern mitkam, doch Hanji hatte wie immer dummes Zeug gefaselt, um das Misstrauen zu dämpfen.

Motte schwebte um Levi herum und nervte ihn wie eine lästige Fliege, die nicht den Mund halten konnte. Sie überlegte, ob es wohl wirklich eine kluge Idee gewesen war, Levi die bevorstehenden Geschehnisse der Nacht zu erläutern. Er war sich nicht sicher, ob ihr bewusst war, dass sie laut nachdachte, aber sie tat es, und er konnte nichts sagen, solange Nick zwischen ihm und Vierauge saß. Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke zu kreuzen drohten, schaute er finster drein in der Hoffnung, sie könne es bemerken, doch natürlich tat sie es nicht. Wohl oder über musste er still dasitzen und den Redefluss über sich ergehen lassen.

Glücklicherweise erklärte Hanji recht bald, weswegen der Priester die Truppe begleitete, und ließ die Nervensäge so verstummen und ruhiger umherschweben. Die Nachricht, dass er von den Titanen in der Mauer Bescheid gewusst hatte, nahm Eren nicht so gut auf: „Er hat es gewusst? Es sind Riesen in den Mauern und er wusste das?!"

„Ja", bestätigte Hanji ernst. Man merkte, dass sie von dieser Tatsache ebenfalls nicht begeistert war. Missbilligend schielte sie zu dem Priester neben sich. „Und dennoch hatte er die ganze Zeit über seinen Mund gehalten." Erens Mund klappte auf, doch ehe er etwas sagen konnte, ergänzte die Einheitsführerin: „Jetzt aber kommt er mit uns, um die harte Realität zu sehen. Es wird sich zeigen, ob sein Glaube stark genug ist, um Stillschweigen zu bewahren."

Der Riesenjunge war so cholerisch wie eh und je. Schnell erhob er sich und ließ die Hände auf die Kiste zwischen ihm und den Priester knallen. „Nein, nein, nein, nein! Das ist alles falsch! Wenn es etwas gibt, das Sie wissen, sagen Sie es uns! Nichts ist wichtiger als die Menschheit vor ihrer Auslöschung zu schützen!" Plötzlich brach er ab und hielt sich mit einer Hand den Kopf. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.

„Eren", meinte Mikasa sanft, aber bestimmt. „Setz dich wieder. Du hast dich noch nicht vollständig erholt." Er tat es sogleich, wobei er sich weiterhin den Kopf hielt.

„Temperamentvoller Junge", murmelte Motte irgendwo über Levi. Aus dem Augenwinkel hatte er gesehen, wie sie bei Erens kleinem Ausbruch kurz zusammengezuckt war. Allerdings stimmte er dem Riesenjungen zu, inzwischen hatte er die Nase voll davon, dass andere Menschen lebenswichtige, entscheidende Dinge wussten und nicht damit herausrücken wollten. Unter seinem Jackett richtete er eine Pistole gegen seinen Nebenmann. „Es gibt mehr als nur einen Weg, Antworten zu bekommen", gab er kühl von sich und linste zum Priester, um seine Gesichtszüge zu lesen. „Ich mag momentan verletzt und nutzlos sein, aber auf einen Mann aufzupassen, ist nicht weiter schwer."

Bevor er weitersprechen konnte, kam Motte mit ihrem Oberkörper zu ihm heruntergeschwebt, sodass sie fast auf einer Augenhöhe waren. Ihre Beine waren höher als ihr Kopf, also machte sie ein Hohlkreuz, um den Schwarzhaarigen besser ansehen zu können. Sie hatte die Hände gehoben, als wollte sie ihn besänftigen. „Ganz ruhig, Mann!", murmelte sie. Auch wenn sie mit Levi sprach, ließ sie die Waffe nicht aus den Augen. Anscheinend war sie nervös. „Du musst ihn nicht gleich an- oder erschießen. Du hast ihm gar keine Zeit gegeben, das Ganze zu überdenken." Kurz löste er seinen Blick von dem Priester, um die Nervensäge anzugucken. Sie schaute immer noch auf die Pistole.

Schließlich schloss der Schwarzhaarige zu Nick: „Ich hoffe wir können das klären, ohne dass jemandem das Gehirn weggeblasen wird. Du nicht auch?"

Hanji seufzte: „Ihm zu drohen funktioniert nicht, Levi. Glaub mir, ich hab's versucht. Es scheint, als hätte der Priester ein gesundes Urteilsvermögen. Darum frage ich mich: Will er nichts sagen, weil er weiß, dass es etwas Wichtigeres gibt als das Schicksal der Menschheit?" Trotz ihrer Worte ließ Levi seine Waffe, wo sie war. Nur für den Fall.

„Du... wirst doch nicht auch auf mich mit einer Pistole zielen..., wenn ich dir das nächste Mal irgendwas nicht sagen will... oder?" Überrascht wandte Levi den Kopf zu Motte. Er hatte nicht mit diesen Worten gerechnet. Als er sie sah, musste er feststellen, dass sie die Waffe immer noch misstrauisch beäugte. Mit einem Mal wurde ihm klar, weswegen sie so nervös war: Priester Nick befand sich in einer Situation, in der sie schon oft gestanden hatte. Sie hatte Angst, dass es ihr ähnlich ergehen könnte.

Levi musste zugeben, dass er diese Furcht sowohl amüsant als auch berechtigt fand. Nick war genauso kampfunerfahren wie die Nervensäge; etwas stärker vielleicht, aber ebenfalls leicht zu überwältigen. Das Mädchen hatte er allerdings noch nie so bedroht. Gut, sie besaß fast nie einen festen Körper, da war eine Waffe ziemlich nutzlos... Aber er musste zugeben, dass er nie auf den Gedanken gekommen war, ihr zu drohen.

Als er nicht antwortete, schaute sie zu ihm auf. Er zuckte nur die Schultern anstatt Vielleicht ja doch zu sagen. Motte schnappte entsetzt nach Luft und wich zurück. Daraufhin verdrehte er die Augen, schließlich war es nur ein Witz gewesen.

Die Nachricht kam richtig an; er merkte das, als sie wütend die Hände in die Hüfte stützte und ihm die Zunge rausstreckte. „Blödmann", setzte sie noch grummelnd hintendran. „Du besitzt keinen Humor, da kann man nicht erwarten, dass du Scherze machst. War übrigens überhaupt nicht witzig."

Levi runzelte die Stirn, Motte sah es: „Schön. Dann findest du es halt lustig, ich nicht. Und da nur wir beide die Sache beurteilen können, lässt sich das nicht entscheiden." Gleichgültig wandte der Schwarzhaarige sich ab; sollte ihm recht sein.

„Witzig war's trotzdem nicht", fügte sie leise hinzu und Levi seufzte.

Schließlich packte er die Pistole weg.

Nach einigen Momenten der Stille schlug Motte plötzlich vor: „Ich kann mal was versuchen. Vielleicht krieg ich etwas aus ihm heraus." Den Kopf möglichst unauffällig zu ihr drehend sah der Schwarzhaarige, dass sie mal wieder kopfüber im Schneidersitz saß und mit einer Hand am Kinn den Priester nachdenklich musterte. Ehe er die Stirn runzeln oder ihr einen fragenden oder warnenden Blick zu werfen konnte, setzte die Nervensäge ihren Plan in die Tat um.

Sie räusperte sich und sprach dann mit einer Stimme, die wohl tief und eindrucksvoll wirken sollte: „Nick! Kannst du mich hören, Nick?"

Ach, du meine Güte! Levi hätte sich am liebsten die flache Hand gegen die Stirn geklatscht. Deutlich hatte er in den Gesichtern der anderen gesehen, dass die Nervensäge gerade eben ihre Stimme für alle hörbar gemacht hatte. Sie merkten auf, sagten aber nichts; Überraschung ergriff sie nur für einen kurzen Moment, ehe sie verstanden, dass das Motte gewesen war. Nick dagegen blickte erschrocken hin und her. „Hallo? Wer ist da?" Was zur Hölle tut sie da?! Beinahe hätte Levi sie angefaucht.

„Nur du kannst mich hören, Nick", log Motte eilig, änderte aber nichts an ihrer Möchtegern-Machtstimme. „Niemand sonst." Nun war Levi erstaunt. Was sollte das werden?

Hanji schaltete unglaublich schnell und beugte sich gespielt verwundert zum Priester vor, um ihm ins Gesicht blicken zu können. „Was ist los, Nick? Nur wir sind hier, wer sonst?"

Verwirrt schaute dieser sich um. „Na, diese Stimme. Hat sie keiner von euch gehört?" Mit großen Augen schüttelte die Einheitsführerin den Kopf. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

Abwartend blickte Nick die drei Kindheitsfreunde ihm gegenüber an. Nach einem kurzen Moment der Stille, durchbrach Armin sie: „Ähm... Nein... Was für eine Stimme?" Mikasa schüttelte sachte den Kopf. Nur Eren schien immer noch nicht ganz zu begreifen, was vor sich ging, doch Nick schien das zu übersehen. „Eine Stimme... spricht mit mir...", hauchte er fassungslos. „Drehe ich jetzt durch?"

Hm, sowas Ähnliches war auch Levi durch den Kopf geschossen, als er die Nervensäge kennengelernt hatte. Er konnte immer noch nicht fassen, dass sie dem Priester offensichtlich einen Streich spielen wollte.

„Nein, du drehst nicht durch", versicherte Motte ihm. Sie hatte sich ein wenig von ihm entfernt, schwebte jetzt über der Mitte des Karrens richtig herum im Schneidersitz und blickte ihr Opfer direkt an.

Der Priester suchte mit unruhigen Augen die Luft vor sich ab, dort, wo die ominöse Stimme ihren Ursprung hatte. „Aber... Warum ich?"

Nun lächelte das Mädchen wohlwollend und erklärte mit sanfter Stimme: „Weil du mein... unser Priester bist, Nick." Der Mann blinzelte erstaunt. „Euer... Priester? Wer bist du... seid Ihr?" Das Lächeln verschwand nicht: „Kommst du da nicht von selbst drauf?"

Erkennend fuhr eine Hand zu seinen drei Goldketten, die schwer um seinen Hals lagen. „Die Mauern?", fragte er nach.

Die Nervensäge war so in ihrer Rolle drinnen, dass sie nickte. „Ganz genau. Ich bin der Geist der Mauern Maria, Rose und Sina."

Falls Levi vorhin das Bedürfnis verspürt hatte sich die Hand gegen die Stirn zu klatschen, war das nichts im Vergleich zu jetzt. Er meinte sich bei allen Anwesenden für seinen Schützling entschuldigen zu müssen.

Jeder reagierte anders: Eren schlug sich die Hand vor den Mund, um sein Lachen zu unterdrücken. Geschickt erkundigte sich Mikasa bei ihm, ob ihm schlecht sei. Armin wandte sich ebenfalls voll gespielter Sorge an ihn, während er sich auf die Unterlippe biss und Hanji erlitt plötzlich einen fürchterlichen Hustenanfall.

Nick hatte währenddessen bloß die Stirn gerunzelt. „Der Geist der Mauern? Ich... weiß nicht, ob ich das glauben kann." Nun spiegelten Mottes Augen Zorn wider. „Stellst du unsere Autorität, unsere Macht infrage, Nick?"

„Nun ja...", erwiderte dieser zögerlich, doch weiter konnte er nicht sprechen. Motte war dicht an sein Ohr gefahren und drohte leise. „Willst du einen Beweis?" Von der plötzlichen Nähe der Stimme erschrocken zuckte der Priester zusammen. „Sollen wir, mal sehen..." Auf einmal fuhr der Arm des Mädchens in Nicks Brustkorb. „... dein Herz zerquetschen?"

Nick musste die gleiche Kälte verspüren, die Levi immer fühlte, wenn sie durch ihn hindurchfuhr. Der Kapitän sah, wie der Priester erstaunlich blass wurde. „Hey, was ist los mit dir?", rutschte es Levi heraus, ehe er nachdenken konnte. „Du siehst so aus als hättest du einen Geist gesehen." Ganz automatisch war er auf dieses dumme Spiel eingegangen.

Nick schluckte daraufhin. „Sie spricht mit mir... Nur mit mir. Deswegen könnt ihr sie nicht hören. Ich bin auserwählt." Hanjis Husten wurde nicht besser und Eren schüttelte sich vor vermeintlicher Übelkeit.

Der Schwarzhaarige musterte den Priester. Hatte er auch so ausgesehen, als er der Nervensäge begegnet war? Wie ein Verrückter? Nein, er glaubte das nicht. Er hatte das durchaus gefasster aufgenommen. Auserwählt, dachte er sich verächtlich. Der soll sich nicht so aufspielen.

„Beachte die anderen nicht weiter, sie sind unwürdig", befahl Motte herrisch. „Glaubst du uns nun, Nick?" Sie fuhr mit ihrem anderen Arm in seinen Kopf, woraufhin er nochmals heftig zusammenzuckte. „Oder müssen wir Maßnahmen ergreifen?" Levi war ehrlich beeindruckt. Motte konnte richtig sadistisch wirken, wenn sie wollte.

Der Priester nickte mehrmals mit dem Kopf und sah dabei erbärmlich aus. Motte nickte wieder und zog die Arme zurück. „Nun denn... Dann verrate diesen Leuten unser Geheimnis."

Daraufhin schwieg Nick erst einmal mit offenem Mund. „Euer... Geheimnis? Ich... verstehe nicht ganz..." Während Motte mit ihm sprach, schwebte sie in Kreisen um den Mann herum, sodass ihre Stimme ständig am Wandern war. „Ja, Nick, unser Geheimnis." Dann fuhr sie komplett in ihn hinein. „Oder willst du bestraft werden?" Kurz überlegte sie, dann meinte sie noch: „Und rede uns mit Eure Heiligkeit an." Nick quiekte erschrocken auf. „Ja, Eure Heiligkeit...!"

In den letzten Tagen war Vieles passiert: Eine Tragödie nach der anderen hatte sich ereignet, Levi wusste, dass weitere folgen würden, er besaß ein beschissenes Handicap, hatte akuten Schlafmangel, niemand wusste, was wirklich los war, und jetzt kam diese quirlige Nervensäge an und startete den mit Abstand schrecklichsten und, die momentanen Umstände betrachtend, inadäquatesten Versuch an Antworten zu kommen und scheiterte nicht einmal so kläglich, wie er zuerst angenommen hatte; Nick hatte panische Angst vor so ziemlich dem harmlosesten Mädchen, das der Schwarzhaarige kannte, und der Rest im Karren versuchte seit Minuten angestrengt das Lachen zu unterdrücken.

Trotz alldem – oder vielleicht gerade deswegen – konnte Levi nicht verhindern, dass seine Mundwinkel nach oben zuckten.

Blitzschnell fuhr Motte aus Nick heraus und flog so zu Levi, dass er sie gezwungenermaßen anblicken musste. Ihre Gesichter waren eine Hand breit entfernt und er sah deutlich das aufgeregte Funkeln in ihren Augen. „Lächelst du etwa grade?", erkundigte sie mit einem breiten Grinsen. Levi wusste, dass momentan nur er sie hören konnte. Und, dass es eine rhetorische Frage gewesen war. Deutlich spürte er, wie seine Gesichtsmuskeln nicht mehr gehorchten. Das Mädchen beugte sich noch ein kleines bisschen weiter nach vorne und nahm seinen Mund in Augenschein. „Ist schwer zu erkennen", murmelte sie begeistert zu sich selbst, „aber ich glaube, das ist wirklich ein Lächeln." Glücklich schaute sie wieder zu ihm auf. „Ich habe Levi zum Lächeln gebracht!" Dann musste sie lachen.

Der Schwarzhaarige machte eine abwimmelnde Handbewegung, als wolle er ein lästiges Insekt vertreiben, und wandte sich ab. Seine Mundwinkel blieben, wo sie waren. Er spürte die Kälte an seiner Hand, als er durch Motte fuhr, doch er war es gewohnt.

Immer noch lachend schwebte sie wieder zu dem Priester, der inzwischen fragte: „Aber das Geheimnis... Eure Heiligkeit, seid Ihr euch sicher?"

Motte brauchte nur noch einige Sekunden, um sich wieder einzukriegen. Ehe sie Nick eine Antwort gab, meinte sie abschließend zu Levi mit purer Zufriedenheit in der Stimme: „Ich hab dich noch nie lächeln sehen." Dann räusperte sie sich: „Ich... Ähm, wir sind uns sicher, Nick!" Diese kleine Abschweifung hatte sie aus ihrer Rolle gebracht; ihr Ton war längst nicht mehr so gespielt eindrucksvoll wie vorher und man hörte ihr Lächeln in ihrer Stimme. Der kleine Spaß war also nun vorbei.

Nick runzelte die Stirn. „Ach ja? Wenn Ihr wirklich der Geist der drei Mauern sein solltet..." Das Misstrauen in seiner Stimme bestätigte den Verdacht, dass der Priester den Streich durchschaut hatte. „... müsstet Ihr auch wissen, dass mir die Befugnis zu sprechen verwehrt ist."

Motte merkte überrascht auf. „Wirklich? Oh, das wusste ich nicht..." Verlegen wandte sie sich zu Levi und sprach nur zu ihm: „Das hab ich wohl vergessen." Entschuldigend kratzte sie sich am Hinterkopf. Der Schwarzhaarige seufzte: „Lass gut sein, er glaubt dir nicht." Nick schnappte empört nach Luft: „Wer bist du, Mädchen, dass du es wagst, meine Religion zu benutzen und mich so hinters Licht zu führen?"

Hanji, erleichtert über die Auflösung, brüllte nun vor Lachen und auch Eren kicherte jetzt frei heraus. Armin lächelte, während Mikasa und Levi inzwischen wieder gleichgültige Mienen aufwiesen.

Nun legte Motte den Kopf leicht schief. „Und wie erkläre ich das jetzt? Ich will nicht, dass er weiß, dass ich ein halber Geist bin..." Levi unterdrückte ein genervtes Aufstöhnen; daran hätte sie auch vorher denken können.

Dann schien ihr eine Idee zu kommen. Sie kauerte sich hinter die Kiste, zu Füßen von Eren, Mikasa und Armin, sodass Hanji, Levi und Nick sie nicht sahen. Kurz darauf zuckten die drei Kindheitsfreunde kaum merklich zusammen. Der Kapitän sah es, weil er die Nervensäge beobachtet hatte, Hanji aber war immer noch zu sehr mit lachen beschäftigt und Nick war zu wütend, um etwas zu sehen. Anscheinend hatte Motte sich soeben einen Körper gegeben und Eren und seine Freunde waren erschrocken, als sie plötzlich aufgetaucht war.

Einen Moment später kroch sie hervor. „Hallo, das war ich", grüßte sie fröhlich. Nick wich überrascht zurück, seine Wut war noch nicht verraucht. „Bist du von Anfang an dort gewesen?"

Sie nickte und hockte sich neben Armin auf die Bank, sodass sie Levi direkt gegenübersaß. „Ja, seit wir losgefahren sind. Wie hätte ich sonst hier sein können?"

Der Priester zögerte kurz und blickte anschließend wieder finster drein. „Es ist unerhört den Glauben eines Menschen gegen ihn zu nutzen!" Ungerührt zuckte das Mädchen mit den Schultern. „Ich bin nicht gläubig, zumindest nicht so wie du. Und es hätte funktionieren können."

Inzwischen lachte keiner mehr. Die Stimmung wurde wieder ernster, verlor aber ihre Fröhlichkeit nicht komplett.

Nick lief rot an. Es war schwierig zu sagen, ob wegen Wut oder Scham. Er schien nachzudenken. Aus dem Augenwinkel linste Levi zu ihm herüber. Kaufte der Priester ihr diese Geschichte ab? Motte hätte sich schließlich schon dort versteckt haben müssen, als Nick den Wagen bestiegen hatte, und zu jenem Zeitpunkt hatte er sie dort noch gar nicht sehen können. War ihm das klar? Dass Motte nicht soweit nachdachte, war selbstverständlich, aber Nick? Merkte er, dass das gar nicht so sein konnte? Der Kapitän musste später auf Nummer Sicher gehen.

Nach kurzer Zeit wollte er, immer noch rot im Gesicht, wissen: „Wie hast du das mit der Stimme gemacht? Dass sie umhergewandert ist?" Kurz blinzelte das Mädchen ihn an. „Ich bin Bauchredner", meinte sie schlicht und setzte schnell hinzu. „Ich kann es so wirken lassen, als ob meine Stimme von einem anderen Ort kommt als ich."

Nick zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich dann mit knappen Kopfbewegungen an die anderen: „Und ihr habt sie die ganze Zeit über gehört?" Bei diesen Worten lachte Hanji auf: „Natürlich, was glaubst du denn? Jemand, der als einziger eine Stimme hört, die zu ihm spricht? Wie verrückt ist das denn?!"

Gleichzeitig schauten Levi und Motte sich an. Ein Grinsen stahl sich auf die Lippen des Mädchens. „Absolut lächerlich", stimmte Levi murmelnd zu, ohne den Blick zu lösen.

„Dann sollte man wirklich darüber nachdenken, einen Arzt aufzusuchen", setzte Hanji noch hinzu und die Nervensäge lachte auf. Der Schwarzhaarige wandte sich dem Rest zu und merkte, dass jeder nicht mehr Nick, sondern ihn anblickte, Hanji belustigt, die drei Kindheitsfreunde eher zögerlich. Bis auf den ahnungslosen Priester selbst, der – jetzt wirklich beschämt – seinen Kopf gesenkt hatte.

„Tch!", machte Levi bloß verärgert, wohlwissend, dass fast alle die Anspielung auf ihn bezogen.


Der Rest der Fahrt verlief eindeutig nüchterner. Nach einiger Zeit teilten Hanji und Armin ihre Vermutung über die Riesen in der Mauer mit: Da die Einheitsführerin einen Splitter von Annies Kristall herausbrechen konnte, ohne dass dieser sich auflöste, ließ sich schließen, dass verhärtete Titanenhaut bestehen blieb. Daraus folgend war anzunehmen, dass sich nicht nur Riesen in den Mauern befanden, sondern die Mauern selbst aus verhärteter Riesenhaut bestanden.

Hanji schlussfolgerte weiter, dass Eren vermutlich die Macht besaß, so das Loch in Mauer Maria in Shiganshina zu versiegeln.

Das wäre ein unheimlicher Fortschritt für die Menschheit: Sie könnten Mauer Maria wieder für sich zurückerobern. Als Eren Zweifel äußerte, erinnerte Levi ihn daran, dass sie keine anderen Optionen mehr besaßen. Der Riesenjunge müsse es einfach tun.

Während dieses ganzen Gespräches hatten sowohl Nick als auch Motte nur geschwiegen.

Als sie in Ehrmich ankamen und alles verladen wurde, trennte Levi sich von der Gruppe und nahm Nick mit sich. Er wollte ihm etwas zeigen, dass ihn hoffentlich zum Reden brächte, obwohl ihm die Befugnis zu sprechen verwehrt war. Levi war sauer auf den Priester, weil er etwas – irgendetwas – über das Wohl der Menschheit stellte.

Sobald sie um eine Ecke gebogen waren und Nick nicht mehr zu den anderen blicken konnte, sauste Motte ihnen entmanifestiert hinterher. „Puh, das hat ganz schön lange gedauert", gab sie erschöpft von sich. „Das mit den Manifestationen klappt jetzt schon besser, aber es ist immer noch nicht ganz ohne." Sie ließ den Schwarzhaarigen, der Nick vor sich herführte, nicht zu Wort kommen und meinte: „Ich gehe jetzt wohl besser. Meine Mum wird sauer sein, dass ich heute schon wieder nicht in die Schule bin... Ich muss aufpassen, dass sie mir das mit den vorgegaukelten Krankheiten irgendwann nicht mehr glaubt... Wir sehen uns morgen." Dann war sie verschwunden. So war es nun mal mit ihr: Wie aus dem Nichts tauchte sie auf, redete alles und jeden – meist war das nur Levi – in Grund und Boden und war dann so plötzlich wieder weg, wie sie gekommen war.

Kaum war sie verschwunden, stürzte sich der Kapitän plötzlich gegen den Priester und presste dessen Rücken gegen die Wand. Die beiden befanden sich in einer schmalen, leeren Gasse und waren so sicher vor neugierigen Augen. Der Schwarzhaarige war zwar um einiges kleiner als sein Gegenüber, doch dafür umso stärker und furchteinflößender. Er hielt sein Gesicht nah an Nicks. Deutlich sah er die Überraschung in seinen Augen.

Levi gab ihm einen Augenblick, um zu begreifen, was soeben passiert war. Es dauerte nicht lange, bis der Schreck von Furcht und Verwirrtheit ersetzt wurde. Der Kapitän redete nicht um den heißen Brei herum. „Kein Wort zu irgendjemanden", knurrte er mit gefährlich leiser Stimme, „über das Mädchen." Mehr sagte er nicht. Er wusste, dass Nick verstanden hatte, um wen es ging und dass Levi ihn soeben bedrohte. Er hatte darüber nachgedacht, ob er es tun sollte; vielleicht hatte Nick ja Motte die Geschichte mit dem Verstecken abgekauft und er fand sie genauso unbedeutend wie alle anderen Soldaten auch. Jedoch war Levi klar geworden, dass er dieses Risiko nicht eingehen konnte; zu viele Indizien wiesen aus Nicks Sicht daraufhin, dass mit Motte etwas nicht stimmte. Dass sie besonders war.

Der Priester sagte nichts, nickte auch nicht. Der Ausdruck in seinen Augen war schwer zu beschreiben: Verständnis war zu erkennen, aber auch Vorsicht und dieses Etwas, das jemand hatte, wenn er sich nicht so leicht unterzukriegen ließ. Das war witzig angesichts der Tatsache, dass Motte ihn vorhin noch wie Espenlaub hatte zittern lassen.

Levi ließ einen weiteren Moment verstreichen, damit der Priester verstand, wie ernst er es meinte, dann ließ er los und trat einen Schritt zurück. Nick hatte keine Zeit seine Robe zurechtzurücken; Levi verpasste ihn einen Stoß in den Rücken: „Weiterlaufen. Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit."

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