Am Abend feierten wir am Lagerfeuer eine Trauerfeier. Wir feierten sie immer, wenn nicht alle Männer aus dem Krieg zurückkehrten. Die Trommeln spielten einen Rythmus und ein paar Frauen und Männer tanzten den Trauertanz.

,,Morgen wird deine Häuptlingszeremonie sein!", flüsterte mir Oma Tigerstern zu.

,,Ich weiß gar nicht, was ich als Häuptling alles machen muss!", antwortete ich.

,,Du wirst das schaffen!"

Wir sahen wieder schweigend ins Feuer und trauerten.

Am nächsten Morgen frühstückte ich mit Oma Tigerstern.

,,Ich muss dir nach dem Essen noch etwas zeigen!", meinte sie.

,,Was denn?", fragte ich neugierig.

,,Das wirst du dann sehen!" Oma lächelte geheimnisvoll.

Nach dem Essen führte sie mich zu einer Holzkiste. Sie öffnete sie und holte ein Schwert heraus. Das Schwert war mit Kristallen verziert und hatte ein goldenes Muster auf der Klinge.

,,Es gehörte deiner Mutter, sie hatte es hier gelassen als sie verschwand." Oma Tigerstern lächelte traurig. ,,Es ist ein echt gutes Schwert und dazu noch magisch. Wenn es bei seinem rechtmäßigen Besitzer ist, gewinnst du fast jeden Kampf, hat aber jemand anderes das Schwert, ist es, als ob es sich gegen den jemanden wendet."

,,Wow, ich wusste gar nicht, dass meine Mutter so etwas besessen hatte!" Ich war echt überrascht.

,,Ja, sie hatte nur mich eingeweiht. Hier, das ist von deinem Vater!" Sie hielt mir einen Bogen hin. ,,Wenn du mit ihm schießt, verfehlst du niemals dein Ziel!"

,,Warum hatte Vater ihn nicht mit im Krieg?", fragte ich.

,,Er hat niemals seine ganzen Waffen mitgenommen!"

Ich nickte nur und nahm die beiden Waffen entgegen. ,,Danke dass du mir die Sachen gezeigt hast!"

Am Nachmittag zog ich mir ein langes, blaues Kleid an und Oma Tigerstern flocht mir die Haare. Dann befestigte ich das Schwert meiner Mutter an meinem Rücken, machte mir meinen Waffengürtel mit zwei Dolchen und drei Wurfsternen um und am Ende nahm ich noch den Bogen meines Vaters und einen Köcher und hang mir beides über die Schulter.

Ich war fast fertig, es fehlten nur noch meine Armschoner. Das waren Stulpen aus Leder für die Hände und Unterarme damit man sich beim Bogenschießen nicht mit der Sehne selber am Arm traf.

,,Du wirst eine wunderare Anführerin sein!", sagte Oma stolz.

,,Das hoffe ich!"

Ich holte einmal tief Luft und trat hinaus ins Freie. Die Häuptlingszeremonie würde auf einer Lichtung im Wald sein, die Dorfbewohner machten sich alle schon auf den Weg und Oma Tigerstern und ich schlossen uns ihnen an.

Auf der Lichtung brannte ein großes Feuer. Es dämmerte bereits, bald würde die Zeremonie anfangen.

Trommeln setzten ein und die ganzen Gespräche verstummten. Alle sahen auf die eine Seite der lichtung.

,,In den letzten Tagen ist nicht viel gutes passiert, wir haben unseren Häuptling verloren aber Heute ist ein neuer Anfang, Heute bekommen wir einen neuen Häuptling. Shiera ist zwar ein Mädchenaber sie ist die Erbin ihres Vatres und es war sein Wunsch, dass sie die neue Anführerin wird!", sagte der engste Berater meines Vaters.

Die Leute applaudierten und sahen gespannt nach vorne.

Meine Oma trat vor. ,,Mit dem Beginn der neuen Anführerin wird es dem Stamm gut gehen, am Anfang kommt Rache doch dann gibt es Frieden. Rache für all die Verstorbenen, Frieden für all die Lebenden!"

Applaus kam auf, jetzt war mein Auftritt.

Die Leute bildeten eine Gasse und ich schritt langsam nach vorne.

,,Shiera die Tochter des Häuptlings, bevor du die Anführerin wirst, musst du eine Prüfung bestehen, bist du bereit?", fragte Oma Tigerstern mit lauter Stimme während ich noch auf dem Weg nach vorne war.

Oma würde die Zeremonie leiten, sie war die Seherin und Magierin des Stammen.

,,Ich, Shiera, stelle mich der Prüfung!"

Da kamen bewaffnete Männer zwischen den Leuten angerant und griffen mich an. Ich zog mein Schwert und kämpfte, als ich einen der Krieger tötete, lößte er sich in Luft auf. Nach einer Weile hatte ich alle 7 Krieger getötet.

,,Die erste Prüfung hast du bestanden, du bist würdig, uns in den Krieg zu führen. Die zweite Prüfunf kommt!"

Ich blinzelte einmal und fand mich plötzlich auf einem Pferd wieder, ich ritt gerade in ein Dorf. Als ich auf den Marktplatz kam, sah ich eine arme Familie am Rande sitzen.

Ich stieg von meinem Pferd ab und gab ihnen Brot und etwas Geld.

Dann war ich wieder auf der Lichtung bei der Zeremonie.

,,Die zweite Prüfung hast du bestanden, du bist würdig, für uns zu sorgen und uns Frieden zu bringen!"

Ich war vorne angekommen und kniete mich vor Oma Tigerstern.

,,Du hast deine Prüfungen beide bestanden, du bist auf dein Häuptlingdasein vorbereitet. Nun erhebe dich Shiera unsere Anführerin!"

Ich erhob mich und sah sie schweigent an. Oma nahm eine alte Halskette und hielt sie in die Luft. Es war ein Lederband mit verschiedenen Anhängern, es war das Symbol des Häuptlings.

,,Mögen die Götter der Anführerin gnädig sein!" Damit legte Oma mir die Kette um.

Die Kette lag eng an meinen Hals angeschmiegt.

Ich drehte mich dem Stamm zu. ,,Mein lieber Stamm, wir wollen Rache nehmen doch vorher werden wir ein Bündniss mit den Tigern in den Wäldern schließen. Früher waren unsere Stämme vereint, Heute sollen sie es wieder sein. Die Tiger werden uns bei unserer Rache beistehen und dafür dürfen sie bei uns Leben und in Friedenszeiten Hilfe bekommen!"

Da traten aus dem Wald viele Tiger. Der Clan war so groß wie unser Stamm.

Die Leute erschraken doch ich beruhigte sie. ,,Die Tiger werden euch nichts tun, sie wollen den Frieden genau so sehr wie wir!"

Die Menge beruhigte sich wieder.

,,Ab jetzt, dürfen auch Frauen kämpfen, auch sie dürfen Kriegerinnen werden!"