Wir gehen dann mal

Ich reagierte mit einem leichten Schmunzeln auf die Bemerkung. Sherlock schien diese allerdings sehr zu missfallen.

„Darf ich vorstellen. Meine Verlobte Dr. Johanna Blake.“, knurrte er sie an.

„Ahhh Schatz wir wissen doch beide, dass ich die Einzige Frau bin, die dir jemals eben würdig sein wird.“, seufzte sie gespielt theatralisch.

Jetzt grinste ich richtig.

Sherlock wollte gerade zu einer offensichtlich unfreundlichen Bemerkung ansetzen, als ich ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm legte.

Ich sah ihm in die Augen. „Nicht Süßer. Sie hat in den letzten Monaten bestimmt schon so einiges einstecken müssen.“

Dann sah ich Adler wieder an. Eventuell etwas provokant. Sie zog fragend die Augenbrauen hoch.

„Na ja,“ fing ich an und atmete hörbar aus, „Entschuldigung, wenn ich ihnen zu nahe trete, aber sie haben offensichtlich Geldprobleme, ein paar Pfund zugelegt, genau gesagt 5 und sie versuchen Trost in der Anschaffung eines Hamsters zu finden. Aber keine Sorge das wird bestimmt alles wieder.“, sagte ich betont unschuldig und sah sie gerade heraus an. Sie sagte nichts, sah mich aber sprachlos an.

John und Mary fingen hinter uns an leise zu kichern und Lestrade und Lina grinsten einfach diabolisch vor sich hin. Ich wusste, dass ich ihr in dieser einen Situation weit überlegen war. Aber ich war nicht so blöd und unterschätzte sie. Mir war durchaus klar, dass ich ihre Wut später noch zu spüren bekommen würde, aber das zählte jetzt für mich nicht. Was zählte war ein Fehler ihrerseits. Also schön weiter provozieren dachte ich und grinste innerlich. Ich sah Sherlock tief in die Augen. „Lass uns tanzen Darling. Immerhin sind wir auf einem Ball!“, forderte ich ihn liebevoll auf.

„Alles was du möchtest meine Schöne.“, lächelte er und küsste mich auf die Wange, stand auf reichte mir seinen Arm und wir liefen gemütlich auf die Tanzfläche. Adler ließen wir einfach an unserem Tisch stehen ohne weiter auf sie zu achten.

„Das funktioniert besser als ich gedacht habe.“, raunte ich Holmes zu, als wir uns gegenüber von einander aufstellten, bereit für den ersten Tanz.

„Ich habe nichts anderes erwartet.“, meinte Holmes sachlich und lächelte mich an. „Du bist ihr in allem von Bedeutung weit überlegen und das ist sie gerade im Begriff zu verstehen.“

Ich glaubte nicht wirklich, dass ich ihr überlegen war. Das wesentliche was uns unterschied, war unsere Art mit Dingen umzugehen. Die handelte ohne Rücksicht auf andere aus rein egoistischen Gründen. Ich hoffte inständig, das dass bei mir dann doch etwas anders war. Sie war intelligent, aber das menschliche fehlte ihr. Beziehungsweise das Gute.

Sherlock und ich begaben uns in Position für den ersten Tanz. Als die Musik einsetzte zog Holmes mich noch etwas näher an sich heran, als es nötig gewesen wäre.

„Ich habe beschlossen auch etwas dicker aufzutragen.“, meinte dieser nur grinsend auf meine stumme Frage hin. Ich grinste ihn an und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Wir tanzten in dieser Position verharrend zwei weitere langsame Tänze. Dann wurde die Musik etwas schneller und ich hätte Sherlock am liebsten sofort von der Tanzfläche gezogen. Doch das war einfach nicht drin. Adler würde sofort merken, dass etwas nicht stimmte und unser ganze Plan würde nicht funktionieren. Außerdem konnte dieser bestimmte Tanz das sein, was Adler noch gefehlt hatte um endlich auszurasten. Also atmete ich tief durch, schaute meinem Tanzpartner in die Augen und fing an mit ihm einen Tango zu tanzen.

„Du machst das wunderbar.“, raunte er mir zu, als er meine leichte Unsicherheit erkannte. Ich erwiderte nichts, da ich mich zu sehr auf die Schrittfolge konzentrierte, doch seine Worte hatten mich soweit beruhigt, das ich es sogar anfing mir ein bisschen Spaß zu machen.

Irgendwann endete auch dieses Stück. Sherlock verbeugte ich leicht vor mir und deutete einen Handkuss an. Dann nahm er meine Hand und schlenderte mit mir in Richtung Bar.

Während er für uns zwei Drings besorgte, ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Mary und John hatten sich auch auf die Tanzfläche gewagt und Lina stand mit Lestrade nicht weit von uns weg. Die beiden unterhielten sich angeregt und schauten sich immer wieder verliebt an. Mir wurde warm ums Herz. Die beiden waren wirklich süß! Adler tanzte nicht. Sie stand auch nicht in unserer unmittelbaren Nähe, sondern etwas abseits des ganzen Trubels und redete gerade wild gestikulierend auf einen Mann im schwarzen Anzug ein. Dieser nickte ihr einmal knapp zu und verschwand dann. Sie wand ihren Kopf in meine Richtung und unsere Augen trafen sich. Sie starrte mich mit einem undefinierbaren Ausdruck auf ihrem Gesicht an. Kurz befürchtete ich, wir hätten ihre Gefühle bezüglich Sherlock alle falsch eingeschätzt, doch plötzlich verdunkelte sich ihr Blick und ihr Gesicht verkrampfte sich zu einer wütenden Grimasse. Keine Sekunde später wurde ich von hinten umarmt und ein Arm legte sich um meine Taille.

„Ich glaube es funktioniert ganz gut, was wir hier machen.“, raunte Sherlock mir ins Ohr. Ich tat so als hätte er irgendetwas lustiges gesagt und kicherte. Dann drehte ich mich zu ihm um. „Ja ich glaube sie platzt gleich vor Wut.“

„Sollen wir noch dicker auftragen?“, fragte Sherlock mich und sah mir dabei tief in die Augen. Ich wand mich leicht von ihm ab und betrachtete das Gesicht von Adler.

„Ich glaube das reicht“, murmelte ich in Gedanken mehr zu mir selber und fing an alle möglichen Optionen im Kopf durchzugehen, wie wir das zu unserem Vorteil nutzen konnten. Ich musste mit ihr reden. In ihre Nähe kommen, damit sie die Chance hatte etwas unbedachtes zu sagen. Und das möglichst alleine. Als ich mich wieder zu Holmes umdrehte, sah dieser fast ein bisschen enttäuscht aus. Aber das bildete ich mir bestimmt nur ein. Ich schüttelte innerlich den Kopf und befahl mir mich wieder auf den Auftrag zu konzentrieren. Das hier war ein Fall und als solchen sah Sherlock ihn auch an. Es war vollkommen sinnlos sich unnötige Hoffnungen zu machen.

Er reichte mir meinen Cocktail und wir gesellten uns zu Greg und Lina. Aus dem Augenwinkel nah ich war, das Die Frau sich in Richtung der Toiletten begab. „Ich bin gleich wieder da,“ meinte ich in die Runde und drückte Sherlock mein Glas in die Hand. Er hielt mich nicht auf, sah mich aber mit einer Mischung aus Skepsis und Besorgnis eindringlich an, doch ich verbannte ihn einfach aus meinem Kopf und lief los. Das war meine Chance!

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