Unprofessionell
Als ich wieder aufwachte, war es draußen immer noch dunkel. Mein Mitbewohner hatte mich anscheinend mit einer ganzen Arme von Kuscheldecken zugedeckt. Von dem Feuer im Kamin war nur noch die Glut übrig geblieben und im Schein der kleinen Lampe, die auf dem Tisch im Wohnzimmer stand, konnte ich Sherlocks schlafende Gestalt in seinem Sessel erkennen. Das konnte nicht bequem sein.
Ich wollte etwas sagen, merke aber sofort, dass mein Hals das nicht zuließ. Der Versuch tat höllisch weh und brachte keine Resultate, ich ließ es also bleiben. Ich betastete meine Stirn, war mir aber nicht so ganz sicher, ob sie jetzt heiß war oder nicht. Ich richtete mich auf und wollte gerade nach dem nun kalten Tee greifen, als ich von einem Hustenanfall daran gehindert wurde. Na prima. Da hatte man gerade wieder angefangen zu arbeiten und dann wurde man schon wieder krank... Holmes war von der Husterrei aufgewacht und sah sich erschrocken im Zimmer um, bis sein Blick auf mir landete.
„Wie geht es dir? Brauchst du irgendwas?“, fragte er sofort und sprang auf. Er kniete sich neben mich und legte seine Hand auf meine Stirn. Sie war angenehm kühl und ich schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete blickte ich in seine blau, grünen, in denen die Besorgnis nicht zu übersehen war. Ich versuchte ihm zu antworten, brachte aber nur ein unverständliches murmeln zustande.
„Schon gut. Ist schon gut, du musst nichts sagen. John soll dich morgen früh untersuchen und ich rufe in deinem Krankenhaus an, um dich krank zu melden.“, meinte er mit beruhigender Stimme und streifte mit seiner Hand meine Wange. Ich nickte dankend und versuchte mich an einem Lächeln. Es musste wohl eher einer Grimasse geglichen haben, denn Sherlocks Mine verfinsterte sich.
„Du solltest nicht auf dem Sofa schlafen. Ich bring dich hoch in dein Bett.“
Er stand auf und hob mich samt Kuscheldecken hoch. In meinem Zimmer legte er mit auf meinem Bett ab, aber jetzt war mir viel zu warm. Ich befreite mich aus dem Kuscheldeckenmonstrum und schob sie zur Seite. Doch als ich jetzt nur mit meiner gewöhnlichen Decke da lag, fror ich wieder. Ich gab einen unzufriedenen Laut von mir. Sherlock richtete das Deckenchaos wieder und legte die übrigen sorgfältig gefaltet an das Fußende des Bettes, dann setzte er sich auf die Bettkante und legte erneut seine Hand auf meine Stirn. Diese Temperatur war angenehm. Er war genau richtig. Bevor er also wieder aufstehen konnte, legte ich meine Hand auf seine und sah ihn bittend an. Er schien mich zu verstehen, wirkte aber dennoch unsicher. Ich kam mir auf einmal furchtbar dumm vor und zog meine Hand schnell zurück.
„Ich wollte nicht unprofessionell sein.“, brachte ich mit großer Mühe und kratzender heiserer Stimmer hervor und ich musste mir eingestehen, dass mich seine Reaktion verletzte.
Doch Sherlock ergriff erneut meine Hand.
„Ich glaube nicht, dass wir in einem professionellen Verhältnis zueinander stehen. Ich habe das damals nicht so gemeint.“, murmelte er. Das war mehr als ich hören wollte und anstatt des Stiches breitete sich Wärme in meiner Brust aus. Ich entspannte mich und verzog meinen Mund wohl zu etwas, was wirklich wie ein Lächeln aussah.
„Gib mir ein paar Minuten, ich ziehe mich um.“
Er verließ mein Zimmer und ich rutschte soweit an den Rand, dass er genug Platz im Bett finden würde, was nicht besonders schwierig war, denn das Bett war groß genug, so dass zwei Mensch bequem darin liegen konnten. Kurz darauf kam er im Pyjama wieder. Er legte sich allerdings nicht mit einigem Abstand hin, sondern kuschelte sich an mich. Den einen Arm schon er unter meinen Kopf und mit dem anderen umarmte er mich. Ich drehte mich nicht auf eine Seite, sondern bleib genau so liegen, denn das war in meiner momentanen Verfassung der bequemste Zustand. Seine Wärme und sein Duft beruhigten mich. Ich schloss meine Augen und versuchte zu schlafen.
„Gute Nacht Johanna.“, war das letzte was ich von ihm hörte und dann schlief ich ein.
Also ich am nächsten Morgen wieder aufwachte, war Sherlock bereits aufgestanden. Mir war schrecklich kalt und mein ganzer Körper zitterte.
Ich setzte mich auf und nahm mir eine der Kuscheldecken, um mich in mehr Schichten einzuhüllen. Ich wollte gerade wieder versuchen einzuschlafen, als ich Schritte die Treppe hoch kommen hörte. Kurz darauf betrat Holmes dicht gefolgt von Mary und John mein Zimmer.
„Johanna, was ist passiert? Wie geht’s dir?“, fragte Mary stürmisch und setzte sich auf mein Bett.
„Ging schon besser.“, brachte ich unter gewaltiger Anstrengung hervor.
„Du musst nicht reden, schon lieber deine Stimme.“, warf John gleich ein und kniete sich vor das Bett, seine Arzttasche stellte er daneben ab und ich ließ die Prozedur über mich ergehen.
Zehn Minuten später stand John wieder auf und sah erst Sherlock und dann wieder mich an. „Du hast Fieber, eine starke Erkältung und eine Halsentzündung.“, stellte er sachlich fest, dann zog er ein paar Fläschchen auf der Tasche, die ich sehr gut kannte. Ein Mittel gegen Husten und ein wirklich ekelhaftes gegen die Halsentzündung. Ich verzog das Gesicht und Mary sah mich besorgt an. „Tut mir leid, ich weiß, dass das nicht gerade gut schmeckt.“, meinte John und sah mich entschuldigend an. Zu Sherlock gewannt fügte er hinzu:“ Sie muss es alle vier Stunden nehmen.“
Er nickte pflichtbewusst und mit ernster Mine.
„Ich komme heute Abend nochmal vorbei und bringe dir eine Suppe. Ist ein Geheimrezept meine Oma gegen quasi alles!“, meinte Mary und gab mir ein Küsschen auf die Wange. Ich lächelte als Antwort und das schien zu genügen.
Heyy ihr liebe ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag und euch gefällt das neue Kapitel 🥰
Freut ihr euch eigentlich auch schon so auf Weihnachten?😅🥰
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top