Sie sind komisch

Moment!

Wunderschön? Das war ja jetzt wohl etwas übertrieben...

Es waren normale Augen! Ich schüttelte leicht den Kopf und sah den Mann auf mich zukommen.

Sie sind bestimmt Sherlock Holmes richtig?, fragte ich ihn freundlich, als er vor mir zum Stehen gekommen war und mich eindringlich musterte. Seine Augen flogen über meinen Körper, als würden sie etwas bestimmtes suchen. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich allerdings erkennen, dass er es nicht fand. Ich kannte diesen Blick von mir selbst. Es war der gleiche mit dem ich Personen beobachtete, wenn ich sie zum ersten Mal sah.

Das Aussehen einer Person verriet viel über sie. Damit meinte ich nicht, ob das T-Shirt rot oder blau war, sondern ob Haare eines Haustieres zu sehen sind, ober das Hemd gefaltet wurde und wie die Hände beim Falten übereinander geschlagen wurden. Das alles verrät viel. Das war den Meisten nur einfach nicht bewusst. Viele sahen gar nicht richtig hin und übersahen wichtige Details.

Sie sind komisch, sagte der Mann vor mir.

Das überforderte mich dann doch etwas.

Ähhh okay? Inwiefern?, fragte ich etwas verwirrt nach.

Alles was ich sehe, wenn ich sie anschaue, ist, dass sie verletzt sind, eine Frau Mitte zwanzig und hübsch.

Das ist mehr als viel sehen., versuchte ich ihn zu trösten und gleichzeitig nicht rot zu werden. Hübsch also, ja?

Ich bin aber nicht die Meisten!, stieß er aufgebracht hervor.

Das einzige, was ich ihren Worten noch entnehmen kann, ist, dass Sie offenbar nicht aus London kommen. Sonst wüssten Sie wer ich bin., fügte er hinzu.

Da klingelte es bei mir. Er war der Sherlock Holmes, von dem der Bibliothekar mir erzählt hatte.

Er müsste mir eben würdig, wenn nicht sogar in manchen Dingen überlegen sein.

Jetzt war es an mir ihn genauer zu mustern. Aber es war egal wie sehr ich mich anstrengt, ich kam zu dem gleichen Schluss wie er bei mir. Ich sah nichts.

Wissen Sie was, Sie sind auch komisch!, murrte ich etwas. Ich war es nicht gewohnt, dass ich nichts sah, wenn ich Personen betrachtete.

Wie heißen Sie?

Mit oder ohne Doktortitel?

Ohne

Johanna Blacke

Mrs. Hudson hat mir von Ihnen erzählt. Sie mag Sie. Sie wollte unbedingt, dass ich Sie als neuen Mitbewohner wähle. Jetzt weiß ich auch wieso. Sie sind genauso wie ich nicht wahr?, fragte er und sah mir direkt in die Augen.

Woher Mrs. Hudson wusste, dass ich hochbegabt war wusste ich nicht. Ich beschloss dem später auf den Grund zu gehen.

Ich bin nicht wie Sie. Ich bin ich. Man sagt mir nach ich sei sehr intelligent. In dem Punkt ähneln wir uns wohl.

Er lächelte mich leicht an und wand sich plötzlich wieder ab.

Kommen Sie mit, rief er mir über die Schulter zu.

Wir liefen zu einer Frau, die in der Küche stand und seine Gerätschaften angeblich interessiert beobachtete, herüber.

Sherlock stellte sich direkt vor die Frau und sah ihr in die Augen.

Ms Miller.... Was würden Sie mir raten, wenn ich beschließen würde Trinitrotoluol über diesem Bunsenbrenner hier zu erhitzen?, fragte Holmes Ms Miller. Ich wusste sofort wo rauf er hinaus wollte. Das war nicht fair von ihm.

Ähhh... Ich... Ich würde, stotterte sie vor sich hin und sah betreten auf den Boden.

Sie haben doch vorhin gesagt, dass Sie Chemie studiert haben?, sagte Sherlock und zog eine Augenbraue hoch.

Das die Frau keine Chemikerin war, erkannte man sofort.

Dem Zustand ihrer Nägel nach zu urteilen, war sie in der Kosmetikbrange tätig und arbeitete sehr wahrscheinlich in einem Nagelstudio. Mit längeren Nägeln kam man in einem Chemielabor für gewöhnlich nicht weit.

Die arme Frau war inzwischen knall rot geworden und starrte den Boden an, als wäre er das interessanteste der Welt.

Sie so vorzuführen war absolut unangebracht und gemein!

Ich wüsste auch nicht was ich da sagen soll, sagte ich energisch und wand mich erst der Frau, dann Sherlock zu und schaute diesen böse an.

Ich meine welcher Mensch wäre so dumm so etwas zu tun? Wenn Sie mich das gleiche fragen würden, dann würde ich Ihnen einen Therapeuten empfehlen. Selbstmordgedanken sind etwas sehr ernstes. Sie würden sich selber und vermutlich auch große Teile des Hauses in die Luft jagen....

Ich verschränkte ich arme vor der Brust und schaute ihm stur in die Augen.

Ms. Miller sah mittlerweile wieder vom Boden auf und lächelte mich dankbar an.

Holmes musterte mich kritisch und nickte dann leicht und sagte: Ich kann verstehen warum Mrs. Hudson Sie mag.

Er drehte sich um, ließ seinen Blick über die übrigen Bewerber schweifen und rief dann:Die Besichtigung ist hiermit beendet. Ich habe eine Wahl getroffen.

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