Schicksalhafter Einkauf
Mittlerweile war es Abend geworden und die Sonne begann bereits hinter den Häusern unter zu gehen.
Es war ein anstrengender aber auch schöner Tag gewesen.
Das King's College Hospital war technisch hervorragend ausgestattet und meine Arbeitskollegen waren alle samt umgängliche und angenehme Menschen.
Alle bis auf den Chefarzt der Unfallchirurgie...
Ich hielt ihn für ein inkompetentes Arschloch mit Null Empathie. Er sah das anders. Freunde werden wir nicht, soviel kann ich jetzt schon sicher sagen.
Allein die Anwesenheit dieses Typen senkte den IQ der gesamten Klinik drastisch!
Als ich dann irgendwann wieder vor dem Haus stand, in dem ich gerade noch wohnte, hörte ich von drinnen lautes Lachen, Kreischen und Stöhnen.
Verdammt ich war wirklich in einem Bordell abgestiegen...
Ich schloss die Tür auf und versuchte so schnell wie möglich in mein Zimmer zu gelangen, was sich als gar nicht so leicht heraus stellte, weil mir ein Pärchen den Weg auf der Treppe versperrte.
Ich war heilfroh, als ich es endlich an ihnen vorbei geschafft hatte und nun in meinem Zimmer stand.
Jetzt musste ich Leuten zwar nicht mehr beim Sex zuschauen, dafür konnte ich mich auch nicht wirklich an dem Anblick meiner Behausung erfreuen...
Ich beschloss kurzerhand einkaufen zu gehen.
Ich hatte nichts besseres zu tun, da ich mich zum einen bei diesem Lärm beim besten Willen nicht konzentrieren konnte, Kopfhörer hin oder her, und sich meine Vorräte zum anderen auf Null beschränkten.
Ich warf einen genaueren Blick aus meinem Zimmerfenster und stellte fest, dass es höchstens 1,5 Meter von Boden entfernt war.
Prima! Das würde mir die Treppe sparen!
Ich schnappte mir meine Jacke und meinen Geldbeutel und sprang mit Anlauf (so gut es in diesem Zimmer eben gibt) aus dem Fenster.
Ich landete glücklicherweise auf meinen Beinen, obwohl ich im Nachhinein zugeben musste, dass der Sprung vlt. doch etwas zu beherzt war.
Mein Knöchel schmerzte ziemlich. Das war eine wirklich unnötige Verletzung, wie ich mir eingestehen musste.
Ich suchte auf meinem Handy den nächst gelegenen Supermarkt, welcher einen Kilometer von der Wohnung entfernt war und humpelte hin.
Der Supermarkt sah aus, wie mein gemietetes Zimmer in groß.
Er war einer von diesen Orten, von denen man so schnell wie möglich weg wollte.
Ich lief also, so schnell es mir mit meinem Fuß möglich war, durch die Regalreihen und stellte mich schließlich mit einer Packung Müsliriegel und einer Flasche Wasser an die Kasse.
Die Kassiererin sah so begeistert von meiner Anwesenheit aus, wie ich es von ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer Arbeitsmoral war.
Während ich darauf wartete, dass sie mir den Betrag für meinen Einkauf nennen würde, viel mein Blick auf einen Zettel der an einem Aufhängebrett neben der Kasse gepinnt war.
'Suche Mitbewohner, bei Interesse rufen sie bitte unter dieser Nummer an. Alle weiteren Informationen erhalten sie telefonisch.'
Ich beugte mich über die Kasse und riss eine der Telefonnummern ab.
Ein Versuch war es ja wenigstens wert, schlimmer konnte meine Wohnsituation schließlich nicht werden.
„Das macht dann 3,5 Pfund.", meinte die Frau hinter der Kasse.
Der Betrag war falsch. Sie betrog den Laden um 10 Pence.
Ich korrigierte die Frau nicht und warf die 10 Pence einfach in die Spendendose, die neben der Kasse stand.
Menschen hassten es korrigierte zu werden oder Unrecht zu haben. Deshalb gab ich mein Bestes in manchen Situationen einfach mal die Klappe zu halten.
Ich humpelte mit meiner Ausbeute wieder zurück zu meinem Zimmer, nur um festzustellen, dass ich meine Schlüssel im Zimmer hatte liegen lassen. Na prima. So wie ich raus bin musste ich also auch wieder rein!
Ich warf die Riegel und die Wasserflasche durch das offene Fenster in die Wohnung, um die Hände frei zu haben.
Danach machte ich Gebrauch von meinen Kletterfähigkeiten, die ich mir über die Jahre hinweg antrainiert hatte und schaffte es tatsächlich erstaunlich schnell wieder in das Zimmer hinein.
Der Lärm war in zwischen verstummt und ich beschloss schlafen zu gehen. Der Tag war lang gewesen und der morgige würde nicht auf sich warten lassen.
Ich machte es mir auf der Isomatte so bequem wie möglich und schloss die Augen.
Dieses Mal ist das Kapitel ein bisschen kürzer geworden, dafür kommt gleich morgen das nächste :)
LG Feuertier
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