Mary Watson

Ich lag mittlerweile in meinem Bett und ließ die letzten paar Stunden Revue passieren.

Einen so wunderschönen Abend hatte ich schon eine ganze Zeit lang nicht mehr gehabt.

In Greg, John und vor allem in Mary hatte ich neue Freunde gefunden. Alle waren auf ihre Weisen schrullig, offenherzig und genial. Gut keiner konnte Sherlock und auch mir in Sachen Logik das Wasser reichen, aber das Leben bestand ja nicht nur aus eben dieser, sondern umfasst noch so viel mehr Bereiche in all ihren Schattierungen und Farben.

Nach diesem Abend hatten mir alle das Du angeboten, selbst Sherlock, was für Engländer echt ein riesiger Schritt war.

Mary hatte mich für das nächste Wochenende zu einem Shoppingtrip eingeladen, nachdem ich gestanden hatte keine Regenjacke mehr zu besitzen.

Ich musste lächeln, als ich danach in die entsetzten Gesichter der Runde geschaut hatte.

Die kleine Pizzeria, in der wir waren, war echt niedlich und hübsch eingerichtet mal ganz abgesehen von der wirklich guten Pizza.

Nach London zu ziehen war offensichtlich das beste was ich hätte tun können.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem warmen und freudigen Gefühl in der Brust schlief ich schließlich ein.

Die nächsten Tage vergangen wie im Fluge. Im Krankenhaus hatte ich mich endgültig eingelebt und mich gegen diesen schwülstigen Oberarzt behauptet. (Was ein sexistischer Arsch!)

Sherlock und ich lebten gemeinsam vor und hin und lernten uns jeden Tag ein bisschen besser kennen und ich musste feststellen, dass ich ihn und seine Art wirklich gerne mochte und seine Gesellschaft sehr zu schätzen wusste.

Als ich am Samstag gegen sieben Uhr morgens nach einer ausgiebigen Dusche in unser Wohnzimmer schlurfte, saß er nicht wie gewohnt auf seinem Sessel und er war auch sonst nirgends zu entdecken.

Da entdeckt ich den Zettel auf dem Küchentisch.

'Morgen Johanna, musste früh aufbrechen habe einen neuen Fall'

Es wurde auch langsam Zeit, dass er einen neuen Fall bekam. Seine Laune wurde von Tag zu Tag schlechter, in denen sein Gehirn nicht gefordert wurde. Ich konnte ihn gut verstehen und freute mich deshalb für ihn.

Ich nahm den Teller mit den Pancakes, den Miss Hudson wohl heute morgen gebracht hatte, von Tisch, wühlte im Kühlschrank nach etwas essbarem und kippte schließlich viel Ahornsirup drüber und setzte mich damit in meinen Sessel im Wohnzimmer.

Ich war gerade fertig mit meinem Frühstück, als ich Schritte auf der Treppe zu unseren Wohnzimmer hörte.

Wenige Sekunden später klopfte es schwungvoll an die Tür und noch bevor ich etwas hätte sagen können trat Mary strahlend herein.

Und bereit?, fragte sich lächelnd, schritt auf mich zu und zog mich zur Begrüßung in eine Umarmung.

Sofort ich hole nur noch schnell meinen Rucksack von oben., antwortete ich und ließ sie sie wieder los.

Ich lief nach oben und zog meinen braun,orangenen Rucksack, der neben dem Schreibtisch stand, auf und schmiss noch schnell meinen Geldbeutel hinein.

Ich atmete einmal tief durch. Das letzte Mal war ich mit Elisa Shoppen. Das war der Tag bevor sie mit meinem Ex geschlafen hatte und ich mit einer Stichwunde am Bauch ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Doch ich war bereit das hinter mir zu lassen und hier neue schöne Erinnerungen zu sammeln, ohne mich von den alten aufhalten zu lassen.

Ich lief mit dem Rucksack über den Schultern wieder zu Mary herunter.

Schickes Teil!

Danke, ist ein Geschenk von meinem Bruder.

Du hast einen Bruder?, fragte sie mich erstaunt.

Ja James. Er ist zwei Jahre älter, Professor der Physik und Informatiker.

In deiner Familie sind irgendwie alle hochbegabt oder?

Na ja eigentlich nicht. Mein Bruder und ich sind uns einig, dass wir die Gehirnzellen zu viel bekommen haben, die dem Rest unserer Familie fehlen., sagte ich schmunzelnd.

Mary lachte auf. Aus eurem Blickwinkel müssten doch alle Menschen dumm sein oder?

Intelligenz beschränkt sich nicht auf die Logik. Es ist nicht einfach gleich jeder dumm, nur weil er langsamer logische Schlüsse zieht. Das wirklich dumme ist es, Intelligenz auf die Logik zu beschränken und so etwas wie Empathie außen vor zu lassen., antwortete ich gelassen und schob sie leicht zur Tür.

Du bist der erste hochbegabte Mensch den ich kennenlerne, der nicht nur auf sich selber fokussiert ist., meine Mary und sah mich interessiert an.

Ich lächelte sie leicht an und beschloss das Thema nicht weiter zu vertiefen. Ich mochte es nicht besonders darüber zu reden.

Mary und ich verließen das Haus, traten auf die Straße hinaus und liefen Richtung in Richtung Einkaufszentrum.

Wir statteten zuerst sämtlichen Klamottengeschäften einen Besuch ab und Mary bekam mich trotz meines fehlenden Enthusiasmus für Klamotten dazu, etliche anzuprobieren.

So fanden letzten Endes zwei neue Jeans und drei Shorts sowie ein T-Shirt, zwei bunte Tops und und ein Hoody den Weg in meinen Besitz.

Mary kaufte sich eine wunderschöne weiße Bluse und einen passenden Rock.

Komm lass uns dahinten noch reingehen., sagte Mary und zog mich in Richtung eines hübschen, älteren Gebäudes.

Erst als ich davor stand konnte ich durch die Schaufenster erkennen, was hier verkauft wurde.

Wozu sollte ich denn ein Kleid brauchen. Und erst recht so eins?, fragte ich Mary mit hochgezogenen Augenbrauen.

Sie zuckte nur mit den Schultern.

Man weiß nie, ob man nicht doch mal eine anständige Abendgarderobe braucht. Erst recht nicht, wenn man mit Sherlock Holmes zusammenlebt. Glaub mir ich habe mit den beiden schon fast alles erlebt.

Das konnte ich mir gut vorstellen und bevor ich noch weiter protestieren konnte stand ich schon im Laden.

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