In letzter Sekunde

Sie starrte mich böse grinsend an und lief einige Schritte auf mich zu bis sie direkt vor mir stand.

„Du wirst Leiden, dass verspreche ich dir. Aber keine Sorge, wenn du um den Tod bettelst, dann werde ich auch so gütig sein und ihn dir, nachdem ich ein bisschen Spaß hatte, gewähren.“, raunte sie mir heiser entgegen. Ja ne is klar einen auf Voldemord zu machen fand ich nicht besonders passend. Wenn ich hier schon sterben musste, dann würde ich mit Würde abtreten! Ich würde nicht um den Tod flehen und ich würde ihr auch nicht die Genugtuung geben mich unter ihrer Folter zu winden und wie ein Kind zu schreien. Das konnte sie vergessen.

„Na was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fragte sie provozierend. Daraufhin setzte ich ein leichtes Lächeln auf. „Wenn ich hier sterbe, dann als freier Mensch.“, meinte ich nüchtern. Ich nahm meine letzte Kraft zusammen, sprang vom Stuhl auf (wieso hatte man mir nur die Hände gefesselt? Aber gut für mich) und trat ihr ins linke Knie. Also ob ich ihr einfach dabei zuschauen würde, wie sie mich tötete.

Sie keuchte erschrocken auf und holte mit dem Messer aus. Ich versuchte ihr auszuweichen, was mir nicht ganz gelang, denn ihre Klinge traf mich an der Hüfte und schnitt mir die Haut auf. Ich starrte sie grimmig an und trat erneut zu. Diesmal traf ich das andere Knie, was sie wenigstens in ihrer Schnelligkeit dämpfte. Ich holte erneut aus, doch diesmal wich sie mir aus und traf mich erneut mit dem Messer, diesmal an meinem schon leicht verletzen Oberschenkel. Ich konnte mein eigenes Gewicht nicht mehr halten und stürzte nach hinten um. Die Wand fing mich auf und ich glitt an ihr herunter, unfähig wieder aufzustehen. Ich sah zu ihr auf und musste feststellen, das sie erneut ausholte. Dieses Mal würde sie mich treffen. Sie würde mich töten, wenn nicht doch noch ein Wunder geschah.

Ich schloss kurz die Augen, riss mich dann zusammen und starrte sie an. Ich würde das hier würdevoll beenden! Mein Sichtfeld verschwamm erneut, doch ich konzentrierte mich auf die Frau direkt vor mir. Gerade als sie zum Schlag ansetzte sprang die Tür auf und Sherlock rannte in das Zimmer, gefolgt von einem Haufen Polizisten. Dann wurde alles schwarz. Schon wieder...

Als ich meine Augen wieder aufschlug, lag ich in weiche Decken gehüllt in einem warmen weißen Raum. Mein Blick klärte sich langsam ohne das diese Restschatten übrig blieben. Ich wollte mich aufrichten, musste aber feststellen, dass ich es nicht konnte, denn mein Arm tat höllisch weh. Gut. Tod war ich also nicht. Ich versuchte mich mit Hilfe des anderen wenigstens ein bisschen aufzurichten.

„Hey hey, bleib liegen, die Ärzte meinen du sollst dich noch ausruhen!“, erklang Marys weiche Stimme neben mir. Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und erkannte ein erleichtertes Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Schön, dass du wieder unter den Lebenden bist. Ich hatte eine heiden Angst um dich!“

Ich lächelte leicht und versuchte zu sprechen, doch meine Stimme klang so heiser und kratzig, dass ich es schnell aufgab.

„Du musst nichts sagen. Wenn es dir etwas besser geht, dann erzähl ich dir alles. Schlaf wieder.“, meinte sie mit weicher, aber bestimmter Stimme. Ich nickte leicht und lies mich zurück in die Kissen sinken. Mein Blick glitt zur Tür herüber in der ich Sherlock entdeckte. Ich war ein bisschen überrascht ihn zu sehen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und auf seinem Gesicht lag ein undefinierbarer Ausdruck. Ich war zu müde, um mit ihm zu reden. Ich wollte ihm sagen, dass nichts davon seine Schuld war. Ich musste an sein Versprechen denken, auf mich aufzupassen. Das war Blödsinn nur ich alleine bin für mich verantwortlich. Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln und schlief dann wieder ein.

Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, war mein Zimmer dunkel. Die Vorhänge waren zur Seite gezogen und ich schaute in einen tiefschwarzen Nachthimmel. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber wenigstens konnte ich erkennen wo ich war. Natürlich am King’s College Hospital. Wo auch sonst dachte ich und lächelte leicht. Die Schmerzen in meinem Arm hatten nachgelassen und ich betrachtete ihn. Er war dick in weiße Mullbinden gehüllt. Diese scheiß Glasscherbe! Mit der anderen Hand betastete ich mein Bein und meine Hüfte an der Stelle, wo mich das Messer von Adler getroffen hatte. Beide Schnitte waren wohl nicht besonders tief, denn sie wurden nur geklebt. Ein Glück, auf noch mehr Narben hatte ich echt keine Lust, wenn ich schon um die am Arm nicht ganz drum herum kommen würde. Ich beugte mich nach vorne, um meine Akte, die vorne am Bett befestigt war, zu lesen. Wie ich vermutet hatte. Ich habe eine ganze Menge Blut verloren, was meine Müdigkeit erklärte, der Schnitt am Arm wurde genäht und der Rest waren nur oberflächliche Verletzungen. Ich würde in absehbarer Zeit also wieder völlig gesund werden. Ich atmete beruhigt aus und ließ mich zurück in die Kissen sinken. Was war wohl mit Adler passiert? Und wie ging es Sherlock. Ich wusste nicht genau warum, aber ich wollte ihn unbedingt in meiner Nähe haben, ich wollte ihm sagen, dass er sich keine Sorgen um mich machen muss. Ich war definitiv in ihn verliebt, musste ich mir selber eingestehen. Doch Liebe? Nein ich glaube nicht... Ich schloss die Augen und glitt zurück in den Schlaf.

Am nächsten Morgen wurde ich durch das Hereinkommen eines meiner Kollegen geweckt.

„Guten Morgen Dr. Blake. Wie geht es ihnen heute?“, fragte mich einer meiner liebenswürdigeren Assistenzärzte.

„Ich bin so gut wie neu.“, meine ich und grinste ihn schief an.

Er lächelte. „Gut. Dann werden wir sie heute nochmal zur Kontrolle da behalten und ich wechsel Ihnen später den Verbannt.“ Er kritzelte etwas auf meinem Anamnesebogen. „Ach und da ist Besuch für Sie, wenn Sie nichts dagegen haben, dann lass ich sie rein.“ Ich nickte zustimmend als Antwort. Er steckte den Bogen zurück und verließ mein Zimmer. Kurze Zeit später stürmte Mary herein.

Heyy ihr Lieben wie hat euch dieses Kapitel gefallen ? :)

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