Helfen, wer bin ich?
Ich saß mittlerweile wieder auf meinem provisorischem Bett und dachte über den Tag nach.
Ich hatte wirklich eine neue Wohnung gefunden. Die ganz neben bei auch noch absolut perfekt war. Sie hatte eine gute Lage und ich konnte das Krankenhaus zu Fuß in 15 Minuten erreichen, außerdem war sie nicht zu teuer und wirklich schön. Auch mein neuer Mitbewohner ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Sherlock Holmes... Ein Mysterium, dass ich noch erkunden würde. Trotz seiner vielen Eigenheiten, und ich war sicher das noch viele folgen würden, mochte ich ihn.
Als ich das Wohnzimmer an späten Nachmittag verlassen hatte, war mir eine freudestrahlende Ms. Hudson über den Weg gelaufen.
Sie sagte, dass sie sich sehr über mich als neuen Bewohner ihres Hauses freue und sich keinen besseren Mitbewohner für Sherlock vorstellen könne.
Das hatte mich natürlich sehr gefreut und ich hatte die ältere Dame noch mehr in mein Herz geschlossen als ich es eh schon tat.
In dem Bordell angekommen war der Mann meiner Vermieterin erst... na ja wie soll ich es sagen... nicht sehr begeistert von meinem plötzlichen und schnellem Umzug. Nachdem ich ihn allerdings darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es vor den Gesetzen von England doch etwas schwierig sei, ein illegales Bordell zu betreiben (Ich hatte recherchiert), war das auf einmal alles kein Problem mehr und er war sogar so freundlich mir für morgen einen Umzugswagen und Menschen, die mir beim Einladen helfen würden, zu organisieren.
Das würde ich mal einen plötzlichen Sinneswandel nennen...
Ich lächelte zufrieden und machte es mir auf der Isomatte bequem.
Ein letztes Mal auf dieser Matte würde ich auch noch überstehen.
Ich schloss meine Augen und war zwei Minuten später eingeschlafen.
Die Nacht blieb Gott sei dank Albtraum frei.
Mein Wecker klingelte wie gewöhnlich um 6 Uhr früh.
Ich suchte im dunklen nach dem verfluchen Teil, um es wieder abzustellen. Immer das gleiche...
Nachdem ich ihn endlich gefunden hatte und das klingel verstummt war, erinnerte ich mich an den gestrigen Tag.
Ich werde ausziehen! Und zwar jetzt.
Ich sprang gut gelaunt auf meine Füße. Dem einen ging es mittlerweile wieder ganz gut.
Ich war eh nicht besonders schmerzempfindlich bzw. ich zeige es nicht so schnell. Wenn doch, dann war es meist an der Zeit sich ernsthafte Gedanken zu machen.
Ich zog mir eine kurze Jeansshorts an und eine lila T-Shirt über.
Ich war nicht besonders Mode begabt. Musste ich auch nie sein. Für gewöhnlich war ich immer mit Elisa shoppen gewesen. Sie hatte ein verdammt gutes Auge, wenn es darum ging ob Menschen etwas tragen konnten oder eher nicht. In diesem Punkt war sie auch immer gnadenlos ehrlich gewesen. Aber das war Vergangenheit.
Ich frühstückte die letzten Müsliriegel, rollte die Isomatte zusammen und stopfte sie in den Karton zurück.
Draußen hörte ich ein Auto vor fahren. Das war hoffentlich der Umzugswagen.
Ich trat vor die Tür und hörte von unten einige Personen die Treppe hoch kommen.
Und das waren hoffentlich meine Helfer.
Die Treppe herauf kamen 4 muskulöse Männer. Die Sorte Mensch mit der man sich unter keinen Umständen anlegen sollte. (Für gewöhnlich)
Sie sind bestimmt Ms. Blacke oder?, fragte mich einer der Männer und
musterte mich.
Jap die bin ich. Schön, dass ihr mir helft.
Wo sollen wir anfangen?, frage ein anderer direkt.
Na gut, dann keinen Smaltalk, war mir eh lieber und ihnen offensichtlich auch.
Zwei Stunden später waren sämtliche Kartons und nicht zusammen gebaute Möbel in dem Umzugswagen verstaut.
Ich schüttelte meinen Helfern und meiner ehemaligen Vermieterin zum Abschied die Hand und setzte mich hinter das Steuer des Wagens.
Der Londoner Verkehr war die reinste Hölle. Vor allem, wenn man mit einem so riesigen Wagen unterwegs war.
Nach zwei 'fast' und einem 'sehr knapp sonst wäre was passiert' Unfall stand ich endlich(!) vor der Tür der 221b Backer Street.
Ich parkte den Wagen so nah wie irgend möglich an die Tür und stieg aus.
Ich kramte den Schlüssel, den mir Mrs. Hudson gestern noch gegeben hatte, aus meiner Hosentasche und schloss auf. Ich betrat den Flur und lief direkt die Treppe hinauf in mein neues Zuhause.
Als ich an die ganzen Treppen dachte, wusste ich, dass ich Hilfe brauche würde, wenn ich heute noch fertig sein wollte.
Vielleicht würde Sherlock mir ja helfen?
Die Tür zum Wohnzimmer stand offen und ich trat ein.
Holmes saß in dem gleichen Sessel wie gestern und las Zeitung. Dieses Mal allerdings die heutige Ausgabe der Times.
Als ich eintrat sah er kurz von seiner Zeitung auf und sah mir in die Augen.
Ich musste aus irgend einem Grund direkt lächeln und ein angenehmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.
Wieso passierte das alles, wenn ich ihn nur ansah? Das musste ich dringend herausfinden.
Guten Morgen, sagte ich freundlich und lief zu ihm herüber.
Morgen Johanna, murmelte er und legte seine Zeitung bei Seite.
Ich könnte evtl. ein bisschen Hilfe beim hoch tragen brauchen, erklärte ich meine Lage, legte meinen Kopf leicht zur Seite und sah ihn bittend an. Normal funktionierte dieser Hundeblick immer.
Bei Holmes aber nicht:
Ihrem Fuß geht es ganz offensichtlich wieder besser, Sie belasten beide Füße gleich und ich erwarte gleich einen neuen Klienten, Sie wissen schon Detektiv und so. Er legte seinen Kopf auch zur Seite und sah mich ein bisschen so an, als versuche er einem Kleinkind etwas sehr einfaches zu erklären.
Das konnte ich noch nie leiden. Bzw. mein Ego litt sehr darunter, wenn Menschen mich für besonders dumm hielten, die mir auf irgend eine Art und Weise wichtig waren oder noch wichtig werden könnten.
Ich stellte mich wieder aufrecht ihn und sah ihn leicht böse an.
Das Sie einen Klienten erwarten sieht ja wohl jeder Idiot. In Gegensatz zu gestern steht heute mitten im Raum ein Stuhl, der letztes mal neben dem Sofa stand. Hier erfüllt er allerdings keine erkennbar praktischere Aufgabe, als eben neben diesem Sofa. Zumindest keine gewöhnliche. Der Schluss, dass es mit ihrer Arbeit zu tun hat ist also nur logisch. Sie sind ein Detektiv und um 10 Uhr morgens sitzen Sie noch im Schlafanzug in ihrem Wohnzimmer. Sie sind also entweder ein sehr schlechter oder ein sehr guter. Schlecht habe ich ausgeschlossen, dafür habe ich in dieser kurzen Zeit schon zu viel gutes von Ihnen gehört. Sie sind also sehr gut. Sie müssen sich nicht einmal anständig kleiden, damit ihre Klienten Respekt vor ihnen haben. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Ein Stuhl in der Mitte des Zimmers, Ihr Schlafanzug und Ihr Nichtstun, was Sie, wenn Sie auch nur ein bisschen so sind wie ich, hassen, das bedeutet Sie erwarten einen Klienten.
Ich holte einmal tief Luft und schaute Holmes wieder in die Augen.
Er grinste. Wieso grinste er denn jetzt. Ohhh... warte... dieser Arsch! Er wollte nur sehen, wie ich darauf reagieren würde.
Ihr Ego ist wohl auch sehr empfindlich. Noch ein Punkt in dem wir uns ähneln., sagte er und stand auf, um in die Küche zu laufen.
Ich schüttelte leicht den Kopf und lächelte in mich hinein. Das Zusammenleben mit Holmes würde alles, aber nicht langweilig werden.
Aber nun gut. Die Kisten trugen sich nicht von selber nach oben in mein neues Zimmer und auf Sherlocks Hilfe konnte ich offensichtlich nicht hoffen.
Aber ich hatte da schon so eine Idee, wie ich doch noch ein paar Freiwillige finden würde.
Heute mal ein etwas längeres Kapitel :) Ich hoffe es gefällt euch!
Alles liebe
Feuertier
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