Happy Birthday

„Es tut mir übrigens leid. Ich wusste nicht, dass du dir solche Sorgen um mich machen würdest. Ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt jemand tut.“

Ich drückte seine Hand leicht. Man konnte sehen, dass ihm das nicht leicht gefallen war.

„Ist schon okay.“, murmelte ich und sah ihn aufmunternd an. Er blickte auf und hob kurz die Mundwinkel, dann drehte ich mich endgültig um und legte mich wieder schlafen.


Zwei Tage später war ich auch dank Sherlocks Pflege wieder vollkommen gesund und konnte arbeiten.

Als ich diesen morgen aufwachte war alles wir immer. Na ja fast. Ich war ein Jahr älter als am Tag davor. Da ich aber nicht besonders viel auf meinen Geburtstag gab und auch nie erwartete, dass man ihn feierte, beschloss ich diesen Umstand so gut es ging zu ignorieren.

Sherlock war am Abend zuvor zu irgendeinem neuen Fall aufgebrochen, weswegen ich jetzt alleine frühstückte.

Wenig später trat ich vor unsere Haustür und machte mich auf den Weg zur Arbeit.

Heute hatte dieser Idiot von Oberarzt beschlossen, mir besonders auf den Senkel zu gehen und eine dumme Entscheidung nach der andern zu treffen. Acht Stunden später glich mein Nervenkostüm einem Trümmerfeld und ich musste mir größte Mühe geben, ihm nicht die Nase zu brechen. Irgendwann konnte ich dann endlich Abstand von dieser schrecklichen Person gewinnen. Als mir einer meiner Assistenzärzte, dann auch noch steckte, dass er wohl bald versetzt werden würde, entspannte ich mich wieder deutlich.

Vor dem Krankenhaus musste ich feststellen, das wir uns dem Winter mit großen Schritten näherten. Es pfiff ein eisiger Wind durch die Häuserreihen und die Sonne war bereits untergegangen. Ich kuschelte mich etwas mehr in meinen Schal und machte mich auf den Heimweg. Irgendwas musste ich noch essen, denn das war heute mal wieder viel zu kurz gekommen. Ich wollte aber erst schauen, ob Holmes nicht schon wieder da war, dann konnten wir das ja auch zusammen tun.

Nachdem ich die Haustür aufgeschlossen hatte, hörte ich bereits Sherlock Stimme, der sich offenbar gerade mit jemandem zu streiten schien. Kurz darauf wurde unsere Wohnzimmertür aufgestoßen und ein wütender Mann mit weißem schütterem Haar und Kaschmirpullover trat erregt heraus.

„Was ein arroganter...“, hörte ich den Mann fluchen, während er mich fast über den Haufen rannt. Klar kein Ding schubs mich ruhig die Treppe runter, dachte ich und war froh es nicht laut ausgesprochen zu haben.

Ich trat in unser Wohnzimmer und zog Jacke und Schal aus.

„Johanna.“, grüßte er mich mit einem warmen Lächeln.

„Wer war das denn?“, fragte ich ihn und sah mich im Wohnzimmer um. Dann erstarrte ich. Auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa stand ein Muffin mit einer Kerze darauf. Ich betrachtete das Gebäck skeptisch und blickte dann wieder meinen Mitbewohner an, um meine Frage zu erweitern. „Und was ist das?“, meinte ich verwirrt auf den Muffin deutend.

„Zu deiner ersten Frage: Er wollte, dass ich seine verschwundene Frau wieder finde. Er glaubte, dass sie entführt wurde. Als ich ihm dann aber gesagt habe, dass ich jeder Frau verstehen könnte, die vor ihm wegläuft, denn er war ein Choleriker, war er wenig begeistert.

Und zu dem Muffin. Alles Gute zum Geburtstag Johanna.“, meinte er und sah mich lächelnd an.

„Woher...“?, weiter kam ich nicht.

„Das Paket hat angefangen zu singen.“, unterbrach er mich und reichte mir ein blau eingepacktes Paket. Das es von meinem Bruder war, erkannte ich sofort, denn auf der einen Seite war es übersät von bunten Stickern. Ganz klar James. „Das ist von meinem Bruder.“, meinte ich und nahm es entgegen. Sherlock zog die Augenbrauen hoch. „Du hast einen Bruder?“

„Ja James er ist Professor der Physik und unterrichtet in Berlin an der Universität.“, murmele ich beiläufig. „Er ist der dumme von uns beiden.“, fügte ich schmunzelt hinzu. Sherlock sah mich neugierig an.

„Hast du noch andere Geschwister?“, fragte er mich interessiert. Ich schüttelte leicht den Kopf als Antwort und machte mich daran mein Päckchen zu öffnen.

Es stellte sich als gar keine so leichte Aufgabe heraus, da er Panzertape anstatt normalem Tesa verwendet hatte.

Als ich es endlich geschafft hatte, das Päckchen zu öffnen viel mir als erstes die singende Geburtstagskarte auf. Sie war furchtbar kitschig und vorne war ein Teddybär mit einem Herz in der Hand abgebildet und darunter stand „Ich hab dich lieb“. Mir wurde warm uns Herz und ich lächelte leicht. Ich klappte die Karte auf und las.

„Und was schreibt er dir?“

„Er meint, dass er mich im Winter für ein paar Wochen besuchen kommt, da er als Gastprofessor an der University of London lehren darf. Ich denke er wird dann bei uns wohnen. Ich hoffe das ist okay für dich?“ Fragend drehte ich mich zu Holmes um.

Seine Miene wirkte seltsam undurchdringlich als er antwortete: „Nein das ist natürlich in Ordnung.“

Ich wand mich wieder dem Päckchen zu und entdeckte einen neuen Bunsenbrenner.

„Er kennt mich einfach viel zu gut!“, meinte ich glücklich und drehte mich nun endgültig zu Sherlock um. Doch er wirkte aus irgendeinem Grund plötzlich irgendwie betroffen und wenn ich mich nicht irrte auch irgendwie traurig.

„Ich habe manchmal das Gefühl das ich dich nicht so gut kenne, wie ich es gerne würde.“, murmelte er leise und fast zu sich selbst.

 
Heyy ich hoffe ihr habt gerade eine sehr schöne Weihnachtszeit und euch gefällt das Kapitel.

LG
Feuertier

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