Gute Nacht

Ich stand, vertieft in meine Arbeit, vor meinem Mikroskop und schaute mir gerade eine meiner Gegengiftversuche genauer an.

Ich erschrak fürchterlich, als mir plötzlich jemand von hinten eine Hand auf die Schulter legte.

Um Gottes Willen Sherlock! Sie haben mich zu Tode erschreckt!

Er musste leicht schmunzeln. Er kannte das also. Sich so auf etwas zu fokussieren, dass man alles um sich herum vergaß.

Tut mir leid, ich wollte Sie nicht verschrecken. Sie haben mir nur auf meine Frage wiederholt nicht geantwortet.

Ich lächelte entschuldigend.

Mary, John und Lestrade kommen heute Nachmittag zum Essen vorbei. Ich denke sie würden Sie gerne kennenlernen. Was halten sie davon?

Moment, heute Nachmittag. Ich warf einen schnellen Blick auf die Uhr über der Tür zum Wohnzimmer.

Wir hatten halb vier Uhr morgens. Wie die Zeit verfliegen kann, dachte ich ironisch. Immerhin hatte ich heute frei, sodass ich mir um Schlaf keine Gedanken machen musste. Bis ich so müde wurde, dass ich nicht mehr gut arbeiten und denken konnte, gehöre schon einiges dazu.

Ich versuchte immer mindestens fünf Stunde zu schlafen, wenn mich am nächsten Tag schwierige Op's erwarten würden. Sonst schlief ich eben so viel, wie es sich gerade an bot.

Johanna.

Ich dreht mich schnell zu Sherlock um.

Entschuldige ich war in Gedanken.

Habe ich gemerkt, sagte Sherlock leicht lächelnd.

Aber ja natürlich ich würde mich sehr freuen Ihre Freunde kennenzulernen!

Er nickte leicht, als Zeichen, dass er mich verstanden hatte.

Woran forschen Sie gerade?, frage Holmes und sah mir über die Schulter.

Ich suche nach einem Gegengift für das Neurotoxin der black Mamba.

Darf ich?. Er zeige auf das Mikroskop. Na klar.

Ich machte einen Schritt zur Seite und lies ihn durchschauen.

Spannend, murmelte er leise vor sich hin. So was habe ich noch nie gesehen.

Ich musste leicht lächeln. Hätte mich auch gewundert. Bis eben gab es dieses Gemisch ja auch noch nicht.

Er sah vom Mikroskop auf und musterte mich interessiert.

Sie sind wirklich eine eigenartige Person Johanna.

Er sagte es mehr zu sich selber als zu mir. Sie entsprechen auch nicht wirklich der allgemeinen Definition eines normalen Menschen.

Ich lächelte und er musste auch grinsen. Seit wann lächelte ich denn bitte so viel?

Würde es Sie stören, wenn ich hier neben Ihnen arbeite?

Nein überhaupt nicht., beeilte ich mich zu sagen.

So kam es dass wir beide still vor uns hin denkend den größten Teil der Nacht in unserer Küche verbrachten.

Irgendwann stellte ich die Flamme des Bunsenbrenners aus, räumte alles an einen Ort, wo ich es wiederfinden würde und beschloss, noch ein bisschen schlafen zu gehen. Ich warf einen Blick zu Sherlock, nur um zu bemerken, dass er gar nicht mehr neben mir stand. Ich blicke ins Wohnzimmer und sah ihn dort schlafend auf dem Sofa liegend.

Also auch nur ein Mensch.

Ich beschloss ihn einfach schlafen zu lassen und deckte ihn vorsichtig mit der Decke, die neben ihm lag, zu.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Sechs Uhr morgens. Gar nicht schlecht zwei drei Stunden Schlaf würde ich also auf jeden Fall noch bekommen.

Ich machte das Licht aus, lief hoch in mein Zimmer, legte mich auf mein Bett und schlief sofort ein.

Irgendwann riss mich mein Wecker wieder aus dem Land der Träume. Ich stellte beim Aufwachen erstaunt fest, dass ich seit meiner Ankunft in London keine Albträume mehr gehabt hatte.

Und dafür war ich unendlich dankbar. Er war ein grausames Gefühl gewesen, zu wisse, dass wenn man jetzt die Augen schließen würde, man mit Sicherheit wieder alles sehen würde was man so verzweifelt versuchte zu vergessen.

Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich gerade einen Weg über die Dächer der Häuser und durch meine Fenster hindurch, um mich schließlich daran zu hindern wieder einzuschlafen.

Ich zog mit eine lange Jeans mit einigen Löchern, einen dunkelbraunen Gürtel und ein bunt gestreiftes Oberteil an.

Für bunte Kleidung war ich oft zu haben. Ich mochte Farben einfach.

Ich wühlte in dem Karton mit meinem Waschutensilien nach meiner Zahnbürste und öffnete die Badtür.

Erst als ich dort einen gerade geduschten Sherlock Holmes mit verwuschelten Haaren und halb offenem Hemd sah, erkannte ich meinen Fehler.

Ich musste klopfen!!!

Tschuldigung.,nuschelte ich und wand mich sofort wieder zum gehen um.

Wie konnte mir so was denn passieren? Für gewöhnlich erinnerte ich mich an so ziemlich alles und vor allem an Regeln.

Was nicht unbedingt hieß, dass ich mich immer an sie hielt, aber an die, die ich selber vorgeschlagen hatte dann meistens schon.

Sie sind nicht unbedingt ein Morgenmensch oder?, ertönte Sherlock's Stimme hinter mir.

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