Experimente

Ich blieb auf dem Weg zu meiner Zimmertür stehen und drehte mich wieder langsam zu ihm um.

Mein Gehirn funktioniert absolut immer und ohne Einschränkungen. Bedauerlicher Weise tendiere ich wohl dazu in manchen Situationen ein Gewohnheitstier zu sein und na ja in meinem bisherigen Leben konnte man alle Badtüren immer verschließen.

Aber dieser Fehler wird mir nicht noch einmal unterlaufen!, erklärte ich ihm sachlich und auch ein bisschen gekränkt.

Er musterte mich aufmerksam und nickte dann.

Mary, John und Lestrade werden in drei Stunden da sein. Ich denke wir werden wohl alle zusammen etwas zu Mittag essen gehen., meinte er und drehte sich wieder zu seiner Spiegelhälfte um.

Ich freue mich wirklich ihre Freunde zu treffen., sagte ich ehrlich und sah ihn freundlich an.

Holmes warf mir einen letzten Blick durch den Spiegel zu, knöpfte dann sein Hemd zu und verließ das Bad ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Ich trat zu meiner Hälfte des Spiegels und begann meine Waschutensilien in des Regal daneben einzuräumen.

Danach richtete ich mich wieder auf und betrachtete mein Gesicht im Spiegel.

Ich mochte die goldenen Sprenkel in meinen blau, grünen Augen. Sie sind mir früher gar nicht aufgefallen, bis Elisa mal den Versuch unternommen hat mich zu porträtieren und in ihrer Zeichnung absolut nichts mir geähnelt hat, außer die Augen. Blau, grüne Augen mit goldenen Tupfen. Ich hatte dieses Gemälde damals fasziniert angeschaut und zum ersten Mal selber erfahren, wie wenig man eigentlich wirklich sieht, wenn man Dinge betrachtet.

Ich fuhr mir mit der Hand leicht über die linke Augenbraue. Knapp oben drüber hatte ich einmal eine Scherbe eines explodierenden Glaskolbens abbekommen.

Es ist in der 11ten Klasse passiert, als ich noch halb legal in unserer Schule im Labor experimentieren durfte. Ich hatte mich komplett verkalkuliert und nicht nur den Kolben, sondern auch große Teile des Tisches in die Luft gejagt.

Das ich mich dabei verletzt hatte, hat mir den größten Ärger erspart und mir wurde nur von Schulleiter persönlich jegliches Experimentieren in der Schule streng verboten.

Von diesem Tag an hatte ich sämtliches bei uns daheim versucht. Ich nutzte alles was ich zufassen bekam. Unter anderem auch das Mikroskop, welches mein Bruder James einige Jahre vorher zu Weihnachten bekommen hatte. Bis zu meinem Abitur habe ich vier Schreibtische in die Luft gejagt. Nach dem vierten hatten sich unsere Eltern dann doch sehr deutlich ausgedrückt, was sie davon hielten und ich suchte nach Forschungsalternativen.

So kam ich letzten Endes auf die Gegengifte.

Ich holte einmal tief Luft und versuchte die Gedanken an meine Vergangenheit zu verdrängen.

Ich wusch mich und versuchte aus meinen Haaren eine annehmbare Frisur zu machen, was mir wenigstens halbwegs gelang.

Danach lief ich wieder zurück in mein Zimmer und begann meine Regale und den Schrank einzuräumen.

Eine Stunde später stand alles an seinem rechtmäßigen Platz. Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete mein Zimmer zufrieden. Die Regale waren größtenteils mit Büchern gefüllt, was dem Zimmer eine angenehme Ruhe verlieh.

Ich suchte mir meine Notizen zu dem Gegengift, an dem ich gerade arbeitete, heraus und lief die Treppe herunter in die Küche, in der Sherlock schon stand und irgend etwas über seinem Bunsenbrenner erhitzte.

Ich lief durch das Wohnzimmer auf ihn zu und stellte mich neben ihn.

Ich schaute ihm interessiert über die Schulter. Er war gerade dabei ein menschliches Auge anzukokeln!

Was genau tun sie da?, fragte ich etwas verdutzt und leicht überrascht.

Sherlock, der mich offenbar nicht hatte kommen hören, drehte sich blitzschnell zu mir um, lief das Auge in seine Kaffeetasse fallen und verbrannte mit mit dem Bunsenbrenner fast das Oberteil.

Gott alleine weiß, wie ich es geschafft habe, den Flammen noch rechtzeitig aus dem Weg zu springen.

Ich schaute Sherlock erschrocken aus weit aufgerissenen Augen an.

Gute Reflexe.

Gute Reflexe? Das war alles? Er hätte mich beinahe angezündet!

Ich schaute ihn fassungslos an, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Ich schaute ihm immer noch in die Augen und er erwiderte den Blick leicht amüsiert. Dann hob er die Tasse langsam an den Mund und trank daraus.

Die Absurdität dieses Momentes war nicht mehr zu übertreffen. Zumindest dachte ich das, bis ich mich sagen hörte: Und? Kann man das trinken?

Ich schaute abschätzend in die Tasse und zog seine Augenbrauen anerkennend hoch.

Ja das kann man machen.

Ich musste bei dieser Antwort laut auflachen und wand mich schließlich kopfschüttelnd von ihm ab, um mich neben ihn zu stellen und und alles, was ich für die nächsten Testreihen an meinem Gegengift brauchte, aufzubauen.

Bis die anderen kommen würden blieb mir ja noch etwas Zeit.

Sherlock neben mir hatte die Kaffeetasse abgestellt und zerschnitt gerade ein menschliches Gehirn.

Daran, dass es noch jemanden gab, der genauso dachte und handelte wie ich, musste ich mich erst noch gewöhnen.

Heyy, ich hoffe euch gefällt die Story bisher!

Ich freue mich über euer Feedback :)

LG
Feuertier

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