Die Morgendliche Leiche

Ich wurde am nächsten Morgen von einem markerschütterndem Schrei geweckt.

Na klasse, was war den jetzt los. Ich tastete im halb dunkeln nach meinem Handy. 5:30...

Eine halbe Stunde hätte ich noch schlafen können. Aber jetzt noch einmal zu schlafen war nicht vorstellbar. Mittlerweile war auch ein Polizeiauto vorgefahren und ich hörte einen Augenblick später schnelle Schritte die Treppe hoch stampfen.

Ich raffte mich aus, ignorierte meine Rückenschmerzen gekonnt und trat im Schlafanzug vor meine Zimmertür.

Ich erkannte sofort was los war. Der Schrei kam aus dem Zimmer gegenüber von meinem. Am Boden saß eine nackte junge Frau der das Blut an den Händen klebte. Neben ihr lag eine andere Frau, nicht älter als ich. Ihr Gesicht war nicht mehr zu erkennen und blutüberströmt.

Ich erreichte die nackte und zitternde Frau noch vor der Polizei.

Ich kniete mich neben sie, legte ihr eine Decke über die Schultern, die ich im Bett neben ihr zu fassen bekam und nahm sie in den Arm.

Es klingt komisch, aber ich wusste sofort was andere Menschen in einem schwierigen Moment am meisten brauchen und das war von Person zu Person sehr unterschiedlich.

„Es wir alles wieder gut, beruhigen Sie sich. Es wir alles wieder gut."

Ich hielt die Frau weiter fest im Arm und betrachtete indessen über ihre Schulter die Leiche.

„Entschuldigen Sie Miss. Könnten Sie bitte Miss Redston hinaus bringen", ertönte eine Stimmer hinter mit.

Ich dreht mich um und erkannte einen der Polizisten die wohl die Treppe hochgekommen waren.

„Natürlich, kommen die Miss Redston ich bringe Sie hier weg."

Ich stand mit der schluchzenden Frau auf und geleitete sie herunter in die Küche.

Sie wurde dort bereits von einigen andern jungen Frauen erwartet und in die Arme geschlossen. Meine Pflicht war getan, hier würde ich nur stören.

War ich hier eigentlich in einem Bordell gelandet?

Ja war ich, wenn man sich die Outfits der anderen Frauen genauer anschaute.

Ich lief die Treppe wieder hoch und hörte die Polizisten reden.

„Das war ganz klar ein Selbstmord. Die Dame hatte wohl hohe Schulden und war stark depressiv. Ich denke Fremdeinwirken können wir ausschließen. Laut der Aussage der Vermieterin ist die Tatwaffe wohl auch die, der Leiche."

Ich verdreht innerlich die Augen.

Oh Gott was für Schwachmaten...

Ich drehte mich, an meiner Tür angekommen, noch einmal zu den Polizisten um.

„Ich möchte die Herren Polizisten ja nicht bei ihrer Ermittlungsarbeit stören, aber was sie sagen ist Schwachsinn."

„Ach ja?", fragte der eine Polizist und schaute mich skeptisch an.

„Ja Inspektor..., ich warf einen Blick auf seinen Dienstausweis, der an seiner Brust baumelte,... Lestrade. Ihre Theorie ist schwachsinnig.

Hätte sich das Opfer selber erschießen wollen, dann ganz sicher nicht mit der rechten Hand und in diesem Winkel.

Das Opfer ist Linkshänder, was man an der Tinte an ihrem Handgelenk sehen kann.

Sie schrieb offenbar gerne mit Fülle oder
m

it einer Feder, wie eine auf ihrem Schreibtisch steht. Beim schreiben trocknet die Tinte nicht schnell genug und verwischt immer etwas.

Die Waffe liegt nun aber in ihrer rechten Hand und sie wurde auch von rechts erschossen. Sie hätte sich ganz schön verrenken müssen, um sich so zu erschießen.

Außerdem stand auf ihrem Nachttisch ein Bild von ihr und einem Mann. Vermutlich ihr Freund. Beziehungsweise Ex Freund. Frisch getrennt möchte ich meinen. Sie hat Schluss gemacht, denn sonst läge das Bild jetzt nicht in ihrem Papierkorb und sie hätte es aus Nostalgie und Sentimentalität behalten.

Ich tippe auf einen Mord aus Rache oder Eifersucht, aber das müssen sie noch klären. Ich denke aber, sie werden sein Fingerabdrücke auf der Waffe finden."

Als ich geendet und einmal tief Luft geholt hatte, schaute ich in zwei verblüffte Gesichter.

„Ähhh", fing der eine an zu stotter.

Lestrade fing herzhaft an zu lachen. „Sie erinnern mich an einen guten Freund von mir. Ich sollte sie zwei mal bekannt machen!"

Ich schaute ihn verwirrt an, lächelte dann hoffentlich freundlich und begab mich wieder in mein Zimmer.

Was ein Morgen...

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