Die Frau
„Johanna bitte pass auf Sherlock auf.“, sagte Mycroft und sah mir dabei in die Augen.
„Ich bin froh, dass er dich kennengelernt hat und ich bin froh, dass er John hat. Du bist anders und du bist ihm wichtig. Vergiss das nicht. Ich kann erkennen wie intelligent du bist und ich kann sehen, dass es einen triftigen Grund hatte, warum du von Deutschland noch London gezogen bist. Es geht mich nichts an und ich werde nicht herum schnüffeln. Aber vertraue Sherlock, denn er vertraut dir und das ist selten.“, beendete Mycroft seine kleine Rede.
Ich war baff. Ich sah ihn erstaunt an. „Danke.“, war das einzige was ich ich über die Lippen brachte. Mycroft nickte mir kurz zu und verließ dann die Küche und unsere Wohnung.
Ich setzte mich auf einen Küchenstuhl und beschloss auf den Tisch zu starren. Mist. Gefühle ließen sich offenbar nur für einen kurzen Moment vergessen. Mycroft erinnerte mich in seiner Fürsorge ein bisschen an Elisa. So einen Satz hätte sie auch Sherlock vortragen können. Der Gedanke an Elisa erinnerte mich aber auch sofort wieder daran, warum ich das gerade alles nicht gebrauchen konnte. Ich atmete aus, stand auf und lief hoch in mein Schlafzimmer.
Ich schlief unruhig, aber immerhin schlief ich durch.
Als ich am nächsten Morgen in unser Wohnzimmer kam, war von Sherlock noch immer keine Spur zu erkennen.
Ich hatte heute eine Spätschicht und musste erst gegen Nachmittag ins Krankenhaus.
Ich beschloss kurzer Hand bei Mary anzurufen. Vielleicht hatte sie ja Zeit und konnte mir mit meinem Gefühlswirwar helfen.
Sie ging quasi sofort dran und noch ehe ich ein Wort herausbringen konnte legte sie auch schon los.
„Johanna! Gut das du anrufst ich wollte das auch gerade tun! Wir müssen uns unbedingt treffen. Es geht um den neuen Fall von unseren Männern. Die Frau ist wieder aufgetaucht!“, redete Mary hektisch in ihr Handy und ich konnte hören, dass sie außer Atem war.
„Ähh stopp, stopp, stopp! Ich verstehe kein Wort! Wer ist die Frau? Und seit wann ist Sherlock mein Mann?“, fragte ich mehr als verwirrt zurück.
„Ich bin gleich bei dir, dann erkläre ich dir alles!“, schnaufte Mary und legte auf.
Ich schaute grundverwirrt auf das Handy in meiner Hand.
Die Frau also... wer war das bitte? Sherlock und John mussten schon einmal mit ihr zu tun gehabt haben. Mycroft war anscheinend auch verwickelt gewesen, sonst wäre er gestern Abend wohl nicht selber gekommen.
Ich setzte ich in meinen Sessel und durchdachte alles was ich bis jetzt an Informationen über diesen Fall bekommen hatte.
Wenige Minuten später polterte Mary die Treppe hoch und kam schnaufend in meinem Wohnzimmer zum stehen.
Sie fuchtelte mit den Händen in der Luft herum und schnauft etwas das dem Wort 'Wasser' sehr ähnelte. Ich lief in die Küche und kam mit einem Glas Wasser wieder. Mary lehrte es in einem Zug und ihr knall roter Kopf fing langsam an wieder einen normale Farbe zu bekommen.
„Jetzt beruhige dich erst mal!“, sagte ich streng und dirigierte sie zum Sofa auf dem wir beide Platz nahmen.
Sie atmete noch ein paar mal tief durch und dann schien sich ihre Atmung langsam zu beruhigen.
„So und jetzt einmal von vorne. Wer ist die Frau? Seit wann kennen John und Sherlock sie und in welchen Fall waren die damals mit Mycroft verwickelt?“
„Die Frau ist Irene Adler. Sie ist eine Domina und hatte vor ein paar Jahren viele Regierungspersönlichkeiten mit durchaus kompromittierenden Bildern erpresst. Deshalb war Mycroft in den Fall verwickelt. Eine Veröffentlichung war ausgeschlossen, denn das hätte England in ein politisches Chaos gestürzt, das Mycroft auf keinen Fall riskieren wollte. Er hat also Sherlock auf den Fall angesetzt und er hat mit John angefangen zu ermitteln. Adler wollte im Gegenzug für das Handy, auf dem die Bilder waren, so viel Geld, das England quasi nicht in der Lage dazu war, es zu zahlen. Das Handy war passwortgeschützt und bei drei falschen Eingaben hätte es sich selber in die Luft gesprengt, davor allerdings alle Bilder veröffentlicht. Die Frau war irgendwie anders und Sherlock hatte durchaus Probleme sie zu deduzieren, wie er es sonst bei jedem konnte. Damals hätte ich wohl gesagt, dass Sherlock in sie verliebt war. Ich bin mir da aber bis heute nicht sicher. Allerdings verliebte sich Adler dann in Sherlock, was dieser glücklicherweise erkannte.
Es wurden zu diesem Zeitpunkt schon zwei falsche Passwörter eingegeben. Man hatte also nur noch eine Chance und kurz vor der Geldübergaben war es Sherlock dann möglich den Code zu entschlüsseln. Denn dieses eine mal hatte sie sich von ihren Gefühlen leiten lassen und nicht rational gehandelt. Das Passwort war 'Im Sherlocked'“, Mary holte tief Luft und sah mich direkt an.
Ich wusste nicht was ich denken, geschweige denn Mary antworten sollte. Das Sherlock vermutlich eine andere liebte, versetzte mir einen ungewohnten und definitiv nicht gewollten Stich. Ich versuchte diese Tatsache gekonnt zu ignorieren. Objektiv betrachtet war das ein sehr beeindruckender Fall.
„Wurde sie nicht verhaftet?“, fragte ich obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte.
„Bevor die Polizei eintraf, war Adler weg. Und Sherlock hat sie nicht aufgehalten.“, meinte Mary und sah mich durchdringend an.
„Aber ich glaube nicht, dass er sie liebt.“, fügte sie unschuldig hinzu. Ich überging diese Aussage.
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