Danke Mycroft

Die Ursache für diesen Krach ließ sich schnell feststellen. In unserer Wohnzimmertür stand ein Mann Mitte 30 und vor ihm lag ein Karton mit Akten, welche bei dem Sturz vereinzelt aus demselben herausgefallen waren.

Der Mann zog leicht irritiert, von dem Schauspiel das sich ihm bot, eine Augenbraue hoch, was mich doch sehr an Sherlock erinnerte.

„Mycroft was machst du hier? Du störst!“, rief Sherlock aus, brachte noch mehr Abstand zwischen uns, wand sich von dem Mann ab und setzte sich auf seinen Sessel.

Ich blieb ein bisschen verloren im Raum stehen, gewann meine Fassung allerdings sofort wieder und betrachtete den Mann vor mir genau. Seine Gesichtszüge ähnelten Sherlocks. Holmes kannte ihn und das offensichtlich auch schon lange und gut. Mycroft, wie mir der Mann vorgestellt wurde, konnte es sich offensichtlich erlauben zu jeder Zeit unangekündigt bei Sherlock rein zu platzen. Er musste also vermutlich eine höhere und wichtige Position bekleiden. Vermutlich eine, die es offiziell gar nicht gab, denn er war zu intelligent, um nicht ein Amt zu bekleiden das ihn zu einer Person des öffentlichen Lebens machen würde.

Fazit: Das vor mir war Sherlocks Bruder Mycroft, der inoffiziell eine der höchsten politischen Positionen inne und gerade offensichtlich ein Problem zu lösen hatte, bei dessen Lösung man laufen musste.

Ich ging auf ihn zu und streckte ihm meine Hand entgegen.

„Hi, Sie müssen dann Sherlocks Bruder sein. Ich bin Johanna, seine neue Mitbewohnerin.“

Mycroft musterte mich von oben bis unten und nahm schließlich meine Hand.

„Richtig. Mein Bruder hat mir schon von dir erzählt.“, meinte er sachlich, aber ich konnte an seinem Gesicht erkennen, dass er sich nicht gerne an dieses Zusammentreffen erinnerte. Er zog leicht die Nase kraus. Das musste dann wohl der Teichvorfall gewesen sein. Ich beschloss Sherlock später mal genauer danach zu fragen.

„Wie auch immer... Sherlock! Deine Dienste werden benötigt!“, rief er und wand sich zu ihm um und wollte sich gerade auf meinen Sessel setzen.

„Nicht. Dein. Platz.“, knurrte mein Mitbewohner und sah seinen Bruder streng an. Mycroft warf mir einen weiteren musternden Blick zu und setzte sich dann auf den Stuhl auf dem alle Klienten platz nahmen.

Ich hörte, wie ein weiterer Mensch die Treppe zu uns herauf gelaufen kam und wenige Sekunden später trat John durch die Tür.

„Ich habe ihm eine Nachricht zukommen lassen in der stand, dass er kommen soll.“, erklärte Mycroft die Situation.

„Ihr seid ja ein Team oder etwa nicht?“, schob er sarkastisch hinterher.

Die beiden andern übergingen ihn und John setzte sich auf meinen Platz. Er war absolut der Einzige der das durfte und auch nur weil er Sherlocks bester Freund war und er ihn für seine Ermittlungen als Partner und Arzt brauchte.

Sherlock sah mich noch einmal an und ein Lächeln husche über sein Gesicht.

Das wurde mir gerade alles ein bisschen zu viel.

„Okayy ich lass euch dann mal alleine. John pass auf, dass er sich nicht wieder vermöbeln lässt.“, meinte ich, schaute dabei aber Holmes an und grinste. Er schüttelte nur leicht, ebenfalls grinsend, den Kopf und ich gibt Richtung Küche und zog die Tür hinter mir zu. Ich hörte nur noch Mycroft sagen „Es geht um Die Frau. Sie ist wieder da.“

Welche Frau? Na ja egal. Zumindest war es mir jetzt egal. Was war das vorhin denn bitte alles gewesen?! Was war das zwischen Sherlock und mir? Was wollte ich von ihm? Ich kann mich nicht verliebt haben, soviel steht fest, aber ich wollte auch wirklich nicht damit anfangen! Ich brauche dieses Gefühlschaos gerade einfach nicht ich hatte in letzter Zeit wirklich genug davon. Ich schüttelte leicht den Kopf und atmete einmal tief durch. Dann tat ich das, was ich am besten konnte: Ich verdrängte mein Gefühlschaos und fing an mich gedanklich ganz auf meine Gifte zu konzentrieren. Ich setzte mir noch einen Tee auf und fing an still vor mich hin zu arbeiten. Es half mir wieder Ordnung in mir drin zu schaffen und ließ mich wieder klar denken. Ich wurde immer ruhiger und schaffte es schließlich entspannt durch zu atmen.

Nach einer halben Stunde öffnete sich die Küchentür und Mycroft trat zu mit herein. Das Wohnzimmer war leer, also mussten die beiden wohl noch zu ihrem neuen Fall aufgebrochen sein.

Mycroft trat auf mich zu.

„Johanna...“

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