Bleib bei mir

Ich flößte Sherlock das Glas Wasser ein und holte ihm noch ein Zweites.

„Du solltest duschen und ins Bett.“, verkündete ich im Befehlston. Er sah mich schmollend an und schnaubte. Ich verdrehte die Augen und zog ihn mit meinem gesunden Arm von seinem Sessel hoch. Mangels Gleichgewicht stolperte er nach vorne und lehnte sich mit seinem Oberkörper an mich. Ich legte einen Arm um ihn und wir schwankten Richtung Treppe. Das hoch Laufen war eine einzige Prozedur. Er schwankte bei jedem Schritt den er tat bedrohlich hin und her und ich bemühte mich unsere Bewegungen auszugleichen, damit wir nicht beide die Treppe runter fielen. So was hätte mir gerade noch gefehlt. Endlich oben angekommen stieß ich Holmes Zimmertür auf und wir liefen ins Bad. Ich setzte ihm auf dem Badewannenrand neben der Dusche ab und warf ihm ein Handtuch zu. Eine unmissverständliche Geste wie ich fand. Ich schmiss noch eine Schlafanzughose, die ich auf seinem Bett fand hinterher und schloss die Tür. Dann begab ich mich in mein eigenes Zimmer und hatte mich gerade aus und wieder angezogen, als sich MEINE Badtür öffnete. Sherlock stand ohne Bademantel aber immer noch in Hemd und Hose im Türrahmen und sah mich fragend an.

„Was soll ich nochmal machen?“, fragte er und taumelte leicht. Ich vergrub mein Gesicht frustriert stöhnend in meinen Händen. Dann stand ich auf und schubste ihn leicht zurück ins Bad. Ich stellte die Dusche an und zwar auf eiskalt.

„Los zieh dich aus und stell dich unter die Dusche.“

Er begann an den Knöpfen seines Hemdes zu nesteln, aber ohne Erfolg. Ich stellte mich also vor ihn und begann sein Hemd zu öffnen. Er sah mit dabei unablässig in die Augen und eine leichte Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Dieser Mann war wirklich heiß. Ich schüttelte leicht den Kopf, um wieder klar zu denken und streifte ihm das Hemd von den Schulter.

„Das mit der Hose bekommst du aber selber hin.“, flüsterte ich mit belegter Stimme.

„Was wenn nicht?“ fragte er und sah mich mit funkelnden Augen an. Ich wand mich demonstrativ ab. Wenn ich das Bad ganz verlassen würde, dann konnte ich im absoluten Notfall eventuell nicht schnell genug reagieren. Noch einen Verletzten brauchten wir nicht. Er schaffte es, sich seiner Hose zu entledigen und ich hörte ein überraschtes keuchen, als er sich unter den eisigen Wasserstrahl stellte.

„Nicht wärmer drehen!“ ordnete ich an und erhielt als Antwort nur so etwas wie ein Knurren.

Nach ein paar Stillen Minuten drehte er das Wasser ab und stiegt aus der Dusche. Ein paar Sekunden später umarmten mich zwei nassen Armen von hinten.

„Sherlock...“, murmelte ich rau und brach dann ab.

„Danke.“, hauchte er mir immer noch angetrunken, aber in besserer Verfassung ins Ohr. Meine Knie wurden weich, doch dann riss ich mich zusammen. Er sagte das nur, weil er zu tief ins Glas geschaut hatte!

„Zieh dir was an.“, brachte ich hervor. Ich wurde losgelassen.

„Du kannst wieder gucken.“, meiner Sherlock mit unverkennbarem Amüsant in der Stimme. Ich drehte mich um und hielt den Atem an. Mist, er stand in Boxersthorts vor mir. Unter anziehen hatte ich mir irgendwie mehr Klamotten vorgestellt. Ich versuchte alles zu ignorieren, was ihn nur noch mehr zu amüsieren schien, legte meine Hand auf seinen kalten Rücken und schob ihn Richtung sein Zimmer und vor allem Richtung Bett. Ich wollte mich gerade wieder zum Gehen wenden, doch ich hatte die Rechnung ohne sein angetrunkenes Ich gemacht. Er bekam mich an der Hüfte zu fassen und ließ sich mit mir auf sein Bett fallen. Ehe ich mich versah, hatte er uns beide zugedeckt und einen Arm besitzergreifend um mich gelegt. Super wie sollte ich mich denn jetzt bitte aus seinem Klammergriff befreien?

Ich versuchte mich loszumachen, auch wenn ich es tief in mir drinnen vermutlich gar nicht wollte, doch ich erlaubte mir keine Hoffnung, auf mehr als nur Freundschaft. Dieser erst Schritt musste von ihm kommen, und zwar nüchtern!

Denn diese Freundschaft wollte ich um keinen Preis der Welt zerstören.

„Johanna bitte bleib da.“, murmelte er dicht an mein Ohr, als Antwort auf meine Befreiungsversuche. Das war der Moment in dem ich nachgab. Es hatte sowieso keine Zweck, denn er war offenkundig stärker als ich. Ich lies mich also in die Kissen fallen, entspannte mich und schloss meine Augen. Neben mir konnte ich Sherlocks regelmäßigen Atemzügen lauschen, die immer ruhiger wurden. Daran konnte ich mich gewöhnen, musste ich mir eingestehen. Irgendwann schlief auch ich ein.

Wir wurden am Morgen von einem ohrenbetäubenden Krach geweckt. Ich schreckte instinktiv hoch, kam aber nicht weit, weil Sherlock mich immer noch im Arm hielt. Auch er schlug seine Augen auf. Er sah mich an, ließ mich langsam los und setzte sich auf. Wir sahen uns an und wussten beide nicht so wirklich, was wir jetzt sagen sollten. Ich wollte mich mit meinem Arm abstützen um mich auch aufzusetzen, hatte aber vergessen, dass er verletzt war. Ich stöhnte vor Schmerz auf. Sherlock blickte mich mit sorgenvollen Augen an.

„Wie geht s deinem Arm?“, fragte er leise. „Der wird schon wieder ist nichts schlimmes.“, meinte ich und versuchte den Schmerz innerlich wegzusperren, was mir nicht ganz so gut gelang. Schritte polterten unsere Treppe hoch.

„Johanna das mit Gestern Abend....“ weiter kam er nicht den Mycroft riss seine Schlafzimmertür auf schaute uns an und erstarrte. Was für ein Timing! Schon wieder! Er sah uns mit großen Augen an. Mir wurde schlagartig bewusst, was wir für ein Bild abgeben mussten. Ich saß mit Sherlock in seinem Bett. Er trug nur Boxershorts und ich meinen Hauch von einem Schlafanzug. Ich zog mir reflexartig die Decke vor die Brust, was zur Folge hatte, dass Sherlock jetzt ohne Decke da saß. Ich lief rot an. Klasse!

Hey wie hat euch das Kapitel gefallen und wie denkt ihr wird Mycroft auf die Situation reagieren? 🥰

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