Kein Weg zurück

Kein Weg zurück

Evelyn PoV

Als ich am nächsten Morgen langsam die Augen aufschlug, sah ich direkt in das Gesicht von Sherlock. Er schlief noch ruhig, obwohl die Sonne bereits aufgegangen war. Normalerweise war Sherlock ja immer als Erster auf den Beinen, aber heute schien er es mit dem Aufstehen nicht eilig zu haben. Und damit ging es mir genauso, denn am liebsten würde ich mich nie wieder von der Stelle bewegen. Deshalb blieb ich liegen und sah Sherlock die ganze Zeit an, während er ruhig und gleichmäßig atmete.

,,Du starrst mich an!", sagte er jedoch plötzlich und ich grinste.

,,Ich beobachte...das ist ein Unterschied."

,,Nicht wirklich! Es läuft auf dasselbe hinaus und es kann die Konzentration beeinträchtigen. Aber ich lasse es dir durchgehen.", meinte er und ich musste lachen.

,,Sehr gütig, Mr. Holmes!"

Nun öffnete Sherlock ebenfalls die Augen und sah mich vielsagend an, während ich sein Gesicht weiter studierte. Ich hätte ihn stundenlang ansehen können und konnte immer noch nicht glauben, dass er wahrhaftig bei mir war. Zuerst hatte ich gefürchtet, dass es nur ein Traum gewesen war, aber es war Wirklichkeit. Und die vergangene Nacht war nicht nur die Schönste in meinem ganzen Leben gewesen...sie hatte auch etwas bewiesen: Sherlock Holmes hatte Gefühle für mich!

Ich hatte ja schon früh gemerkt, was ich für ihn empfand und ich hatte auch gespürt, dass ich ihm nicht egal war...aber niemals hätte ich damit gerechnet, dass Sherlock meine Gefühle tatsächlich erwiderte. Wo er sich mit Emotionen doch stets schwer getan hatte und mit ihnen auf Kriegsfuß stand. Was hatte ihn nur dazu bewegt, über seinen Schatten zu springen und die Gefühle, die er offenbar für mich hegte, auf einmal zuzulassen?

,,Woran denkst du? Es muss dich sehr beschäftigen, denn du siehst schwer konzentriert aus.", brachte er auf einmal hervor, als er mein offenbar nachdenkliches Gesicht bemerkte.

,,Was hat deine Ansicht über Gefühle geändert? Ich meine, du lässt sonst niemals welche zu und hältst sie für einen Defekt...für ein Hindernis. Warum jetzt nicht mehr?"

Sherlock schwieg und musterte mich nur, was mich zuerst verwirrte, aber ich ließ ihm Zeit. Es war für ihn ja schon ungewöhnlich gewesen, sich vollkommen auf seine Gefühle und somit auf mich einzulassen. Da wollte ich den Bogen nicht gleich überspannen und riskieren, Sherlock in die Flucht zu schlagen.
Mit einem Mal streckte er seine linke Hand aus und strich mir abwesend über die Schulter, während er leicht seufzte.

,,Das ist nicht wichtig. Nicht der Rede wert und kein Grund, dass du dir darüber den Kopf zerbrechen musst.", meinte er, doch ich sah ihn bittend an.

,,Bitte...sag es mir!"

Für einen kurzen Moment zögerte er noch, doch dann sah ich, wie er sich geschlagen gab und sein Blick wirkte auf einmal, als wäre er traurig. Wenn es wirklich Traurigkeit war, was ich in seinen Augen zu sehen glaubte.
Was war nur mit Sherlock passiert? Was war der Grund dafür, dass er begonnen hatte, sich zu verändern und sich mit Gefühlen auseinanderzusetzen? Sherlock schien mir die Frage anzusehen, denn er brach sein Schweigen und gab mir endlich die Antwort darauf.

,,Dein Tod!"

Nun starrte ich ihn völlig perplex an und war für einen kurzen Moment sprachlos. Mein Tod hatte ihn also dazu gebracht, seine Gefühle zu akzeptieren? Ehe ich mich dazu äußern konnte, fuhr Sherlock bereits fort und sein Blick wirkte nun geradezu gequält, was mir fast das Herz zerriss.

,,Als Vincent John, Alicia und mich gefangen gehalten hat...da konnten wir auf den Übertragungen von den Videokameras sehen, wie Mycroft dich erschossen hat. Und als wir befreit worden sind, da hatte ich die ganze Zeit gehofft, dass es nur ein Trick von euch gewesen ist. Aber...dann hat John es überprüft und du warst wirklich tot. Und ich hatte nichts tun können, um das zu verhindern. Es war das schlimmste Gefühl...dass du für uns gestorben bist und die Gewissheit, dass ich dich nie wiedersehen würde. Ich wollte den Schmerz nicht fühlen...aber ich habe ihn gefühlt...jeden Tag. Und ich habe mir selbst geschworen...sollte ich je noch einmal die Chance haben, meine Gefühle für dich zuzulassen...dann würde ich es tun. Es ist ungewohnt für mich und ich verstehe immer noch nicht, was du mit mir anstellst, Evelyn...aber ich will nicht mehr davor weglaufen. Ich weiß zwar nicht, ob ich der Mann werden kann, den du verdienst...aber ich will es versuchen!"

Ich war vollkommen sprachlos und überwältigt, weswegen ich ihn ungläubig ansah. War das wirklich Sherlock Holmes, der gerade zu mir gesprochen hatte? Es war, als wäre er auf der einen Seite zwar noch er selbst, aber irgendwie doch ein völlig veränderter Mensch. Und er bestätigte mir, dass ich ihm mit dem, was ich getan hatte, unendlichen Schmerz zugefügt hatte. Deshalb legte sich ein Schatten über mein Gesicht und ich bereute mehr denn je, dass ich diesen Plan hatte durchziehen müssen.

,,Es tut mir leid, Sherlock.", brachte ich hervor, aber Sherlock schüttelte kaum merklich den Kopf.

,,Das muss es nicht. Wie du schon sagtest...ich habe auch schon meinen Tod vorgetäuscht. Wir haben wohl beide getan, was wir für das Beste hielten."

Ich schmunzelte und sah Sherlock weiter an, als dieser auf einmal meine rechte Wange berührte und mir einen bittenden Blick zuwarf.

,,Komm mit mir, Evelyn! Bitte komm zurück nach London!"

Diese Bitte überraschte mich, aber sie machte mich auch traurig, denn ich würde sie nicht erfüllen können. Eine Rückkehr nach England war für mich nicht möglich. Zumindest nicht, solange mein Bruder noch da draußen war.

,,Ich kann nicht!", erwiderte ich niedergeschlagen und senkte den Blick, doch Sherlock umfasste mein Kinn und hob es an, sodass ich ihn wieder ansehen musste.

,,Doch...kannst du! Du gehörst nach England, Evelyn! In die Baker Street...zu Mrs. Hudson, John und Alicia...zu mir."

Sherlock sah mich ernst an und ich merkte, dass er jedes Wort auch so meinte, wie er es eben gesagt hatte. Aber wie konnte ich nach England zurückkehren, wenn Vincent noch eine Gefahr für meine Freunde darstellte? Wenn er herausfand, dass ich am Leben war, dann würde er sie wieder bedrohen und das letzte Jahr wäre umsonst gewesen.

,,Sherlock, wenn ich zurückgehe, dann wird öffentlich, dass mein Tod nur Tarnung war und dann wird auch Vincent davon erfahren. Und wenn das passiert...dann wird er dich und die anderen wieder bedrohen und dieses Mal werde ich euch nicht retten können. Das riskiere ich nicht!", sagte ich, woraufhin er mich nachdenklich ansah.

,,Vielleicht musst du uns ja gar nicht retten. Viel eher bist du diejenige, die gerettet werden muss. Weißt du noch, was du gesagt hast, als ich 2 Jahre nach meinem vermeintlichen Selbstmord zurückgekehrt bin?"

Er gab mir einen Moment und ich seufzte. Wie könnte ich das auch vergessen? Es war Einer der unglaublichsten Momente meines ganzen Lebens gewesen, als Sherlock von den Toten auferstanden war und urplötzlich vor mir gestanden hatte.

,,Ich habe gesagt, dass du das nicht alleine hättest durchziehen müssen. Dass wir deine Freunde sind und dir hätten helfen können.", brachte ich nun hervor und er nickte.

,,Du meintest, dass Freunde immer für jemanden da sind...ganz gleich, wie gefährlich es auch sein mag. Und das Gleiche sage ich jetzt dir: Wir werden dir helfen, Evelyn! Gemeinsam finden wir einen Weg, um Vincent zu stoppen. Das verspreche ich dir!"

Ergeben seufzte ich und nickte schließlich. Es brachte nichts mit Sherlock zu diskutieren, denn er würde ohnehin nicht locker lassen und ich würde den Kürzeren ziehen. Stattdessen gab ich mich geschlagen und sah ihn kapitulierend an.

,,Also, schön! Wie du willst! Ich gehe zurück nach England...du hast gewonnen.", sagte ich, woraufhin er leicht grinste.

,,Das tue ich doch immer!"

,,Aber wenn wir wieder in London sind, dann gibt es kein Zurück mehr. Und Vincent wird mit allen Mitteln versuchen, mich zu verletzen oder mich vielleicht sogar zu töten. Er ist unberechenbar!"

Ernst sah ich Sherlock an, ehe er mich an sich zog und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Er schloss seine Arme um mich und ich verspürte seinen gleichmäßigen Herzschlag.

,,Dann werden wir ihn davon abhalten. Er wird dir nichts mehr tun! Nicht, solange ich am Leben bin!"

Ich nahm es hin, aber wenn Sherlock jetzt dachte, dass ich ihn den Helden spielen lassen würde, dann irrte er sich. Niemals würde ich zulassen, dass er sich Vincent stellte und dabei womöglich noch sein Leben verlor. Aber das konnte ich Sherlock natürlich nicht so sagen, denn dann würde er alles tun, um mich außen vor zu lassen und am Ende schmiedete er wieder irgendeinen verrückten Geheimplan, den ich nicht stoppen konnte.
Aber nun drängte sich ein anderer Gedanke bei mir in den Vordergrund und ich schreckte hoch, als mir etwas Wichtiges einfiel. Entsetzt starrte ich vor mich hin und aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Sherlock mich verwundert ansah.

,,Evelyn?"

,,Die Männer!", setzte ich an und warf einen entgeisterten Blick zu ihm. ,,Die Handlanger von Vincent, die ich gestern außer Gefecht gesetzt habe. Sie kamen aus dem Nichts und ich hab nicht einmal die Polizei verständigt. Wenn sie jetzt wieder bei Bewusstsein sind...", weiter kam ich nicht, denn Sherlock brachte mich zum Schweigen.

,,Werden sie nicht. Sie sind bereits in Gewahrsam."

,,Wie bitte?", entgegnete ich perplex und Sherlock zuckte mit den Schultern.

,,Ich habe dich verfolgt, seit du das Hotel verlassen hast. Und als du gegen die Attentäter gekämpft hast, habe ich Mycroft informiert. Er hat eine anonyme Botschaft an die hiesige Polizei geschickt und die haben sich den Lakaien deines Bruders angenommen. Zum jetzigen Zeitpunkt dürften sie der Prozedur einer Behandlung ausgesetzt sein, die jegliche Erinnerung an die Begegnung mit dir bei ihnen auslöschen wird. Sie werden sich nicht erinnern und falls du dir Sorgen um Überwachungskameras oder dergleichen machst...Mycroft hat sie alle außer Betrieb gesetzt, noch bevor die Männer dich angegriffen haben."

Sprachlos sah ich Sherlock an, der mich nur vielsagend ansah. Obwohl ich ihn inzwischen so gut kannte, brachte er mich dennoch immer wieder aus der Fassung und ich konnte einfach nicht glauben, dass er das alles bereits erledigt hatte, bevor ich auch nur geahnt hatte, dass ich angegriffen wurde.

,,Du bist..."

,,Unglaublich? Das musst du mir nicht sagen.", sagte Sherlock in bester Manier, aber ich bewarf ihn daraufhin mit einem Kissen.

,,Sherlock Holmes...du bist unmöglich! Ich hasse dich!"

,,Davon hatte ich vor ein paar Stunden aber nicht den Eindruck.", gab er ungerührt zurück und ich richtete den Blick an die Zimmerdecke.

,,Jetzt weiß ich, was ich ein ganzes Jahr lang vermisst habe."

,,Na, siehst du...das klingt schon eher nach der Wahrheit. Sei doch einfach froh, dass ich bereits hinter dir aufgeräumt habe, als du noch gar nicht für Chaos gesorgt hast.", entgegnete er und nun erntete er einen verschmitzten Blick von mir.

,,Bitte! Wenn du so von dir überzeugt bist, gehört die nächste Bande von Attentätern ganz dir. Dann darfst du dich prügeln, während ich mich zurücklehne und mit Mycroft telefoniere."

Sherlock hob eine Augenbraue und verdrehte dann die Augen. Ich jedoch, war amüsiert und musste grinsen. Und da fiel mir auf, dass ich zum ersten Mal seit einem Jahr einen unbeschwerten Moment erleben konnte. Vielleicht war das ja auch genau der Grund, warum ich mich damals in Sherlock verliebt hatte. Weil er einfach nur anwesend sein musste, damit ich alle Probleme und Gefahren für einen Moment lang vergessen konnte.

***

Eine gute Stunde später hatten Sherlock und ich uns in die Klamotten geworfen und ich begann, meine Sachen zusammen zu suchen. Sherlock wollte den nächstmöglichen Flug nach London nehmen und der ging in 3 Stunden. Zwar war ich immer noch unsicher, was meine Rückkehr nach England anging, aber ich wollte Sherlock nicht mit meinen zweifelhaften Gedanken belasten und als ich einen flüchtigen Blick zu ihm warf, sah ich, dass er sein Handy gezückt hatte und blitzschnell darauf herum tippte.

,,Was machst du denn da?", fragte ich, als Sherlock sein Handy auch schon wieder in der Innentasche seines Jacketts verschwinden ließ.

,,Ich habe John geantwortet. In den letzten Tagen hat er mich mit Nachrichten bombardiert, ob ich schon eine Spur von dir habe."

,,Und...was hast du geschrieben?", fragte ich vorsichtig nach und Sherlock sah mich vielsagend an.

,,Dass ich zurück nach London komme und zwar unverzüglich."

,,Mehr nicht?"

Es überraschte mich etwas, dass Sherlock in seiner Nachricht gar nicht zu erwähnen schien, dass er mich gefunden hatte. Ihm musste doch klar sein, dass Alicia und John in London regelrecht auf heißen Kohlen saßen und sehnsüchtig auf die erlösende Nachricht warteten.
Sherlock schien meine Gedanken zu lesen, denn er näherte sich mir und warf mir einen ruhigen Blick zu, während er ein wenig seufzte.

,,Ich glaube, deine Rückkehr ist nichts, was ich ihm per SMS mitteilen sollte.", sagte er und ich nickte kaum merklich.

,,Ja, vermutlich hast du Recht."

,,Überrascht dich das?", hakte Sherlock amüsiert nach, doch ich hob abwehrend die Hände.

,,Keineswegs. Ich bin ja dran gewöhnt."

Auch nach einem Jahr hatte Sherlock keineswegs sein Ego abgelegt und ich war wirklich froh, dass er bei mir war. Aber bevor ich weiter irgendwelche Fragen stellen konnte, ließ Sherlock mit einem Mal eine gewaltige Bombe platzen.

,,Er und Alicia sind jetzt übrigens...zusammen.", verkündete er und ich starrte ihn perplex an.

,,Echt? Wow! Das kommt irgendwie..."

,,Plötzlich?", meinte Sherlock, aber ich schüttelte den Kopf.

,,Eher überraschend schnell. Aber naja...die beiden mochten sich ja von Anfang an. Sind sie denn glücklich?"

,,So glücklich, dass sie Nachwuchs erwarten.", offenbarte Sherlock mir die nächste Hiobsbotschaft und nun fiel mir wirklich die Kinnlade runter.

,,Moment...Alicia ist schwanger?"

,,Die logische Schlussfolgerung meines Satzes. Ja, ist sie."

Sherlock schien es eher allgemein zu betrachten, aber ich war ganz schön platt. Meine beste Freundin und John waren also ein Paar. Und als wäre das noch nicht freudige Botschaft genug, erwarteten sie sogar ein Kind und würden bald Eltern sein. Ich brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten, aber dann seufzte ich und strich mir meine langen Haare zurück.

,,Da hab ich ja was verpasst. Naja...so ist das eben...wenn man...tot ist.", brachte ich hervor, woraufhin Sherlock mir sofort widersprach.

,,Du bist aber nicht tot, Evelyn."

,,Offiziell schon. Und ein Teil von mir...ist es wirklich, Sherlock. Er ist gestorben in dem Moment, als ich England und somit auch euch alle verlassen habe.", sagte ich und senkte ein wenig den Kopf, woraufhin Sherlock meine Arme umfasste und mich vielsagend ansah.

,,Dann beleben wir ihn wieder."

,,Ich glaube nicht, dass das so einfach ist. Ich weiß ja nicht einmal, ob meine Rückkehr so eine gute Idee ist."

,,Natürlich ist sie das. Hör endlich auf, daran zu zweifeln.", gab Sherlock vorwurfsvoll zurück und nun sah ich ihn zweigespalten an.

,,Hattest du denn gar keine Gewissensbisse, als du damals zurückgekehrt bist? Ich meine...bei mir waren es zwar nicht zwei Jahre, sondern nur eins, aber es ist trotzdem eine lange Zeit gewesen. Eine Zeit, in der mich alle meine Freunde, Bekannte und Kollegen für tot gehalten haben. Ich wusste zwar, dass dies die einzige Möglichkeit war, um euch alle zu beschützen, aber es ist mir dennoch nicht leicht gefallen. Jeden Tag habe ich mich gefragt, wie es euch geht...was ihr macht oder welchen Fall ihr gerade wohl bearbeitet. Und ich wusste nicht...ob ich euch je wiedersehen würde."

Für einen kurzen Moment wandte ich mich von Sherlock ab, dessen Blick ich jedoch im Rücken spürte. Es machte mich unglaublich glücklich, dass er hier bei mir war, aber es schmerzte mich auch, dass ich das vergangene Jahr ohne ihn hatte verbringen müssen. Ich spürte, wie mir einzelne Tränen über die Wangen liefen und ich drehte mich wieder zu ihm um, während ich ihn niedergeschlagen ansah.

,,Ich habe gelernt, Leid zu ertragen, Sherlock. Aber jedes Mal, stirbt dadurch ein weiterer Teil von mir. Ich kann es nicht verhindern...das kann niemand."

,,Wir werden das beenden.", sagte er überzeugt, aber ich betrachtete es eher mit Skepsis.

,,Vielleicht! Vielleicht aber auch nicht. Und ganz egal, was passieren wird...ich werde nie wieder die sein, die ich einmal war. Die Evelyn, die du kanntest...die ist vielleicht für immer tot und kommt nie wieder zurück. Kannst du damit leben, Sherlock?"

Ich sah ihn abwartend an, denn diese Frage war mein voller Ernst. Und ich war wirklich keineswegs mehr der Mensch, der ich gewesen war, als ich England damals verlassen hatte. Aber Sherlock schien viel optimistischer als ich selbst zu sein, denn er nickte entschlossen und wollte mir anscheinend sämtliche Zweifel nehmen.

,,Ja, das kann ich."

Etwas misstrauisch beobachtete ich ihn, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass er das einfach so widerstandslos akzeptierte. Aber anscheinend schien ihm alles recht zu sein, solange ich nur mit ihm nach England kam. Und mir blieb auch gar nichts anderes übrig, denn wenn ich mich quer stellte, dann würde Sherlock sicher eine Möglichkeit finden, um mich nach England zu bringen. Ich würde ihm sogar zutrauen, mich in Ketten nach Hause zu schleifen, allerdings ging ich da dann doch lieber freiwillig mit ihm.
Sherlock musterte mich prüfend und schien einen Versuch der Deduktion bei mir zu wagen. Aber ich wollte ihm die Mühe ersparen und seufzte, ehe ich ihn mit gemischten Gefühlen ansah.

,,Tja...dann auf nach England!"

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