Im Namen der Gerechtigkeit

Im Namen der Gerechtigkeit

Zurück auf dem Revier gingen mir die Worte von Sally Donovan nicht mehr aus dem Kopf. Allem Anschein nach, hielt sie Sherlock für nicht glaubwürdig und ich würde zu gerne wissen, was die Zweifel in ihr ausgelöst hatte.

,,Naja, Sie wissen ja, wie er ist...CSI Baker Street.", vernahm ich die amüsierte Stimme meines Partners und entdeckte ihn bei Donovan in einem Raum. ,,Hey, Evelyn.", begrüßte er mich und ich sah auf die Fotos, die vom Fall übrig geblieben waren.

,,Was wird das hier?", wollte ich wissen, doch Donovan schien vollkommen in ihre Gedanken vertieft zu sein.

,,Unsere Jungs hätten das nicht hingekriegt."

,,Deshalb brauchen wir ja ihn. Weil er besser ist.", brachte Greg hervor und sofort wusste ich, dass es hier um Sherlock ging.

,,Das ist eine Erklärung.", kam es von Donovan und Greg runzelte die Stirn.

,,Und was ist die andere?"

,,Diese Hinweise hätte nur er finden können.", erklärte Donovan und sah sowohl mich als auch Greg voller Überzeugung an. ,,Und dann schreit die Kleine wie am Spieß, als sie ihn sieht. Einen Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Es sei denn, sie hat ihn schon mal gesehen."

,,Worauf wollen Sie hinaus?", unterbrach Greg sie und Sally schaute vielsagend drein.

,,Sie wissen, worauf ich hinaus will. Sie wollen nur nicht darüber nachdenken."

,,Aufhören!", fuhr ich sie an und unterbrach ihre Theorien, die meiner Meinung nach kompletter Schwachsinn waren. ,,Ich weiß, worum es hier geht, denn ich habe vorhin gehört, was Sie zu Sherlock gesagt haben, Donovan. Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass er mit der ganzen Sache etwas zu tun hat, oder?"

Ich sah sie fassungslos und wütend zugleich an, denn ich konnte nicht begreifen, wie sie auch nur eine Sekunde lang annehmen könnte, dass Sherlock dahinter steckte. Sally schien das aber anders zu sehen, denn sie verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Doch, genau das glaube ich."

,,Das ist Blödsinn und das wissen Sie auch, Donovan.", zischte ich, aber sie ließ sich nicht erweichen.

,,Ach, wirklich? Denken Sie doch mal nach, Evelyn. Niemand, wirklich niemand, könnte anhand eines einzigen Schuhabdrucks eine Entführung aufklären und die vermissten Personen binnen weniger Stunden finden. Das ist vollkommen unmöglich. Selbst Profis brauchen ein paar Tage für solche Ermittlungen. Aber Sherlock Holmes offenbart uns an nur einem einzigen Tag wie die Kinder entführt wurden, wohin sie gebracht wurden und führt uns auf direktem Wege zu ihm. Sie müssen zugeben, dass dies äußerst unglaubwürdig ist."

,,Wissen Sie was, Donovan...Sie kommen ganz schlau daher, dabei haben Sie in Wirklichkeit keine Ahnung. Sherlock mag ja sonderbar, arrogant und manchmal egozentrisch sein, aber das macht ihn noch lange nicht zu einem Verbrecher.", platzte es aus mir heraus und sie warf mir einen misstrauischen Blick zu.

,,Ich glaube eher, dass Sie aufgrund ihrer Verbindung zu Holmes nicht mehr klar denken können."

,,Bitte was?"

Völlig perplex sah ich sie an, denn ich verstand nicht wirklich, was sie mir damit sagen wollte. Sally zuckte nur mit den Schultern und deutete vielsagend auf mich.

,,Ach, kommen Sie. Inzwischen weiß doch jeder, dass etwas zwischen Ihnen und dem Freak läuft. Selbst ein Blinder würde sehen, dass er Sie schon voll und ganz um den Finger gewickelt und Ihren Verstand vernebelt hat. Zu Anfang haben Sie ihn genauso sehr verachtet, wie ich es tue."

,,Ja, aber da kannte ich ihn noch nicht. Inzwischen weiß ich, dass Sherlock Holmes ja vielleicht vieles sein mag, aber er ist kein schlechter Mensch. Er ist eben anders als wir und das müssen wir akzeptieren.", fauchte ich nun schon fast und da ging Greg dazwischen, ehe die Situation völlig außer Kontrolle geriet.

                           ***

Wenig später fand ich mich mit Donovan und Anderson im Büro meines Partners wieder. Greg saß am Schreibtisch und hörte sich die unglaublichen Theorien an, die Donovan und Anderson an den Tag legten. Ich stand mehrere Male kurz davor, den beiden dafür an den Kragen zu gehen, aber ich hielt mich zurück. Greg schien ebenfalls nicht ganz überzeugt von dem zu sein, was unsere werten Kollegen da behaupteten.

,,Wollen Sie ernsthaft unterstellen, er sei darin verwickelt?"

,,Ich denke, wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen!", erwiderte Anderson und ich sah ihn empört an.

,,Das ist doch Schwachsinn! Sherlock würde doch niemals zwei unschuldige hilflose Kinder entführen, um eine Entführung zu inszenieren, nur um uns alle anschließend zum Versteck zu führen. Was sollte ihm die ganze Sache nützen?"

Darauf wussten Donovan und Anderson zwar keine Antwort, aber ich wusste, dass dies ihre Überzeugung keineswegs einschränkte.
Zu meinem großen Entsetzen, schien nun auch Greg anfangen zu zweifeln, denn er wirkte regelrecht hilflos und verzweifelt, während er sein Gesicht hinter seiner rechten Hand verbarg. Also hatten die beiden Vollidioten hier tatsächlich genug Misstrauen gesät, um Greg zu verunsichern und das machte mich unglaublich wütend.

,,Ernsthaft, Greg?", platzte es aus mir heraus und er warf mir einen unsicheren Blick zu, während ich ihn fassungslos ansah. ,,Du glaubst doch nicht auch, dass Sherlock damit was zu tun hat, oder?"

,,Wir müssen...jede Theorie überprüfen.", erwiderte er nur und machte mich damit sprachlos.

Zwar konnte ich ihm ansehen, dass er nicht vollkommen überzeugt war, aber das machte mich nicht weniger wütend. Donovan und Anderson standen nur schweigsam da und schienen sich ihrer Überzeugungen mehr als sicher zu sein. Als Greg nichts mehr sagte und ich ahnte, dass er sich jetzt auf die Seite der beiden geschlagen hatte, brachte ich dem Trio verachtende Blicke entgegen.

,,Wisst ihr was? Fahrt doch alle zur Hölle!"

Mit diesen Worten stürmte ich aus dem Büro und hörte noch, wie Greg aufstand und mir nachsetzte.

,,Evelyn, warte! EVELYN!"

Doch ich ignorierte seine Rufe und stürmte aus dem Revier. Ich konnte nicht begreifen, was hier eben passiert war und draußen blieb ich erschüttert stehen. Wie konnten sie nur? Wie konnten sie auch nur annehmen, dass Sherlock so etwas tun würde? Er war kein Verbrecher...kein grausamer Entführer und schon gar kein Lügner. Das konnte doch nur ein schlimmer Albtraum sein.
Ich vernahm, wie die Tür geöffnet wurde und als ich Greg erkannte, setzte ich mich wieder in Bewegung, denn ich wollte keine Sekunde länger über dieses Thema sprechen.

,,Evelyn...bleib stehen!", setzte Greg an und musste schließlich laufen, um mich einzuholen und er stellte sich mir in den Weg. ,,Warte!"

,,Worauf? Auf noch mehr Verschwörungstheorien von Donovan und ihrem idiotischen Lover? Die beiden sind doch größten wahnsinnig und du auch, wenn du ihren verrückten Spekulationen auch nur eine Sekunde lang Glauben schenkst."

Ich wollte an Greg vorbei, doch er gab mir keine Chance zu entkommen. Stattdessen packte er mich an den Armen und hielt mich zurück, während er mich eindringlich ansah.

,,Hör zu, ich weiß, dass du mit Sherlock Holmes befreundet bist und ich will genauso wenig wie du, dass er damit etwas zu tun hat. Aber wir müssen jedem noch so kleinen Hinweis nachgehendas ist unser Job. Und wenn er wirklich nichts damit zu tun hat, dann wird sich das früher oder später doch rausstellen. Ich will nur absolut sichergehen, dass wir nichts übersehen. Vertrau mir, Evelyn...es wird sicher alles gut."

Greg warf mir einen bittenden Blick zu und ich beruhigte mich etwas. Ich wusste, dass er Sherlock nicht für einen Verbrecher hielt, aber ich blieb weiterhin misstrauisch seinen Versprechungen gegenüber. Donovan und Anderson hatten zu viel Misstrauen gesät und ihn zu sehr verunsichert, als dass er den Blick für das Ganze wahren könnte. Deshalb musste ich wohl zwei Mal hinsehen, wenn wir neue Beweise finden würden.

,,Also, gut! Was hast du jetzt vor?", fragte ich und er ließ meine Arme los.

,,Wir fahren in die Baker Street und reden mit ihm. Das scheint das Sinnvollste zu sein."

,,Gut! Dann gehen wir.", sagte ich und gemeinsam mit Greg und, zu meinem Missfallen auch Donovan, machte ich mich auf den Weg in die Baker Street.

                                ***

John öffnete uns die Tür und während Donovan unten wartete, begaben Greg und ich uns auf direktem Wege ins Wohnzimmer, wo Sherlock gerade am Bücherregal stand und offenbar nach irgendwas suchte. Ohne sich umzudrehen, wusste er, dass wir es waren.

,,Hallo, Evelyn! Nein, Inspector!", sagte er und Greg sah ihn irritiert an.

,,Was?"

,,Die Antwort lautet nein!", wiederholte Sherlock und Greg setzte zur Verteidigung an.

,,Ich hab doch noch gar nicht gefragt."

,,Sie wollen mich auf das Revier bringen. Ich wollte Ihnen nur ersparen zu fragen.", erwiderte Sherlock und kam nun auf uns zu, als ich etwas in seiner rechten Hand entdeckte.

,,Ist das eine Kamera?"

,,Gut erkannt, Evelyn!", entgegnete er und mein Partner schien nun nach den richtigen Worten zu suchen.

,,Sherlock, das..."

,,Das schreiende Mädchen?", vollendete er den Satz und Greg nickte, als Sherlock schon fortfuhr. ,,Wer wars? Donovan? Ich wette, es war Donovan. Denn Evelyn würde es mir niemals unterstellen und sie glaubt es auch jetzt nicht."

,,Was glaubt sie nicht?", wollte John wissen, der einen verwirrten Blick aufgesetzt hatte, aber ehe ich antworten konnte, lieferte Sherlock die Erklärung.

,,Ob nicht ich für die Entführung verantwortlich bin. Oh, Moriarty ist gewieft. Er hat diesen Zweifel in Ihnen gesät. Dieses kleine nagende Gefühl. Sie werden stark sein müssen, um zu widerstehen. Eine Idee lässt sich nicht töten richtig? Nicht, wenn sie sich einmal hier oben eingenistet hat."

Sherlock tippte Greg kurz an die Stirn, ehe er sich abwandte. Ich hoffte, dass Greg langsam mal wieder zur Besinnung kam, aber Sherlock hatte Recht, denn das Gefühl von Zweifel ließ einen kaum mehr los, wenn man es erstmal verspürte.

,,Werden Sie mitkommen?", fragte Greg an Sherlock gewandt, der sich nun an den PC setzte.

,,Ein Foto, das wird sein nächster Zug sein. Moriartys Spiel! Zuerst der Schrei, dann das Foto davon, wie Sie mich zu Vernehmung bringen. Du willst wissen, was er vorhat, Evelyn? Hier hast du die Antwort. Er will mich vernichten...Stück für Stück!"

,,Diese kleine miese Ratte!", zischte ich, als Sherlock meinen Partner vielsagend ansah.

,,Das ist ein Spiel, Lestrade! Aber ich will es nicht mitspielen. Grüßen Sie Sergeant Donovan von mir."

Greg warf einen kurzen Blick in meine Richtung, aber ich schüttelte den Kopf, Ich hatte nicht die Absicht, ihn und Donovan zum Revier zu begleiten und zog es vor, bei John und Sherlock zu bleiben. Es war doch ohnehin klar gewesen, dass Moriarty irgendwie seine Finger im Spiel hatte. Wäre zumindest ein Wunder gewesen, wenn nicht.

                              ***

Es verging eine knappe Stunde, in der John und ich versuchten, Sherlock ein paar Antworten zu entlocken, was wohl der nächste Schachzug von seinem Feind sein könnte, aber er hüllte sich in eisernes Schweigen. Stattdessen saß er in seinem Sessel, hatte die Hände unter dem Kinn aneinandergelegt und starrte nachdenklich vor sich hin. Als das Handy von John klingelte, nahm er ab und nach nur wenigen Sekunden legte er wieder auf, ehe er vielsagend zu Sherlock sah.

,,Tja, noch haben Sie Freunde bei der Polizei. Das war Lestrade! Sie sind jetzt alle auf dem Weg hierher. Es wird schon gelost, wer Ihnen die Handschellen anlegen darf. Jeder Beamte, den Sie mal als Idiot hingestellt haben ist dabei und das sind 'ne ganze Menge."

,,Da müssen sie aber erst an mir vorbei!", knurrte ich, als auf einmal Mrs. Hudson hereingeschneit kam.

,,Juhu! Oh, Entschuldigung...komme ich ungelegen? Das hier hat jemand abgegeben...das hatte ich ganz vergessen. Es steht verderblich drauf. Ich musste dafür unterschreiben."

Kurzer Hand drückte sie John einen Umschlag in die Hand, der genauso aussah wie der, aus der Truhe von dem Mädchen. Sofort war ich in Alarmbereitschaft und spürte, wie sich mein Körper anspannte.

,,Ein komischer Name...Grimm, oder so. Wie in diesen deutschen Märchen.", fügte Mrs. Hudson noch hinzu, als John den Umschlag öffnete und ein Lebkuchenmännchen hervorzog, welches ich mit ungläubige Blick betrachtete.

,,Lebkuchen? Soll das ein Scherz sein?"

,,Der ist total verbrannt!", sagte Sherlock und John runzelte die Stirn.

,,Was bedeutet das?"

Sherlock gab keine Antwort, als auf einmal Sirenen aufheulten und es an der Tür klingelte. Sofort eilte Mrs. Hudson Richtung Tür und ich sah zu Sherlock, der immer noch schwieg und nur ausdruckslos vor sich hin starrte. Was hatte das nur alles zu bedeuten?

Im Treppenhaus erklangen nun Stimmen und John eilte ebenfalls hin, um die Situation noch zu entschärfen. Allerdings schien das nichts zu bringen, denn als er nach einem Haftbefehl fragte, vernahm ich die Stimme meines Partners.

,,Lassen Sie es, John!"

Mein Blick fiel auf Sherlock, der sich bereits Schal und Mantel anzog, was ich fassungslos beobachtete. Gab er jetzt etwa einfach auf? Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Er konnte Moriarty doch nicht gewinnen lassen. Als Greg, von Polizisten und John gefolgt, ins Wohnzimmer platzte, stellte ich mich meinem Partner kurzer Hand in den Weg.

,,Geh zur Seite, Evelyn.", ordnete er an, doch ich blickte ihn finster an.

,,Vergiss es!"

,,Evelyn!", sagte Sherlock und sah Greg wohlwissend an. ,,Er macht nur seinen Job!"

Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte und da stahlen sich auch schon zwei Beamte an mir vorbei, die Sherlock packten und ihm kurzer Hand Handschellen anlegten. Greg beobachtete das Ganze und hatte nun einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck aufgesetzt.

,,Sherlock Holmes, ich nehme Sie fest aufgrund des Verdachts der Kindesentführung und Körperverletzung."

,,Das ist lächerlich!", widersprach John und ich sah meinen Partner fassungslos an.

,,John hat Recht! Beendet diesen Wahnsinn, solange es noch nicht zu spät ist."

,,Tut mir leid, aber ich kann nicht.", erwiderte Greg, woraufhin ich ihn wütend ansah und den Beamten den Weg versperrte, als sie Sherlock abführen wollten.

,,Ihr geht nirgendwo hin!", fauchte ich ihnen entgegen und Sherlock warf mir einen eindringlichen Blick zu.

,,Ist schon gut, Evelyn!"

,,Nein! Gar nichts ist gut! Du wirst für etwas verhaftet, was du nicht getan hast und das nur, weil dieser kranke Psychopath dir alles in die Schuhe schieben will.", entgegnete ich, als Greg mich am Arm packte und zur Seite zog.

,,Es reicht jetzt, Evelyn!"

,,Lass mich los, Greg!", entgegnete ich, doch er funkelte mich an und gab nicht nach.

,,Ich will dir nicht auch noch Handschellen anlegen müssen."

Damit brachte er mich zum Schweigen und Greg nickte unseren Kollegen zu, die Sherlock kurzer Hand abführten. Mein Partner ließ mich nun los, aber John machte seinem Ärger ebenfalls Luft.

,,Sie wissen, dass das überflüssig ist."

,,Versuchen Sie nicht, uns zu behindern...sonst nehme ich Sie auch fest.", ermahnte Greg ihn und folgte den anderen nach unten, während Mrs. Hudson bitterlich weinte.

John und ich blieben mit Donovan zurück und als Greg außer Sichtweite war, warf John ihr einen missbilligenden Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Zufrieden?", sagte er vorwurfsvoll und Donovan, die sich sichtlich in ihrem Ruhm zu sonnen schien, sah ihn triumphierend an.

,,Ich hatte es ja gesagt! Bei unserer ersten Begegnung. Verbrechen aufzuklären wird nicht mehr genügen. Eines Tages wechselt er die Seite. Also fragen Sie sich mal, was für ein Mensch diese Kinder entführen würde, nur damit er alle damit beeindrucken kann, wie er sie findet."

John sah Donovan sprachlos an und Mrs. Hudson stand die Erschütterung ins Gesicht geschrieben. Der Blick von Donovan fiel schließlich auf mich und auch mir schenkte sie einen Ausdruck von Schadenfreude.

,,Sieht so aus, als wäre Ihr Freak doch ein Betrüger. Aber ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Evelyn. Denn Liebe macht bekanntlich blind."

Das war genug! Anstatt Donovan eine Antwort zu geben, holte ich kurzer Hand aus und verpasste ihr eine heftige Ohrfeige. Mrs, Hudson schrie auf und John fiel die Kinnlade runter, während sich Donovan ihre glühende Wange hielt und mich fassungslos ansah.

,,Raus hier, Donovan! Verschwinden Sie, bevor ich mich vergesse!", zischte ich, als auf einmal die Stimme unseres Polizeichefs erklang.

,,Was geht hier vor?"

Er sah auf mich und Donovan, doch ich würdigte ihn keines Blickes. Mir war klar, dass er die Verhaftung von Sherlock angezettelt hatte und daher galt mein größter Hass ihm.

,,Donovan, alles in Ordnung bei Ihnen?", fragte er und sie nickte zögerlich.

,,Ja, Chief! Alles bestens."

,,Fragt sich nur, wie lange.", entgegnete ich kalt und der Blick unseres Captains fiel nun auf mich.

,,Evelyn Headley! Von Ihnen habe ich schon viel gehört. Und auch von ihrem Sinn für Risikobereitschaft, Ihrem Sinn für Überheblichkeit und Ihrer Sturheit. Halten Sie sich besser etwas zurück, denn ich behalte Sie im Auge.", ermahnte er mich, ehe er sich wieder an Sally wandte. ,,Haben wir unseren Mann?"

,,Ja, Sir!"

,,Sah irgendwie durchgeknallt aus, wenn Sie mich fragen. Ist ja oft so bei diesen Möchtegern-Hilfssheriffs.", brachte er hervor und mir fiel die Kinnlade runter.

Ich war kurz davor, auch ihm Eine dafür zu verpassen, doch dann fiel mein Blick auf John. Auch der sah unseren Oberboss fassungslos an, allerdings schien sich mein Boss keiner Schuld bewusst zu sein.

,,Was gucken Sie so?"

Als Antwort kassierte er von John einen heftigen Faustschlag mitten ins Gesicht, was eine blutige Nase zur Folge hatte und das zog Konsequenzen für John mit sich.

,,Begleiten Sie mich?", fragte Sherlock, als John neben ihn gegen das Polizeiauto gedrückt und ihm ebenfalls Handschellen verpasst wurden, während er zerknirscht das Gesicht verzog.

,,Ja! Dem Chief Superindendent Eine reinzuhauen, ist wohl gegen das Gesetz. Donovan hätte ich ja auch noch Eine verpasst, aber da war Evelyn schneller als ich."

Der Blick von Sherlock und John wanderte zu mir, während ich bei den anderen stand und zusehen musste, wie sie verhaftet wurden. Man ließ mich nicht einmal zu ihnen, da die anderen befürchteten, dass ich was anstellen könnte.
Unser Boss hielt sich ein Taschentuch an die blutige Nase und Anderson begutachtete die Wange von Donovan, welche mir tödliche Blicke zuwarf. Tja, wer nicht hören konnte, musste eben fühlen und dabei hatte ich gar nicht so hart zugeschlagen.

Fieberhaft überlegte ich nun, wie ich die ganze Situation noch entschärfen konnte, aber mir wollte einfach keine Idee einfallen. Allerdings bemerkte ich, wie Sherlock sich mit einem Mal verdächtig umsah und ehe ich mich versah, ertönte ein grauenvolles Geräusch, als er das Funkgerät im Polizeiwagen aufdrehte und einem Polizisten neben sich kurzer Hand entwaffnete. Er richtete die Waffe kurzer Hand auf alle Polizeibeamten und John, der mit Sherlock zusammengekettet war, blieb nichts anderes übrig, als sich von ihm mitziehen zu lassen.

,,Ladies und Gentlemen, würden Sie sich bitte alle hinknien!", forderte Sherlock energisch und als niemand reagierte, feuerte er zwei Warnschüsse in die Luft ab. ,,SOFORT!"

,,Tun sie, was er sagt!", rief mein Partner aus und ging mit Donovan und Anderson mit erhobenen Händen in die Knie.

Nach und nach taten es ihnen die anderen gleich, nur drei Beamte weigerten sich strikt und richteten ihre Waffen kurzer Hand auf Sherlock und John.

,,Waffe runter, Mr. Holmes!", entgegnete Einer von ihnen und lud seine Waffe durch. ,,Ich sags nicht nochmal!"

Sherlock schien für einen kurzen Moment unsicher zu sein und mir blieben nur wenige Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen. Und obwohl es gegen jegliche Vernunft war, so war es meiner Meinung nach im Namen der Gerechtigkeit und deshalb tat ich es.
Blitzschnell entriss ich dem Polizisten neben mir den Schlagstock und setzte damit die ersten beiden Widersacher außer Gefecht. Dadurch brachte ich den Beamten, der seine Worte an Sherlock gerichtet hatte, vollkommen aus dem Konzept und als er auf mich losgehen wollte, verpasste ich ihm einen heftigen Tritt in seine Kronjuwelen, woraufhin er zu Boden ging und ich drehte mich blitzschnell zu dem Ermittlerduo um.

,,LAUFT!", rief ich ihnen zu und nach kurzen Sekunden des Zögerns, kamen sie dem nach.

Als ihnen zwei Polizisten nachjagen wollten, zog ich meine Dienstwaffe und feuerte ebenfalls Warnschüsse in die Luft ab, woraufhin sie inne hielten und entgeistert zu mir sahen, als ich die Waffe auf sie richtete.

,,Stehen bleiben! Keine Bewegung!"

,,Runter mit der Waffe, Miss Headley!", erklang die Stimme unseres Chefs und dieser richtete seine eigene Waffe nun auf mich. ,,Jetzt sofort!"

Ich zögerte, doch dann gab ich schließlich nach und sofort wurde mir meine Waffe abgenommen. Sie wollten mir auch Handschellen anlegen, aber Greg ging dazwischen und schien ihnen irgendwas einzureden. Zwar verstand ich nicht was, aber es war mir auch egal, denn ich hatte mein Ziel erreicht:

Sherlock und John waren entkommen!

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