Alle Zeit der Welt
Hallo, meine Lieben :) Es geht wieder weiter und wir starten heute mit einem kleinen Mini-Crossover der Serie "Bones-Die Knochenjägerin" :D Wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und natürlich einen schönen Abend ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
Alle Zeit der Welt
Evelyn PoV
4 Monate nach den schrecklichen Ereignissen konnte ich inzwischen sagen, dass ich das ganze Drama ganz gut verarbeitet hatte. Zwar wachte ich nachts manchmal immer noch auf, weil die traumatischen Erlebnisse mich nach wie vor verfolgten, aber durch Sherlock ging es mir von Tag zu Tag besser.
Und er musste nicht einmal viel sagen oder tun, damit er mir darüber hinweg helfen konnte, sondern er musste einfach nur da sein und das war er. Mit Fällen von Klienten brachte er mich auf andere Gedanken und obwohl er natürlich nach wie vor seine verrückten Eigenschaften und alltäglichen Handlungen besaß, so hatte er sich, was Emotionen anging, wirklich verändert, seit wir uns das erste Mal damals begegneten. Und manchmal konnte ich immer noch nicht wirklich glauben, dass Sherlock und ich nun zusammen waren...aber genau das waren wir. Wir waren zusammen und ich konnte sagen, dass wir im Großen und Ganzen ziemlich glücklich waren.
John und Alicia freuten sich natürlich mit uns und fieberten der bevorstehenden Geburt ihres Babys entgegen. Meine beste Freundin bestand nach wie vor darauf, dass ich Patentante werden würde und Sherlock war von John prompt zum Patenonkel auserkoren worden, obwohl er noch nicht wirklich wusste, ob er etwas damit anfangen konnte. Tja, Sherlock war trotz allem eben Sherlock und er würde noch eine ganze Menge lernen müssen, was Gefühle und die menschliche Natur anging. Aber er gab sich wirklich Mühe und ich fand, er war auf einem sehr guten Weg dahin.
Mrs. Hudson freute sich ebenfalls über die Tatsache, dass ich nun ganz offiziell in der Baker Street wohnte und somit natürlich fast jede freie Minute mit Sherlock verbrachte, wenn ich nicht gerade bei John und Alicia war oder zu arbeiten hatte. Denn Greg hatte praktisch in Lichtgeschwindigkeit dafür gesorgt, dass ich meine Stelle beim Scotland Yard wieder antreten konnte und wir waren offiziell wieder Partner. Mycroft war immer noch ganz der Alte, allerdings ging Sherlock seinem Bruder nach wie vor großzügig aus dem Weg und wie sehr ich auch versucht hatte zu vermitteln, Sherlock hatte nichts davon hören wollen. Er schien Mycroft also immer noch nachzutragen, dass dieser mich auf meine eigene Anordnung hin erschossen und ein Jahr lang die Wahrheit verschwiegen hatte. Und als ich argumentiert hatte, dass es ja dann eigentlich meine Schuld wäre, hatte Sherlock nur gemeint, ich hätte gute Gründe gehabt, aber Mycroft hätte jederzeit die Scharade aufdecken und die Wahrheit sagen können, woraufhin ich irgendwann aufgehört hatte, ihm zu widersprechen.
Also war eigentlich alles beim Alten, nur herrschte zwischen den Holmes-Brüdern eisigere Stimmung als je zuvor. Ich konnte wohl nur hoffen, dass Sherlock und Mycroft sich irgendwann wieder zusammenraufen konnten. Bis dahin, würde ich es wohl einfach hinnehmen müssen.
Ich kam gerade nach Hause zurück, schloss die Haustür hinter mir und wollte gerade schon die Treppe hochgehen, als ich auf einmal eine lautstarke, mir nur allzu vertraute, Stimme vernahm.
,,RAUS HIER!", brüllte Sherlock offenbar zu einem Klienten, denn ich vernahm noch eine weitere männliche Stimme, die mir allerdings fremd war.
,,Meine Frau spricht mit Satan! Ich schwöre es."
,,Ja, langweilig! Gehen Sie jetzt!", gab Sherlock wütend von sich und nun widersprach ihm eine weibliche Stimme, welche offenbar der Frau des Klienten gehörte.
,,Ich spreche überhaupt nicht mit Satan."
,,Wieso nicht? Eine gute Alternative zu Ihrem Mann."
Mit diesen Worten knallte Sherlock die Tür oben zu und ich zuckte zusammen, als die Tür ins Schloss fiel. Kurz darauf kam ein älteres Pärchen die Treppe herunter und wirkte sichtlich verstört. Der Mann legte mir im Vorbeigehen plötzlich eine Hand auf die Schulter und warf mir einen erschütterten Blick zu.
,,Gehen Sie lieber wieder, junge Dame. Solange Sie es noch können."
Das Paar verschwand nach draußen und ich sah ihnen perplex nach, ehe ich schließlich nach oben eilte und die Tür vom Wohnzimmer öffnete. Dort ging Sherlock auf und ab und kochte sichtlich vor Wut. Als er hörte, wie ich die Tür schloss, fuhr sein Kopf nach oben und ich vernahm ein Knurren, während er mit dem Rücken zu mir stand.
,,Ich habe doch gesagt, Sie sollen verschwinden!", fauchte er und drehte sich um, doch sein wütender Blick verschwand, als er mich erkannte. ,,Ach, du bist das. Ich dachte schon, diese zwei Idioten wären zurückgekehrt."
,,Nein, sie haben eben das Haus verlassen und ich bin mir ziemlich sicher, dass du sie niemals wiedersehen wirst. Was ist denn passiert, dass sie dich so aus der Fassung gebracht haben?"
,,Sie haben mich gelangweilt und das nicht zu wenig.", erwiderte Sherlock und meine Augenbrauen schnellten in die Höhe.
,,Dann hoffe ich mal, dass ich dich niemals langweilen werde. Wenn ich so etwas dann zu erwarten habe, dann verzichte ich lieber.", sagte ich, aber Sherlock widersprach mir sofort.
,,Du könntest mich niemals langweilen, Evelyn."
,,Da habe ich ja nochmal Glück gehabt.", erwiderte ich, ehe ich den Abstand zwischen uns überbrückte und Sherlock einen sanften Kuss gab, den er erwiderte und mich dann schließlich vielsagend ansah.
,,Ich muss zugeben...diese neue Entwicklung...gefällt mir ziemlich gut."
,,Ja? Mir auch.", stimmte ich ihm zu und mit einem Mal legte sich ein Schatten über das Gesicht von Sherlock, während er mich mit seinem bohrenden Blick betrachtete.
,,Evelyn, was auch passieren wird...was uns auch noch alles erwarten wird...versprich mir bitte, dass du nie wieder fortgehen wirst. Ich weiß nicht...ob ich das ertragen könnte.", äußerte er und ich war für einen Moment sprachlos, weil ich ihn noch nie so sentimental erlebt hatte, aber dann warf ich ihm einen zuversichtlichen Blick zu und lächelte leicht.
,,Keine Sorge, Sherlock. Es gibt für mich keinen Grund, warum ich wieder gehen sollte. Wie du es schon selbst gesagt hast...hier gehöre ich hin. Nach London...in die Baker Street...zu dir!"
Diese Aussage schien ihn zu beruhigen, denn Sherlock entspannte sich sichtlich und ich war immer noch etwas verdutzt, dass ihn die ganze Sache anscheinend immer noch beschäftigte. Dabei hatte ich doch eigentlich den Eindruck gehabt, dass Sherlock ganz gut damit abgeschlossen hatte, aber offenbar war ich nicht die Einzige, die noch von der Vergangenheit verfolgt wurde.
Ich sah Sherlock an und wollte mich gerade dazu hinreißen lassen, ihn erneut zu küssen, doch da klingelte mein Handy und ich seufzte ergebend.
,,Perfektes Timing!", setzte ich an und nahm den Anruf entgegen. ,,Hallo, Partner! Was liegt denn an?"
,,Hey, Evelyn. Entschuldige, dass ich dich vom Feierabend abhalte, aber es wurde gerade eine Leiche gefunden.", erklärte Greg und ich war sofort aufmerksam.
,,Wo denn?"
,,In einem abgelegenen Waldstück an der Grenze von London. Ich bin bereits auf dem Weg dorthin und würde dich bitten, ebenfalls zu kommen. Es soll laut der Spurensicherung ein ziemlich brutales Verbrechen sein. John und Alicia habe ich bereits informiert und vielleicht könntest du ja Sherlock überreden, sich uns anzuschließen. Für ihn wäre das sicher ein spannendes Abenteuer. Die genaue Position schicke ich dir zu.", pflichtete mein Partner bei und ich warf einen entschlossenen Blick auf Sherlock, der mich instinktiv beobachtete.
,,Ich versuche mein Glück. Bis gleich!"
Greg und ich beendeten unser Telefonat und ich steckte mein Handy zurück in die Jackentasche. Sherlock sah mich unterdessen erwartungsvoll an, denn er schien bereits zu ahnen, was jetzt folgen würde.
,,Gute Neuigkeiten...wir haben einen neuen Fall! Und Greg lässt fragen, ob du dich unserem Team anschließt.", sagte ich und Sherlock hob nur eine Augenbraue.
,,Warum? Geht er bereits im Vorfeld davon aus, dass er den Fall ohne mich nicht lösen kann?"
,,Er meinte, es wäre spannend.", meinte ich, aber Sherlock verdrehte die Augen.
,,Wobei spannend im Fall von Lestrade öde und langweilig heißt."
,,Komm schon! Es soll ein Verbrechen der brutalsten Art sein und ich finde, es wird Zeit, dass wir alle mal wieder gemeinsam einen Fall bearbeiten.", widersprach ich ihm und Sherlock gab nach, woraufhin ich mich zufrieden abwandte.
,,Warte!", hielt Sherlock mich zurück und ich sah, wie er in den Schubladen rumwühlte.
,,Was ist denn? Was suchst du?"
Als Antwort zog Sherlock seinen legendären Hut hervor und setzte ihn sich auf, woraufhin ich lachen musste.
,,Ist das dein Ernst?"
,,Ich bin Sherlock Holmes, also trage ich den verdammten Hut!", entgegnete Sherlock und ich schnitt eine Grimasse.
,,Natürlich, Mr. Holmes. Wie konnte ich das nur vergessen?"
Er schüttelte den Kopf aufgrund meines Sarkasmus, ehe er an mir vorbei ins Treppenhaus eilte. Lachend folgte ich Sherlock nach draußen und war gespannt, was uns dieses Mal für ein Fall erwartete.
***
Als wir besagtes Waldstück erreichten, waren die Kollegen und Spurensicherung bereits vor Ort. Und als Sherlock und ich auf den Tatort zugingen, entdeckte ich bereits John und Alicia, die trotz der bevorstehenden Geburt anscheinend zu arbeiten schien. Mein Blick fiel nun auf die Gegend und dieses Waldstück machte den Eindruck, als hätte es seine besten Zeiten schon hinter sich, denn alles wirkte ein wenig kahl und irgendwie ausgestorben.
,,Ziemlich trostlos hier.", brachte ich hervor, woraufhin Sherlock mich vielsagend ansah.
,,Es ist eben nicht Paris."
Diese Aussage brachte uns beide zum Lächeln, aber als wir unsere Freunde erreichten, wurde das nebensächlich. Denn John schien mehr als besorgt um Alicia zu sein, die mit ihrem dicken Bauch natürlich auch nicht mehr ganz so schnell unterwegs war.
,,Alicia, sieh dich bitte vor. Hier sind überall Steine, Schlamm und so ein Kram. Du könntest fallen und dich verletzen. Lass mich den Koffer nehmen.", sagte er, aber meine beste Freundin sah ihn entgeistert an.
,,John! Jahrhunderte lang haben schwangere Frauen Heuballen auf ihren Rücken und Wasserkrüge auf ihren Köpfen getragen und haben sich dann in die Felder gehockt, um ihre Kinder zu kriegen."
,,Ja, aber...hier wird sich nicht ins Feld gehockt.", widersprach John und Alicia musste natürlich wieder fachliche Argumente in die Diskussion mit einbeziehen.
,,Die Hocke ist eine großartige Position, um zu gebären."
Ich sah zu Sherlock und dessen Augenbrauen schnellten zwar in die Höhe, aber er verkniff sich ein Kommentar. John hingegen, schien mit den Nerven völlig am Ende zu sein und warf uns verzweifelte Blicke zu.
,,Die Schwangerschaft überlebe ich niemals, glaubt mir."
,,Ach, Kopf hoch, John. Die Hoffnung stirbt zuletzt.", versuchte ich ihn aufzubauen, aber er deutete vielsagend auf Alicia.
,,Du hast gut reden. Du hast ja keine Ahnung, was ich durchmache."
,,Ich habe dich gewarnt, mein Freund. Aber du wolltest ja nicht hören.", pflichtete Sherlock dann doch schließlich bei und John seufzte ergebend.
,,Tja, ich schätze...hinterher ist man immer schlauer."
Gemeinsam näherten wir uns nun der Leiche und als ich sie sah, musste ich zugeben, dass sie wirklich übel aussah. Das Opfer war bereits mehr Skelett als Mensch, war übersät von Larven und ziemlich übel zugerichtet.
,,Oh, ihr seid alle schon da. Fantastisch. Also, was haben wir?", sagte Greg, der nun bei uns auftauchte, aber als er die Leiche sah, wurde er kreidebleich. ,,Igitt!"
,,Alles in Ordnung, Greg?", erkundigte ich mich und mein Partner versuchte, sein Entsetzen zu überspielen.
,,Jaja...es ist nur...ich frage mich einfach, warum die Opfer immer so übel zugerichtet sind. Warum können die Mörder von heute nicht einmal traditionelle Vorgehensweisen wählen? Wie zum Beispiel erschießen oder erwürgen."
,,Das wär doch viel zu langweilig!", entgegnete ich, woraufhin Greg den Blick gen Himmel richtete.
,,Typisch, Evelyn! Deine Faszination für außergewöhnliche Fälle habe ich eindeutig nicht vermisst."
,,Gerade das macht sie doch interessant und besonders.", brachte Sherlock hervor, aber mein Partner widersprach ihm.
,,Aber auch verrückt."
,,Ich kann euch hören, sollte es euch entgangen sein.", meinte ich nur und zum Glück richtete Alicia die Konzentration aller Beteiligten nun wieder auf das Opfer.
,,Das ist ein sehr flaches Grab!"
,,Der Regen hat die Überreste frei gelegt. Oh, man...das wird Paintball aber in Verruf bringen.", fügte Anderson hinzu, der ebenfalls mit von der Partie war, nachdem Greg ihn vor einigen Monaten wieder eingestellt hatte.
,,Sehr gut! Eine Sorge weniger auf unserem Planeten.", sagte ich und Alicia warf einen prüfenden Blick auf die Leiche.
,,Dem Becken nach zu urteilen, ist das Opfer weiblich. Ende 20...Anfang 30!"
,,Die Überreste sind bedeckt mit sogenannten Buckelfliegen. Sie graben sich in den Boden ein, wenn sie Aas wittern.", erklärte Anderson und ich wollte gar nicht erst wissen, woher er auf einmal diese Fachkenntnis für Insekten besaß, während John einen missbilligenden Blick auf die Larven warf.
,,Tja, sieht aus, als hätte es für sie ein Festmahl gegeben."
,,Ja! Die Weibchen waren trächtig, sie brauchten das Protein.", warf Anderson ein und Alicia schaute vielsagend in die Runde.
,,Ja, das geht mir ähnlich!"
,,Auf wann schätzen Sie den Todeszeitpunkt, Anderson?", wollte ich wissen und Genannter warf einen erneuten Blick auf die Larven.
,,Sie haben Eier gelegt, die jetzt im Puppenstadium sind. Ich schätze...unser Opfer starb vor 7 Tagen."
,,Ich brauche die Namen aller Paintball-Spieler, die bei dem Spiel dabei waren.", rief Greg unseren Kollegen zu und ich wandte mich an meinen Partner.
,,Gut! Also sobald wir die Namen haben, würde ich vorschlagen, wir arbeiten uns durch und wenn wir mit den Aussagen fertig sind, dann..."
Weiter kam ich nicht. Denn ein Geräusch, was wie ein Schluchzen klang, ließ mich aufhorchen und all unsere Blicke richteten sich nun auf Alicia, die beim Anblick der Leiche doch nun tatsächlich in Tränen ausgebrochen war und versuchte, ihre Fassung zu wahren.
,,Es gibt Verletzungen...am harten und weichen Gaumen. Das könnte...die Todesursache sein."
,,Ist alles in Ordnung, Alicia?", fragte John sofort besorgt, aber meine beste Freundin nickte eifrig.
,,Ja, natürlich! Ich mache im Moment eine emotionale Phase durch. Das liegt an den Hormonen, die während einer Schwangerschaft...ausgeschüttet werden."
,,Da möchte ich nicht in deiner Haut stecken.", argumentierte Sherlock beiläufig, aber Anderson sah Alicia voller Verständnis an.
,,Ich verstehe das. Sally hat sogar während einer Wischlappenwerbung geweint."
Nun sah ich Anderson perplex an. Hatte ich was nicht mitgekriegt? Zwar war es kein Geheimnis, dass er und Donovan eine Affäre hatten, aber dass diese nun auch Früchte davongetragen hatte, das war mir neu. Allerdings war ich ja auch für eine ziemlich lange Zeit nicht hier gewesen.
,,Euer Verhältnis...scheint ja neue Ereignisse mit sich gebracht zu haben. Was ist es geworden?", fragte ich und nun platzte Anderson fast vor Stolz.
,,Ein Junge! Wir haben ihn Finn genannt."
,,Meinen Glückwunsch, Anderson!", erwiderte ich und er grinste nun ein wenig.
,,Danke! Du hast Einiges verpasst, als du...naja, tot warst."
,,Tja...ein Jahr weg und schon ist man nicht mehr auf dem neuesten Stand. Der Nachteil eines jeden Ablebens.", gab ich zurück und Alicia brach erneut in Tränen aus, woraufhin John sie etwas zerknirscht ansah.
,,Vielleicht gehen dir die Überreste ja doch an die Nieren."
,,Nein, das tun sie nicht!", widersprach Alicia sofort, aber John zückte bereits sein Handy und richtete die Kamera auf sie.
,,Ich muss mal ein Foto davon machen."
,,Hör auf damit!", fuhr sie ihn an und auch ich warf John nun einen vorwurfsvollen Blick zu.
,,John, das ist nun wirklich nicht angebracht."
,,Das glaubt mir doch sonst keiner.", äußerte der zu seiner Verteidigung, aber erntete augenblicklich mein Kontra.
,,Und wenn du schwanger wärst, würdest du dann wollen, dass ich dich fotografiere?"
,,Also, das würde ich zu gerne sehen.", pflichtete Sherlock grinsend bei und Greg sah ihn irritiert an.
,,Wie Evelyn John fotografiert?"
,,Nein! Wie John sich schwanger verhalten würde.", korrigierte Sherlock ihn, woraufhin sein bester Freund die Augen verdrehte.
,,Wo die Chancen dafür ja auch so gut stehen. Also, wenn das je geschieht...dann sollte ich mir Sorgen machen."
,,Nichts ist unmöglich, John!", ermutigte ich ihn, woraufhin ihm die Kinnlade runterfiel, er aber nichts mehr sagte.
Sherlock und ich grinsten um die Wette, während John etwas Unverständliches brummte. Alicia konzentrierte sich weiterhin voll und ganz auf das Opfer, während sie mit Tränen in den Augen, den Schädel begutachtete.
,,Das ist definitiv Mord gewesen. Irgendwas...irgendwas wurde ihr mit Wucht durch den harten Gaumen ins Gehirn gestoßen."
,,Also...jetzt bin ich auch traurig!", brachte ich hervor, aber meine beste Freundin widersprach mir augenblicklich.
,,Ich bin nicht traurig! Bringt die Leiche in die Pathologie."
So schnell konnten wir gar nicht gucken, wie Alicia sich ihre Sachen schnappte und an uns vorbei rauschte. Greg, Sherlock und ich tauschten kurze Blicke, während John seine schwangere Freundin versuchte zu besänftigen.
,,Alicia, ganz ruhig...ganz ruhig!", sagte er, aber sie eilte zu den Autos, woraufhin John hilfesuchend zu uns sah. ,,Sollte ich vielleicht..."
,,Ja, solltest du.", beantwortete ich seine unausgesprochene Frage und er nickte zustimmend.
,,Ich sollte! Richtig! Alicia, warte!"
Wie ein Besessener hechtete John Alicia hinterher und ich schüttelte den Kopf. Die Hormone schienen meiner besten Freundin eindeutig zu Kopf zu steigen und auch Sherlock schien etwas überfordert mit der Situation zu sein.
,,Ist das normal, Evelyn?", fragte er und ich sah ihn irritiert an, weshalb er in die Richtung von Alicia deutete. ,,Ich hatte noch nie so eng mit einer schwangeren Frau zu tun. Ist dieses Verhalten da normal?", wiederholte er und nun starrte ich ihn entgeistert an.
,,Woher soll ich das wissen? Ich hab damit keinerlei Erfahrung, Sherlock."
,,Was nicht ist, kann ja noch werden.", kam es ganz trocken von meinem Partner, der nun fassungslose Blicke von mir und Sherlock erntete. ,,Was denn? Nichts ist unmöglich. Ihr seid der lebende Beweis dafür."
,,Möchtest du uns irgendwas sagen, Greg?", entgegnete ich herausfordernd, doch da überlegte es sich mein Partner in letzter Minute anders.
,,Hatte ich vor, aber ich sollte es wohl lieber lassen."
,,Wenn du dich nicht zu der Leiche gesellen willst, dann ja.", sagte ich und wandte mich dann an die Spurensicherung. ,,Also, ihr habt es gehört. Packt alles zusammen und schafft das da ins Labor."
Vielsagend deutete ich auf die Leiche, ehe ich dem Tatort den Rücken kehrte und immer noch fassungslos über die Äußerung von Greg war. Aber Sherlock war ja auch nicht gerade besser gewesen. Woher sollte ich denn bitte wissen, wie sich schwangere Frauen verhielten? Ich war schließlich noch nie schwanger gewesen und hatte auch nicht vor, das so schnell zu ändern. Denn Sherlock und ich hatten gerade erst zueinander gefunden...da sollten wir nichts überstürzen und ob Familienplanung überhaupt ein Thema war, darüber konnte ich mir irgendwann mal Gedanken machen. Jetzt galt es zuerst mal, einen Mord aufzuklären.
***
Zurück in der Baker Street zog ich meine Jacke aus, legte sie über die Stuhllehne im Wohnzimmer und hörte nur noch, wie die Tür ins Schloss fiel, als Sherlock auf einmal von hinten seine Arme um mich legte und mir dann einen Kuss auf den Hals hauchte. Daraufhin musste ich ein wenig grinsen und warf einen flüchtigen Blick über meine Schulter.
,,Sherlock Holmes...was soll das werden?"
,,Ich deduziere dich!", erwiderte er und ich hob sarkastisch eine Augenbraue.
,,Ach, ja? Deduktionen habe ich aber anders in Erinnerung. Für gewöhnlich wird eine Person mit einem einzigen Blick analysiert und man zieht dann seine Schlussfolgerung."
,,Das hier ist Stufe 2.", murmelte Sherlock und hauchte mir noch einen weiteren Kuss auf den Hals.
,,Wie geht die vor sich?"
,,Nun, ", setzte er an und zog mich herum, sodass ich ihn ansehen konnte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,es braucht nicht mehr als zwei Menschen, die sich in einem emotionalen Kontext befinden und sich keineswegs dagegen wehren können. Jeglicher Widerstand ist also zwecklos."
,,Verstehe!"
Er beugte sich zu mir und ich leistete wirklich keinen Widerstand, als er mich küsste und ich seine kühlen Lippen auf meinen spürte. Noch immer war es ungewohnt, dass Sherlock sich nicht mehr gegen Emotionen wehrte, sondern sie zuließ und ich wusste, dass ich ihn genau aus diesem Grund für immer lieben würde. Langsam beendete ich den Kuss. Doch nur, um Sherlock ansehen zu können, der daraufhin eine Augenbraue hob und anscheinend nicht ganz wusste, wie er das deuten sollte.
,,Warum siehst du mich so an?", fragte er und ich lächelte leicht, ehe ich das aussprach, was ich schon viel früher hätte tun sollen.
,,Ich liebe dich, Sherlock Holmes!"
Sherlock blinzelte und konnte anscheinend nicht glauben, was er da gehört hatte. Allerdings schien es ihn etwas zu überfordern, woraufhin ich abwinkte und ihm einen sanften Blick zuwarf.
,,Keine Sorge...du musst es nicht erwidern. Ich weiß, dass du noch nicht soweit bist. Sprich es einfach aus, wenn du es selber tun willst.", sagte ich, aber Sherlock sah mich zögerlich an.
,,Bist du dir sicher? Ich will nicht, dass du verletzt bist."
Nun musste ich ein wenig schmunzeln. Ich kannte Sherlock inzwischen so gut und trotzdem schaffte er es noch, mich zu überraschen. Aber er sollte sich Zeit nehmen, denn ich wollte, dass es eines Tages von ihm selbst kam. Und ich würde warten...egal, wie lange es auch dauerte.
,,Ja, das bin ich, Sherlock. Die Vergangenheit hat uns viel abverlangt und ich möchte nicht, dass es unserer Zukunft genauso ergeht. Und außerdem...haben wir alle Zeit der Welt!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top