Ihr Fall
Zögerlich lösten sich die zarten Finger von dem Griff.
Eisern begegnete das Blau geweiteten Grün.
Tief presste sich der Atem aus Mycrofts Lunge und er sank zurück in das Leder. „Sie sprachen von Vertrauen. Ich habe ihnen mehr Vertrauen gegeben, als es ihnen Zustand. Ich vertraute ihnen meinen eigenen Bruder an."
Ihr Kiefer presste sich aufeinander und die langen Wimpern warfen Schatten, als sie die Lider senkte.
„Ich mache keine Fehler, Mrs Clarke." Das Klacken des Schirm ließ sie aufschrecken als er ihn zur Seite legte.
„Wieso sind sie sich dessen so sicher?" hauchte die Brünette und ihre Brauen hoben sich skeptisch. Der Holmes steckte die Hand unter den Anzug und zog ein kleinen Umschlag hervor. Zittrig legten sich ihre Finger um diesen und nahmen ihn an sich. Er war nicht versiegelt und die Ecken abgewetzt als trug er ihn bereits seit einer Weile mit sich.
Elena schluckte und löste mit ihrem Fingernagel die Lasche. Das kratzende Geräusch hallte in der Stille des Wagens und jagte einen Schauer über ihren Rücken.
„Briefe?" Das Papier bebte in ihren Händen und ihr Atem beschleunigte sich, als sie die krakelige Schrift erkannte.
„Nachdem man sie fand, in den Katakomben, ging ich selbst in die Zellen. Ich stellte sie sicher.“ Ohne sie zu lesen, wusste sie welche Worte auf dem Pergament standen. Jedes einzelne davon, hatte sie niedergeschrieben.
„Wieso haben sie...“ sie stockte, schluckte und blinzelte um das Meer an Tränen zu vertreiben. Ihre Stimme rauchig. Kaum mehr ein Ton quälte sich durch ihre Kehle.
„Wieso tragen sie, sie bei sich?"
Die Latina sah auf, die Silhouette ihres Gegenübers verschwommen. Sie biss die Zähne aufeinander, der Blick hart.
„Ich bin kein Monster." sprach er.
Die Brünette schlug die Augen nieder und biss sich auf die Lippen. Dessen war sie sich bewusst.
„Ich habe sie damals aus den Katakomben geholt, weil ich an ihre Unschuld glaube und das tue ich bis heute. Ich habe nicht gefunden wer verantwortlich dafür war. Sicherlich habe ich die Briefe deshalb aufbewahrt. Vermutlich habe ich sie und meinen Bruder deshalb zusammen geführt. Sherlock wäre in der Lage gewesen sie zu finden."
Das Grün verengte sich und ihre Fingernägel schabten unachtsam über die Haut ihrer rechten Hand. Diese hatte sich in ihrem Mantel verkrampft.
„Sie wollen, dass ich ihn beauftrage? Sie wollen, dass ich ein Fall werde für Sherlock." mechanisch wandte sie den Kopf. „Sie sind nicht bei Sinnen Mycroft." blaffte Sie und ihre Stimme war belegt.
Der Holmes beugte sich vor, die Ellen auf den Knien. „Glauben sie mir, wenn ich sage ich war nie klarer."
Ihre Lippen bebten und sie rümpfte die Nase. Sie schaffte Abstand zwischen sich und dem Schirmträger. „Mrs. Clarke. Die Nummer welche ihnen dieser Ajay gab..."auch Mycroft richtete sich auf, glättete seine Krawatte und hob das Kinn. „Es war dasselbe Prepaid Telefon, von dem der Anonyme Hinweis zu ihrem Aufenthaltsort vor 8 Jahren kam."
Ein Brennen durchfuhr ihre Brust. Ihre Kehle staubtrocken. In ihren Ohren klingelte die dumpfe Stimme des Holmes. Sie verstand ihn nicht das Klingeln tönte zu Laut in ihrem Kopf. Ihr Atem glitt keuchend durch die trockene Kehle.
„Was?" Tonlos.
Sie konnte spüren wie der Wagen sich in Bewegung setzte. Hören wie die Tür sich wieder öffnete. Sie sah wie sich ihr Gegenüber erhob.
Die Tür der Limousine stand offen sie spürte den kalten Windzug.
Blaugraue warme Augen legten sich in ihr Blickfeld. Raue Finger legten sich an ihren Hals. Der Blonde Schopf verschwand.
Langsam wagte sie es zur Seite zu blicken. Dort stand er. Schlaksig, hochgewachsen. Die wirren Locken umrahmten den stechenden Blick. Auch als der Blonde Schopf zurückkehrte und sie auf die Beine gezogen wurde wandte sie den Blick nicht ab.
Er verweilte. Monoton. Ausdruckslos. Die Hände in den Taschen.
Eine aufgeregt Stimme wagte sich stumpf an ihr Gehör und sie glaubte in den Augenwinkel ihre Vermieterin zu erkennen. Hände umgriffen ihre Schultern und schoben sie in Richtung der Tür mit den goldenen Ziffern.
Sie ließ es zu, ließ sich treiben.
Erst als sie ihm direkt in die Augen sehen konnte verweigerte sie sich den Händen. „Sherlock. "
Ihre Stimme klang fremd.
Nicht wie sooft zeigte der jüngere Holmes Vorfreude, viel mehr stand er mit purer Ernsthaftigkeit vor ihr.
„Ich habe einen Fall für Sie."
Plötzlich war alles klar. John nahm die Hände von ihren Schultern. Mrs. Hudson verstummte.
„Meinen Fall."
Und Mycroft legte den Griff seines Schirm über seinen Arm. Sherlock widmete sie keiner Worte er stürmte durch die Tür hinauf in die 22b Bakerstreet.
Etwas zögerlich übertrat auch Elena die Schwelle zu dem, was sie Heim nannte.
Sie konnte vernehmen wie die beiden Männer hinter ihr die Stufen erklommen. Der Lockenschopf erwartete sie. Er saß auf seinem Sessel die Beine überschlagen und die Hände an das Kinn gelegt.
Unschlüssig verweilte der Blonde an ihrer Seite ehe er seinen Platz auf dem gegenüberliegenden Sessel einnahm. Mycroft ruhte in der Tür. Er hatte seine Anzugjacke abgelegt und auch diese ruhte über seinem Arm.
Der ehemalige Militärarzt räusperte sich.
„Sie wissen wo die Klienten sitzen.“
Die Künstlerin stockte einen Moment und dann ließ sie sich auf dem Sofa nieder.
Sherlock Lippen waren zusammen gepresst als er ihr mit einem Handwink deutete zu sprechen.
Ihr Blick glitt zur Seite, Mycroft verharrte in seiner Position an der Tür.
„Vor einigen Jahren-"
„Zehn." unterbrach der Lockenschopf und seine gefalteten Hände legte er ans Kinn. John rollte mit den Augen und rutschte tiefer in seinen Sessel.
Die Brünette atmete tief ein. Ihre Fingernägel knibbelten nervös an der Haut ihres Daumens. Sie atmete tief durch und schlug die Augen nieder. Den brennenden Blicken des jüngeren Holmes ausweichend.
„Vor zehn Jahren. " verbesserte sie leise. Ein zustimmendes schnauben presste sich aus der Nase Sherlocks.
„Vor zehn Jahren lebten wir auf einem Stützpunkt in Süd-America."
Sie spürte wie seine Blicke über jede Faser ihres Körpers wanderten. Es war erschreckend wie nackt sie sich fühlte.
„Arauca... Larandia. Ja, mit dem Plan Columbia.“ deduzierte Sherlock.
Sie erstarrte, benötigte einen Moment um sich zu sammeln. Schließlich Rang sie sich zu einem Nicken.
„Moment. Plan Columbia?“ das genervte schnauben des Shirmträgers entlockt dem ehemaligen Soldaten bloß ein seufzen.
„Offenkundig, John. Ein längerer Aufenthalt auf einem Stützpunkt. Der Vater, ein Soldat bedacht auf Einhaltung der Regeln. Südamerika. Die Drogen, also ein Ort an dem Drogenhandel oder Konsum auftritt. Die Farben unter ihren Nägeln kurz nach ihrer Ankunft, sieben verschiedene blau Töne. Töne die nach den Farbflecken zu urteilen mit einem Spachtel aufgetragen werden. Folgend Ein Bild von dem Meer der sieben Farben in Columbia. Geschweige denn-"
„Schon gut. Vergiss meine Frage." ächzend ließ sich der Arzt zurück in den Sessel fallen. Die Brünette schloss die Augen und wand den Kopf. Verdrängte die Erinnerungen welche sich ihren Weg in ihr Bewusstsein bahnten.
„Der Plan... Der Plan legitimiert die Armee in Polizeizwecken zu handeln."
Erklärte sie an John gewandt, der erkennend nickte. Seine Stirn in Falten.
Sie ließ ihre Zunge über ihre spröden Lippen gleiten. „Zumindest ist es der Plan der Regierung gewesen." für einen Hauch des Momentes glitt ihre Sicht zu dem Schirmträger welcher seine Lider niederschlug.
„Ihr Vater war Teil des Planes." mit seinen Worten erntete Watson ein unisones Schnauben der Holmes.
Die Malerin zwang sich zu einem seichten Lächeln und nickte dem ehemaligen Soldaten zu.
„Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen Job bei einem der hiesigen Museen-"
„Restoration. " eine erneute Deduktion des Holmes ließ sie aufatmen. Ein weiteres Mal kam sie nicht umhin sich nackt zu fühlen und sie schlang ihre Arme um sich als würden sie ihr Wärme schenken.
„Ja. " bestätigte sie und flüchtig zog ihre Sicht über das unergründliche Gesicht Sherlocks.
Sie begegnete dem abschätzenden Iriden des jüngeren Holmes.
„Ich restorierte Gemälde alter Kunst. Ab und an Gebäude oder Kirchen." der Gedanke an ihre damalige Arbeit zauberte ihr ein bedauerndes Lächeln auf die Lippen.
„Somit kam es vor, dass ich an unterschiedliche Orte gerufen wurde." sie hob den Blick ihre Sicht unfokussiert. Ihre Brust füllte sich widerwillig mit ihrem Atem.
„Etwas außerhalb in Museo PRAFA besah ich mir ein Wandgemälde als ich einen Anruf erhielt."
Der ehemalige Soldat senkte die Brauen und lehnte sich der jungen Frau entgegen. Er sah wie sie kämpfte.
Sherlock indess schnaufte und tippte ungeduldig mit den Fingern.
„Man unterrichtete sie vom Tod ihres Vaters." stellte der CD fest.
Die Latina presste die trockenen Lippen aufeinander und senkte den Blick.
„Sherlock!" fauchte John und funkelte den Lockenschopf zu seiner Seite an.
„Mhm." ergab sie sich und hob den Blick. „Ich hatte immer wieder auf solch einen Anruf gewartet. Mit jedem Auftrag den Sie erhielten. Jedoch war es kein Soldat, kein Vorgesetzter oder ein Staatsmitglied welches mir die Nachricht überbrachte."
Der kühle Blick des Detektives fing sie ein. Musterte sie. Bewertete sie.
„Es war meine Schwester. Sie sagte mir, dass Männer in unser Haus eindrangen und ihn erschossen hatten."
Der Watson blies Luft aus seinen Wangen. Seine Sicht glitt nach Rechts und begegneten dem älteren Holmes welcher ungerührt verweilte.
„Scheint als wäre das nichts Neues für sie." stellte der ehemalige Soldat fest und seine Miene bedeckte Misstrauen.
„Oh, keineswegs. Dr. Watson." mit einem milden Lächeln ließ er den griff seines Schirmes abrutschen und umfing ihn mit den Fingern. Etwas gebückt lehnte sich Microft auf Sein Accessoire.
„Ich wurde von diesen Ereignissen unterrichtet."
„Kann es sein Bruder, dass Mr. Clarke
durch einen deiner Aufträge sein Leben ließ." Sherlock nahm den Blick nicht von seiner Klientin ab während er sprach. Er nahm die Hände zurück an sein Kinn.
„Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen. Man unterhielt mich bezüglich Mr. Clarke's Tod, weil das verschwinden seiner Familie ein Sicherheitsrisiko darstellte."
Ein heiseres räuspern unterbrach die Holmes Brüder in ihrem anbahnenden Disput.
„V-Verschwinden der Familie?" krächzte John und wandte sich an die Brünette welche unbewegt auf dem Sofa verweilte.
Einen kurzen Moment herrschte Stille ehe sie ein zaghaftes Nicken erlöste. Ihr schmalen Finger verfingen sich in dem Stoff ihres Kleides.
„Es war das letzte Mal, dass ich die Stimme meine Schwester vernahm. Seit jenem Tag habe ich weder sie noch meine Mutter wiedergesehen."
Ihre Stimme wirkte rauchig kaum mehr ein Hauch als würde sie wie eine Erinnerung an ihnen vorbeiziehen.
„Sie denken, ihre Familie sei noch immer in Gefangenschaft wie sie es waren?" Es war das erste Mal, so glaubte sie, dass Sherlock sie nicht betrachtete sondern sah. Sein grau durchbohrte ihr grün und raubte ihren Atem, wie es ihre Verletzungen bereits Taten.
Sie hob die Hand. Fuhr durch das strohige Braun. Ihre Wangen erfüllten sich mit Wärme, ausgehend von dem Feuer, dass ihn ihrer Brust wohnte.
Die spröde Haut ihrer Lippen riss als sie von einem verzweifelten Lachen erfüllt wurde.
„Wie lang wissen Sie es schon? "
„Seit sie die Bakerstreet betraten."
Die Hand glitt aus ihren Haaren und ihre kühle Fingerkuppen legten sich über ihre Augen. „War es so offensichtlich? "
Sie wartete. Spürte den Atem welcher durch ihre grollende Brust rasselte. Das Sofa unter ihr klebte an ihrer Haut wie heiße Kohlen. Es war still in der Bakerstreet.
„Offenkundig."
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