Gemeinsames Essen

~ Bakerstreet

Freudig summend huschte Mrs. Hudson durch das Haus. Schon am Morgen hatte sie begonnen sämtlichen Staub zu entfernen und Sherlock ' s Bücher zu sortieren.

Dieser saß in seiner üblichen Denkerpose - die Hände unter dem Kinn gefaltet- in seinem Sessel und rührte sich nicht.

John hatte sich auf das Sofa gesetzt und die beiden eine Weile beobachtet. Mary war auf einer Kur zusammen mit einer Freundin. Er hatte es alleine nicht ausgehalten und war deshalb für die nächsten Wochen in der Bakerstreet.

Doch das die alte Dame sich deshalb so viel Mühe machte, daran zweifelte er. „Mrs. Hudson was tun sie da?" Erwachte nun auch Sherlock aus seiner Starre. Sie hatte begonnen den Sessel, auf dem er saß zu verschieben. „Aber Sherlock! Wissen Sie denn nicht was für ein Tag heute ist?" Fragte sie.

Er schien zu überlegen. „Montag?" Riet er. Untypisch, dachte John.

„Es ist bereits Donnerstag, Sherlock! " Rief sie entsetzt aus der Küche, in die sie soeben verschwunden war. Hatte er etwa so lange in dieser Starre verharrt?

Immerhin saß er bereits in dem Sessel seit John angekommen war. „Wie lange hast du schon nichts gegessen? " Mischte sich der Doktor nun besorgt ein. „Dienstag." Erwiderte der jüngere knapp, dann sprang er wie vom Blitz getroffen auf und huschte in die Küche.

„Sie erwarten Besuch." Es war keine Frage sondern eine Feststellung. „Genau wie sie!" Gab Mrs. Hudson patzig zurück. Musternd betrachtete er sie. „Ich habe es ihnen doch erzählt! Eine junge Dame hat das freie Zimmer gemietet." Erklärte sie seufzend. John hatte sich nun zu ihnen gesellt. Sherlock sah sie wenig begeistert an.

„Sie haben mir recht gegeben als ich sagte es wäre eine gute Idee." Rechtfertigte sie sich.

,,Und ich sagte ihnen bereits wenn ich jemandem Recht gebe, habe ich nicht zugehört." Brummte der Detektiv missgelaunt. „Kommen Sie Sherlock! Geben Sie ihr eine Chance!" Mischte sich nun der Blonde ein. „Habe ich denn eine Wahl? Das ist eine dieser Gesellschaftlichen Sozialen Pflichten, von denen sie sprachen." Murrte dieser.

„Danke, Sherlock." Lächelte die Vermieterin erfreut. Im selbem Moment ertönte ein Hupen. ,,Das muss sie sein!" Jubelte Mrs. Hudson und klatschte in die Hände, ehe sie die Treppe nach unten stieg. „Kommst du nicht mit?" Fragte der Ältere an den Schwarzhaarigen gewandt, doch dieser hatte sich bereits zurück in den Sessel begeben und versank erneut in seinem Gedanken Palast. Seufzend folgte der ehemalige Militärarzt der alten Hausherrin.

Vor der Tür erwarteten ihn zwei Koffer, über die er prompt stolperte. „Entschuldigen sie! Ich hätte sie nicht in den Weg stellen sollen." Ertönte eine melodische Stimme. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, erkannte er auch deren Quelle. Es war eine hübsche Frau und hätte er nicht Mary wäre er möglicherweise bereit dazu sie als attraktiv zu bezeichnen. Mit strahlendem Lächeln welches eine Reihe weißer Zähne entblößte streckte sie ihm die Hand entgegen. „Elena Clarke." Stellte sie sich vor. Er ergriff die zierliche Hand. ,,Mein Name ist John Watson. Ich bin Stammgast der Bakerstreet. " Erwiderte er die Begrüßung. Mrs. Hudson unterbrach die Beiden, um auch sich vorzustellen. John hatte die Koffer genommen und trug sie unter Elenas Protest hinauf. „Sie hätten wirklich nicht..." setzte sie an, doch der Arzt tat das mit einer Geste ab und deutete ihr, ihm zu folgen.

,,Das ist das Wohnzimmer, dort das Badezimmer, Rechts sowohl meines als auch Holmes Zimmer und links ihres. Das offene dort vorne ist die Küche." Sagte er und deutete auf mehrere Zimmer. „Ich dachte die diese Wohnung hätte bloß einen Bewohner." Wandte sie ein. Lächelnd nickte John.

,, Sicher, ich wohne eigentlich mit meiner Frau zusammen, doch ab und zu Quartiere ich mich auch in der Bakerstreet ein." Fügte er hinzu. ,,Verstehe. Und wer ist Mr. Holmes?" Fragte sie neugierig. Immerhin würde dies die Person sein, die sie überwachen sollte.

Mit schnellen Schritten begab John sich in das Wohnzimmer. Dort auf einem Sessel saß ein Mann. Seine grün-grauen Augen starrten in die Leere, die schwarzen Locken fielen ihm ins Gesicht und das Bordeauxfarbene Hemd war leicht geöffnet und entblößte mehr seiner bleichen Haut.

Ein Bild für die Götter, fuhr es ihr durch den Kopf. Mycroft hatte nicht erwähnt das es sich bei seinem Bruder um einen solch attraktiven Mann handelte.

„Sie sollten ihn im Moment nicht ansprechen er löst gerade einen Fall." Erklärte John leise und setzte sich aufs Sofa. Sie nahm auf dem Sessel neben dem Kamin Platz. „Wobei ich mir sicher bin, er würde sie noch nicht einmal wahrnehmen." Seufzte der Blonde.

„Einen Fall?" Fragte sie interessiert. „Sherlock Holmes ist ein Consulting Detektiv. Scottland Yard zieht in zu einigen Fällen hinzu." Erklärte er. Erstaunt sah sie den schlaksigen Mann an, der vor ihr saß. „Ach wirklich, weshalb?" Stocherte sie weiter.

„Da diese stupiden Menschen nicht dazu fähig sind sie selbst zu lösen!" Ertönte der angenehme Bariton des Mannes namens Sherlock. „Guten Tag, ich bin..."

,,Eine Malerin aus New York, gebürtige Lateinamerikanerin." Unterbrach er sie. „Sherlock!" Warnte Watson ihn. „W-woher?" Stammelte sie.

„Ihre Haut zeugt von minimaler Sonneneinstrahlung trotzdem sind sie gebräunt, von Natur aus. Außerdem sagen ihre Haare und viele andere Merkmale ihres Körpers mehr über ihre Herkunft aus als sie ahnen. Sowie sich unter ihren sehr gepflegten Fingernägeln Reste von Acryl und Pastellfarben befinden. Zudem haben ihre Finger eine spezielle Wölbung was von dem Halten der Pinsel herrührt..."begann er.

,,Sherlock das reicht!" Knurrte John. Eine Zeit herrschte Stille und der Schwarzhaarige funkelte seinen Freund böse an. Elena derweil hatte sich wieder erholt. „Das war unglaublich!" Staunte sie.

John seufzte. „Ich denke wir sollten etwas essen." Warf er ein, um Sherlock davon abzuhalten sich in Komplimenten zu suhlen. Passend dazu knurrte ihr Magen. ,,Gerne." Lächelte sie und ein rot Ton schlich sich auf ihre Wangen.

Wie einfältig sie doch war, dachte Sherlock bei sich. Freundlicherweise hatte Mrs. Hudson etwas vorbereitet. Fragend betrachtete sie die zwei Teller mit Eintopf die John für sie herrichtete. „Was ist mit Mr. Holmes?" Wandte sie ein.

„Der isst während einem Fall nur wenn er kurz davor ist an einem Hungertod zu sterben." Seufzte John, wie oft tat er das heute schon? Erschrocken sah sie ihn an.

„Keine Sorge das war ein wenig übertrieben. Und selbst wenn, hätte er sie davor schon gelöst." Ergänzte er sofort. Diese Antwort stimmte sie keineswegs milde. Unzufrieden begab sie sich in das Wohnzimmer und ließ den verwirrten John zurück. „Mr. Holmes sie sollten etwas essen." Sagte sie an den Schwarzhaarigen gewandt. Dieser zeigte keinerlei Regung. „Wissen sie, Mrs. Hudson hat das extra für sie zubereitet." Fuhr sie fort doch noch immer keine Regung des Mannes. „Könnten sie wenigstens ein bisschen essen?" Fragte sie nun und stellte sich direkt vor ihn.

Wie ihn das störte! Wie sie ihn störte!

Er brauchte Ruhe.

„Essen stört den Denkprozess!" Erwiderte er Kalt.

Jetzt hatte sie genug. Dieser Mann machte sie wütend und das war nahezu unmöglich. Jedoch hatte sie ihre Anweisungen und das Essen gehörte zu ihrem Leidwesen dazu.

„Ich Störe ihren Denkprozess, auch wenn sie nicht sofort ihren Allerwertesten in die Küche bewegen!" Zischte sie. Es war nicht ihr Art. Sie hatte sich vorgenommen einen guten Eindruck zu machen schien so als wäre sie kläglich daran gescheitert.

„Ich werde sie tolerieren, da es ein soziales Arrangement mit Mrs. Hudson war. Jedoch werde ich nicht der Gesellschaftlichen Pflicht des gemeinsamen Essens beiwohnen welche bei ihnen scheinbar äußerste Priorität hat." Erwiderte er monoton.

Eindeutig gescheitert!

In ihrem Gesicht erkannte Sherlock das sie vermutlich nicht lockerlassen würde, jedoch sah er auch wie er einen Nerv getroffen hatte. Normale Menschen hätten sich nicht mit ihm angelegt. Zum Glück war er ein Talent darin Leute zu vergraulen. „War es ihr Vater? Oder ihre Mutter? Die die gemeinsamen Essen ausfallen ließen? Ist es ihnen deshalb so wichtig. Eine geprägte Kindh-"

In diesem Moment wurde ihm bewusst das er eine Grenze überschritten hatte.

Vielleicht lag es an Johns entsetztem ,,Sherlock!". Oder aber an dem plötzlichen Stimmungsumschwung.

Oder vielleicht lag es auch an der Tatsache das er nach einem gezielten Schlag ihrer zierlichen Faust samt Sessel zu Boden flog. Eins jedoch wusste er nun sicher.

Diese Frau hatte einen unberechenbaren Rechtenhaken...

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