Nicht an dem Ort, an dem ich eigentlich sein wollte....

Ich lag in einem Krankenhaus. In einem Bett um genauer zu sein. Mein linkes Schulterblatt machte sich bei jedem Atemzug bemerkbar. Es war grauenvoll. Ich bemerkte jetzt erst jemanden neben mir. Es war Lestrade, der seinem Gesicht nach auch mit Schmerzen zu kämpfen hatte. "Hey..danke..." "Ich hab doch noch gar nichts gesagt." "Du hast genug gesagt. Vorhin." "Was würde ich nur ohne dich tun..." "Aus einem Fenster springen." Ich musste lachen. Doch ich verstummte wieder, da es doch ziemlich wehtat. Es kam eine junge Ärztin in unser Zimmer. Mit braunem Haar und roter Nerdbrille. Sie war in einen schlichten weißen Kittel gehüllt und lächelte uns an. In der Hand hielt sie ein hölzernes Klembrett mit verschiedenen Zetteln.

"Also Miss Carter. Sie haben eine gebrochene linke Hand und ein gebrochenes Schulterblatt. Mit Abschürfungen und Prellungen. Sonst ist alles in Ordnung. Inspector Lestarde, bei Ihnen hat es schon schlimmer ausgesehen. Durch die gebrochenen Wirbel, hätte ein Knochensplitter beinahe die Nervenstränge durchgeschnitten. Nur beinahe. Sie sind knapp an der Querschnittlähmung vorbei. Glück im Unglück. Die Wirbel heilen und dazu kommen noch ein gebrochener Fuß, zwei angebrochene Rippen und eine leichte Gehirnerschütterung. Kratzer, Abschürfungen und Prellungen. Für Sie beide ist eine Woche Krankenhausurlaub vor gebucht. Dann können Sie spätestens nach Hause." "Vielen Dank.", ich musste antworten, da es Greg die Sprache verschlagen hat. Die Ärztin ging wieder und ließ uns alleine. Zuerst war einmal Schweigen, bis ich die richtigen Worte gefunden habe. "Was habe ich getan? Ich hätte dich fast...." Wir lagen dicht bei einander, so konnte er seine linke auf meine rechte Hand legen. Ich sah ihn an und er hatte wieder dieses Lächeln in seinem Gesicht: "Du hast gar nichts. Es war meine Entscheidung. Und meine Entscheidung war dich zu retten. Wenn ich das nicht getan hätte und du gestorben wärst, wäre ich in den nächsten Tagen von Gebäude des Scotland Yard gesprungen. Lieber ein paar gebrochene Knochen, als schuld dran zu sein, nicht gehandelt zu haben. Das ist es mir wert. Du bist es wert." Du bist es wert. Für einen fast gestorbenen klang das berührend. Er war diese Sache, ohne die ich nicht leben könnte. Das habe ich jetzt begriffen. Ich habe es für Irrsinn gehalten, doch nach dieses Worten wusste ich, dass ich mich doch nicht geirrt habe. Ich habe mich wirklich verliebt. Verliebt in Lestrade. Die Woche verflog schnell und wir hatten viel zu lachen. Er erzählte mir von den vielen Fällen, wo sie immer die falschen festgenommen hatten und ich erzählte ihm die ganzen Geschichten unserer Wohngemeinschaft. Währenddessen sind John und Donovan auch mal aufgetaucht. John gab uns auch Tipps wie es schneller heilt. Mrs. Hudson war schon richtiger Dauerbesuch. Sie hätte mir angeboten bei ihr zu wohnen, doch Greg hat mich schon vorher gefragt und ich habe es nicht angenommen. Lestrade hat mir auch von seiner Frau erzählt und da habe ich mich geschämt und ein wenig zurückgehalten, doch er hat sich getrennt. Sherlock hat ihn schon vor mehreren Monaten gesagt, sie hat eine Affäre mit einem Sportlehrer und er hatte recht. Er ist drauf gekommen und hat sich getrennt und zwar gestern. Über das Telefon. Die Wohnung hat er einmal gekauft, also gehört sie ihm. Laut eines Nachbarn, der Lestrade eine halbe Stunde danach angerufen hat, sei sie wütend aus der Wohnung gestürmt mit einer Handtasche und hat die Tür ordentlich zugeknallt. So war sie. Greg war überglücklich darüber nicht mehr mit einer Lüge leben zu müssen und hat mich gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein will. Ich habe natürlich ja gesagt und den restlichen Tag nur mehr gelächelt. Donovan hat die Leitung des Scotland Yards mittlerweile und John arbeitet in einer Praxis als Arzt weiter. Er hatte auch jemanden kennen gelernt. So habe ich ihn noch nie zuvor gesehen. Sie heißt Mary und scheint nett zu sein. Ich bin ihnen einmal auf der Straße begegnet. Nach dem Krankenhaus versteht sich.