St. Bartholomew's

Als ich aus dem Haus war, schrieb ich eine SMS an Moriarty.

Komm auf das Dach des St. Bartholomew Hospital.

Muss was mit dir bereden.

Isabell


Wieso Isabell denkt ihr euch. Das werdet ihr gleich oder auch später erfahren. Ich musste mich wieder in Isabell verwandeln und da ich damals blonde Haare hatte, hab ich mir eine Perücke besorgt und eine längere dunkelblaue Jacke mit chromschwarzen Knöpfen. Ich fuhr mit einem Taxi zum Krankenhaus. Mal sehen ob er auftaucht oder nicht. Ich hing meinen alten Mantel über das Stiegengeländer, um ihn später wieder mitzunehmen. Über die eiserne Feuertreppe kam ich nach oben. Angekommen, warteten bereits zwei Security Guards auf mich. Beide groß, gut gebaut und braunhaarig. In schwarzen Anzug und mit dunkler Sonnenbrille. Es war eine kalte Nacht. Genau richtig um eine alte Bekannte umzulegen Mein Absatz klapperte ein wenig auf den Steinen, als ich zu den Guards ein paar Schritte näher ging. "Dreckskerl.", zischte ich. Mein Kopf fütterte mich mit verschiedenen Kampfszenarien, um die beiden auszuschalten, doch dann hielt einer der beiden ein kleines Tablet mit dem Display in meine Richtung. Es erschien wirklich Jim am Bildschirm. "Lässt wieder mal die anderen die Dreksarbeit erledigen.", überfiel ich ihn. "Hey, hey. Mal nicht so wütend. Ich sitz im Gefängnis und kann da nicht so leicht raus." "Lüg mich nicht an. Du würdest da raus und wieder reinspazieren ohne einen Finger zu rühren." Er nickte nur mehrmals und mein Gesichtsausdruck entspannte sich wieder. Seine Miene zeigte ein böses verschmitztes Lächeln: "Was willst du also bereden? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Muss schließlich noch zu einer Verhandlung." "Wieso tust du das alles?" "Ich mach viel. Genauer." "Das Menschenmorden." "Weil ich Lust dazu hab." "Man bringt nicht jeden um, der einem in die Quere kommt." "Das ist doch das lustige, sonst ist alles so langweilig. Komm schon Isabell. Ist doch wie in den alten Zeiten. Beim CIA haben wir auch nichts anderes gemacht und jede Woche hatten wir 10 Leben auf dem Gewissen." "Das war notwendig.", ich versuchte das alte zu verteidigen, doch mein Unterbewusstsein stimmte den Worten von Jim zu und meine Stimme klang nicht so überzeugend. "Sag das mal deren Familie, Freunde. Bitte Isabell ich brauche dich. Du bist fast wie ich." Meine Stimme verwandelte sich in drohend knurrende Worte: "Denk nicht mal eine Sekunden deines ganzen Lebens daran, dass ich mich dir anschließen würde und das ich gleich wäre wie du." "Wenn das so ist tut es mir leid das jetzt sagen zu müssen...Wistdil.." Ich kann kein russisch, das weiß er. Die dunkle Fratze von Jim verschwand, die Security nahmen beide ihre Waffe in die Hand. Ihre Gesichter hatten sich zu einem fiesen Lächeln geändert. Also bedeutet es nichts Gutes. Ich tastete meine Taschen ab, habe aber bemerkt, die Waffen sind in meinen Mantel 20 Stockwerke tiefer. Mehr als abzuwarten und zuzusehen konnte ich nicht. Drei Schüsse. Alle in der Nähe des Herzens und im Schulterbereich. Ich fiel nach hinten. Überwältig von den Schmerzen und der Wucht der Kugeln. Es wurde nach dem harten Aufprall leicht verschwommen. Irgendjemand ging an mir vorbei und es wurde schwarz.

Ich wurde wieder wach. Immer noch auf dem Dach von St. Bartholomew's. Atmen tat weh und mein Kopf meldete sich. Es musste schon Vormittag sein, denn die Sonne steht links von mir. Strahlend blauer Himmel. Ich setzte mich auf. Ein furchtbarer Schmerz durchzog meine rechte Körperhälfte, dennoch musste ich irgendwie in die Baker Street zurück und rappelte mich auf. Ich wankte noch ein wenig umher. Der Blutverlust machte sich bemerkbar. Aus irgendeiner Kombination von laufen und gehen, bin ich über die Treppe, habe mir unten den Mantel genommen und den anderen weggeworfen wie auch die Perücke. Doch hatte dieser keine Schusslöcher, also musste ich an den ungefähren Stellen welche machen. Es tat mir das Herz weh, als ich von ihnen heraus meinen Mantel anschoss. Ich warf ihn mir mit einer schwungvollen Bewegung über, die ich lieber nicht gemacht hätte. Er begann sich langsam mit Blut vollzusaugen. Die Pistole wurde wieder in die Tasche gesteckt. Als ich zurück zur Straße aus der Seitengasse kam, rief ich mir das erstbeste Taxi was ich finden konnte. Ich hatte Mühen bei Bewusstsein zu bleiben. In der Baker Street angekommen, zitterte ich den Schlüssel in das Schloss und sperrte auf. Da musste ich mich schon an den Türrahmen lehnen. Die hohen Schuhe waren nicht das Problem, sondern die Treppen. Jetzt machte sich Angst in mir breit, da keiner zuhause sein könnte und ich würde auch nicht mehr weit kommen. Lestrade kann ich auch nicht von der Arbeit wegholen. Oben angekommen, öffnete ich die Tür und sah in den Lauf der Waffe von Sherlock, die er gleich auf den Boden warf und mich stützte. Typsich das er mich fragte, ob ich etwas Bereuendes getan habe. Ich hatte jetzt auch nicht die Kraft dazu ihn alles ausführlich zu erklären. Die Couch war ein Segen für mich. Er musste mit John telefonieren. Habe ich nicht so recht mitbekommen. Laut ihm musste ich ins Bett, doch mein Körper scheint langsam nicht mehr zu wollen, weshalb ich es ablehnte. Mit dem Spruch, Befehl von Dr. Watson, wusste ich, ich konnte nicht locker lassen und stand langsam auf. Gestützt vom Detektiven begann wir den kürzesten, aber schmerzhaftesten Weg meines Lebens. In meinem Zimmer half er mir aus dem Mantel. Die Schuhe habe ich einfach vor das Bett gestellt. Er musste mich fast schon anheben um mich in das Bett zu verfrachten. So gut wie er auch war, verstaute er die Schuhe unter dem Schrank, trotz meiner Widerworte und den Mantel hang er an den Haken. Ich wurde langsam müde. Er verließ mich. Ich wurde von der Müdigkeit in die Knie gezwungen. Mit den Schmerzen konnte man nicht wirklich gut schlafen und ich wurde auch gleich wieder wach. Außerdem hat mein Handy in meinem Mantel gepiepst. Ich stand auf und ging in Richtung Tür, wo der Mantel hing. Ich hatte mit der falschen Hand danach gegriffen und ließ einen dumpfen Schrei aus. Als ich das Handy in der Hand hatte, kam Sherlock um nach mir zu sehen. Was? Moriarty kommt hier her? Ich wollte ihm alles erzählen, doch er sagte, es könne auch auf später verschoben werden und ich soll mich einsperren. Ich tat es und legte mich zurück ins Bett. Ich hatte eine Nachricht von Jim bekommen.


Nachricht erhalten vor 5 Minuten

Komm zur Baker Street.

Brauche dich.

Jimmy


Was tut er denn schon wieder? Der Knall einer aufgestoßenen Tür verriet mir, er war schon da. Ich konnte nichts verstehen, nur ein Gemurmel einer dunklen und etwas helleren Stimme. Ich begann mich ein wenig in die Sache hineinzusteigern, was ein Fehler war. Die Stimmen verstummten. Mein Puls beschleunigte sich. Mein Herz raste. Mein Atem begann zu stocken. Meine Hände zitterten. Alles begann weh zu tun. Ich schrie nach Sherlock, doch es war vergebens. Ich versuchte zur Tür zu gehen doch fiel sofort hin. Der Schlüssel war vom Boden aus nicht zu erreichen und ich konnte mich auch nicht genügend abstützen um daran zu kommen. Ich stieß mich mit den Füßen einfach wieder zurück und lehnte mit dem Rücken an der Bettkante. Ein Arm lag am Boden, der andere umschlang meinen Bauch. Immer wieder versuchte ich ihn zu rufen, bis ich es beließ und wartete. Es war nutzlos. Meine Kraft war fast nicht mehr da. Das Sprechen fiel mir auch schwer und mein Augen scheinen nichts mehr so zu erkennen wie vorher. Es erklangen wieder Stimmen. Diesmal vor meiner Tür. John und Sherlock stritten sich. Einige Sekunden später hat einer der beiden dir Tür eingetreten, das nur so die Holzsplitter durch die Luft flogen. Ich brachte nicht mal mehr ein Sherlock heraus. Eine seiner warmen Hände berührte meine linke Wange. Ich tat was er sagte, doch es fiel schwer die Augen offen zu halten. Ich legte meine linke Hand um sein Handgelenk. Ich hatte schon gewusst, dass ich es nicht überleben werden, doch die beiden scheinen nicht aufzugeben. Ich konnte noch ein dumpfes John hören und es wurde schwarz.


Ich wusste nicht wie lange ich weg war, doch nun sah ich in die dunklen Augen von Lestrade, mit dem ich ehrlich gesagt nicht gerechnet habe. Zuerst dachte ich ein neuer Fall, doch als er sagte, er habe versucht seine alte Freundin nicht zu verlieren, wusste ich was er meinte. Im meinem Fall brauchte er eigentlich nicht zu ermitteln, da ich es sowieso wusste, doch ich nickte nur und sagte ja. Lestrade ging, John holte sich eine Tasse Tee und nach einem kurzem Plausch mit Holmes wurde es wieder ruhig in meinem Zimmer. Ich habe auf Jim's Nachricht nicht geantwortet. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen meinen Freunden etwas vorzulügen. Ich muss es ihnen so schnell wie möglich sagen. Doch zuerst müssen mein Schusswunden erst einmal verheilen.

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