Tränen eines Detektiven

"Sherlock Holmes.", fragte ich die unbekannte Nummer am anderen Ende der Leitung. "Sie wacht auf. Jede Sekunde." Ich legte auf und rannte nach draußen. Ich hatte nicht mal mehr Zeit, den Mantel anzuziehen. Im Taxi kam ich dann mal dazu, John anzurufen. "John, sie wacht auf." "Ich bin sofort da.", entgegnete er glücklicher als in der letzten Zeit. Ich war aufgeregt. Nervös. Ich durchlebte ein Wechselbad der Gefühle. Ich stürmte in das St. Bartholomew und zog den Mantel auch noch an.

"Dr. Crawford.", er reagierte sofort als ich ihn sah. "Mr. Holmes, vor ein paar Minuten ist sie nahe an der Aufwachphase angekommen. Sie kommt zurück." Ich nickte. Lächelte die ganze Zeit. Ich ging wieder zurück und den gleichen Weg zum Zimmer 221 seit einer langen Zeit. "Sherlock.", rief mich John, der in Begleitung mit Mary gerade über die Treppe kam. Ich wusste nicht wie es ihrer Beziehung geht. Seit dem Baker Street Vorfall ist das ganze eher ruhig geworden. Ich wartete noch kurz auf die beiden und stürmte dann mit ihnen hinein. Mit einem Lächeln und müden Augen empfing sie uns. "Hey.", hauchte sie rau. Ich konnte nichts mehr sagen. Ich stand wie gelähmt da. Mary ging langsam auf sie zu. Sie strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und setzte sich auf den Stuhl, der immer noch von meinem gestrigen Besuch dort stand: "Wie geht es dir?" "Recht gut.", sie lächelte immer noch. John machte sich auch bemerkbar: "Ich geh mal zu Dr. Crawford.", und verschwand. "Sherlock.", sagte Emily. Ich ging langsam näher. Setzte mich auf den anderen Stuhl an der anderen Seite. Sie bewegte ihre Hand zittrig auf meine zu. Ich schnappte sie zart. Ein paar Tränen rannten über meine Wangen. Ich wurde einfach übermannt. Von meinen Gefühlen. "Nicht weinen.", sagte sie. Ich lachte kurz ind strich mir die nassen Perlen aus dem Gesicht. "Ich hol mir einen Kaffee, willst du auch einen Mary?" "Ja, wieso nicht.", sie scheint auch glücklich zu sein. Ich ging und kam an John vorbei. "Alles gut verlaufen. Es gab keine Probleme. Sie hat sich selbst zurückgekämpft." "Kaffee?" Er nickte und ging mit mir in die Cafeteria. Mit drei Bechern in der Hand und John gingen wir zurück in das Zimmer. Mary kam uns im Gang entgegen: "Ich muss weg, bis später.", sie zögerte, John einen Kuss zu geben. Und beließ es ohne. Sie nahm mir noch den Kaffee ab und verschwand. Im Zimmer 221 herrschte Stille. Emily hatte ein Schallplattencover in der Hand. "Habt ihr die mitgebracht?" Sie sah uns verwirrt an. Beide schüttelten den Kopf und tranken von deren Kaffee. "Kann jemand meinen Plattenspieler holen? Ich brauche jetzt ein wenig Elvis." "Ich muss sowieso nochmal in die Baker Street und dann nehme ich ihn mit." "Danke."

Ich ging. Endlich. Sie ist endlich aufgewacht. Wie lange bin ich an ihrem Bett gesessen und habe gewartet, bis es so weit ist. Ewigkeiten. Unten rief ich mir ein Taxi. Als es passiert ist, habe ich keine Fälle mehr angenommen. Ich wusste genau noch vor der langen Zeit, als Andersson mit mir diskutiert hat. "Sherlock, wir brauchen Sie wirklich dringend.", er hatte mich in der Baker Street besucht. Es war meine schlimsste Zeit gewesen. Die Vorwurfsphase. Ich rührte mich selten und sagte kaum etwas. Ich schüttelte nur den Kopf und verharrte auf dem Ledersessel wieder. "Scotland Yard braucht Ihre Hilfe." "Ich kann nicht." "Wieso denn?" "Emily." "Ich verstehe, dass das hart ist, aber hätte sie es gewollt, dass Sie wegen ihr keine Fälle mehr lösen. Also ich glaube nicht. Überlegen Sie es sich Sherlock.", er ist danach gegangen. Das waren die aussagekräftigsten Worte, die mir wieder Mut gegeben haben. Ich begann wieder Fälle aufzunehmen und habe dem Scotland Yard geholfen. Auch beim Scotland Yard war bedrückte Stimmung. Alle machten sich große Sorgen um Emily. Besonders Donovan. Andersson auch. Er hatte immer noch nicht aufgegeben nach Lestrade zu suchen, obwohl der Fall schon zu den Akten gelegt wurde. Niemand wusste, ob er überhaupt noch lebte. Wäre er tot, wäre das das Ende von Emily's Seele. Immer wieder angebrochen, irgendwann zersprungen und letztendlich ertrunken in der Trauer des Lebens.

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