Mary musste noch etwas erledigen. Sherlock ging in die Baker Sreet und John musste auch noch einmal kurz weg, also waren nur noch die Schallplatte und ich übrig. Als ich sie ein wenig schräg hielt, fiel ein Brief heraus. Schwungvoll war ein Name darauf geschrieben. Ich öffnete ihn sachte und begann zu lesen:

Meine liebste Emily!
Es tut mir so unendlich leid, was alles passiert ist. Ich hoffe es geht dir gut. Ich weiß, dass du mir glaubst, ich hätte das nicht getan, doch niemand sonst wird das und deswegen ist es schwer für mich die Wahrheit herauszufinden und zurückzukommen. Ich habe die Platte aus dem Haus geholt. Ich dachte, es wäre die beste Idee einen Brief an dich zu verstecken. Ich wäre so gerne bei dir. Du fehlst mir und ich vermisse deine Nähe. Dein Lächeln. Deine Schuhe. Einfach alles. Vielleicht sehen wir uns doch noch ein letztes Mal.

Mit lieben Grüßen Greg Lestrade

Eine Träne rannte über meine Wange und traf das Papier. Die Tinte verwischte ein wenig. Nach seiner Schrift zu folge, war er in Eile. Sherlock kam herein. Mit dem Plattenspieler unter dem Arm. Er musterte mich. "Was ist passiert?" "Zuerst die Platte, dann die Nachricht." Er stellte alles ab und legte die Platte auf. Wie sehr habe ich Elvis vermisst. Ich hielt ihm das Papier unter die Nase, nachdem er sich gesetzt hat. Er überflog die Buchstaben und wie auch meine, wurde Sherlock's Miene finster. "Ich verspreche dir. Ich finde ihn.", sagte ich. Er nickte.

Die Tage vergingen. Irgendwann kam dann mal die Frage, wie lange ich eigentlich weg war. "Sherlock, wie lange habe ich eigentlich geschlafen?" Er hatte zwar andere Sorgen momentan, aber er antwortete trotzdem: "Nach dem Baker Street Vorfall bist du zusammengebrochen. Du warst nicht bewusstlos, sondern im Koma. Dr. Crawford hat gesagt, du würdest in ein paar Wochen wieder aufwachen, doch das war nicht der Fall. Wir haben gewartet. Uns um dein Leben gesorgt. Wochen. Monate vergingen. Jeden Tag wurde meine Hoffnung ein wenig kleiner. Jedes Mal als ich durch die Tür trat, hatte ich Angst es würde der letzte Tag sein, an dem ich hier her kommen würde. Also es war ein halbes Jahr." Ein halbes Jahr. "So...so lange?", fragte ich verzweifelt. Er nickte.

Ein paar weitere Tage später...
Nun stand ich schon wieder und legte fast jeden Tag eine andere Platte auf. Eines Tages kam Dr. Crawford zur Visite und ich hatte gerade Chuck Berry's Johnny B Goode aufgelegt. "Das ist einer der besten zum Rock 'n Roll tanzen. Wollen wir?", er legte sein Klembrett zur Seite und hielt mir eine Hand hin. Ich legte meine gleich hinein und wurde zu ihm gezogen. Ich fühlte mich so frei. Das Tanzen war noch ein meiner Leidenschaften. Als das Lied zu Ende war, blieben wir stehen. "Wieso bist du eigentlich ausgestiegen?", fragte ich ihn und sah nach oben. Wir hatten die Tanzhaltung noch nicht gelöst. "Woher..." "Woher nicht Christopher?" "Ich weiß, ich wollte es dir schon so lange sagen, aber ich bin nie dazu gekommen." "Ich will wissen wieso. Du warst einer der ehrgeizigsten im Lager. Und so talentiert." "Ich habe mich mit Lightwood gestritten." Ich sah ihn ungläubisch an: "Da war doch sicher noch mehr dahinter." "Das Lazaret war mein Ein und Alles, bis Lightwood mich zu einer Nachtpatrouille eingeteilt hat. Ich habe mich natürlich gesträubt. Doch ich musste dennoch hin. Ganz übermüdet von den ganzen späten Operationen bin ich dann eingeschlafen. Am Morgen, als ich aufgewacht bin, habe ich Feinde kommen sehen und sie niedergeschossen. Ich habe nichts gedacht, nur den Abzug betätigt. Die kamen eigentlich um aufzugeben. Das hatte ich erst zu spät bemerkt. Ich bin dann sofort zu Lightwood, habe meinen Dienst gekündigt und bin im Krankenhaus Arzt geworden. Ich kann keine Menschen einfach so umbringen. Es...bricht mir das Herz....Als ich deinen Namen gelesen habe, nahm ich dich sofort in meine Patientenliste auf. Ich dachte du würdest mich nicht mehr kennen.", er sah niedergeschlagen auf den Boden. "Also das tanzen hast du auf jeden Fall nicht verlernt.", entgegnete ich. Er musste lachen.