Tentakeln in Rot
Ich fiel auf den Boden. Wo zum Teufel war ich? Ich rieb mir den Kopf und begann langsam aufzustehen. Es drehte sich alles noch ein wenig. Ich tapste nach vorne. Unter den schwarzen Stiefeln knarrten die alten, brüchigen Holzdielen. Ich musterte mich von oben bis unten. Mein Körper war in schwarze Kleidung eingehüllt. Schwarze Stiefel. Schwarze Hose mit Taschen. Schwarzes Shirt und eine schwarze Jacke. Ein zerbrochener Spiegel stand vor mir und ich sah hinein. Meine Haare waren dunkel und leicht gewellt. Die Augen blitzten in einem hellen Blau hervor, welches selten aussah. Die Haut war grau. An meiner linken Hand glitzerte etwas. Sie war aus purem Metall mit schwarzen Verzierungen. Die andere war normal, doch hatte auch solche Striche und einen roten Stern am Handrücken.
Ich ging weiter. Alles sah so verwüstet aus und verlassen. Vieles war eingebrochen und Pflanzen wuchsen an den Wänden entlang. Es roch modrig. Zettel lagen verstreut am Boden. Angebrannt. Ich dachte mir nur immer weiter. Ich will nicht wieder zurück. Sie haben mir schon genug Schmerz zugefügt. Es war das einzige in meiner Erinnerung. Der Schmerz. Ich rannte und fiel. Stolperte über etwas und krachte, mit dem Gesicht voraus, auf den Boden. Ein paar der Scherben von den zerbrochenen Fensterscheiben bohrten sich in mein Gesicht. Ich stützte mich auf und sah hektisch um mich. Zum Glück war niemand da. Ich stand lautlos auf. Woher konnte ich das? Mein Körper tat es. Zuerst zog ich mir die Splitter aus der Haut und ließ das Blut fließen. Nun erblickte ich, über was ich gefallen bin. Eine Uniform. Mit Abzeichen und SSR Anstecker. Ich hielt sie hoch und rieb den Stoff zwischen meinen Fingern. Er war braun und roch nach Schießpulver. Es fielen zwei Handpistolen aus der Uniformstasche. Ich hob sie hoch und steckte sie ein. Die Uniform wurde zurückgelassen. Ich wusste ja nicht, wie der Krieg sich entwickelt hat. Nicht bewaffnet zu sein, war nicht so klug. An einer Tür angekommen, konnte ich schwach ein Zeichen erkennen. Die rote Farbe ist schon stark abgeblättert. Wenn ich mich nicht täusche, war es ein Tentakel. Ich erkennen keine Verbindung. Beschäftige mich auch nicht weiter damit und betrat die Freiheit. Es war dämmrig mit vereinzelten Wolken. 4 Uhr morgens. Alles ruhig. Ich war es gar nicht mehr gewöhnt. Diese Ruhe. Ein Pistole war geladen in meiner Hand und ich ging langsam aus der Gasse. Ich stand vor einer Brücke. Dahinter ein großes Gebäude in der Ferne mit einem schier endlosen Teich davor. Die aufgehende Sonne spiegelte sich darin. Ich ging näher an das Brückengeländer heran. Wollte die Stille genießen, doch etwas gefiel mir gar nicht. Es sah nicht nach Krieg aus. Es sah nach Frieden aus. Doch wann war der Krieg vorbei? Wieso erinnere ich mich an nichts mehr? Was ist mit mir passiert? Wem gehörte diese Uniform? Meine Haare Wänden sich und er frischen Morgenbrise.
Der Zusammenstoß mit jemanden, ließ mich aus den Gedanken driften. Ich richtete sofort die Waffe auf denjenigen. Nun sah ich ihn. Es war ein junger Mann mit blondem Seitenscheitel, blauem T-Shirt und grauer Hose. "Wer sind Sie?", fragte er mich. "Ich...ich...weiß es nicht." Ich wendete mich von der Person ab. "Woher kommen Sie?", fragte er sanft weiter. Ich schüttelte den Kopf. "Bitte senken Sie die Waffe." "Woher weiß ich, dass ich Ihnen vertrauen kann?", ich wendete mich der Person wieder zu und hielt die Waffe näher an ihn hin. Er blieb ruhig. Rührte sich nicht. Langsam begann er seine Hand auf die Waffe zu bewegen. Ich wollte schon abdrücken, konnte aber nicht. Mein Verstand, das Unterbewusstsein, sowie mein Körper sträubten sich dagegen. Ich ließ es soweit kommen, bis er die Waffe in der Hand hatte und sie auf den Boden fallen ließ. Meine Hand blieb immer noch so und begann zu zittern.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top