Golden-rote Lippenstifte

Meine Haut wurde immer brüchiger. Ich wusste nicht, ob ich mir dass nur einbilde, oder ob es Wirklichkeit war. Schlafen konnte ich kaum, also suchte ich nach alten Dokumenten und Akten. Es sah recht mager aus mit der Ausbeute. In dem hinteren Teil, war ein große Stahltür, die ich nur unter Mühen aufbekommen habe. Es war ein altes Labor. Überall standen Reagenzgläser mit vertrockneten Flüssigkeiten und Chemikalien. In allen Farben. Ein alter Laborkittel hing an einem Haken links von mir. Ich ging langsam durch und wirbelte die Staubdecke auf. Es war nur ein langer Tisch und dieser war zerkratzt und mit Spritzern befleckt. Ein Gefühl der Angst durchfuhr mich. Meine Hände begannen zu zittern, als ich auf diesen Gegenstand zuging. Ein blauer leuchtender Würfel. Er zog mich magisch an. Er schwebte einen Meter über den Boden und summte ein leisen Pfeifen vor sich hin. Ich blieb davor stehen und betrachtete es. Langsam bewegte ich meine Hand darauf zu. In mir loderte Unsicherheit, die meine Hand immer wieder zurücknehmen wollte, doch die Anziehung war stärker. Meine Verzierungen wurden leicht bläulich. Immer näher kam ich heran. Als ich das Stück berührte, wurde ich durch eine Wucht zurück ans andere Ende des Raumes geschleudert. Mir wurde die Luft aus der Lunge gepresst und ich rutsche an der Wand zu Boden. Der Würfel erlosch und mir wurde schwarz vor Augen.

Ein Pfeifen riss mich wieder zurück in die Vergangenheit. Ich atmete tief durch und stand auf. Auf meiner Metallhand war ein leichter, blauer Staub und mein Stern war nun nicht mehr rot, sondern hellblau. Seltsam. Irgendetwas musste dieser Würfel bewirkt haben. Ich stand auf und suchte nach Material, Dokumenten, Aufzeichnungen. Ich fand einen mit Schreibmaschine getippten, halb verbrannten Zettel.

Tesserakt

Möglichkeit für Serum

Auswirkungen unbekannt

Mehr war nicht zu erkennen. Ich ließ das Dokument liegen. War dieser Würfel der Tesserakt? Keine Ahnung, ich suchte jedenfalls weiter und ließ meinen Finger von den Sachen im Labor. Viel zu gefährlich. Da fiel mir ein, es liegen ja noch ein paar Sachen in dem kleinen Raum, aus dem ich gekommen bin. Ich ging ein paar Türen weiter und fand das Gesuchte. Man konnte wenig erkennen, doch besser wie nichts.

Waffen- und Munitionsherstellung für...

Das suche ich nicht.

Geheime Schlachtpl....

Auch nicht.

Hauptquartiere und Unterschlupfe....

Nein.

Seruminfizierung

Getestet an entführter SSR Soldatin Agent K....

15.02.1943

Dass ich bei der SSR war, wusste ich. Von einer Agentin aber nichts. Agent K. Für was steht das K. Kate. Kathy. Karo. Wie sehr ich mich auch anstrengte es kam nichts. Ich holte alle gefundenen Erinnerungen zu diesem Ort zusammen. Die Uniform, die Waffen und die Dokumente. Ich griff noch einmal die Taschen durch und fand einen Lippenstift mit goldenem Gehäuse. Ich öffnete ihn und er war rot. So rot wie Blut. Es war noch etwas in der Uniform. Zusammengeknülltes Papier, ein rotes Geschenkband und ein kleiner Zettel.

Mit besten Grüßen Peggy

Genau, ich erinnere mich. Es war die Schlacht kurz vor Azano. Ich hatte Geburtstag und war ununterbrochen auf dem Schlachtfeld. Als ich mit den Männer zurückfuhr, fand ich dieses weiße Päckchen auf meinem Feldbett liegen, welches ich natürlich sofort auspackte. Es war dieser Lippenstift, den ich von Peggy bekommen habe. Sie war die einzige, die an meinen Geburtstag gedacht hat. Ich habe ihn in meine beste Uniformjacke gesteckt und vergessen. Irgendjemand hat dann auch noch etwas zu mir gesagt, doch ich weiß nur, dass es eine Männerstimme war.

Ich kam wieder zurück. Jemand hat die Tür aufgestoßen. Ich schnappte mir die Waffen und versteckte mich hinter der Wand. Schwere Schritte kamen näher. Es kam jemand in den Raum. Ich hielt ihm die Waffe hin. Es war dieser Typ. Von der Brücke. "Was machen Sie hier?", fragte ich und senkte die Waffe. Er hielt sich eine Hand um den Bauch und sah mitgenommen aus. Er ließ das Schild fallen und rutschte mit dem Rücken an der Wand neben ihn entlang. Bis zum Boden. "Kann ich irgendetwas tun?", fragte ich erschrocken, da ich auf so etwas nicht vorbereitet gewesen war.

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