~ Zweiundfünfzig ~
Schön, dass wir es heute alle geschafft haben pünktlich zu kommen“, murmelte Ava wütend, als sie sich alle um den Tisch im Proberaum gesetzt hatten.
Es war Montagmorgen nach einem Konzertwochenende, also eigentlich eine recht beachtliche Leistung, dachte Aleyna schmunzelnd.
Eigentlich wollten sie schon anfangen zu proben, ein Duett stand immerhin noch aus und sie mussten noch eine Schippe an Gefühl und Präzession draufsetzten, um den Song echt zu performen, aber Ava hatte kurzerhand entschlossen ein so genanntes „Bandmeeting“ einzuberufen.
Was das genau sein sollte, wusste niemand so genau, abgesehen von Ava. Denn obwohl Aleyna mittlerweile seit ein paar Wochen Mitglied dieser Band war, war sie noch nie Teil eines solchen Treffens gewesen.
Die anderen Jungs aber vermutlich auch nicht, tröstete sie sich grinsend.
„Ich denke wir sollten gleich zu Sache kommen“, fuhr Ava beschäftigt fort und strich sich eine unnachgiebige Strähne hinters Ohr, die aus ihrer lockeren Hochsteckfrisur gefallen war.
Heute war es noch ein Stückchen wärmer draußen geworden und obwohl der Proberaum immer kühl war, hatte Ava auf einen kurzen braunen Rock und ein weißes Spitzentop nicht verzichten können.
Alle anderen – sie eingeschlossen – trugen die übliche Kombination aus Jeans und T – Shirt. Aleyna eher aus Protest gegen die Menschen, die sobald die Temperatur die 15 Grad Grenze erreichte, anfingen ins Freibad zu gehen und Shorts zu tragen.
Sie hingegen musste man bei 30 Grad Hitze noch dazu zwingen, eine etwas kürzere Hose anzuziehen. Aleyna war einfach kein Fan von kurzer Kleidung, vor allem in dieser Zeit nicht.
Sie war kaum draußen gewesen, sondern hatte ihre Zeit immer im dunklen Proberaum verbracht und so war ihre Haut sicherlich noch käseweiß und nicht besonders absehbar.
„Ich muss auch gleich wieder los“, versuchte Ava die Anderen erneut zu motivieren, endlich zum Wesentlichen zu kommen.
Aber die Jungs schienen ihre verzweifelten Versuche eher zu demotivieren, als zu appellieren, sodass sie sich nur in mäßiger Geschwindigkeit auf die Stühle niederließen und sich miteinander unterhielten.
Ava ging das natürlich vollkommen gegen den Strich, sodass sie wie ein aufgescheuchtes Huhn im Raum umher lief und Notizen aus ihrer Tasche holte.
„Was ist mit der denn schon wieder los“, murmelte Louis belustigt, sodass nur sie es hören konnten.
„Keine Ahnung“, entgegnete Liam ihm ahnungslos.
„Hast du wieder etwas angestellt, Niall?“, fragte Harry grinsend und kassierte sofort einen Schlag in den Nacken von Niall.
„Halt dich zurück“, murmelte Niall noch. „Ihr Ego leidet nur, weil ihr neues Opfer sich nicht gegen uns behaupten konnte.“
Mit „Opfer“ meinte er wohl den armen Cole, der es im Verlaufe des Abends nicht besonders einfach mit den Jungs gehabt hatte.
Manchmal wussten die vier gar nicht, wie verschlossen und abschreckend sie auf andere wirkten.
Ali konnte ein kurzes Lachen nicht zurückhalten. Niall hatte sicherlich nicht unrecht. Auch wenn sie Ava noch nicht so lange kannte, so hatte sie sich trotzdem ein gutes Bild von ihr machen können.
Sie war unabhängig, ehrgeizig und stark, da konnte nun mal nicht jeder Mann mithalten.
Die anderen Jungs bekräftigten Nialls Theorie und unterfütterten sie mit weiteren – wohl gemerkt – spekulativen Details, bis Ava sich wiederlaustark auf einen Stuhl sinken ließen und jedes weitere Gespräch verstummte.
„Also, ihr wisst Bescheid“, begann sie seufzend. „Nächsten Samstag ist wieder ein Auftritt in einem Club hier in der Nähe. Da solltet ihr das zweite Duett singen“
Sie warf einen Blick zu Niall und Aleyna, die beide wissend und ernst zugleich nickten.
„Habt ihr sonst noch Ideen für Songs?“ Die Jungs sahen einander ratlos an bis Aleyna sie perplex ansah.
„Was plant ihr neue Songs nicht im Voraus ein, damit ihr immer welche im Petto habt?“, fragte sie sie vorwurfsvoll.
„Schlag du doch einen Song vor, Leyna?“, entgegnete Niall ihr in seinem „Aleyna – hat –meine-Ehre – gekränkt“ Ton.
Mist, voll drauf reingefallen, dachte sie beschämend. Sie hatte ihm auch eine Steilvorlage geliefert.
„Genau das ist das Problem“, erwiderte Niall ihr, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.
„Wie viele Songs brauchen wir denn noch?“, fragte Ali weiter und sah ihn neugierig an.
„Mindestens drei, vielleicht auch vier. Aber wir haben echt schon eine Menge gecovert. Wir brauchen einfach neuen Imput.“
Die Jungs nickten zustimmend, während Ava sich in ihrem Stuhl zurücklehnte und melodramatisch seufzte.
Ali lehnte sich ebenfalls zurück, streckte ihre Beine bequem aus und dachte nach.
Es gab so viele Songs, die sie noch covern konnten. Sie brauchten nur eine neue Inspirationsquelle.
Aleyna ließ ihre Gedanken schweifen. Komischerweise musste sie an den Tag zurückdenken, an dem sie zum ersten Mal Niall auf einem der Konzerte mit den Jungs getroffen hatten.
Da hatten sie – Nialls Abneigung zum Trotz - ein Casting veranstaltet.
So hatten sie geglaubt eine Sängerin zu finden.
Konnten sie es nicht genauso oder zumindest so ähnlich mit den mangelnden Songideen machen?
„Ah!“, rief sie plötzlich begeistert aus und fiel fast von Stuhl. Die Jungs zuckten bei ihrer lauten Stimme kurz zusammen, glätteten aber sofort wieder ihre überraschten Gesichtsausdrücke.
„Wir schauen uns einfach eine Castingshow an“, murmelte sie begeistert. „Da werden am laufenden Band Songs gesungen, neue, als auch Alte und wir lassen uns einfach davon inspirieren.“
Die Augen der Jungs weiteten sich kurz, nur Nialls Blick blieb weiterhin gelangweilt. Er stöhnt genervt aus.
„Ohne mich“, murmelte er unnachgiebig.
„Also ich finde die Idee gar nicht mal so schlecht“, schaltete sich Harry zu ihrer Verteidigung ein, wie immer von jeder neuen Idee begeistert. Aleyna lächelte ihn dankbar an.
„Ich meine, es wird uns schon nichts abbrechen, wenn wir einen Abend lang einfach abschalten und uns so eine Show angucken. Und nebenbei bekommen wir vielleicht neue Songideen.“
Niall warf seinem Bandkollegen einen vernichtenden Blick zu, dann verdrehte er einfach nur die Augen. Wenn Blicke töten konnten, dachte Aleyna schmunzelnd.
„Also ich bin auch kein Fan davon“, sagte Louis plötzlich und beugte sich auf dem Tisch nach vorne, um zu Niall und ihr sprechen zu können.
„Aber versuchen kann man es mal.“
„Genau“, stieß Aleyna freudig aus und schenkte Louis ein dankendes Lächeln.
„Und in den Pausen üben wir einfach weiter das Duett, oder lassen Aleyna im Kreis laufen und singen, um ihre Kondition zu verbessern“, fügte er grinsend hinzu und lächelte Aleyna frech an, die ihm am liebsten eine verpasst hätte.
Aber leider war sie zu weit von ihm entfernt und zu faul, um aufzustehen.
„Soll ich?“, fragte Liam, der ihren Gedanken erraten hatte und Ali nickte ihm lächelnd zu.
„Bitte“, erwiderte sie sehnsüchtig. Louis, der ihrem Gespräch nicht ganz folgen konnte, stieß einen überraschenden Schmerzenslaut aus, als Liam ihm gegen das Schienbein trat.
„Okay gut“, stimmte Niall nun endlich der Sache zu und grinste vor sich hin.
„Ach jetzt auf einmal doch“, erwiderte Ali gespielt beleidigt. „Du bist ein Sklaventreiber, nur damit du Bescheid weißt.“
„Danke, ist bei mir angekommen“, antwortete Niall lachend. „Aber solange ich dich weiter tyrannisieren darf ist das kein Problem für mich“
Die Jungs begannen in einen Schlagabtausch zu fallen, bis Ava die hitzige Diskussion unterbrach.
„Leute, können wir uns mal auf das Wesentliche konzentrieren“, wies sie die Jungs barsch zurecht. Sofort wandten sich wieder alle Blicke ihr zu und die Jungs schwiegen.
„Ich hätte da übrigens noch eine Idee, um euer Songproblem zu lösen“, fuhr sie fort. „Wir wäre es einfach, wenn ihr die Leute entscheiden lasst, was ihr singen sollt. Es muss natürlich nicht immer so laufen“, wandte sie sofort ein, als Niall begann ihr etwas entgegensetzen zu wollen.
„Aber am Sommerende könntet ihr ein Abschlusskonzert geben, da wäre doch ein passender Augenblick für so etwas.“
Ali nickte Ava anerkennend zu, die sie fröhlich anstrahlte. Nun war sie wieder in ihrem Element.
Aber sie musste ihr recht geben, es war keine schlechte Idee.
So etwas hätte sich Ali selber gern gewünscht:
Als Zuschauer entscheiden zu können, was die jeweilige Band singen sollte, bot einem doch eine gleich viel größere Identifikationsfläche mit der Gruppe und die eigene Motivation ein Konzert zu besuchen, würde rasant ansteigen.
„Ava, du weißt, aber schon das 90 Prozent der Bevölkerung einen unterirdisch schlechten Musikgeschmack hat?“, schaltete sich Niall erneut ein.
„Also, ich werde keine Popsongs rauf und runter singen, nur weil ein paar Idioten sich das wünschen. Wir haben unsere Genregrenzen etwas verwischt, so wie du das wolltest, aber ich werde meinen Idealen weiterhin treu bleiben.“
„Niall, jetzt entspann dich mal“, antwortete Ava ihm genervt. „Du sollst doch nicht den ganzen Stil der Band umkrempeln, dass soll einfach eine einmalige Aktion werden, um eure Fans zu unterstützen, weiterhin Fans zu bleiben.
Nur ein bisschen Werbung für euch. Aber das wird sowieso nicht klappen, wenn ihr euch nicht endlich mal für einen Bandnamen entscheidet.“
„Ava, das ist immer noch unsere Sache, oder?“, entgegnete Niall ihr und drehte sich ruckartig zu den Jungs um, um sich Unterstützung zu holen.
Aber die Jungs schienen, zumindest diesmal vollkommen Avas Meinung zu sein und starrten ihn nur verständnislos an.
Ali tat Niall in diesem Moment beinahe leid. Es war echt nicht schön, von seinen Freunden so im Regen stehen gelassen zu werden.
Andererseits hatte Ava recht. Wie sollten sie sich einen Namen im Musikbuisness aufbauen, wenn ihnen genau das wortwörtlich fehlte?
„Ava“, schaltete sich Ali beschwichtigend ein. „Ich verstehe, dass du den Jungs nur helfen willst. Du kennst dich schließlich mit solchen Dingen aus….Aber im Endeffekt ist es doch ihre Entscheidung, ob sie einen Namen wollen oder nicht“
Ist sie gerade tatsächlich für Niall eingetreten? Hatte sie ihn gerade verteidigt, obwohl sie Ava eigentlich vollkommen zustimmte? Hatte sie Niall nicht genau diese Tatsache immer vorgeworfen?
Aber es war trotzdem nicht fair so über die Köpfe der Jungs hinweg zu entscheiden, beruhigte sie ihr schlechtes Gewissen.
Ava war zwar zu so etwas wie ihre Managerin geworden, aber das hieß nicht, dass sie alles entscheiden konnte.
Ali riskierte einen kurzen Blick hinüber zu Niall, der sie verblüfft ansah. Er war überrascht von ihrer Reaktion, aber da war noch etwas.
Etwas, dass sie nicht näher beschreiben oder spezifizieren konnte, aber es war da.
Seine blauen Augen funkelten sie nun wieder an, aber nicht auf eine wütende Art und Weise, es war ein freudiges Glitzern.
„Eigentlich ist es ja unsere Entscheidung“, mischte sich Harry ein, und sah sie an. Liam und Louis nickten zustimmend, während Ali ein leises Lächeln über das Gesicht huschte. Es war ihre Entscheidung.
Es fühlte sich gut an, irgendwo dazuzugehören, gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Und noch besser war es, dass es Leute gab, die wirklich wollten, dass sie dazugehörte. Irgendwie.
„Okay“, sagte Niall gedehnt, doch sein Blick ließ nichts von seinen nachfolgenden Worten preis. Ali tappte vollkommen im Dunkeln.
„Hast du einen Vorschlag?“
Einen kurzen Moment war Aleyna verwirrt, dass sich sein Blick an sie richtete.
Zuerst dachte sie, er würde mit Ava sprechen, die schräg hinter ihr saß, aber er schien tatsächlich sie zu meinen. Niall, der ihre Unsicherheit bemerkte, lächelte schief.
„Komm schon, Leyna, du bist doch immer für eine Überraschung gut, oder?“
Die Jungs begannen schallend zu lachen und auch Ava wurde etwas lockerer und rang sich ein Lächeln ab, währenddessen dachte Ali scharf noch. Tatsächlich spuckte in ihrem Kopf seit langer Zeit eine Idee herum, aber sie war sich nicht sicher, ob sie es sich traute sie auszusprechen.
Die Jungs würden sie sicherlich auslachen und Niall würde enttäuscht sein. Aber versuchen konnte sie es schließlich, oder?
Sie warf einen kurzen, unsicheren Blick zu Niall, der ihr kurz aufmuntert zunickte.
Sein Nicken war so kurz, dass Ali für einen Augenblick lang dachte, es sich nur eingebildet zu haben, aber es war da gewesen, da war sie sich sicher.
„Was haltet ihr von No Name?“, fragte sie schließlich in die Stille hinein, bevor sie den Mut verlieren würde.
Nachdem sie zu Ende gesprochen hatte, blieb es weiterhin still. 1 Sekunde lang. 2 Sekunden. 3.4.5….
„Ich weiß, es mag ein bisschen platt klingen, aber ich meine „Simple Plan“ ist auch nicht besonders kreativ….Und kennt ihr die No Name Produkte im Discounter, die eigentlich genauso gut oder sogar besser schmecken als das Original? Ich meine, das passt doch perfekt.
Ihr Covert Songs, manchmal sogar tausendmal besser als das Original. Also alles, was ihr braucht ist nur noch die Anerkennung für eure harte Arbeit so wie die Lebensmittel im Laden“, floss aus ihr heraus ohne jegliche Reflexion, und nur um irgendwie die Stille zu füllen.
Sie spürte selbst wie sehr sie sich in diese Idee hineingesteigert hatte. Sie wollte, dass es ihnen gefiel. Natürlich war es ziemlich einfach, aber dafür auch prägnant.
„Jetzt sag doch bitte etwas“, versuchte Aleyna nochmal an die Jungs zu appellieren. Niall und Harry waren die ersten, die sich rührten und anfingen fröhlich zu lachen, die Anderen stimmten wenige Sekunden später mit ein.
Für Aleyna fühlte es sich eine Ewigkeit, bis sie endlich aufhörten.
„Also mir gefällt es“, schaltete sich Niall überraschenderweise als Erster ein. Louis, Liam und Harry nickten zustimmend.
„Es passt wirklich zu uns allen“, pflichtete Louis ihm bei.
„Und es ist einfach auszusprechen“, fügte Harry grinsend hinzu, während Niall die Augen verdrehte. Ali lachte.
„Was sagst du Liam?“, wandte sie sich an den Pianisten, der sie die ganze Zeit über stillschweigend beobachtet hatte.
„Ich würde mal sagen, No Name wird ab jetzt die Clubs rocken“
Bevor es tatsächlich zu so etwas, wie einem harmonischen Zusammensein kommen konnte, einem Moment der Sorglosigkeit, schaltete sich die gelangweilte Ava ein.
„Na schön, dass das jetzt geklärt wäre. Da wären nur noch zwei Dinge…“
Sie warf einen Blick in die Runde, um sich der vollkommenen Aufmerksamkeit aller bewusst zu werden und sie weiterhin auf sich selbst zu lenken.
„Erstens ihr braucht noch einen eignen Song – es sei denn ihr wollt für immer Cover Songs spielen – und zweitens ich habe da eine Idee für Alis Outfit. Niall? Wir brauchen ein Hemd von dir“
Ali konnte beobachten, wie sich Nialls Augen weiteten und er Ava einen Blick zu warf, der ganz deutlich zu interpretieren war.
Er zweifelte etwas an ihrem gesunden Menschenverstand. Aber wer tat das bei Ava nicht?
Und schon wieder diese Outfitgeschichte…es ging schließlich nur um die Musik, und wenn Ali gut singen würde, war es egal, was sie trug.
Das sollte es zumindest. Aber Ava war nun mal nicht ohne Grund die PR – Queen, nur würden sie sich so verändern, nur um bekannter zu werden?
„Wieso denn das?“, fragte Niall sie abneigend.
Ob es um das Hemd oder den eigenen Song ging war an dieser Stelle nicht besonders einfach hinaus zuhören. Möglicherweise eine Mischung aus Beidem.
„Ich denke zu dem Song muss ich nichts sagen, oder? Es war doch klar, dass ihr einen eigenen braucht, wenn ihr eure Musik verkaufen wollt. Und was das Hemd angeht…“
Sie warf einen kurzen Blick zu Ali. Ava schien sich wohl auch nicht ganz sicher zu sein, worauf sich Nialls Frage bezogen hatte.
„Wollen wir euer Duett am Wochenende doch möglichst gut vermarkten. Ihr singt einen Liebessong, da wäre es doch nur recht und billig, wenn ihr das nicht nur durch euren Gesang verdeutlicht, sondern auch durch euer Äußeres. Bei Ali werden wir einfach den Boyfriend – Look anwenden. Meinetwegen kann es auch ein Hemd von Louis, Liam oder Harry sein, also ihr wisst Bescheid. Und du Niall darfst eigentlich so kommen wie immer. Lässig in ausgewaschener Jeans und Shirt, am besten in Schwarz.“
Nun war es an Ali das Gesicht zu verziehen und einen vielsagenden Blick mit Niall zu wechseln.
Das kannst du mir doch nicht antun, sprach ihr Blick. Ich bin doch kein Clown. Nialls Mienenspiel ließ keine Regung erkennen.
Weder ob er sie verstanden hatte, noch ob er ihr zustimmte oder sie einfach ignoriert hatte.
„Ava“, sagte Niall schließlich nachsichtig und Ali hielt den Atem an.
Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen und still vor sich gebettet.
Bitte, verteidige mich ein verdammtes Mal.
„Wir sind keiner deiner 0815 Bands, okay? Wir haben eine Seele und die verkaufen wir nicht, noch nicht einmal für den Erfolg.“
Danke, wollte Ali am liebsten rufen, doch stattdessen ließ sie es darauf beruhen Niall dankend anzusehen.
„Mein Gott, Niall. Es ist nur ein blödes Hemd. Jetzt stell dich doch nicht so kleinlich an, ehrlich“, antwortete Ava ihm genervt.
Mit ihr war heute wirklich nicht gut Kirschen essen. Niall hatte wohl recht gehabt, irgendetwas war zwischen ihr und Cole passiert. Oder auch nicht passiert, mutmaßte Aleyna.
Niall tauschte noch einen kurzen Blickwechsel mit Ali, der so viel bedeutete wie: Soll ich sie weiter ärgern und riskieren, dass wir heute Abend alle kopflos sind, oder einfach aufgeben?
Ali rank mit sich und ihrer dummen Würde, die sie einfach nicht in Ruhe lassen konnte, doch als Niall seinen Kopf leicht neigte und sie anlächelte, seufzte sie schließlich ergeben auf.
Okay, diesmal hatte Ava gewonnen, aber nochmal lässt sie sich nicht so zum Affen machen.
Niall, der ihren Blick richtig gedeutet hatte, grinste sie an und nickte dann Ava zu.
„In Ordnung, können wir jetzt endlich mal proben?“, fragte er seufzend.
„Natürlich, ich muss sowieso los, Treffen mit dem großen Boss“, erklärte sie und stand auf.
„Wann wollt ihr euren „Filmabend“ machen?“
„Mittwoch, denke ich“, sagte Niall und sah in die Runde, die ihm zustimmend zu nickte.
„Die zwei Tage bis dahin können wir dann noch für das Proben mit dem Duett nutzen und danach die neuen Songs einstudieren.“
„Kommst du auch?“, fragte Ali und sah Ava lächelnd an. Irgendwie hatte diese Frage, die ganze Zeit über im Raum gestanden. Vielleicht wollte Ava auch einfach, dass man sie mal fragte.
„Nein, ich kann nicht“, erwiderte sie etwas kühl. „Ich habe ein Date mit Cole.“ Ali nickte etwas perplex, sie war sich nicht sicher, was Avas Tonfall zu bedeuten hatte.
War sie wütend auf sie und die Jungs? War zwischen ihr und Cole etwas vorgefallen? Hatte sie Stress auf der Arbeit?
Ali sah sich zu den Jungs um, um ihre Reaktion abzuwarten. Schließlich kannten sie Ava besser als sie.
Aber sie schienen überraschenderweise eine Antwort von ihr zu erwarten, denn sie sahen sie auffordernd an.
Aleyna brauchte eine Weile bis sie verstand, dass sie als einziges weiteres weibliches Wesen im Raum anscheinend in der Pflicht stand etwas zu erwidern.
„Oh“, erwiderte sie perplex und erntete für ihre Naivität gleich Gelächter von den Jungs. „Das ist ja schön….“
Himmel, was sollte sie denn sonst sagen?
Sie hatte, was Mädchendinge anging, so gut wie keine Erfahrung.
Ornella hatte immer ihr eigenes Ding unabhängig von ihr gemacht. Sie wusste nicht, wie so etwas funktionierte.
Schnell warf sie einen scheuen Blick zu Ava, die nicht ganz glücklich über ihre Antwort wirkte und fügte ein unsicheres:
„Oder doch nicht?“ hinzu, was zumindest die Jungs in eine ausgelassene Stimmung brachte.
„Nein, überhaupt nicht schön“, erwiderte Ava zickig und Ali hätte beinahe darum gewettet, dass sie gleich ihre Hände vor der Brust wie ein kleines Kind verschränken würde.
Glücklicherweise sah sie davon ab, dafür stemmte sie allerdings die Hände gebieterisch in die Hüfte.
„Ich musste ihn darum bitten“, fügte sie hinzu, als ob es sich dabei um eine unheilbare Krankheit handeln würde.
So wie es aussah war Ava wirklich die Self – made – woman, für die sie sie gehalten hatte. Sie wollte nun einmal angehimmelt werden.
Wirklich nachvollziehen konnte sie ihre trotzige Reaktion aber trotzdem nicht. Na und, dann hatte sie ihn halt selbst gefragt?
Cole war sicher einfach nur etwas eingeschüchtert gewesen von Avas dominanter Art, aber toll hatte er sie sicherlich gefunden, denn sonst hätte er nicht zugesagt und sie Samstagabend nicht so angesehen.
„Okay“, antwortete Ali gedehnt und warf einen hilfesuchenden Blick zu Niall, der nur unschuldig die Achseln zuckte.
Typisch, Mann, dachte sie wütend. Wenn es um verstimmte Frauen ging, musste natürlich sie dran.
„Na ja, vielleicht war er einfach nur schüchtern…“, versuchte Aleyna Coles Reaktion oder eher Nicht – Reaktion zu rechtfertigen, als ob es ihr eigener Fehler gewesen wäre.
„Aber ich bin sicher, es wird toll“, beeilte sich Aleyna zu sagen, als sich Avas Gesichtsausdruck noch weiter verdüsterte.
„Ganz bestimmt“, erwiderte Ava zickig und rauschte mit einem nachlässigen Abschiedsgruß davon.
„Und wenn nicht …..Wir sind für dich da“, beendete Ali klischeehaft flüsternd Avas Satz und konnte sich ihr Lachen nicht länger verkneifen.
Die Jungs warfen ihr einen anerkennenden Blick zu und stimmten dann in ihr Lachen ein.
In Ordnung, was Mädchensachen anging, war Aleyna nicht die Leuchte schlechthin, aber wenigstens schien ihre Art die Jungs zu amüsieren.
Was solls? Nobody´s perfect.
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Irgendwie ist viel passiert, und dann doch wieder nicht so viel...
Was sagt ihr zu dem plötzlichen Ali/ Niall Bündnis und dem Verhalten der Jungs Ali gegenüber?
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