~ Neunundsechzig ~

„Leute, das Konzert beginnt in 5 Minuten! Wo ist Aleyna!“, schrie Niall laut, während er immer wieder hektisch hin und herlief und alle zwei Minuten den Vorhang ein wenig zurückschob, um zu sehen, wie sich die Menschenmassen vor der Bühne immer weiter vertieften. 

Der Platz, auf dem sie das Open Air Abschlusskonzert veranstalten war brechend voll, obwohl die gleißenden Sonnenstrahlen beinahe greifbar waren.
Sie hatten schon viele gut besuchte Konzerte erlebt in der letzten Zeit, aber nichts war vergleichbar mit diesem Massenansturm. Und das obwohl die Luftfeuchtigkeit bei gefühlten 100 Prozent lag und die Jungs bereits mehrmals ihre T – Shirts gewechselt hatten.

„Sie ist noch bei Ava, kommt gleich!“, antwortete Liam ihm ebenfalls laut, damit sie sich in dem Gewusel überhaupt noch verständigen konnten.

Stimmen über Stimmen verflossen zu einer einzigen Geräuschkulisse bis keine hörbaren Übergänge mehr zu erkennen waren. 

„Wie lange kann man denn bitte brauchen, um sich fertig zu machen“, brummte Niall wütend vor sich hin.

Ava war, so geschäftstüchtig und gewinnorientiert sie auch wirkte, in manchen Angelegenheiten einfach unbedarft oder einfach nur fehlgeleitet von ihrem Östrogen. 
Hier ging es um ein Konzert. Keine Modenschau. Nicht die getragene Kleidung zählte, sondern die Musik. 
Aber wer sollte das schon einer starrköpfigen Frau wie Ava vermitteln? Niemand. Weil es unmöglich war.
Vor allem, wenn sie von ihrem trotteligen Freund Cole unterstützt wurde, der ihr wohl ohne jede Aussicht auf Besserung, verfallen war.
Zumindest heute hatte sie ihn abwimmeln können und darauf bestanden, dass er sich unter das Publikum mischte, damit sie ihrer „Arbeit“ nachkommen konnte. Das er nicht lachte. Sie sabotierte wohl eher die Arbeit der Anderen, die wirklich arbeiten wollten.

„Wenn sie nicht gleich kommen, müssen wir Ali aus dem Programm streichen“, rief er betont lauter als eigentlich nötig, in dem Wissen, dass Ava ihren Beauty Salon nur ein paar Meter von ihnen entfernt hinter einem altbackenen Raumteiler aufgestellt hatte. 

„Denk noch nicht einmal daran, Niall“, hörte er in dem Stimmengewitter eine weibliche leicht verzweifelte, aber dennoch ernste Stimme rufen.

Ali. 

„Für dich gelten die gleichen Regeln wie die Anderen, Ali. Wenn du nicht pünktlich bist, hast du selbst schuld“, wies er sie zu Recht, doch ein Lächeln konnte er trotzdem nicht verkneifen. 

„Und das gerade von dir Niall“, hörte er unisono vier Stimmen sagen.

Die Jungs und Ali hatten sich gegen ihn vereint. Na, wenn sie meinten, so doch gegen ihn anzukommen. Es sollte ja noch so etwas wie Wunder geben.

„Weißt du, Ali, ich glaube ich singe den letzten Song doch alleine“, sagte Niall etwas leiser, als er dem Raumtrenner näher kam, damit nur sie und Ava ihn hören konnten.

Es gab einfach nichts Schöneres, als Aleyna zur Weißglut zu bringen. Vor allem, weil sie auf alles ansprang, was er sagte. Es war fast zu einfach sie zu ärgern. Aber er würde sich nicht beschweren, solange es genau so blieb.
Er konnte Ali kurz mit Ava rangeln hören und verkniff sich gerade noch so ein lautes Lachen.

„Meinetwegen“, hörte er Aleyna schließlich resigniert murmeln. „Ich bin sowieso nicht so scharf auf den Song.“ 

„Es ist Somewhere Only We Know, Ali“, erinnerte Niall sie die Stirn runzelnd. „Du hast mich eine Woche lang bekniet, bis ich dir erlaubt habe, dass wir ihn als letztes spielen.“

„Ja“, maulte sie und auch wenn Niall ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste er bereits ganz genau, wie sie ihn ansah.

Ihre Augenbrauen zusammengekniffen, dazwischen ein kleines Grübchen, ein scheinbar gefährliches Funkeln in ihren Augen und ihre Hände zu Fäusten geballt.
Einfach unglaublich.

„Aber da wusste ich auch nicht, dass ich den Song singen sollte.“

„Es ist dein Lieblingssong, natürlich willst du ihn singen“, murmelte Niall befremdlich.

„Nein, natürlich nicht“, widersprach sie ihm. „Geht es dir nicht auch so mit deinem Lieblingssong? Hast du nicht auch dann das Gefühl, es nie wirklich perfekt machen zu können, weil der Song für dich eigentlich schon perfekt ist?“ 

„Nein, ich habe Numb bereits ein paar Mal vor Publikum gesungen“, entgegnete Niall ihr uneinsichtig und ohne jedes Mitleid in der Stimme. „Und für mich gibt es nichts Besseres.“

„Stimmt“, murmelte sie gedankenverloren, als ob ihr gerade wieder einfallen würde, dass sie bereits ein Mal dabei gewesen war.

„Niall, ist sie soweit?“, fragte ihn plötzlich Louis, der sich neben ihn gestellt hatte. So wie alle anderen Bandmitglieder trug er das No Name Shirt in Schwarz mit weißer Aufschrift.

„Nein“, brummte Niall ihm zu, den Blick starr auf den Raumteiler gerichtet.

„Was machen die denn da? Eine schnelle Schönheitsoperation?“

„Nein, Louis“, antwortete ihm überraschenderweise Ali wütend. „Ich ziehe mich um und das ist keine besonders einfache Angelegenheit.“

Louis prustete daraufhin los und hielt sich erst einmal zurück. „Okay“, murmelte er nur etwas vor den Kopf gestoßen. 

Niall warf ihm einen belustigten Blick zu.
Tja, wer mit dem Feuer spielte, sollte sich dann nicht wundern, wenn er sich dabei verbrannte.
Aber Louis hatte recht: Sie hatten keine Zeit mehr und Ali konnte nicht ewig brauchen, um sich umzuziehen und sich von Ava bearbeiten zu lassen.

„Ali? Ava? Ich gebe euch noch 10 Sekunden. 10…“

„Niall, ich lasse mich ganz sicher nicht von dir aus dem Konzept bringen!“, rief ihm Ava wütend zu.

„9… 8…“, fuhr er unbeirrt fort, während es hinter der kleinen Wand immer hektischer zuging. Zumindest vermutete er das, sehen konnte er es ja nicht. Aber die kleine Trennwand kam gewaltig ins Wackeln.

„Niall!“ 

„7... 6… 5... 4...“ 

„Gleich!“ 

„Jetzt! 3… 2…“

„1… Ich bin fertig!“, mischte sich Ali zwischen ihren Disput und stand plötzlich genau vor ihm.

Leicht außer Atem und mit geröteten Wangen musterte sie ihn kurz. Niall tat es ihr nach.
Ava hatte ihre Haare massakriert, sie fielen nun in wilden Locken über ihre Schulter und wurden nur von einem schwarzen Hut gebändigt, denn sie sich ins Gesicht geschoben hatte. Sie trug ihr weißes Bandshirt – warum durfte sie eigentlich als Einzige Weiß tragen? – und einen kurzen schwarzen Rock, der mit paillettenbesetzt war und – wie konnte es anders auch sein – ihre abgetragenen Chucks. Wow. 
Ava hatte es innerhalb weniger Stunden geschafft, Ali so aussehen zu lassen, wie jedes andere siebzehn jähriges​ Mädchen auch. 
Niall hätte schwören können, dass Ava, wenn sie die Möglichkeiten dazu gehabt hätte, Alis besondere Gesichtszüge ebenfalls verändern würde, damit sie dem Schema F entsprach. 
Glücklicherweise waren sie hier im richtigen Leben, in dem so etwas nicht möglich war, und in keinem schlechten Science – Fiction Film. 

„Und was sagst du?“, fragte Ali ihn verlegen wie immer, wenn sie von Ava herausgeputzt wurde. 

„Du bist zu spät“, murmelte Niall nur und zog sie in Richtung Bühne. Weg von Avas schlechtem Einfluss.

„Hey Ali!“, rief Harry von weiter weg zu ihnen hinüber. „Cooles Outfit.“ 

„Danke“, erwiderte sie unnatürlich kleinlaut, während Niall nur die Augen verdrehte. Auch die anderen Jungs warfen ihr anerkennende Blicke zu, über die er nur die Stirn runzeln konnte.

Niall zog Ali weg von den Anderen in eine Ecke, um allein mit ihr sprechen zu können.

„Was ist los?“, murmelte Ali, als er abrupt stehen blieb und lächelte ihn vielsagend an. 
„Gefällt dir der Hut nicht?“, witzelte sie weiter.

„Ja... Nein, das ist es nicht“, entgegnete er ihr ausweichend.

Sag es einfach, spornte er sich selbst an. Sag es ihr einfach, als ob du dir ein Pflaster von der Haut reißen würdest. 
Kurz und schmerzlos… na ja beinahe. 

„Schaffst du das heute?“

„Ja“, antwortete sie ihm abschätzend und beobachtete ihn genauestens.
„Wieso auch nicht?“  

„Die letzte Woche war hart. Der Song, deine Mutter…“, sprach Niall genau die Worte aus, die in der letzten Woche Tabu für ihn gewesen waren. 

Es war nicht so, dass er mit Ali darüber ein Abkommen geschlossen hätte, aber manche Dinge mussten nicht gesagt werden, um sie zu verstehen. 
Ali wollte nicht reden. Und Niall würde nicht damit anfangen, wenn sie nicht unbedingt wollte.  

Er sah ihr direkt ins Gesicht, um in ihm lesen zu können. Aber es rührte sich nichts. Weder zuckte sie schmerzerfüllt zusammen, noch sah sie ihn anders bekümmert an. 
Kam sie wirklich damit klar? 

„Ich will diesen Song unbedingt singen, Niall. Ich habe nur ein bisschen Angst, dass ich es nicht so gut hinbekomme. Ich weiß, dass wir viel geprobt haben und ich möchte es einfach nicht vermasseln. Es ist der letzte Song.“

Das war es nicht, dass sie bekümmerte, stellte Niall ernüchternd fest. 
Sie suchte nur nach Ausreden, versuchte ihn von seinen eigentlichen Worten abzulenken. Aber so einfach ließ er sich nicht ruhig stellen. 

„Kommt sie?“, fragte Niall sie ohne Umschweife.

Lange Rede, kurzer Sinn? Das gab es heute nicht. Heute waren seine Aussagen so kurz, dass sie nicht mehr als Rede bezeichnet werden konnte. Wenig Worte, viel Sinn traf es wohl eher.

„Nein“, entgegnete Ali ihm fest.

Ob sie ihre Entschlossenheit nur spielte oder sie wirklich echt war, konnte Niall nicht sagen. Aber wenn sie wirklich nur gespielt war, dann war das ab jetzt nicht mehr sein Problem.
Er hatte sie gefragt. 

„Ich hab es ihr gesagt, aber ich glaube sie hat mir noch nicht einmal zugehört, ist wohl auch besser so.“

Und schon wieder diese Ausreden. Diese dummen Versuche ihn zu täuschen.
Er wollte sich nicht anmaßen zu sagen, dass er Ali kannte, aber es stimmte nun einmal – er kannte sie. Oder zumindest hatte er in Grundzügen verstanden, wie sie tickte.

„Gut“, antwortete Niall ihr kurzangebunden und wieder auf das Wesentliche orientiert. „Wir sollten los.“

Ali nickte und zusammen bewegten sie sich wieder auf die Anderen zu. 
Kurz bevor sie bei ihnen angekommen war, stoppte Aleyna ihn und hielt ihm am Arm fest. 

„Was gibt´s“, murmelte Niall alarmiert, obwohl er sich geschworen hatte, ruhig zu bleiben. 

„Findest du den Hut wirklich blöd?“, fragte sie ihn verlegen und fuhr sich unsicher durch die Haare. „Denn mir gefällt er eigentlich ganz gut… es sieht aus, als ob ich gleich auf ein Rockkonzert gehen würde.“ 

Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Niall senkte den Blick, doch ein kleines Lachen konnte er sich trotzdem nicht verkneifen. Wie konnte man nur so vollkommen verrückt sein? 

„Genauer gesagt, spielst du sogar auf dem Rockkonzert. Aber…“
Niall warf einen abschätzenden Blick auf den Hut und schüttelte den Kopf. Nein, dieser Hut war ganz und gar nicht in Ordnung. Aber sie sah ihn so hoffungsvoll an – sollte er ihre gute Laune jetzt schon wieder zerstören? 

„Ach weißt du was?“, wandte er sich lächelnd an sie. „Ohne gefällst du mir besser.“

All diese Menschen. Menschen, die sie vom Alkohol leicht benebelt ansahen, die ihr hoffnungsvolle oder erwartende Blicke zu warfen, die sie ignorierten oder sie abschätzend musterten. All diese Menschen warten genau auf eine Sache. Und obwohl sie alle nur Fremde waren hatten sie Eines gemeinsam: Sie warteten auf einen Song. 

Den letzten Song. Den letzten Song des Sommerabschlusskonzertes. Und sie würde ihn singen. Zusammen mit Niall.
Aleyna sollte sich freuen. Sie sollte strahlend in die Menge blicken und das Mikrofon an sich reißen, als ob sie nie etwas Anderes getan hatte. Sie sollte ihren letzten Ferientag genießen, so schnell würden diese Ferien nicht wiederkommen. 
Sie in ihrem Herzen bewahren, weil sie ihr ganzes Leben auf eine vollkommen merkwürdige Art und Weise verändert hatten. 
Die ganze Zeit über war sie sich nie sicher gewesen, ob es sich um eine positive oder negative Veränderung handelte, aber im Endeffekt war nichts wirklich schwarz oder weiß. 
Ein Grauton war wohl doch passender.

Ein Grauton, der sie ihr ganzes Leben lang begleitet hatte, den sie gefürchtet, verachtet und versucht hat von sich zu stoßen, der aber letztendlich blieb und ihr genau eine Sache nicht gab: Gewissheit.

Gewissheit über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Und zum ersten Mal in ihrem Leben war es ihr egal, dass es Dinge in ihrem Leben gab, die ungeklärt waren. 
Zum Beispiel, wie es in der Schule für sie weitergehen würde, ob sie noch weiter Musik machen würde oder wie die Sache mit Niall und der Band weitergehen würde.
Im Moment war sie einfach nur glücklich in den Tag hinein leben zu können und keine Entscheidungen zu treffen. 

Auf eine merkwürdige Art und Weise fühlte es sich unheimlich tröstlich an, noch nicht alle Entscheidungen getroffen zu haben. Sie hatte einfach noch Zeit. Und die würde sie nutzen…auf ihre Weise.
Aber da gab es einfach eine Sache, die nicht einfach ungeklärt bleiben konnte. 
Wie würde es mit ihr und ihrer Mutter weitergehen?, war die Frage, die Aleyna in der letzten Wochen immer wieder durch den Kopf geisterte. Der Gedanke, der sich fest in ihrem Denken verankert hatte und sie nun nicht mehr in Ruhe schlafen lassen konnte. 
Und so wie es aussah würde dieser Gedanke sie noch länger beschäftigen, denn zwischen ihr und ihrer Mutter hatte es so gut wie keine Unterhaltung gegeben. 
Das einzige Gespräch an das Ali sich erinnern konnte, war nachdem sie zurück nach Hause gekommen war und ihr einen langen Vortrag darüber gehalten hatte, wie leid ihr alles tat, dass sie ihre Mutter nicht verletzen wollte, ihr aber trotzdem nicht nachgeben würde und weiterhin zu den Proben mit den Jungs gehen würde. 

Aber sie hätte auch gegen eine Wand sprechen können, denn ihre Mutter hatte geschwiegen und sich damit begnügt sie ungläubig anzusehen. 
Aleyna konnte den Schmerz in ihren Augen aufblitzen sehen, immer wieder, als ob er ihr eine Lehre sein sollte, aber sonst war da keine Rührung. Nichts. 
Und so sehr sie sich gewünscht hatte ihre Mutter anzuschreien, sie zu zwingen etwas zu fühlen, ihr zu zu hören, war sie einfach beschämt in ihr Zimmer gegangen und hatte vergeblich auf die wütenden und besorgten Worte ihrer Mutter gewartet. 
Wie es dann weiterging?
Genauso, als ob nie etwas zwischen ihnen passiert wäre. Ihre Mutter ging wieder zur Arbeit und wenn Aleyna zu einer Probe mit den Jungs ging, sagte sie es ihr direkt. Wahrscheinlich, weil sie insgeheim hoffte, auf Widerworte zu treffen, aber schon wieder blieb es still um ihre Mutter.

So hatten sie die letzte Woche überstanden, eingehüllt in ein bedeutungsschwangeres Schweigen und einer niederschmetternden Ahnungslosigkeit.
Allein die Proben mit den Jungs hatten Aleyna von ihrem häuslichen Dilemma ablenken können. 
Denn auch wenn Niall sie härter, als je zuvor rannahm und von ihr absolute Perfektion und Konzentration erwartete, hatte sie das Gefühl irgendwo angekommen zu sein. 
Unermüdlich feilte sie an ihren Songs, als ob es sich bei ihnen, um ein grobes Stück Holz handelte, aus dem irgendwann eine großartige Skulptur heranwachsen würde.
Sie verbesserte zusammen mit Louis ihre Schlaggitarrenfähigkeiten, übte mit Liam die Präzession gewisser Töne und sang mit Niall zusammen ihre eigene Duett – Version von „Somewhere Only We Know.“

Mit Harry verbrachte sie meist die Pausen zusammen, während die Anderen, sie bereits wieder anheizten, weiter zu arbeiten.
Harry war seit Aleyna und Niall sich nähergekommen waren, etwas zurückhaltender geworden und ließ wieder andere das Steuer übernehmen.
Aber so war Harry nun mal. 
Wenn er sah, dass etwas getan oder wieder in Ordnung gebracht werden musste, dann sprang er ein. Sobald sein Auftrag erfüllt war, genoss er einfach nur wieder entspannt sein Leben. 

Eine Tätigkeit, die Liam zum Beispiel niemals nachkommen konnte. Soweit sie es mitbekommen hatte, wollte er von nun an, neben seiner Arbeit bei der Band Klavierunterricht geben. Er würde nicht viel Geld bekommen, weil er keinen Abschluss an einer Universität oder ein anderes Zertifikat hatte, aber für ihn zählte nur, wieder etwas zu tun, das ihn zurück zu seiner anfänglichen musikalischen Leidenschaft brachte. 
Aber das würde er schaffen, da war sie sich sicher.
Es gab einfach niemanden, der es mehr verdient hätte, für seine Arbeit und sein Talent honoriert zu werden. 
Niall war in der Zwischenzeit in Bezug auf ihre lakonischen Aussagen ihrer Vergangenheit und Gefühle bezüglich etwas ruhiger geworden. 
Und wenn sie einmal allein im Raum waren, was nicht besonders oft vorkam, redeten sie nicht besonders oft über Alis Familie.
Vielleicht weil Niall müde geworden war sie auszufragen, vielleicht auch einfach, weil es nichts mehr zu sagen gab.
Oder vielleicht auch nur, weil ein kurzer Blickwechsel genügte, um ihm zu sagen, wie es ihr ging.

Ali konnte sich daran erinnern, dass Niall jeden Tag, wenn sie den Probenraum nach ihrer Rückkehr nach Hause betreten hatte, seinen Blick kurz hob, ihr einen fragenden Blick zu warf und auf ein Nicken ihrerseits wartete, um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war. 
Sie nickte jedes Mal, manchmal einfach nur, um ihn dann kurz ebenfalls ernst nicken zu sehen und sie intensiv zu mustern, bevor er sich wieder seiner Arbeit zu wandt.
Es war ihr kleines persönliches Ritual geworden. Ein bisschen Intimität unter den vielen Momenten, die sie gemeinsam mit Anderen verbrachten.

„Ali“, riss Niall sie aus ihren Gedanken und stellte sich direkt neben sie.

Verwirrt hob sie den Blick und sah sich ungläubig um. Wo war sie? Was war passiert?
Blitzschnell verarbeitete sie alle neuen Eindrücken, bevor sie zu dem Schluss kam, auf der Bühne zu stehen. 
Wie konnte sie nur so gedankenverloren sein, genau das zu vergessen?
In einem Augenblick war ihr dieses Konzert noch so unglaublich wichtig und dann plötzlich, in einem schwachen Moment, war er in die Ferne gerückt, wie ein ungeliebter Termin beim Zahnarzt. 

„Tut mir leid“, stammelte Aleyna, während ihr wieder einfiel, dass der letzte Song anstand. 

„Kein Problem“, murmelte Niall merkwürdigerweise vollkommen ruhig.

„Ich habe es einfach nicht gemerkt... dass ich…“ 

„Mit den Gedanken ganz woanders bist?“, beendete Niall ihren Satz nachsichtig. Sie nickte.
„Keine Sorge, wir haben eine kleine Pause vor dem großen Finale angeordnet, du hast nichts verpasst.“

Erneut konnte sie nichts anderes tun, als ungläubig zu nicken. Irgendwann würde sie noch ihren Kopf verlieren, wenn er nicht angewachsen wäre. 

„Sie kommt also wirklich nicht“, stellte Niall kryptisch fest und richtete seinen Blick in die Ferne auf die Menschenmasse, die sich langsam wieder in Richtung Bühne bewegten.

„Nein“, stimmte Ali ihm ausdruckslos zu.

Heute Morgen hatte sie, von ihren schlechten Gefühlen überrannt, ihre Mutter gefragt, ob sie nicht heute zum Konzert kommen würde. 
Warum sie es getan hatte, war ihr immer noch nicht klar, aber vielleicht hatte sie gehofft, dass ihre Mutter sehen würde, wie sehr sie die Musik liebte und dann doch noch einsichtig werden, warum auch immer. 

Ein wundervolles, naives, dümmliches Happy End, das sich insgeheim doch jeder Mensch wünschte.
Aleyna war da keine Ausnahme, auch wenn sie sich gerne selbst belog und sich glauben ließ schon lange nicht mehr an schöne Regenbogen zu glauben. 

„Aber ich habe auch nicht erwartet, dass sie kommen würde“, log Ali munter drauf los, obwohl sie sich bewusst war, dass Niall ihre Lüge bereits als solche entlarvt hatte. 

„Schrei gleich einfach all die schlechten Gefühle, die dich belasten in deinem Song heraus. Es ist in Ordnung“, entgegnete er ihr ernst, ohne auf ihre kleine Lüge einzugehen, den Blick weiterhin starr nach vorne gerichtet.

„Ach bin ich immer noch nicht professionell genug, um meine Gefühle in meinem „Job“ zu kontrollieren? Ich dachte, ich hätte mich verbessert“, witzelte sie lahm und sah ebenfalls hinab in die Menschenmassen. 

„Wollen wir wirklich wieder diese Diskussion starten?“, fragte Niall sie schmunzelnd. „Dann sollten wir die Leute lieber gleich nach Hause schicken.“ 

„Da hast du recht“, pflichtete Ali ihm lachend bei. „Das könnte sich ein bisschen hinziehen.“

Falls es jemals eine Königin der geschickten Ablenkungen geben sollte, würde Aleyna sicherlich eine gute Stellvertretung abgegeben. Aber anscheinend war nur ihr nach ein bisschen belangloses Geplänkel, denn Niall wollte auf etwas ganz Anderes hinaus.

„Ich weiß, dass ich dir gesagt habe, dass du gerade heute professionell sein sollst, aber ich erlaube dir ein einziges Mal, es nicht zu sein. Also tob dich aus, so schnell wird diese Chance nicht wiederkommen. Dieser Mist sollte dich nicht weiterbelasten, wenn wir die Platte aufnehmen. Schlimm genug, dass dich die Schule noch zusätzlich ablenkt.“

„Ja wirklich schlimm diese Schulpflicht, welche Idioten haben sich das nur ausgedacht“, stimmte sie ihm zu.

Es tat gut ein bisschen mit Niall zu witzeln, als ob alles in Ordnung wäre und sie nur einen Schlagabtausch abhalten würden.

„Na gut, dann lass es uns hinter uns bringen“, murmelte Aleyna und stieß ihn gespielt von sich, um sich das Mikrofon zu greifen.

Sie war soweit.

Das hier war ihr Song. Ihr Song, ihr Tag, ihre Bandkollegen, ihre Bühne, ihr Gesang, dachte Aleyna als Harry und Liam begannen das schnelle Intro zu spielen. 
Für einen kurzen Augenblick schloss Aleyna einfach nur die Augen, um das unglaubliche Zusammenspiel des Klaviers und Schlagzeuges zu genießen, das hoffnungsvoller einfach nicht klingen konnte. 
Die Euphorie bereitete sich in ihrem Körper wie ein ungezähmtes Feuer aus und setzte alle schlechten Gefühle in Brand. 
Alles, was blieb, war das Verlangen nach diesem einem Song. 
Und sie war nicht die Einzige, die so empfand, stellte sie schmunzelnd fest. 
Auch Harry, der sonst eher auf härtere Rhythmen stand, konnte sich dem Einfluss der Musik nicht entziehen und grinste bis über beide Ohren.  

Liam hatte die Augen geschlossen, um sich zu konzentrieren, doch die Art, wie er seinen Körper der Musik beugte, zeigte, dass er ein eingefleischter Keane – Fan war. 
Und tatsächlich gab es niemand Besseren als Liam, der den Klavierpart dieses Songs übernehmen konnte. 
Und endlich einmal hatte er einen großen Begleitpart.
Louis wirkte nur konzentriert, die Musik schien ihm nicht besonders viel auszumachen und Niall sah sie eine Spur besorgt an.
Würde sie ihn nicht so gut kennen, hätte er wahrscheinlich nur konzentriert gewirkt, aber Ali sah dahinter die stille Besorgnis darüber, ob sie es wirklich schaffen würde zu singen.

Ja, das würde sie. Denn es war immer noch ihr Song. Und denn konnte ihr niemand vermiesen.

„I walked across an empty land. I knew the pathway like the back of my hand. I felt the earth beneath my feet, sat by the river and it made me complete”, sang sie sanft mit ihrer Stimme aus Glas und versuchte jedes Wort so zu singen, als ob sie es klar und deutlich sagen würde. 

Eine Ruhe umgab sie. Nach dem so berauschenden Intro war die Strophe wieder da, um sie zu beruhigen, sie eine Geschichte er zählen zu lassen. 
Vielleicht sogar ihre Geschichte. 
Dieser Song komplementierte sie auf so verschiedene Art und Weisen. Als Musikerin, als Mädchen, als Mensch. 
Aber die Strophe war es nicht, die ihr Herz mehr berührte, als jedes Stück zuvor. Es war der Refrain. 

“Oh simple thing, where have you gone? I'm getting old and I need something to rely on. So tell me when you're gonna let me in. I'm getting tired and I need somewhere to begin”

Niall hatte aus diesem Song zitiert. So tell me when you´re gonna let me in.
Sie hatte sich nie vorstellen können, wie er sich gefühlt hatte, wenn sie ihn wieder einmal aus ihrem Leben ausgeschlossen hatte. Konnte nie die Verzweiflung, das Gefühl der Ausweglosigkeit spüren, dass er ihr versucht hatte zu beschreiben. Heute war es anders.

Oh simple thing, where have you gone? Genau. Wo bist du? Wohin bist du gegangen? Ohne mich.  
Aber es war nicht Niall, denn Aleyna versuchte so verzweifelt an sich zu klammern, sondern ihre Mutter.

I'm getting old and I need something to rely on.

Sie konnte sich nicht auf ihre Mutter verlassen, noch nie. Und trotzdem wünschte sie sich nichts Anderes.

I need somewhere to begin.

Nur wo sollten sie beginnen? Und war es nicht eigentlich schon viel zu spät für einen Neuanfang?
Die Abwesenheit ihrer Mutter sollte ihr doch eine klare Antwort geben:  Ja. Ja, es war zu spät. 
Aber bevor sie überhaupt weiter über die Schlussfolgerung dieses Gedankens philosophieren konnte, nahm sie bereits der einnehmende Rhythmus der zweiten Strophe ein.
Das Mikro in der Hand bewegte sie sich zu dem Rhythmus und trommelte mit den Händen auf ihren Oberschenkeln.

„I came across a fallen tree. I felt the branches of it looking at me. Is this the place we used to love? Is this the place that I've been dreaming of?”

Sie ließ ihren Blick durch die Menge schweifen und fühlte sich dabei wie ein kleines Kind, dass bei einer Aufführung im Schultheater auf der Suche nach ihrer Mama ist. 
Und so war es auch. Nur das sie kein kleines Kind mehr war. Aber sonst hatte sich nichts geändert. 
Vielleicht weil die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter nie über dieses Stadium hinausgegangen ist.
Irgendwann ist ihre Beziehung eingeschlafen und sie beide dachten sie so lange auf Eis legen zu können, bis sie ihnen wieder einen Nutzen bot.
Aber Beziehungen konnte man nicht einfrieren und bei Bedarf wieder herausholen. Sie waren ständig dem Wandel ausgesetzt, wie ein Fluss immer unterwegs. 
Stillstand bedeutete unweigerlich Tod.
Und genau das war mit der Beziehung zwischen Ali und ihrer Mutter passiert. Sie ist gestorben. Vielleicht sogar zusammen mit ihrem Vater, der sie noch irgendwie am Leben gehalten hatte.

„And if you have a minute, why don't we go. Talk about it somewhere only we know? This could be the end of everything. So why don't we go somewhere only we know? Somewhere only we know”

Aleyna merkte wie sie panisch wurde. Das Wissen über das Ende der Beziehung zu ihrer Mutter war immer bei ihr gewesen, hatte sie umhüllt wie ein durchsichtiges Tuch, aber sobald sie es verdrängen wollte, war es ihren Lügen davon gewichen, sodass sie gar nicht merken konnte, was wirklich passierte.

And if you have a minute… Ihre Mutter hatte diese Minute gehabt. Diese Minute, um ihr einmal zu zu hören und etwas zu erwidern… eine Unterhaltung mit ihr zu führen, aber sie wollte nicht. 

Talk about it somewhere only we know. 

Halte durch Aleyna sprach sie sich Mut zu, halte durch. Aber die Hysterie war, wenn sie einmal da war, ein wirklich unbezwingbarer Feind. 
Ali spürte wie die heruntergeschluckten Tränen ihre Kehle zuschnürten und sie nach jeder weiteren gesungenen Zeile nach Luft schnappen musste. Es würde nicht lange dauern und sie würde anfangen zu japsen. 
Eigentlich hätte Niall schon längst in den Song mit einsteigen sollen, dachte sie beunruhigt, während sie versuchte um Fassung zu ringen. 
Es sollte doch ihr Song werden.

Wütend warf sie einen Blick auf Niall, der ihren bereits lange zuvor gesucht hatte. Sie sah ihn fassungslos an.
Wieso ließ er sie gerade jetzt im Stich?
Doch Nialls Miene veränderte sich nicht. Weder trat ein entschuldigender Blick in sein Gesicht, noch versuchte er sie zu beruhigen.
Er wirkte einfach nur entschlossen. Seine Augen blickten direkt in ihre. 
Sing, sagte sein Blick. Sing es dir einfach von der Seele. Zuerst sah Aleyna ihn noch panisch an, um ihm um Hilfe zu bitten, doch dann wurde ihr bewusst, dass er ihr nicht helfen würde. 
Weil er ihr eigentlich damit half, nichts zu tun und sie einfach machen zu lassen. Sie nickte ihm zu. 
Einfach weitersingen. Sie würde es schaffen. 
Das hier war ihre Chance mit allem abzuschließen. Mit Enttäuschungen, Hass, Wut… all diesen hässlichen Gefühlen, die es so schwer machten, endlich wieder so etwas wie Glück oder zumindest Zuversicht zu verspüren.

„Oh simple thing, where have you gone? I'm getting old and I need something to rely on. So tell me when you're gonna let me in. I'm getting tired and I need somewhere to begin”

Der letzte Refrain und gleichzeitg der beste des Songs. Warum? 
Weil die Verzweiflung über den Verlust nie so deutlich wurde wie hier. Laut und unnachgiebig sang Tom Chaplin diese Zeilen und wenn sie in den Ohren der Zuhörer nachhallten klangen sie eine Spur verzweifelt.
Für Aleyna war es immer ein bittersüßes Gefühl gewesen diesen Zeilen zu lauschen. 
Denn musikalisch gesehen waren sie nahezu perfekt, aber als mitfühlendes Wesen, trauerte man mit dem Protagonisten des Songs um seinen Verlust. Und nun war sie der Protagonist. Und vielleicht übertrieb sie es mit der Verzweiflung in ihrer Stimme, aber für sie fühlte es sich nur unheimlich befreiend an, die Worte, die ihr so lange schon auf der Zunge gelegen hatte, herauszuschreien.
Ja, genau so fühlte sie sich: Befreit. Als ob dieser riesiger Brocken, der von vielen Schriftstellern fälschlicherweise als Stein bezeichnet wurde, endlich von ihren Schultern fallen würde. 

Ihre Mutter würde diese Worte zwar nie hören, aber irgendwie tröstete sie die Vorstellung, dass sie sie so laut geschrien hatte, dass auch sie zumindest ihren Nachhall gehört hatte. Die Tränen schossen unwillkürlich aus ihren Augenwinkeln. Aleyna hatte sie erst bemerkt, als sie die Nässe auf ihrem Gesicht spürte. 
Verwundert fasste sie sich ins Gesicht, um sie zu berühren, damit sie spüren konnte, dass sie wirklich echt waren und nicht nur eine Ausgeburt ihrer Fantasie.
Doch selbst in dieser von Ereignissen überladenen Situation konnte sie Nialls Blick ausmachen, der auf ihr lag. 

Sie wandte sich ihm überrascht zu, die nasse Hand leicht erhoben, als Zeichen ihrer inneren Befreiung. 
Doch er drehte sich, als er sich ihrer Aufmerksamkeit bewusst war um zum Publikum.
Unwillkürlich folgte sie seinem Blick, sah aber weiterhin nur eine riesige Menschenmenge so wie immer.
Dann streckte er seine Hand aus, um auf einen Punkt in der Ferne zu zeigen.
Fieberartig versuchte sie, dass auszumachen, auf das Niall sie hinweisen wollte. Menschen über Menschen, mehr war da einfach nicht.  
Was wollte er ihr nur zeigen?
Als sie bereits aufgeben wollte zu suchen, um sich wieder auf den Song konzentrieren zu können, entdeckte sie am Eingang des Platzes zwei Menschen fernab von dem Menschenmeer. Scott… und ihre Mutter. 
Vor Überraschung klappte ihr der Mund auf. 
Scott und ihre Mutter schienen sich zu streiten oder zumindest diskutierten sie lautstark.  
Was sie sagten konnte Ali natürlich nicht hören, aber es schien etwas Wichtiges zu seien, denn Ali hatte ihre Mutter erst einmal so aufgeregt erlebt… als sie von Aleynas Bandsache erfahren hatte. 

Sie war so konzentriert darauf die Beiden zu beobachten, dass sie gar nicht daran gedacht hatte, dass sie Ali ebenfalls entdecken konnten. 
Scott schien sie zuerst auf der großen Bühne erkannt zu haben und unterbrach seinen Disput mit ihrer Mutter, um sie in Aleynas Richtung zu drehen und auf sie zu zeigen. 
Auch ihre Mutter musterte sie mit geöffneten Mund und überraschtem Blick.
Aleyna hatte nicht gewusst, dass sie so etwas wie Überraschung überhaupt noch empfinden konnte. Aber sie tat es. 
Und Ali musste diese Chance nutzen. Sie brauchte nicht Niall anzusehen, um zu wissen, was er ihr sagen würde: 
Nutz diese Chance. Jetzt kannst du ihr alles sagen, was du möchtest. Sie muss dir zu hören. 

„Oh simple thing, where have you gone? I'm getting old and I need something to rely on. So tell me when you're gonna let me in. I'm getting tired and I need somewhere to begin. And if you have a minute, why don't we go talk about it somewhere only we know? This could be the end of everything. So why don't we go? So why don't we go?” schrie sie vorwurfsvoll ohne Rücksicht auf Verluste durch das Mikrofon und sah ihre Mutter dabei durchbohrend an. 

Jetzt hatte sie eine Minute Zeit für sie. 
Sie musterte Aleyna befremdlich, aber Ali ließ sich davon nicht unterbuttern und sang weiter.
Und sie sang noch nicht einmal schlecht. Denn dieser Song war echt und authentisch. Genau das, was Niall immer von ihr gewollt hatte. 
Und es brauchte nur die Anwesenheit ihrer Mutter, um sie zu dieser persönlichen Höchstleistung anzuspornen. 
Es war beinahe lächerlich. Aber wahr.

“Oh, this could be the end of everything. So why don't we go somewhere only we know? Somewhere only we know. Somewhere only we know”, beendete sie schließlich ermattet den Song.

Ihr erster Blick danach galt ihrer Mutter, die sie eine Spur wütend musterte.
Wut… noch so ein neues Gefühl für sie. 
Sie empfand tatsächlich Wut. So ein vollkommen gegensätzliches Gefühl, zu ihrer sonst so gefühlskalten und enttäuschten Haltung. 
Und auch wenn Aleyna wusste, dass ihre Mutter wütend auf sie war und ihr sicherlich jedes weitere Konzert verbieten würde, konnte sie nicht anders als zu lächeln. 

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Ja, ihr Mutter wurde wohl von Scott gezwungen zu kommen. Ali hat ihre Minute bekommen.

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