Special Chapter - 32

       

Nicht bearbeitet

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Mit meinen kurzen Armen versuchte ich den Mehlsack der auf dem Regal lag zu schnappen doch dabei kam es anders raus als ich es mir erhofft hatte.

Der Sack kippte um und bedeckte mich mit weissem Mehl. "Zara?", kam meine Mutter in die Küche rein und ihr Blick richtete sich auf mich. Nachdem sie mich geschockt ansah fing sie an zu lachen. „Hahah, was hast du den versucht? Winter ist erst in sechs Monaten.", sagte sie als sie einen Lappen in die Hand nahm, sich hinkniete und damit ein bisschen Mehl von meinen Klamotten und meinem Gesicht abwischte.

Kichernd sagte ich: „Ich wollte nur einen Kuchen für dich und Daddy backen." Sie schaute mich spielerisch an und fragte: „Weisst du überhaupt wie man einen Kuchen backt?" Mit meinen kleinen Händen löste ich mich von ihr und holte das Kochbuch vom Küchenhocker der mich um ein gewaltiges Stück überragte. "Hier sind lauter Bilder drin!", erwiderte ich enthusiastisch. Sie nahm mir lachend das Buch aus der Hand. "Was hältst du davon wenn wir zusammen einen Kuchen backen?", fragte sie und holte schon mal die Zutaten raus. "Ou, jaaa!", rief ich erfreut und streckte meine Mini-Arme in die Höhe und versuchte vergebens eine extrem grosse Schürze anzuziehen.

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Nachdem wir den Schokoladenkuchen rausgestellt haben kam mein Vater in die Küche hereingelatscht. "Da steht jemand schon die ganze Zeit vor unserer T-", fing mein Daddy an zu sagen doch bevor er seinen Satz zu Ende sprach blieb er stehen und schnupperte an der Luft wie ein Hund. "Kuchen!", rief er wie ein freudiges Kind und nahm eine Gabel. "Wie der Vater so die Tochter. Jetzt weiss ich woher sie das hat.", hörte ich meine Mommy neben mir zu sich sagen. Er wollte gerade die Metallgabel in den Kuchen versinken als ich seine Hand mit dem Kochlöffel schlug. "Keine Süssigkeiten vor dem Essen.", sagte ich mit verschlossenen Augen, eine Hand auf der Hüfte und den Kochlöffel in die Höhe gerichtet. Mein Vater rieb sich schmollend seine Hand und schaute mich traurig an. Als ich ihn so ansah bekam ich Mitleid und liess ihn dann doch essen. "Sag ich doch. Die gleichen Tricks.", seufzte meine Mutter.

"Daddy, was wolltest du sagen?", fragte ich ihn neugierig. Wie als ob wir ihn beim heimlichen naschen ertappt hätten schaute er mit vollem Mund rauf. "Da ischt jemand or er Für. Isch laue für Schaka", antwortete er und ass weiter. Ich schaute von unten aus meine Mommy verwirrt an die ihren Kopf leicht zu mir gedreht hatte aber meinen Vater rätselnd ansah. "Ich glaube er sagte etwas in der Art wie 'Da ist jemand vor der Tür. Ich glaube für... Zara?'", sagte sie woraufhin mein Vater hastig mit dem Kopf nickte aber den Blick immer noch auf den Kuchen hatte. "Sag mal möchtest du diesen Kuchen nicht am besten heiraten?", hörte ich meine Mutter vorwurfsvoll sagen während ich schon längst vom Küchenhocker runtergeklettert bin und mich zur Tür begab. Ich streckte mich ein Stück und zog die Türklinge runter.

Als ich die Tür langsam mit meinen kleinen Wurstfingern aufzog erblickte ich einen Jungen der vor unserem Haus stand.

Ein grosses Grinsen machte sich über mein Gesicht breit. „Killan!", schrie ich glücklich und rannte auf ihn zu. Mit grossen Augen sah er mich an und drehte sich schnell um. Als ich bei ihm ankam stand ich hinter ihm. „Hey, was machst du hi-" Ich griff nach seinem Arm, doch er zog ihn mit Schwung weg. Geschockt schaute ich zu ihm rauf. „Kill-", fing ich an doch seine Stimme unterbrach mich. „Was machst du hier?", fragte er mich, seinen Rücken immer noch zu mir gewandt. „W-was.", kam es ahnungslos aus mir gefragt. „Du sollst wieder rein gehen." Bei seinem letzten Wort drehte er sich um. Was ich sah liess mich geschockt nach Luft schnappen. Ein riesen grosser blauer Fleck schmückte sein rechtes Auge welches ein wenig geschwollen war.

„Was ist mir deinem Auge passiert?!", schrie ich geschockt mit einer pipsstimme und hielt meine winzigen Hände vor meinem Mund. Hastig verdeckte er sein rechtes Auge mit seiner rechten Hand. „Das ist nichts ich bin nur hingefallen." Er tat mir leid. Er musste Schmerzen ertragen nur, weil er einmal nicht gut aufgepasst hat.

„Meine Mommy sagt immer: Derjenige der sich verletzt wächst.", versuchte ich ihn aufzumuntern. (A/N: Auf eine andere Sprache ist es ein Sprichwort und es reimt sich. (Kush vritet, ritet))

„Witzig, mein Vater sagt auch sowas ähnliches.", erwiderte er trocken. "Er sagt, derjenige der Schmerzen erleidet und sie auch ertragen kann wird stärker, wer nicht ist ein Versager im Leben und hat es gar nicht erst verdient.", kam es gefühlslos aus seinem Mund. In seinen Augen schimmerte etwas was ich nicht entziffern konnte. Aber er strahlte eine gewisse Kälte von sich aus.

Das war der Moment wo in mir ein gewisser Zweifel hervor kam.

(Werbungstypstimme: Zweifel Chips. Gibt's in ihrem Laden.) (A/N: Sorry, musste sein, haha.)

Das war... gemein.

Ich wollte ihn nicht noch mehr befragen denn man sah ihm an, dass er das nicht wollte.

Es herrschte eine Stille zwischen uns zwei als ich sie unterbrach. "Warte hier. Ich bin gleich wieder daaa.", schrie ich während ich zurück in das Haus rannte.

Als ich in die Küche ging nahm ich eine Box, ging zu meinem Daddy der schon fast alles am auffressen war und legte den Rest vom Kuchen rein. Vom Augenwinkel sah ich wie mein Vater sehnsüchtig der Box nachschaute und dann hoffnungsvoll mich. "Schuligung, aber du musst aufpassen, sonst wirst du noch fett.", tätschelte ich ihm aufmunternd den Kopf. "Ich gehe mit einem Freund raus spielen!", rief ich meinen Eltern zu. "Schau dem Kuchen nicht hinterher als ob es dein ein und alles ist.", hörte ich nur meine Mommy beleidigt sagen bevor ich endgültig in die frische Luft trat.

Ich lief zu Killan rüber der auf den Boden starrte und stupste ihn leicht an. Er hob seinen Blick und sah mich verwirrt an. "Komm mit." Ich griff nach seiner Hand die in meiner grösser wirkte und zerrte ihn mit mir.

"Wa-", wollte er Fragen stellen aber ich fiel ihm ins Wort: "Psst, komm einfach.", sagte ich kichernd. Er sagte daraufhin nichts mehr und liess sich von mir mitreissen. "Hier. Ein Fahrrad für dich. Der gehört meinem älteren Cousin deshalb sollte er perfekt für deine Grösse sein." Er beäugte das silberne Fahrrad skeptisch und dann mich. Ein sehr leichtes Schmunzeln legte sich über seine Lippen als er mein pinkes Vierrad sah. Es war nicht sehr klein sondern wie ein normal grosses Fahrrad für normal grosse Kinder nur mit zwei kleinen zusätzlichen Rädern. (A/N: Ja, Vierrad kein Dreirad)

Ich fuhr schon mal vor und er mir nach.

Nach einer langen Zeit kamen wir an meinem Lieblingsort an. Wir standen tief im Wald vor einem grossen glasklaren See. Das Wasser war ein schönes grün und weiter weg wurde es türkisblau. Tannen und andere Bäume und Gebüsche umrandeten ihn. Doch das Beste war die Rakotzbrücke! Sie war rund und daher ein Abbild von einem Halbmond. Wenn das Wasser manchmal still war spiegelte es sich von dem ab und man konnte einen ganzen Mond erkennen.
Ich setzte mich auf einen der Brocken hin und bewunderte mit grossen Augen die Aussicht. 

(A/N: Sie liegt in Deutschland, aber tun wir mal so als ob, oke)

Ganz egal wie oft ich her kam, daran gewöhnen konnte ich mich nie.

"Warum bist du so nett zu mir?", hörte ich seine Stimme hinter mir. "Hm?", hummte ich und drehte mich zu ihm um. "Warum tust du das?"

Warum ich das tat?

Ich überlegte kurz und gab ihm dann eine Antwort. "Weil wir Freunde sind." Damit drehte ich mich lächelnd wieder nach vorne. "Wir sind was?", fragte er verwirrt und stand immer noch hinter mir. Ein weiteres Mal schaute ich zu ihm hinüber und stand mit den kurzen Beinen die ich hatte ein wenig wackelig auf. "Du und ich sind jetzt Freunde.", entgegnete ich ihm lächelnd. Er hingegen schaute mich mit einem ungewöhnlichen Ausdruck an den ich nicht deuten konnte.

"Danke", bedankte ich mich. Verwirrt traf sich sein Blick mit meinem. "Danke, dass du mir geholfen und mich gerettet hast. Ab sofort bist du mein Held." Er wusste, dass ich die Angelegenheit von gestern ansprach. Zum Glück hatte ich mich nicht schwer verletzt, sonst hätte ich es meinem Eltern sagen müssen und die hätten sich sorgen gemacht. "Bedank dich nicht.", versuchte er abweisend zu sagen aber ich sah an seinen Wangen, dass er ein wenig rot wurde.

"Wie hast du das eigentlich gemacht?", fragte ich ihn neugierig. Er schaute mich an und wartete, dass ich weiter sprach. "Naja, du hast mir doch geholfen. Warum hattest du nicht Angst vor dem Hund. Das er dich umbringen oder schwer verletzen könnte?"

Er drehte seinen Kopf wieder Richtung See. "Wer Angst hat oder zeigt ist schwach.", kam es blank von ihm.

Mein Blick glitt zu dem Wasser welches meine Füsse verschlungen hatte. Ich verdaute kurz seine Worte die mich um ehrlich zu sein immer wieder überraschten.

Also war ich... schwach?

"Killan?", fing ich wieder an. "Stellst du immer so viele Fragen?", kam es jetzt von ihm. Er klang nicht genervt. Im Gegenteil. Er war amüsiert.

Jetzt war ich mir nicht sicher ob ich ihm die Frage stellen sollte oder nicht. Ich wollte die Stimmung nicht zerstören. Aber ich war zu neugierig. Scheu fragte ich ihn dann aber doch. "Hat...-hat dir das dein Vater wirklich gesagt?" Ich hörte ein Seufzen seinerseits. "Mein Vater ist ein Arsch. Also höre ich nicht meistens auf das was er sagt.", sagte er gleichgültig. Ich zog scharf die Luft ein. "Das darfst du doch nicht sagen!"

Wie konnte er so gelassen ein böses Wort sagen?! Die wenigen Male als ich meinen Freunden nach machen wollte und ein böses Wort sagte ging ich weinend zu meiner Mommy und sagte ihr, dass ich etwas Schlimmes gesagt habe und bat sie um Verzeihung. (A/N: Jaja, vielleicht ist es ein wenig übertrieben, aber das hatte ich wirklich gemacht.)

"Du kannst kein böses Wort sagen und schon gar nicht deiner Familie gegenüber. Ich meine... es ist deine Familie..." Es machte mich komischerweise ziemlich traurig ihn das sagen zu hören.

Gedankenverloren schaute er vor sich hin.

"Hör mal zu-", er unter brach sich selber und schaute mich an. Nach einer Weile verstand ich was er wollte. "Zara.", erwiderte ich hilfsbereit. Er nickte halb und fing wieder an zu reden. "Kennst du dieses wohle Gefühl geliebt zu werden und sicher zu sein. Etwas zu bekommen ohne, dass der andere was von dir verlangt? Beschützt zu werden und nach jedem Sturz den Satz: 'Lass dich nicht runterkriegen. Nächstes Mal schaffst du das sicher. Und wenn nicht ist es keine grosse Sache.' zu hören? Oder liebevoll umarmt zu werden... Oder ganz einfach dich von jeglichen Nutzen zu fühlen?", fragte er mich evident und blank.

Ich dachte über seine Worte nach. Natürlich kannte ich diese Gefühle. Meine Eltern gaben sie mir jeden Tag.

"Ja.", gestand ich ehrlich.

Er lächelte mich halbherzig an. "Nun, ich nicht."

Nachdem er das sagte blieb ich starr. Diese Worte lösten bei mir eine unbeschreibliche Traurigkeit aus.

„Also,-„, fuhr er fort „-du hast deine Welt und ich meine. Bitte akzeptiere das.", redete er zu Ende während er in den Himmel schaute.

Er benahm sich gar nicht so wie man sich in seinem Alter benehmen soll...

Wie ein Geistesblitz erinnerte ich mich an etwas. Freudig nahm ich meine Hello Kitty Tasche in meine kleine Hand und durchwühlte sie bis ich die gesuchte blaue Box fand. „Hier!" Ich hielt ihm glücklich die Box entgegen worauf ich wieder einmal einen verwirrten Blick bekam. „Na los, mach es schon auf.", sagte ich unruhig und rüttelte sie ein wenig was meine Ungeduld noch mehr verdeutlichte. Zögernd nahm er sie entgegen und öffnete sie langsam. Ich konnte die Gefühle die auf seinem Gesicht abgebildet waren nicht entziffern, aber ich konnte mit Sicherheit sagen, dass positive waren.

Ich drückte ihm noch eine Gabel in die Hand und schaute ihn gespannt an. Er verstand wohl was ich wollte und nahm den ersten Happen. Seine Augen weiteten sich ein kleines Stück bevor er immer noch mit der Gabel im Mund „Lecker" hauchte. Glücklich klatschte ich einmal in die Hände bevor ich wieder geradeaus schaute.

Ich hatte so ein komisches Gefühl angestarrt zu werden und sah vom Augenwinkel her, dass er mich anschaute. Ich drehte mich zu ihm woraufhin er seinen Blick sehr schnell wieder auf dem Kuchen vor sich richtete. Ich war immer noch traurig was er mir sagte. Ich lehnte mich zu ihm rüber und gab ihm einen flüchtigen Wangenkuss.

Sein Kopf schoss so schnell in meine Richtung, dass ich für eine Millisekunde dachte es wäre ein Nackenbruch gewesen.

Er schaute mich mit weit aufgerissenen Augen unglaubwürdig an.

„Du sagtest, dass du diese Gefühle nicht kennst... also... möchte ich, dass du sie durch mich kennen lernst. Ich kann vielleicht nicht jemanden ersetzten der dir nahesteht oder wichtig ist, aber ich werde immer für sich da sein.", sagte ich mitfühlend.

„Ich versprechs."

Killan*

Zum erster Mal... fühlte ich mich bei jemanden wohl...

Mein Herz schlug schneller in dem Moment als ihre Lippen meine Wange berührten. Mir wurde wärmer je länger ich sie anschaute, also wand ich meinen Blick von ihr ab. Aber auch das half mir nicht mich zu beruhigen.

Ich schaute zu dem Schokoladenkuchen den sie mir gegeben hatte. Das war das erste Geschenk das ich jemals bekommen habe. Ich wusste es zu schätzen.

"Killan?", hörte ich ihre süsse Stimme nach mir rufen. Ohne eine Sekunde zu zögern schaute ich sie an, nicht wollend sie warten zu lassen. In mir kam ein komisches Gefühl auf.

Was ist das?!

"Magst du mich?", fragte sie und schaute mich mit ihren Olivfarbigen Augen hoffnungsvoll an.

Ob ich sie mochte? Warum war das wichtig? Ich wollte nicht sagen, dass ich sie hasste, aber nach dieser Begegnung werden wir uns sicher nicht mehr wieder sehen. Das was sie bis jetzt sagte waren sowieso nur leere Worte.

Wie die von allen anderen auch.

"N-", fing ich an zu verneinen doch da unterbrach sie mich indem sie meine Hand in ihre nahm. "Denn ich mag dich sehr! Du bist ein wenig komisch und um ehrlich zu sein erinnerst du mich da an jemanden der auch komisch ist aber nicht so komisch wie du, du bist auf eine andere Art und Weise komisch aber ich mag dieses komische an dir!", sagte sie und benutzte das Wort ‚komisch' meiner Meinung nach viel zu oft.

In ihren Augen schimmerte etwas.

Sie sah aus als ob sie mit den schwarzen Augen die sie hatte das böse in allem einsaugen und es verschwinden lassen könnte.

Sie sah so aus als ob sie nicht besitzgierig wäre ihr Glück und ihre Freude nur so zu verteilen.

Oder vielleicht ist das Leben voller Glück und Freude nur wenn man bei ihrer Seite ist.

In dem Moment als die Sonne auf ihr lockiges, hellbraunes Haar herabschien und ihre Augen eine Hellere Farbe einnahmen sah sie wie ein kleiner Engel aus in dem weissen Kleid welches sie trug.

Ich drückte ihre Hand fester in meine weshalb sie zu unseren Händen und wieder zu mir schaute. Mein Blick wiederum blieb auf unsere verschränkten Hände hängen.

"Schwörst du's?", fragte ich sie leise.

Ich wusste, dass ich das nicht hätte tun dürfen. Das ich mir nicht zum ersten Mal Hoffnungen hätte machen sollen.

Aber bei ihr ich konnte nicht anders.

"Meine Mommy hat gesagt ich darf nicht schwören, aber... ja, ich schwöre es." Anfangs war sie unsicher ob sie es sagen sollte oder nicht, aber schlussendlich schwamm ihr Ton nur so in Selbstbewusstsein.

"Ja.", sagte ich. Sie schaute mich verwirrt an. "Ja, ich mag dich."

„Und das werde ich immer tun."

Sie lächelte mich freudig an, aber ich glaubte nicht, dass sie wusste wie ernst ich diese Worte meinte.

Ich werde immer für dich da sein.

Ich versprechs.

Ich schwöre es.


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Ich mache hier mal einen Schnitt sonst wäre dieses Kapitel noch länger geworden.

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