2. Kapitel
Endlich kommen wir am Bahnhof an. Ich steige so schnell ich kann aus und haste zu den pferdelosen Kutschen. Gleich in die erste steige ich ein. Mir ist es egal, wer noch hineinsteigt, denn ich beachte sie nicht und sie mich ebenfalls nicht. Am Schloss angekommen verlasse ich sofort die pferdelose Kutsche und renne zum Schloss hoch. Ich bin die erste – abgesehen von den Lehren – in der Halle und setze mich an den noch leeren Gryffendortisch. Nach und nach tröpfeln immer mehr Schüler herein, aber ich beachte sie nicht. Ich ignoriere alle um mich rum bis die Auswahl beginnt und sich anschließend erst Rose, dann James jünger Bruder, der wie ich durch die Auswahl erfahren habe Albus heißt, zu mir setzen. Nachdem das Essen schließlich von der schon sehr alten Schulleiterin Professor McGonnagall eröffnet worden ist, unterhalten wir uns die ganze Zeit über.
Als ich mich kurz im Gemeinschaftsraum in einen der Sessel am Feuer niedergelassen hatte, verlasse ich ihn nach fünf Minuten wieder, weil James mit seiner Bande und das goldene dreiviertel Kleeblatt in den Raum kommen. Im Schlafsaal ziehe ich mich schnell um und verkrieche mich unter meiner Decke. Als Chiara, Hel und Sally hereinkommen, tue ich so, als ob ich schlafen würde. Ich höre noch, wie sie sich kichernd beratschlagen. Hel und Sally werden ein wenig lauter und höre wie Chiara sie anzischt ruhig zu sein, da sie wollen mich aus irgendeinen Grund auf keinen Fall aufwecken sollten.
Zwei Wochen später folge ich völlig durcheinander Professor Longbottom. „Wieso will Professor McGonnagall mich sprechen?", frage ich mich die ganze Zeit über. Schließlich bleibt der Kräuterkundelehrer vor zwei Wasserspeiern stehen. „Keine Sorge!", meint mein freundlicher Hauslehrer zu mir und murmelt irgendetwas zu den Wasserspeiern, die darauf zur Seite springen. Nach einem ermutigenden Blick von dem Professor betrete ich die Wendeltreppe, die sich in Spiralbewegungen aufwärts bewegt. Vor einer großen Eichentüre stoppt sie und ich klopfe. „Herein", kommt ertönt die Stimme der Schulleiterin und ich trete ein.
Professor McGonnagall sitzt in einem gepolsterten Lehnstuhl hinter einem großen Schreibtisch. An den Wänden hängen Bilder von ehemaligen Schulleitern und Schulleiterinnen, die neugierig zu mir hinab spähen und miteinander tuscheln. Als etwas um meine Beine streicht, sehe ich hinunter und entdecke eine kleine grau getigerte Babykatze. Lächelnd beuge ich mich herab und streichele sie. Als sich die Schulleiterin räuspert, sehe ich auf. „Mrs. Luizo, ich wollte mit ihnen über das immer schlechter werdende Verhältnis zwischen ihnen und ihrer Schwester sprechen..." Ich seufze innerlich.
Es ist Ende des Schuljahres. Ich liege im Bett und wälze mich hin und her. Ich liege sicher schon mindestens eine Stunde wach, aber ich kann nicht einschlafen. Um mich herum höre ich das ruhige Atmen der anderen. Ich seufze und steige aus dem Bett. Vorsichtig öffne ich die Tür und schlüpfe aus dem Schlafsaal um ein wenig frische Luft zu schnappen. Von unten ertönen Stimmen, die ich sofort erkenne: James und Al. Sie scheinen zu streiten. „Nein, das mache ich nicht!" „Bitte Al! Tu's für mich!", erwidert James teils bettelnd teils energisch drängend. Lautlos schleiche ich die Treppe hinunter. Im Gemeinschaftsraum stehen die beiden; James hält Al an die Wand gedrückt. „Lass mich los!", ruft Al verängstigt und ich kann sehen, dass er sein Gesicht vor Schmerz verzieht. „Erst wenn du eingewilligt hast!", antwortet James mit fester und leicht drohender Stimme. Ich habe genug gesehen und gehört. Ich renne auf die beiden zu und reiße James von seinen kleinen Bruder weg. „Lass ihn in Ruhe!", fauche ich ihn an und sehe James fest in die Augen. Er erwidert meinen Blick, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Plötzlich versucht er sich schnell wie eine Schlange aus meinem Griff zu entwinden, doch ich halte ihn erbarmungslos fest. „Lass ihn gehen!", meine dich drohend mit einer Kopfbewegung auf Al. James verdreht die Augen. „Okay, ich lasse ihn in Ruhe, wenn du mich loslässt!" „Geh Al!", flüstere ich ihm zu und halte James so lange fest, bis ich die Tür zu den Jungenschlafsälen zugehen höre. „Das wird noch Folgen haben!", zischt James mir ins Ohr, bevor ich wieder in Richtung Mädchenschlafsäle verschwinde.
Es ist inzwischen eine Woche seid seiner Drohung vergangen. „Ich muss mal schnell!", rufe ich Rose noch zu, bevor ich in Richtung der Mädchentoiletten verschwinde. „Warte auf Al und geht dann schon mal ohne mich zum Frühstück!" Rose nickt und ich haste los. „Wieso ist die nächste Toilette erst im 4. Stock?!", ärgere ich mich, als ich die Marmortreppe hochrenne. Im 2. Stock höre ich auf einmal Schritte hinter mir. Ich drehe mich um, um zu sehen, wer mir folgt. Ich sehe James auf mich zukommen. Sofort wirbel ich herum und renne los. Ich höre wie auch mein Verfolger schneller wird. So schnell ich kann haste ich die Treppe in den 3. Stock hoch, biege mehrmals um die Ecke und erreiche die Treppe in den vierten Stock. „Gleich geschafft!", denke ich erleichtert und außer Atem. Auf einmal verstummen die Schritte. Ich sehe mich verblüfft um. Der Gang ist außer mir menschenleer. Beruhigt gehe ich mich nun langsamer weiter.
Plötzlich springt jemand hinter einer Statue hervor und presst mich an die Wand. Ich zucke zusammen: James! Er hat die Verfolgung nicht aufgegeben, er hat jede glich eine Abkürzung genommen um mich zu erwischen! „Was willst du?", presse ich wütend hervor. Er sieht mich spöttisch an. „Dir eine Lektion verpassen!" Ich funkel ihn wütend an. „Denk aber bitte daran, mich nur so schlimm hinzurichten, dass ich nachher noch gegen Ravenclaw Quidditch spielen kann!" James grinst. „Aber natürlich! Schließlich kann ich dich ja noch nachher nochmal gründlicher verhexen. Jetzt bekommst du nur einen kleinen Vorgeschmack!", meint er und hebt den Zauberstab. Doch bevor er mir irgendeinen Fluch aufhalsen kann, trete ich ihm fest gegens Schienbein. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lässt er mich los. Ich habe die Toilette ganz vergessen und flüchte mich so schnell ich kann in die Große Halle zurück.
„Ist was?", fragt mich Rose besorgt, als ich mich neben sie setze. „Du bist so blass!" Ich beuge mich zu ihr und Al und beginne ihnen im Flüsterton zu erzählen, was gerade eben passiert ist. Nachdem ich fertig bin, sehen die beiden mich geschockt an. Rose will gerade etwas sagen, als mir unsere Mannschaftskapitänin mir auf die Schulter klopft. „Kommst du? Wir müssen uns noch umziehen und ein letztes Mal die Taktik durchgehen!" Ich nicke und stehe auf. „Bis nachher!", rufe ich meinen Freunden zu, bevor ich die Halle verlasse und zum Quiddichfeld gehe.
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