Kapitel 48. Du musst mich aufhalten!


Takemichi

„Woher.. weißt du davon?" fragte ich überfordert.

Kazutora senkte seinen Blick „Nun... man könnte sagen, dass Yuki mir alles erzählt hat" antwortete er mit einem traurigen Unterton.

„Eigentlich ist es eh egal, ob er es weiß oder Takemichi?...unser Ziel haben wir ja erreicht, also brauchen wir uns keine weiteren Gedanken machen" kam es von Naoto.

Ich nickte nur und war noch etwas überfordert.

„Ich werde jetzt auf jeden Fall zurück auf die Arbeit, wir sehen uns" verabschiedete sich Naoto und verließ daraufhin das Café.

Ich schaute ihm nach und dann wieder zu Kazutora.

„Kannst du mir sagen, was die letzten Jahre passiert ist?" fragte ich ihn unsicher und Kazutora nickte.

„Ich werde dir alles erzählen, folge mir" antwortete er und wir verließen beide ebenfalls das Café.

„Wohin gehen wir denn?" fragte ich nach einer Weile.

„Wir holen Shinichiro von der Schule ab" antwortete er und wir überquerten eine Straße.

„Du kümmerst dich anscheinend auch diesmal sehr gut um ihn" merkte ich an.

Er trank aus seinem Becher und nickte „Ich habe es Yuki auch mit meinem Leben geschworen aber was bedeutet *auch diesmal*? Habe ich das etwa in einer anderen Timeline auch schon gemacht?" fragte er neugierig und irgendwie war das noch voll komisch, mit ihm über das Zeitreisen reden zu können.

Ich nickte zögerlich „In der letzten Zukunft, hat sich Yuki für mich geopfert. Sie befahl dir mich zu retten, statt sie.. und in der Zukunft hast du dich auch viel um Shinichiro gekümmert" erzählte ich etwas.

„Sie befahl mir das? Also gab es da Toman noch?" fragte er überrascht.

„Ja... sozusagen.. nur war Toman in der Zukunft unter der Kontrolle von Kisaki" antwortete ich seufzend und fasste mir an den Kopf.

„Du musst echt viel durch gemacht haben" merkte er an und schaute nach vorne.

Ich starrte Kazutora an, er hatte sich extrem verändert.

„Dann werde ich mal anfangen, dir alles zu erzählen...." Seufzte er und drehte seinen Kopf wieder zu mir.

„Nachdem Yuki Shinichiro geboren hatte... begann so langsam alles, sie zog sich immer mehr zurück, sie sprach kaum noch und jede Nacht holten sie schreckliche Albträume aus dem Schlaf. Zumindest haben mir das alles Draken und Emma erzählt, da die beiden sich ab da um Yuki gekümmert haben" fing er an zu erzählen und schaute hoch in den Himmel.

„Erst, als ich aus dem Knast entlassen wurde, erfuhr ich von Chifuyus Tod und dass Kisaki derjenige war, der ihn erschossen hatte.... Es war ein Schock für mich, da er Baji, genau wie ich, sehr nahe stand. Natürlich erfuhr ich auch, dass Yuki Kisaki erschossen hat und Mikey die Schuld auf sich nahm und in den Knast wanderte. Dennoch entschied ich mich, meinen Schwur gegenüber Yuki zu erfüllen und Draken und Emma die schwere Last, auf Yuki aufpassen zu müssen abzunehmen und ab da kümmerte ich mich auch um Shinichiro." Erzählte er weiter und blieb auf einmal stehen.

„Wenn wir am Abend allein waren, versuchte sie sich nicht mehr zusammenzureißen, wie sie es sonst in der Nähe von Shinichiro tat. Ungefähr ein Halbes Jahr, bevor sie Selbstmord begann, erzählte sie mir das erste Mal von dir. Ich muss zugeben, ich dachte, dass sie jetzt endgültig verrückt geworden war... aber sie erzählte weiter... Tag für Tag... Woche für Woche.. Monat für Monat... Irgendwann fing ich an ihr zu glauben." Sprach er mit ernsten Gesichtsausdruck und starrte auf den Boden.

Er biss die Zähne zusammen und sein Griff um den Becher wurde stärker „Hätte ich doch nur... früher gemerkt, was Yuki vor hatte! Ich konnte meinen Schwur ihr gegenüber nicht erfüllen. Ich konnte sie nicht beschützen....dafür verabscheue ich mich" sprach er zwar leise aber mit angespannten Unterton.

„Dafür wirkst du aber noch ziemlich ruhig..." merkte ich unsicher an.

Ich meine ... wie kann er so ganz ohne Emotionen über das alles reden? Ich bin immer noch komplett außer mir, dass Yuki tot ist!. Ich habe sie doch erst vor wenigen Tagen gesehen... da war sie noch am Leben und jetzt....

„Ach wirklich? Nun... für dich ist ja auch noch nicht einmal ein Tag vergangen, seitdem du von Yukis tot weißt.... Aber für mich...." Sagte er nachdenklich.

Ich schaute ihn verwirrt an und verstand nicht auf Anhieb, worauf er hinaus wollte.

Kazutora bemerkte es und seufzte.

„Sagen wir einfach Mal... du bist heute aus der Vergangenheit gekommen, also ist für dich nicht einmal ein Tag vergangen, seitdem du das letzte Mal Yuki gesehen hast..... aber für mich, sind es ganze 6 Jahre, die bereits vergangen sind, seitdem ich Yuki das letzte Mal gesehen habe. Ich hatte also lange Zeit über alles nachzudenken und als du vorhin so verwirrt warst, wurde mir klar, dass Yuki die ganze Zeit die Wahrheit gesagt hat" erklärte er.

Ich nickte nachdenklich, stimmt!

Natürlich ist für mich nicht so viel Zeit vergangen, wie für Kazutora... deswegen kann er auch ganz normal darüber sprechen.

Ich fuhr mir übers Gesicht.

Zeitreisen waren echt kompliziert.

„Und was ist mit Mikey?" fragte ich nun weiter und schaute ihn wieder an.

„Mikey... nun, als er erfuhr, dass Yuki tot ist. Befahl er uns, ihn nicht mehr zu besuchen. Er sagte, dass er nach der Entlassung von der Bildfläche verschwinden wird und selbst mit Shinichiro nichts mehr zu tun haben möchte. Er sagte immer wieder, dass er seine Dunkle Seite nicht mehr kontrollieren kann und es auch nicht mehr möchte..." antwortete Kazutora und atmete laut aus.

„Das letzte, was er zu mir sagte, war, dass... sein Licht...das er einst liebte.... Nun erloschen sei und in ihm nur noch... Dunkelheit herrscht" fügte er hinzu und biss wieder die Zähne zusammen.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und fühlte mich für alles verantwortlich.

„Shinichiro hat keine Eltern mehr.... Und ich glaube, ich bin daran schuld" flüsterte Kazutora auf einmal und starrte mir in die Augen.

Ich erwiderte verwirrt seinen Blick und verstand nicht, was er meinte.

Er zerquetschte seinen Kaffeebecher.

„HÄTTE ICH DOCH DAMALS SHINICHIRO NICHT GETÖTET.... DANN WÄRE ES NIEMALS SO WEIT GEKOMMEN!!!" sagte er laut und Tränen entstanden in seinen Augen.

„Ich wollte für meine Sünden büßen... ich wollte für Shinichrio Baji da sein und ihn beschützen! Aber ich habe ihm seine Eltern genommen!" fing er an zu weinen und fiel vor mir auf die Knie.

„Kazutora..." flüsterte ich überfordert, da ich ihn noch nie so emotional gesehen habe.

„Takemichi!" sagte er auf einmal laut und packte meine Hand, er schaute zu mir hoch und sein Gesicht war tränenüberströmt.

„Kannst du nicht noch einmal in die Vergangenheit reisen? Bitte! Nur noch ein einziges Mal" fragte er verzweifelt.

Ich blinzelte überfordert.

In die Vergangenheit? Wie soll ich das ohne Naoto anstellen!?

„Das geht nicht... ich.. glaube, ich kann nicht mehr zurück... und Yuki, sie sagte mir, ich solle nicht mehr zurückkommen" sagte ich und konnte nicht verhindern, dass mir ebenfalls die Tränen kamen.

Scheiße! Ich wollte sie doch auch retten!.

„Nicht in diese Zukunft! Du musst mich aufhalten... genau heute vor 14 Jahren... habe ich den Schlimmsten Fehler meines Lebens gemacht......" schluchzte er und hielt nun mit beiden Händen meine Hand fest.

Meine Augen weiteten sich und ich starrte ihn geschockt an.

Vor 14 Jahren? Ich soll ihn aufhalten? Wie soll ich das bitte anstellen!?

„Takemichi! Ich bitte dich! Rette Shinichiro und halt mich auf!" sagte er laut und verzweifelt und flehte mich regelrecht an.

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen und schaute automatisch gerade aus, wo plötzlich der Sohn von Mikey und Yuki stand und in unsere Richtung schaute. Unsere Blicke trafen sich und er musterte uns verwirrt.

Ich wollte etwas sagen, aber im gleichen Moment überkam mich das Gefühl, dass ich auch bei Naoto immer hatte und die Dunkelheit holte mich ein.
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Ich blinzelte, als ich langsam mein Bewusstsein wieder erlangte und schaute mich um.

„Was ist passiert?" murmelte ich fragend und setzte mich auf, ich rieb mir verschlafen die Augen und merkte auf einmal, dass ich nicht mehr mit Kazutora auf der Straße war.

Ich zuckte zusammen, als meine Zimmertür aufgemacht wurde und auf einmal meine Mutter vor mir stand.

„Takemichi, ich fahr jetzt zur Arbeit also sei ein lieber Junge und stell kein Unsinn an. Denk dran, sobald es Dunkel wird, bist du zu Hause!" ermahnte sie mich und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn, bevor sie dann wieder ging.

Veriwrrt starrte ich ihr nach und verstand nichts.

Ich schaute auf meine Hände, die kleiner waren, als sonst und sprang aus dem Bett. Ich ging zu meinem Spiegel und starrte mich mit offenem Mund an.

Ich war wieder ein Kind! Und diesmal aber ... warte Mal!

Ich drehte meinen Kopf zum Kalender, der auf meinem Schrank stand und schaute in welchem Jahr ich mich befand.

„2003...Was?! Ich bin im Jahr 2003!" sagte ich geschockt und schaute wieder zu meinem Spiegelbild.

2003 war ich gerade mal 15 Jahre alt.

Scheiße...

War das etwa Kazutora?

Hat er mich hier her geschickt?

Ich dachte, dass würde nur mit Naoto funktionieren!

Ich kniff meine Augen zusammen und rieb mir den Kopf.

Kazutora sagte, dass er genau heute... Shinichiro umbringt.. aber wie viel Uhr?....ich muss mich sofort auf den Weg machen. Hoffentlich gibt es nicht so viele Motorradläden.

Ich rannte aus meinem Zimmer und zog mir schnell Schuhe an, da Sommer war, brauchte ich keine Jacke und machte mich auf den weg.

Es gab noch kein richtiges Internet, weshalb ich rumfragen musste.

„Motorradladen? Was will denn so ein Knirps, wie du bei einem Motorradladen?" fragte ein Typ, nachdem ich ihn fragte, ob er wüsste welche Motorradläden es hier in der Nähe gab.

„Ähm.. mein Bruder arbeitet in einen der Läden.. und.. ich.. also.. ich will ihn überraschen" versuchte ich mir eine Ausrede zurecht zulegen.

Er musterte mich kurz und seufzte dann „Also, wenn du die Straße hier runter gehst, findest du ein Motorradladen.... Und wenn du hier lang gehst..." fing er an mir 3 verschiedene Motorradläden in der Nähe zu erklären.

Ich versuchte mir soweit alles zu merken und machte mich dann auf den Weg.

Der erste Laden war auf jeden Fall falsch.

Ich ging nämlich rein und fragte nach, ob hier ein Shinichiro Sano arbeitet und sie verneinten es.

Danach ging ich zum Zweiten Laden, dort wurde ich auch abgewiesen.

Als ich auf den Weg zum dritten und letzten Laden war, wurde mir bewusst, wenn das auch nicht der richtige Motorradladen war, dann würde ich es womöglich nicht rechtzeitig schaffen.

Da die anderen beiden Läden ziemlich weit auseinander lagen, war nun bereits Nachmittag.

Ich darf nicht die Hoffnung aufgeben!.

Ich bog um die Ecke und erschrak, dort stand wirklich ein Junger Mann, der haargenau aussah, wie der Sohn von Yuki und Mikey.

„Yo Shinichiro! Hast du das gehört?, dein Bruder legt sich gern mit älteren an" rief jemand und grinste.

Shinichiro zog an seiner Zigarette und drehte sich zu dem anderen Kerl um „Hey, was geht?... Klar habe ich das gehört" begrüßte er ihn und grinste ebenfalls. Er schmiss die Zigarette auf den Boden und trat drauf, bevor sie dann beide im Laden verschwanden.

Okay, keine Ahnung, wer jetzt der Typ war aber das ist unwichtig.

Sie würden wohl erst am Abend einbrechen. Bis dahin werde ich hier bleiben.

Shinichiro!

Ich werde dich um jeden Preis retten...

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