Kapitel 6: •Schmeichelnde Wärme•

Klarer Puffer, aber auf die nächsten Kapitel freue ich mich besonders. Seid gespannt!

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"Baby, you're special" -NF

Wer hätte gedacht, dass ich nun ihm gegenüber sitzen würde, dass ich ihn beobachten würde, wie er aus seiner schwarzen Tasse trank und dabei gedankenverloren aus dem Fenster schaute.

Ich hasste Kaffee. Abgrundtief.

Deshalb hatte ich mich für eine weiße Schokolade entschieden. Syrell saß mir gegenüber und blickte auf seinen Kaffee hinab. Unsere Tassen passten perfekt zum Stil des Cafés. Schwarz und Weiß. Schlicht und aufeinander abgestimmt. Zunächst hatte ich geglaubt, es gäbe kein Café, das so lange offen hatte, doch da schien ich mich geirrt zu haben. Meine Finger schlossen sich um die schneeweiße Tasse und die Wärme kroch meine Arme hinauf. Ich fragte mich, ob es Absicht gewesen war, dass unsere Tassen aus verschieden Farben waren. Gleichermaßen war ich am überlegen, ob dies nicht ein Zeichen des Schicksals war. Doch aus meiner Sicht hatte ich keine schwarze Tasse verdient, doch eine weiße schien mir auch nicht passabel zu sein.

Syrell grinste plötzlich und streckte mir seine Hand hin, blickte bedeutungsvoll zu dieser  und wieder zu mir.

,,Mein Name ist Syrell und wer bist du?"

Perplex blinzelte ich mehrmals bevor ich leicht schmunzelnd meine Hand entgegenstreckte und seine Hand schüttelte. Es war ja nicht so, dass wir uns beim Weg zum Café oder Warten unterhalten haben.

,,Reese. Schön dich kennenzulernen, Syrell."

Sein Name zerging auf meiner Zunge und als sich unsere Hände berührten schien sich alles aufzuladen. Ich räusperte mich als Syrell zunächst nicht abließ. Meine Nackenhaare stellten sich unter seinem forschen Blick nur noch mehr auf.
Syrell job die Tasse und begutachtete sie.

,,Sehr interessantes Design", sagte er und blickte sich im Cafè um. Die hohen schwarzen Stühle und die Marmortische passten wie angegossen und die dunklen Wänden verliehen dem Cafè einen hippen Stil. Mein Blick war ständig in die Richtung der Vitrine gehuscht, da sie dort sehr köstlich aussehende Desserts platziert hatten. Bei dem Anblick sammelte sich Sabber im Mund und ich wandte schnell meinen Blick zu Syrell, der wohl nicht bemerkt hatte wie ich schmachtend auf die Kuchenstücke geblivkt hatte, da er sich stets umschaute.

,,Ich frage mich nur welchen Hintergund diese Wahl an Farben und das Design hat?"

,,Nun ja, ich denke das ist das Geheimnisvolle dahinter. Wir interpretieren unterschiedlich. Ich würde sagen, dass sich in diesem Café das Gute und das Böse treffen und sich vereinen. Ohne das Böse kann es nicht das Gute geben und ebenso umgekehrt. Erst wenn beide vereint sind, kann ein Platz wie dieser mit seinen Farben harmonieren und eine Atmosphäre schaffen, die man zunächst nicht für möglich gehalten hat", sagte ich nachdenklich und als ich wiede zu Syrell schaute, bemerkte ich wie er gebannt auf meine Worte hörte. So aufmerksam und interessiert, dass alles wieder in mir zu kribbeln schien. Er war anders als die anderen. Er war interlligent und dachte über Dinge nach über die Collin niemals nachgedacht hätte. Es verärgerte mich, dass sekbst in eimem Moment wie diesen meine Gedanken erneut an ihm kleben blieben.

,,Dieser Gedanke gefällt mir, Reese. Ich finde  allein, dass die Farben nichts Besonderes sind, sie aber gleichermaßen so viel Raum für Tiefe lassen, gut gewählt. Man fühlt sich wohl, aber hat auch etwas zu grübeln, wenn man zumindest davon ausgeht, dass die Farben nicht willkürlich gewählt wurden", sagte er und schmunzelte. Auch ich konnte mir kein Lächeln verkneifen. Syrell blickte in seien Tasse und ließ sie schwanken, als würde er abwägen,was er als nöchstes sagen würde. Dann hob er seinen Kopf und das tiefe Meer traf auf meine Augen.

„Gut, Reese, was hat dich hierhin verzogen?", fragte er interes7sierr und seine Augen waren so dunkel, dass ich nicht erkennen konnte, was er dachte. Seine Frage traf mich efneut und ich blickte zuerst nach draußen bevor ich ihm antwortete.

„Die Arbeit", log ich und blickte ihm dann geradewegs in die Augen. Syrells dunkle Augen blitzten, als würden sie Wissen, dass ich ihm eine Lüge auftischen würde. Nun ja, ganz unwahr war meine Aussage nun auch nicht. Ich verschwieg, dass die Arbeit nur ein kleiner Grund war.

Mir war es nur darum gegangen, aus meiner alten Stadt zu ziehen, doch gleichermaßen nah genug zu sein, um meine Mutter zu besuchen. Ich senkte die Lider und blickte auf meine Tasse, biss mir in die Innenfläche meiner Wange und traute mich nicht aufzublicken. Zumal ich deutlich spürte wie sich Syrells Blick in mich bohrte.

„Ach ja? Was machst du?", fragte er und verschränkte seine Arme, als er sie auf der Tischkante abgelegt hatte. Seine Muskeln spannten sich mit meinem Rücken an.

„Gerade kellnere ich nur, aber ich habe vor mich selbstständig zu machen."

Überrascht hob Syrell seine Augenbrauen und es verärgerte mich, dass er über die Tatsache überrascht war, dass ich mir etwas Eigenes aufbauen möchte.

„Im gastronomischen Bereich?"

„Wo auch sonst?"

Er lachte und meine verärgerte Miene wandelte in Verwirrung und ich stutzte. Er schüttelte leicht seinen Kopf und lehnte sich vor. Ich blinzelte und blickte kurz auf seine Oberlippe, die noch Milchschaum besaß, da er zuvor beim Trinken seines Kaffes nicht darauf geachtete hatte, richtig zu trinken. Doch mein Blick verweilte zu lange auf dem Punkt und ich beobachtete wie seine rosa Zunge hervorschnellte und viel zu langsam über seine Oberlippe fuhr, den Schaum genüsslich ableckte und mit mir dabei keine Sekunde den Blickkontakt abbrach. Ich schluckte und die Verwirrung wich zu einem erröteten Gesicht. Mir war plötzlich unglaublich heiß. Er gab ein Lächeln von sich preis und ihm schien es nicht unangenehm zu sein. Nein, im Gegenteil, er blickte mich schamlos an, als würde er meinen Anblick genießen.

„Ich wollte dich nicht empören, Reese, aber du wirkst nicht wie eine knallharte Geschäftsführerin. Eher..." Er hielt inne, musterte mein Gesicht genau bevor er fortfuhr. „wie eine grazile Tänzerin mit großem Talent für eine dynamische Ausdrucksweise."

Ich blinzelte und atmete tief ein. Das Tanzen war ein sensibles Thema und dass ausgerechnet Syrell meinen wunden Punkt gefunden hatte, war unerträglich. Syrell war noch ein Fremder für mich, doch er verhielt sich wie ein Parasit. Ein Invasor, der mehr und mehr in meine Welt eindrang und dies mir endlose Nachteile einbrachte. Er nistete sich schon in mein Gehirn ein und wenn er nun auch noch in meinem Leben eine präsente Rolle spielen würde, würde dies gefährlich für meine erschaffene Schutzblase werden. Ich hatte mir eine Blase geschaffen, die mich seit meinem Umzug begleitete. Die Themen vor meinem Umzug waren Tabu. Dies war meine Vergangenheit und würde es auch bleiben.

„Tja, Syrell, dann hast du dich geirrt. Wir kennen uns wohl nicht gut genug", sagte ich, spielte ein Lächeln vor und obwohl er dies bemerkte, fing er an süffisant zu grinsen und sich noch näher zu lehnen. Meine Augen wurden groß und sein Atem schwer.

„Dann wird es wohl höchste Zeit-"

„Wollen Sie noch etwas haben?"

Ich zuckte kurz auf, als ich die Stimme der Kellnern neben uns hörte und zu ihr aufblickte. Die Kellnerin schielte dabei wohl bemerkt auf Syrells Oberkörper und pushte natürlich ihr Dekolleté höher. Syrell wirkte unbeeindruckt und warf seinen Blick auf die Uhr, die an der Wand klebte.

„Nein, wir würden gerne zahlen." Syrell blickte zu mir und schmunzelte. „Wir wollen ja nicht, dass deine Mitbewohner denken, dass ich ein uncharmanter Entführer bin, aber eine Runde können wir gerne noch gehen."

Ich lachte leise. Mir fiel erst jetzt auf, dass unsere Tassen geleert waren und ein abendlicher Spaziergang kam mir gerade recht.

„Sehr gerne."

Und vage im Hinterkopf flüsterte mir eine Stimme zu, dass ich noch immer nicht über Syrell weiß und mir bei diesem Gedanken eher Unbehagen als Wohlbefinden heimsuchen sollte. 

Also machte ich mir zur Aufgabe über meinen Nachbarn mehr zu erfahren, da es ja auch schließlich um die Sicherheit in unserem Mehrfamilienhaus ging. Ich konnte meinen Kopf nur über diese Aussage schütteln, doch irgendwie musste ich mein Interesse begründen können und gerade fiel mir kein besseres Argument ein. Ich reichte der Kellnerin unsere Tassen, als Syrells Worte mich einlullten.

,,Oh und könnten Sie noch ein Stück Torte fpr die Dame einpacken? Am besten den Amarenakirsch."

Mein Kopf schoss überrascht zu ihm und sein Lächeln vertiefte sich. Die Tatsache, dass er unglaublich aufmerksam war und dass er auch noch einen fantastischen Kuchengeschmack hatte, machte es mir unglaublich schwer ihn nicht zu mögen.

Verdammt.

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