He's hopeful.
44.
Als Yoongi sich hinsetzte, war er um einiges aufgeregter als sonst.
Nromalerweise würde bei Jin einer seiner Charaktere hervor kommen und dem Psychologen alles über sich erzählen, doch diesmal war es an Suga. Doch da der jüngste von ihnen nicht bereit war mit einer ihm fremden Person zu reden, übernahm Yoongi seine Geschichte.
Jin lächelte Yoongi wie immer freundlich an und tippte mit einem Bleistift gegen seinen Notizblock. "Also, Gi, Yoon und Min haben mir bereits alles über sich erzählt, das heißt uns bleibt nur noch Sugar übrig, richtig?"
Sanft schüttelte Yoongi den Kopf. "Suga, ohne 'R'", murmelte der Mintschopf leise und versuchte vehement seine Hände in seinem Schoß zu halten. Seokjin gab einen verstehenden Laut von sich und schrieb irgendetwas auf seinen Block.
"Gut", die warmen Augen Jins fokussierten sich auf Yoongi, "Du wirst ihn vorstellen, ja?" Yoongi nickte knapp. "Na dann, ich bin ganz Ohr", und das freundliche Lächeln auf Seokjins Gesicht lies ein wenig der Anspannung von Yoongi fallen.
"Suga war eigentlich der erste Charakter, den ich je erfunden habe", fing er zögerlich an zu erklären. Jin nickte bloß höflich und kirtzelte erneut auf seinem Notizblock. Yoongi schluckte laut und ballte Fäuste, um dem Drang seine Hände zu zerbeissen zu widerstehen.
"Als ich vier war, war ich noch ganz allein. Ohne meine Persönlichkeiten und ohne sonst jemanden, außer Miss", tief nahm Yoongi Luft, "Miss wollte nie, dass ich raus gehe. Mit Leuten rede. Mir Freunde mache."
Das sanfte Kratzen des Bleistifts beruhigte Yoongi irgendwie.
"Und da ich auch nicht reden durfte, war es sowieso schwer mit jemandem Kontakt zu knüpfen", zittrig atmete er aus. "Dann, irgendwann, ich weiß nicht so genau wann das war, erschuf ich einen imaginären Freund, Suga."
Yoongi spielte mit seinem Reisverschluss, einfach um seinen Fingern eine Aufgabe zu geben. "Ich wollte einen Freund, der viel sprach, weil es mir verboten war. Der immer fröhlich und laut war. Der meine Interessen und Ängste teilte."
Ein sanftes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Mintschopfs. "Und so entstand Suga. Ich wusste nicht wirklich, was genau Suga bedeutete, ich hatte es einmal irgendwo aufgeschnappt und fand das Wort passend für meinen Freund."
Jin hob interessiert den Blick. "Und du weißt nicht mehr, wo du das Wort gehört hast? Immerhin ist es englisch, ziemlich merkwürdig sowas in einem Haus aufzuschnappen, wo bloß eine Koreanerin mit dir wohnte, nein?"
Yoongi nickte leicht. "Schon, aber Miss hatte ständig Gäste. Ich bin mir fast sicher, sie war eine Prostituierte. Viele Reisende kamen zu uns nach Hause um mit Miss zu schlafen", erklärte der Junge, "Ich bin wahrscheinlich bloß das Produkt eines gerissenen Kondoms."
Auch diese spärlichen Informationen wurden sofort aufgeschrieben. "Gut, kannst du mir Suga vielleicht etwas genauer beschreiben? Wie verhält er sich, ist er so geworden wie du dir deinen imaginären Freund vorgestellt hattest?"
Der Stuhl des Älteren quietschte leise, als er sich gespannt zurück lehnte. "Im Groben, ja. Suga ist laut und fröhlich und energiebeladen, wie ich es nicht sein durfte. Er liebt Kumamon, Süßigkeiten und aus irgendeinem Grund klebt er praktisch an Yoon!"
Suga nuckelte heftig an seinem Schnuller und blinzelte fragend in die Luft, fragte sich im Stillen ober wirklich immer an Yoon klebte. Kopf schüttelnd lehnte der Dreijährige sich anschließend zurück in Yoons Umarmung und schmatzte sanft.
"Suga ist sehr gesprächig, auch wenn er noch nicht sehr gut redet. Er stottert oft und fällt über seine eigenen Wörter", ein empörtes Schnauben seitens Suga erklang in Yoongis Kopf, gefolgt von einem frustrierten, "G-Gar nicht wahr!"
Lächelnd kicherte Yoongi. "Er mag so ziemlich alles, das ich mit drei Jahren auch mochte. Außerdem hat er schreckliche Angst vor lauten Geräuschen, genau wie ich mit vier." Seokjin strich sich nachdenklich durch sein Haar.
"Weißt du warum du Angst vor lauten Geräuschen hattest?", fragte er. "Ja, Miss hat mir immer verboten Geräusche zu machen. Sobald irgendein Laut in unserem Haus erklang, wurde ich bestraft. Sogar, wenn ich gar nichts dafür konnte", murmelte der Mintschopf.
"Und Suga hat diese Angst von dir sozusagen erhalten", meinte Jin. Nickend lehnte sich Yoongi etwas nach vorne, "Ich glaube schon, ja."
Mit gerunzelter Stirn schnalzte Seokjin mit seiner Zunge und blickte von dem Notizblock zu Yoongi und wieder zurück. "All deine Persönlichkeiten haben also irgendeine deiner Ängsten erhalten", konkludierte der Psychologe.
"Mhm", stimmte der Mintschopf schwach zu und nickte bekräftigend. Seokjin lächelte leicht und schien schon fast froh über diese Einsicht. "Gut! Damit kann ich arbeiten", erläuterte er fröhlich und kritzelte erneut auf seinem Heft.
"Wenn ich die Ängste all deiner Charaktere irgendwie verschwinden lassen kann, müsste das heißen, dass deine Ängste und Nervositäten sich definitiv auch senken", erklärte der Blondschopf und lächelte immer noch breit.
Interessiert blickte Yoongi hoch und seine Augen wurden rund. "Heißt das, dann werde ich nicht mehr so nervös und ängstlich sein?", hakte der Junge hoffnungsvoll nach. Seokjin streckte ihm grinsend einen hochgestreckten Daumen entgegen.
"Allerdings heißt das, deine Persönlichkeiten müssen auch mit mir arbeiten und interargieren", fügte er nachdenklich hinzu, "Ich glaube jedoch nicht, dass das ein Problem sein wird. Sie scheinen ja sehr hilfsbereit, wenn es darum geht dir zu helfen, nicht wahr?"
Mit roten Wangen stimmte Yoongi zu. Seine Charaktere sorgten sich immer viel zu viel um ihn. Allerdings störte Yoongi das nicht wirklich. Er mochte das Gefühl, nicht allein zu sein. Jemanden bei sich zu haben, der ihn beschützte.
Jemanden wie Taehy- Äh, wie Gi oder Yoon!
Seokjin blickte kurz zu seiner Uhr und lächelte dann fröhlich. "Unsere Stunde ist fast um! Tae hat mir gesagt, ich soll dich nachher nach Hause fahren, er muss noch ein Telefonat beenden", erklärte der Blonde.
Yoongi nickte und erneut machte sein Herz einen Sprung, als er an seinen Freund dachte.
Taehyung war gerade ein wenig im Stress, sein Buch sollte in nur fünf Wochen zum Verkauf bereit sein und es gab irgendwelche Komplikationen mit der Druckerei. Natürlich kümmerts sich Tae persönlich nicht darum, das Problem zu beheben, aber sein Manager musste ihn stets auf neuestem Stand halten.
"Na gut", Jin stand auf und griff nach seinem Mantel, "Dann fahre ich dich mal nach Hause, Yoongi." Ein breites Lächeln umspielte die dünnen Lippen Yoongis. Nach Hause. Einen Ort, an welchem er sich wohl fühlte und sein wollte.
Er hatte noch nie ein Zuhause gehabt.
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So, so langsam neigt sich die Story dem Ende. Danke an all die, die sich die Mühe geben immer zu voten oder zu kommentieren! Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1059 Wörter
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