He's alone.

16.

"Yoongi, bitte! Lass mich die Kontrolle übernehmen!", Mins fürsorgliche Stimme hallte stumpf in Yoongis Kopf. Doch der Blonde reagierte nicht. Er starrte bloß emotionslos die Wand über sich an und versuchte das schmerzhafte Pochen seiner Rippen zu ignorieren. 

Wahrscheinlich hatte er sich etwas gebrochen. Sogar mit einhundert prozentiger Sicherheit hatte er sich etwas gebrochen. Yoongi wusste nur allzu gut wie sich gebrochene Knochen anfühlten.

Immerhin hatte er diesen Schmerz in seinem Leben schon oft genug gefühlt.

"Yoongs, es war nicht unsere Absicht, dass Tae wegrennt", meldete sich ein verzweifelter Gi und sprang von der blauen Couch in ihrer Gedankenwelt auf, "Ich und Yoon wollten bloß helfen!" Immer noch blieb Yoongi stumm. Sein Rücken tat mittlerweile auch schon weh, da er seit einem ganzen Tag schon auf dem Boden lag.

Er war heute nicht arbeiten gegangen. Und er plante auch nicht, je wieder sein Haus zu verlassen. Man sah ja, wo sowas hinführte. Yoongi war einfach nicht dazu gedacht Freunde zu finden.

Er war allein.

"N-Nicht allein! Hast uns! Brauchst T-Taetae gar nicht! Suga ist v-viel besser als Taetae!", empört schnaubte der Dreijährige und wedelte mit einem Teddy herum. Die vier Persönlichkeiten Yoongis waren gerade alle in seiner Gedankenwelt im Wohnzimmer versammelt.

Yoon hockte neben Suga auf dem roten Teppich vor dem Sofa und spielte mit dem Jüngeren und seinen Teddys. Gi saß auf der Couch, an Min gelehnt und hatte gedemütigt den Blick gesenkt.

"Wir wollten wirklich nur helfen", murmelte Yoon leise. Er war noch nie sehr gut im Entschuldigen gewesen. Doch sein Herz zerbrach ihm praktisch, weil er der Grund war, warum es Yoongi nun so miserabel ging. Wäre er nicht mit dieser blöden Idee gekommen Taehyung zu entführen, dann würde es dem Blonden jetzt nicht so schlecht gehen.

Gi blickte auf und biss sich auf die untere Lippe, "Bitte lass mich deine Wunde versorgen, Yoongs. Wenn du mich nicht freiwillig raus lässt, werde ich dich zurück drängen. Ich muss mich um dich kümmern." Yoongi atmete tief durch und presste einen Finger gegen seine Lippen. Schon verschwand der Zeigefinger in seinem Mund und er fing an darauf herum zu kauen.

Der metallene Geschmack von Blut füllte kurz darauf bereits seinen Mund. Doch der Junge hörte nicht auf. Er zerbiss das geschundene Fleisch weiter hin. Fest schabten seine Zähne über die Haut und kreierten neue Wunden.

"So, jetzt reichts. Ich werde mich jetzt um deine Wunden kümmern, Yoongs.", gab der Teenager schnaubend von sich, "Nur weil du beleidigt auf mich und Yoon bist, heißt das noch lange nicht, dass du meine Hilfe ablehnen kannst."

Noch ehe Yoongi irgendetwas erwidern konnte, stand er bereits inmitten des Wohnzimmers in der Gedankenwelt, in welcher der Platz auf der Couch neben Min nun leer war. Drei Augenpaare richteten sich sorgend auf Yoongi. Doch dieser schüttelte bloß sanft den Kopf und ging aus dem Wohnzimmer in sein Zimmer.

In der Realität blinzelte Gi gerade trübe, als er die Kontrolle an sich riss und blickte stirnrunzelnd an sich runter. Dabei bemerkte er, dass seine Brille einen Riss hatte. 

So, was tat denn alles weh?

Alles.

Das traf es eigentlich ziemlich gut.

Sein Rücken pochte unangenehm wegen dem harten Boden. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, da Yoongi seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte und seine Rippe schien ihn von innen zu stechen. Zudem dröhnte sein Kopf, wegen dem harten Aufschlag, als Tae ihn gestoßen hatte. Seufzend versuchte der Teenager sich aufzurichten, wurde jedoch durch einen scharfen Schmerz in seiner Brustgegend an seinem Vorhaben gehindert. 

"Ah, scheiße!", fluchend ließ sich der Junge zurück fallen. "Fuck", fluchend wandte sich der Blonde aus dem roten Kumamon-Shirt und hob den Kopf etwas, um zu sehen, wie schlimm seine Verletzung schien. Ein bläulich-violetter Fleck war unter seinem Brustkorb zu erkennen. Zudem tat ihm das Atem auch weh.

"Gebrochen, ganz toll", murmelte der Junge und fuhr damit fort sich nach Verletzungen abzusuchen. Als er eine Hand hob, um sein Gesicht abzutasten, bemerkte er die tiefen Wunden an seinen Fingern, aus welchen das Blut praktisch herausquoll. Bissspuren zierten beide Hände des Blonden.

Die Bissspuren registrierte Gi bloß nebenbei, während er sein Hosenbein hochkrempelte -wobei er immer noch versuchte sich nicht zu viel zu bewegen- um sich sein Bein anzusehen. Prüfend tastete er auf seinem Schienbein herum, er spürte ein stumpfes Pochen. Nichts gebrochenes, nur ein einfacher Bluterguss.

"Also, eine gebrochene Rippe, ein Bluterguss, wahrscheinlich eine Beule am Hinterkopf und zerbissene Hände", fasste Gi für sich zusammen und nickte enthusiastisch, "Nichts mit dem ich nicht klar kommen würde!"

Ganz langsam stellte sich der Teenager auf und versuchte dabei so wenig Gewicht auf seine linke Seite zu legen wie irgend möglich. Sowohl der Rippenbruch als auch der Bluterguss waren nämlich links am Körper. Trotz der schmerzenden Rippe und dem leichten Humpeln schaffte Gi es ins Bad, wo er sofort den Erste-Hilfe Koffer hervor nahm.

Seufzend besah er sich im kleinen Spiegel des winzigen Bads. Er war blass, tiefe Augenringe zierten sein Gesicht und sein Haar war fettig. "Ach, Yoongi", murmelte der Junge traurig und schüttelte sanft den Kopf. 

Gekonnt klebte Gi zuerst etliche Pflaster auf seine Finger und Handflächen. Wobei er ein paar der Kumamon-Pflaster von Suga benutzen musste, da Yoongis normale Pflaster aufgebraucht waren. Als nächstes suchte er nach Schmerzmitteln und schluckte eine Pille ohne Wasser. Er hatte das nun schon oft genug gemacht um es auch ohne Wasser runter zu kriegen.

"Ah, apropos Wasser...", Gi wandte sich an die kleine Badewanne welche im Bad stand. Sie funktionierte sowohl als Dusche, als auch als Bad, aber Gi war sich fast sicher, dass Yoongi heute lieber ein Bad hätte. Seufzend ließ er das Wasser ein und hoffte, dass sie noch ein wenig warmes Wasser hatten.

Erneut durchwühlte er den kleinen Koffer. "Scheiße...", stöhnend versuchte der Blonde noch etwas aus der kühlenden Creme herauszuquetschen, doch die Tube schien komplett leer. "Na gut, dann halt nicht", murmelte der Teenager und verließ das Bad, um sich umzuziehen.

"Bequeme Klamotten wären jetzt wahrscheinlich gut", meinte er zu sich selbst und betrachtete den offenstehenden Kleiderschrank aus zusammengekniffenen Augen. "Hmm...", schon schnellte seine Hand nach vorne und umgriff eine von Yoongis grauen Jogginghosen. Schnell schlüpfte er in diese, wobei er versuchte nicht zu atmen, und zog sich anschließend einen roten Hoodie über.

"Gut. Leute, ich bin fertig. Aber irgendjemand von uns muss demnächst mal einkaufen gehen", Gi konzentrierte sich auf die Gedankenwelt, sodass er die anderen Persönlichkeiten auch hören konnte. Als erstes fiel ihm auf, dass Yoongi nicht im Wohnzimmer war. Dann war er wohl in sein Zimmer gegangen.

Min nickte leicht, "Ist gut, ich kann das machen", erklärte er zustimmend. Min war zwar bloß zwei Jahre älter als Yoongi, doch er benahm sich meistens wie die Erziehungsperson der Charaktere.

"Und wenn wir morgen an der Tankstelle arbeiten, wirst du wahrscheinlich auch übernehmen müssen, Min-", eine zitternde Stimme unterbrach Gi. "N-Nein. Wir bleiben hier.", Yoongis dunkle Stimme klang schwach und leise. Sofort wandte sich Yoon an Yoongi, welcher nun neben dem Sofa stand.

"Yoongs, wir müssen aber arbeiten, sonst haben wir kein Geld und-", auch Yoon wurde unterbrochen. "Wir bleiben hier. Keiner geht irgendwo hin.", flüsterte Yoongi und senkte den Kopf. Min setzte gerade zum Widersprechen an, als Gi sanft zustimmte.

"Okay, alles was du willst, Yoongs. Wir bleiben hier." Min und Yoon tauschten unwohle Blicke aus. Beide dachten dabei an das Selbe. Nämlich das viel zu leere Konto Yoongis. Hoffentlich würde sich Yoongi gleich wieder einkriegen.

Sonst könnte es mit dem Geld ziemlich knapp werden.

***********************************

Ich :) wurde :) von :) eintausend :) Mücken :) zerstochen :)))) Makel oder Fragen gerne hier lassen! Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1270 Wörter





Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top