Chapter 8
Carols P.o.v.:
Ich hiefte mich trotzdem am Ufer hoch. Trotz der Scherben, Nägel und einfach aller Schmerzen. Ich war in meinem Traum. Ich fühlte mich nicht mehr schwach. Joseph sah mich mitleidend an. Ich lächelte und gab ihm ein Handzeichen, sodass er sich auch hochhiefte und sich neben mir niederlies. Wir verzogen dann beide unser Gesicht vor lauter Schmerz. Es war schlimmer als in den Träumen.
Er stand dann endlich auf und zog mich am Handgelenk mit. Wir rannten den Gang entlang. Wir hatten durch den langen Fall und dann den Sturz ins tiefe Wasser, Prellungen und Kopfschmerzen. Es war alles so viel auf einmal.
Der Gang schien viele dunkle Gassen zu haben und große Spinde schlugen vor uns auf und langsam hinter uns wieder zu.
Ich verstand aber was hier los war und wusste leider auch, was als nächstes passieren würde. Ich hatte Angst und Joseph auch. Ich spürte es, denn er zitterte.
Es war nicht mehr wie in meinem Traum. Es hatte sich was geändert, abgesehen davon, dass Joseph bei mir war und das alles gerade wirklich passierte.
Die Angst überkam mich umso mehr, da wir schon lange liefen und es totenstill war. Zu still. Sehr unheimlich.
Wir blieben stehen und er drehte sich um. Seine Augen weiteten sich und er wendete sich wieder mir zu. Dann ohne ein Wort zu sagen, rannte er wieder los. Warum?
Ich blickte auch zurück und bereute es wenige Sekunden später. Alles war schwarz hinter uns und ein Schatten rannte aus der Dunkelheit direkt auf uns zu. Ich war nicht losgerannt und das Wesen kam näher. Ich konnte nicht laufen, nicht schreien. Ich war zu geschockt.
Ich und Joseph wollten doch nur...wir wollten doch nur-
Ich wurde in den Gedanken unterbrochen, als das Wesen mich packte und in einen anderen Gang schleppte.
Jetzt war ich endgültig verloren. Mein Traum wurde Wirklichkeit. Wäre ich früher schon zu dem Haus gegangen, wäre das alles auch schon früher geschehen. Meine Eltern! Nein! Joseph! Er musste mir helfen! Bitte!
Oh Gott!!! Mir liefen Tränen die Wange herunter. Ich schluchzte.
Ich wusste, dass ich keine Chance hatte. Er würde mich in ein tiefes schwarzes Loch schubsen und seine langen Fingernägel in meinen Rücken rammen. Ich wollte mir nicht die Schmerzen vorstellen aber ich bereitete mich auf mein Ende vor.
Doch irgendwas in mir wehrte sich. Ich riss mich los und lief irgendwo hin, wo ich dachte noch einen Ausweg zu finden. Ich lief in die Dunkelheit, hoffend es könnte mich nicht riechen oder sehen und das ich nirgens gegen lief. Irgendwann stoppte ich, da ich keine Luft mehr bekam. Ich lächtzte nach Luft und fiel auf die Knie. Dann konnte ich die dunklen Umrisse eines Spintes sehen. War ich wieder im Flur? War Joseph hier? Ich wusste es nicht.
Ich stand auf mit aller verbliebenen Kraft und stieg in den großen Spint, so leise wie möglich. Schwer atment versuchte ich leise zu sein.
,,Wieso rennst du weg? Ich haaaabe dich endlich. Du bist endlich hier. Ich weiß wo du bist!", fauchte diese grässliche Stimme in der Dunkelheit.
Ich hielt die Luft an. Lange konnte ich sie jedoch nicht anhalten.
,,Ich kann dich höööreeen!", ertönte es wenige Meter vor mir.
Konnte es mich wirklich hören? Ich betete und kniff meine Augen zu.
Nein! Ich wollte mich nicht mehr verstecken! Ich wollte das es endete, also musste ich doch was tun, doch was? Ich hatte keine Ahnung. Vielleicht musste ich es töten. Oder verscheuchen. Ich bekam Panik. Es stand vor dem Spint und legte eine Hand auf die Tür. Die langen Fingernägel bohrten sich durch die Tür. Es ertönte ein lautes, unerträgliches Quietschen. Wie, wenn man mit der Kreide an der Tafel fest aufkam und kratzte. Scheußlich. Und ich bekam Gänsehaut.
Ich musste jedoch schnell reagieren, denn die Fingernägel waren so lang, dass sie mich auch durchbohren würden, wenn ich mich gegen die Wand des Spintes quetschte. Es half nichts. Ich musste hier raus. Ich schlug die Tür mit aller Kraft auf und atmete einmal tief ein. Das Wesen hatte damit nicht gerechnet, denn es fiel auf den Boden und seine Nägel waren abgebrochen an der einen Hand. Wütend knurrte es mich an.
Ich konnte es hören, doch nicht sehen.
Toll! Und was jetzt Carol?, meckerte meine innere Stimme.
Keine Ahnung! Mal wieder.
Meine Situation: Vor einem Wesen, das dich grausam töten will, allein in der Dunkelheit ohne einen Plan.
Wo ist Joseph?
Ich schrie und rannte zu einer Tür, die ich langsam in der Dunkelheit erkennen konnte. Also ich sie öffnen wollte, merkte ich nicht schnell genug, dass sie abgeschlossen war, um zu einer anderen Tür zu laufen. Das Wesen griff nun mit seiner blutenden Hand nach meiner Schulter und schubste mich hart auf den Boden.
,,Das hättest du nicht tun sollen!", zischte er.
,,Ich besuchte dich jede Nacht. Konnte dir aber nichts tun. Ich beobachtete dich, überall! Doch konnte dich nicht ansprechen, dir nichts sagen. Ich bin dein dunkles Ich. Das böse in dir. Du bist die Tochter eines Mörders. Dein Vater ist kein Anwalt...", knurrte es böse. Dann lachte es laut und gehässig auf.
,,Was erzählst du denn da für einen Schwachsinn? Mein Vater ist kein Mörder! Was willst du also von mir?!" Ich wollte nicht verzweifelt klingen, doch ich war es. Ich unterdrückte die Tränen.
Es biss mir in den Oberschenkel und wartete bis Blut heraustropfte.
Dann fing er an es abzulecken.
,,Dein Vater brachte mich um. Ich war doch nur ein kleiner BRAVER Junge! Ich habe meine Eltern schlafen gelegt. Sie haben mich genervt. Dann hab ich meine Geschwister probiert, sie schmeckten wundervoll. Ich bin doch kein böser Mensch.", flüsterte es gehässig.
,,I-ich ver-versteh nich g-ganz...", stotterte ich. Mein Bein brannte, durch den Biss. Seine Zähne waren sehr scharf und lang...nicht mehr menschlisch. Es hatte lange, spitze Fingernägel, die auch nicht mehr wirklich menschlich waren.
War er vielleicht ein Psychopath. Aber wieso träumte ich dann von ihm?
,,Dein Vater bekam meinen Fall und sollte mich verteidigen. Ich erzählte ihm was ich getan hatte. Es war schon länger her. Er richtete eine Pistole auf mich und zitterte am ganzen Körper. Er hatte Angst. Vor mir! Aber warum? Ich hatte ihm doch nichts getan! Er schoss mir ins Bein. Danach in den Bauch. Er verschwand nach dem zweiten Schuss. Winselnd lag ich auf dem Boden und die Wut stieg in mir auf. Er nahm Benzin aus seinem Wagen, schüttete ihn wahllos umher im Haus und zündete ein Feuerzeug an. Während er das tat wiederholte er das Wort ,,Psychopath" andauernd.
Ich musste verschwinden.
Ich war am verbluten, lebte aber noch eine Stunde, da ich mich selbst verartztet hatte. Ich legte einen Fluch auf das Grundstück und deinen Vater. Er war noch jung und unverheiratet. Doch er ist ein Mörder und muss büßen. Ich war ein lieber Junge.", erzählte es. Es biss mir ins andere Bein. Nur diesmal in die Wade. Ich kreischte auf. Er saugte wieder das raustropfende Blut auf.
,,Ich starb im Keller des Hauses und sah wie es abbrannte. Es schmerzte und zeriss mich innerlich. Meine Eltern lagen auch im Keller, sowie die Knochen und Klammotten meiner Geschwister. Wieso hatte er mir nicht geholfen? Er ist ein Anwalt. Hat er das vergessen? Mein Fluch begann mit meinem Tod. Ich jagte ihn mit in seine Träume und er konnte nicht schlafen. Er wurde in eine Psychatrie eingewiesen und ich sah amüsiert zu. Nach fünf Jahren wirde er entlassen und begann wieder mit seiner Arbeit. Er lernte deine Mutter kennen. Ich wollte sie töten, denn er hatte sie nicht verdient.", fluchte er. Seine Zähne knirschten und ich wusste, er würde mich fressen. Doch weshalb erzählte er mir all das, wenn er mich sowieso töten würde? Doch ich sagte kein Wort und ließ ihn reden. Auch wenn es mich tief verletzte und ich anfing zu heulen.
,,Genau! Jetzt bist du auch verletzt. So wie ich es war. Ich konnte sie alle nicht berühren aber sehen. Ich war kein Geist. Ich war ein Mensch. Nur veränderte ich mich mit der Zeit. Wie du siehst...oder spürst. Ich bin kein kleiner Junge mehr... Das war der Nachteil des Fluches! Doch ich wünschte ihm nur Schmerz. Elend. Und kein Glück. Mein Haus war abgebrannt und es wurde über mir ein neues gebaut. Sie gruben einen neuen, nicht so tiefen Keller und somit war ich in Frieden. Dann wurde ein Safe entdeckt in der Nähe. Es war ein Spiel darin. Ich verließ die Leichen und Knochen und 'versteckte' mich in dem Spiel. Somit war ich für ein paar Jahre verschwunden. Ihr zogt dann in das neugebaute Haus und als du 16 wurdest spielte Joseph mit dir und anderen das Spiel. Es war ein guter Zufall. Ich konnte dir dann erscheinen und versuchen in dich hinein zu kommen, um an deinen Vater zu gelangen. Du zähltest die Schatten. Elf! Nicht wahr?", wisperte es wütend.
,,Ich verfolgte dich dann in deinen Träumen und du warst gequält von mir, doch ich konnte dich erst berühren, als du deiner Mom von deinen Träumen und von MIR, erzähltest." Mir lief ein Schauer über den Rücken. Es passte alles zusammen. Wie ein Puzzle. Ich wollte nicht mehr zuhören. Es tat weh. Mein Vater hatte ihn nur aus Angst umgebracht er wusste nicht von den Folgen. Ich wusste nicht, dass er mal in der Psychatrie war und, dass er sowas überhaupt tuen würde. Hatte er es vielleicht vergessen? Er war ... er durfte kein Mörder sein... ich vermisste plötzlich sehr stark meine Eltern.
,,Ich verstehe warum du sauer bist. Aber du hast keinen Grund mir weh zu tun. Lass mich los! Bitte! Ich will nicht sterben. Ich bin noch jung. Ich wusste von alledem nichts! Hilfe! Bitte!", jammerte ich schreiend.
Er schob mich zu der Tür und schmiss mich dagegen, sodass sie aufsplitterte und ich in den Stücken landete.
Ein Holzstück steckte tief in meiner Seite. Ich war kraftlos. Ich war wie gelähmt. Bekam keine Luft und war nur noch schlapp und erschöpft. Konnte kaum atmen. Er hockte sich neben mich. Meine Augen schlossen sich fast. Ich hatte keine Angst mehr, die mich motivierte aufzustehen und zu rennen. Zu überleben. Ich wollte jetzt sterben. Die Schmerzen, waren unerträglich. Er umgriff meinen Fuß und brach meinen Knöchel. Anschließend riss er ihn, mit voller Kraft und mithilfe seiner spitzen langen Fingernägel an der anderen Hand, ab. Dann hielt er mit seiner anderen Hand mein Bein fest und hielt es hoch, damit nicht zu viel Blut rausquoll. Mir wurde so schlecht vor Schmerzen, dass ich mich übergab. Er aß ihn knackend vor meinen Augen auf, die sich augenblicklich schlossen.
Alles drehte sich und alles wurde schwarz. Ich wurde wieder bewusstlos. Es war ekelhaft und es tat schon so weh, dass ein Seelenschrei nicht ausreichen würde, um zu beschreiben wie schlimm es war. Ich wollte einfach nur noch schnell sterben!
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Hey, ich hab das Kapitel schnell geschrieben. Das heißt ich hab zwei Kapitel in kurzer Zeit veröffentlicht. Das nächste könnte ein wenig dauern :/ ich hoffe es gefällt euch und ich hab nicht zu viele Fehler gemacht. Wenn ihr Anmerkungen oder Fragen habt, beantworte ich sie gern! Danke
♡ eure _DreamViolet_ :*
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