~|52|~
"I-ich... Ich ha-habe ... F-feuer gelegt... I-Ich!!"
Seit er wieder da ist... Mich in den Armen hält und mir über den Rücken streicht... Seit dem beruhigt sich mein Körper wieder. Mein Schluchzen wird weniger und ich bekomme besser Luft. Nach und nach beruhige ich mich so sehr, dass der Schmerz von meinen Armen zu mir durchdringt und ich meinen noch verschwommenen Blick zu ihnen wende. Doch was ich sehe bringt mich nur wieder zum weinen. Sie sind aufgekratzt und bluten. Genau das, was ich nicht machen sollte...
Ich merke, wie ich abgesetzt werde. Wie mit etwas kaltem meine Arme entlang gestrichen wird. Nach einer Weile stelle ich mein Weinen und Schluchzen ein und schaue stumm dabei zu, wie die großen und rauen Hände von Mister Baranow meine Arme abwaschen und versorgen. Als die Wunden von frischen Verbänden versorgt sind schaut er mich an und seufzt leise. Ich senke direkt meinen Kopf und mein Herz pocht wie wild. Er ist sicherlich enttäuscht... Sauer... Und wird mich bestrafen...
Zunächst nimmt er mich auf den Arm und bringt mich in das Wohnzimmer. Dort setzt er mich auf das große Sofa und legt die Decke um mich. Er selbst nimmt wieder in dem Sessel platz. Eine ganze Weile bleibt er einfach nur sitzen und ich kann seinen Blick deutlich auf mir spüren. Ich selber halte meinen Kopf gesenkt und starre ausdruckslos die Decke an. "Wie meintest du das, du hast das Feuer gelegt?", fragt er dann in die Stille und ich erstarre. Eine Gänsehaut macht sich auf meinem Rücken und Nacken breit und am liebsten würde ich einfach wieder in den Keller gehen. Da wäre ich alleine.... Aber nein... Nein das will ich nicht...!
"I-ich.... Ich habe n-nicht aufgepasst... I-ich bin Schuld....!", hauche ich leise und erneut kullern die ersten Tränen aus meinen Augen. Er wird mich hassen... Er wird mich bestrafen.... Vielleicht mit noch mehr Schlägen? Oder wird er mich in einen anderen Keller sperren? Wird er~ "Stop! Schau mich an!".
Eine Hand auf meinem Bein und die tiefe und bestimmende Stimme von Mister Baranow holen mich ins hier und jetzt zurück. Seit wann ist er direkt vor mir und wieso sehen seine Augen so besorgt aus. "Hör auf! Ich will nur wissen, was genau passiert ist! Alles andere ist unwichtig!", meint er nun und mein Herz schlägt ein wenig schneller. Okay... Okay. Leicht nicke ich und atme zitternd ein und aus. Dann schließe ich meine Augen und erinnere mich.
"Als ich in der Küche war, konnte ich Simon nicht finden. Aber ich habe so oft zugesehen, da dachte ich, ich kann es alleine. Ich habe die Zutaten in der ganzen Küche zusammengesucht und angefangen ein Essen vorzubereiten. Zuerst habe ich Kartoffeln aufgesetzt und dann bemerkt, dass ich das Wasser vergessen habe. Ich habe also den Topf erneut runter genommen und Wasser aufgefüllt, und dann wieder auf den Herd gestellt.... Nur wohl auf die Platte, die eigentlich aus war... In einer Pfanne in der ich später das Fleisch braten wollte habe ich schon einmal etwas Öl gemacht und das ganze auf den Herd.... Wohl auf die Platte die an war.... Dann habe ich mich um das Fleisch, das ich in der Mikrowelle auftauen wollte kümmern müssen, weil das mit der Verpackung verschmolzen wurde... Und das Gemüse habe ich auch stehen gelassen... Als ich gerade neues Fleisch gesucht habe ist mir aufgefallen das die Pfanne brennt und als ich sie löschen wollte ist alles explodiert! Ich.... Es tut mir so leid!", erkläre ich ihm und warte nun angespannt auf die Reaktion.
"Du hast die Pfanne mit Wasser löschen wollen?", fragt er nach und ich nicke. Dann beginnt er zu lachen und lässt sich nach hinten auf den Boden fallen. Mit großen Augen hebe ich den Kopf und sehe, wie er - der große Mister Baranow - auf dem Boden sitzt und lacht. Auch in mir macht sich eine Wärme breit und das schlechte Gewissen schwindet ein wenig. Zwar verstehe ich nicht ganz, wieso er das so lustig findet, aber es ist besser, als wenn er sauer wäre oder?
"Oh Julian. Ich bestrafe dich in dem du NIE WIEDER alleine auch nur in die Nähe einer Küche kommst!", meint er und lacht noch immer. Und ich starre ihn nur weiter mit großen Augen an. Ich verstehe ihn nicht... Ich verstehe das alles nicht.
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