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Gut gelaunt gehe ich den Gang entlang und auf die Ausgangstüre zu. Davor halte ich noch einmal inne... Er hatte mir erlaubt mich innerhalb seines Reiches zu bewegen, nicht aber in die Küche zu gehen. Aber egal... Dafür muss ich nicht in den Keller... Ich werde, wenn ich überhaut bestraft werde, die Strafe annehmen. Aber jetzt habe ich Hunger und ich will doch etwas tolles kochen! Für ihn!
Also öffne ich die Türe und trete hinaus. Die Wärme um mich herum lässt mich einen Moment inne halten und ich ziehe tief die Luft ein. Ich hatte also recht... Dann aber gehe ich über den leeren Hof und auf das Gebäude mit der Küche zu. Ich frage mich, wo die anderen gerade sind... Eigentlich sollten sie beim Sport sein... Vielleicht machen sie gerade ihren Ausdauerlauf? Ich öffne die Tür und gehe hinein, laufe den Gang entlang und gehe direkt in die Küche. Zu meiner Verwunderung ist Simon gar nicht da...
Einen Moment bleibe ich stehen und überlege. Sollte ich ihn suchen gehen? Aber ich habe keine Ahnung wo... Und außerdem habe ich doch schon oft genug zugesehen wie er gekocht hat! Also schaue ich mich um, setzte Hasi auf der Anrichte ab und gehe zu dem Schrank mit den Nudeln und so. Jetzt ist die Frage, was will ich machen?
Ich überlege nicht lange, da kommt mir ein Gericht in den Kopf, das ich in einem der Kochbücher mal gesehen habe. Kartoffeln mit Gemüse und einem Steak. Das schmeckt bestimmt wunderbar! Also suche ich die Zutaten in der Küche zusammen und lege sie alle neben Hasi auf die Anrichte. Tatsächlich haben wir alles, was ich brauche und so summe ich erfreut vor mich hin. Zuerst suche ich mir einen großen Topf und stelle ihn auf den Herd. Die Kartoffeln kommen da jetzt rein... Also kippe ich die Hälfte des Sacks in den Topf und schaue hinein. Reicht das für zwei Personen oder ist das zu wenig? Oder zu viel?
Ich kann es nicht sagen, aber es wird sicherlich irgendwie passen. Dann stelle ich den Herd an und mache den Deckel auf den Topf. Ich wende mich zu dem Gemüse ab und schlage mir die Hand vor den Kopf. Ich muss doch Wasser in den Topf machen. Also nehme ich den Topf erneut und mache etwa bis zur Hälfte noch Wasser herein, bevor ich ihn erneut auf den Herd stelle.
Dann wende ich mich dem Fleisch zu. Es ist in so einer typischen Plastikschale und noch komplett eingefroren. Ich ziehe also den Deckel ab und drehe es über einem Teller um, doch nichts passiert. Also stelle ich das Fleisch mit samt Schale auf den Teller und das ganze in die Mikrowelle. Nur ein wenig auftauen, damit das Fleisch da raus geht... Ich stelle die Mikrowelle auf eine Minute und starte sie, ehe ich mich dem Gemüse zuwende. Auch das befindet sich in einem der Gefrierbeutel. Ich stelle eine Pfanne auf den Herd und gieße ein wenig Öl hinein. Da kommt nun das Gemüse rei~ Was ist das für ein Geruch...?
Ich lasse das Gemüse neben dem Herd liegen und schaue zur Mikrowelle, aus welcher Qualm aufsteigt. Erschrocken reiße ich die Augen auf und gehe zu der Mikrowelle. Ich reiße die Tür auf und mir kommt ein neuer Schwall von Qualm entgegen. Leicht hustend nehme ich schnell die Schale, oder das was davon übrig ist und lasse es in der Mitte des Raums auf die Arbeitsfläche fallen. Dann renne ich zum Waschbecken und halte meine Finger unter das kalte Wasser. Ich hätte die Schale wohl mit Handschuhen herausnehmen sollen...
Als meine Finger kühl genug sind gehe ich zu der Schale. Das Plastik ist verschmort und teilweise mit dem Fleisch verschmolzen... Das kann ich nicht mehr zubereiten.... Ich raufe mir die haare und drehe mich zum Kühlschrank beziehungsweise der Gefriere um. Da hatte ich zuvor das Fleisch gefunden, da wird auch wieder was zu finden sein. Also öffne ich eine Schublade nach der anderen und suche nach etwas passendem, bis ich ein leises Zischen vernehme. Ich lehne mich ein wenig zurück, sodass ich an der Gefrierschranktür vorbei zum Herd sehen kann und bekomme große Augen. Die Pfanne brennt!
Erschrocken springe ich auf und gehe ein paar Schritte auf die Pfanne zu. Ich muss den Topf mit den Kartoffeln auf die falsche Herdplatte gestellt haben.... Ich....
Bilder kommen mir in den Kopf. Bilder von damals... Als ich im Heim absichtlich den Feuermelder ausgelöst hatte um Ben zu retten... Wie in Trance beobachte ich das Feuer, wie es fröhlich vor sich hin brennt und merke nicht, wie ich einige Schritte darauf zu mache. In Gedanken sehe ich das Heim.... Wie die Raume dort unten in der Nacht Feuer gefangen haben... ich erinnere mich aber auch an den Mann... Den Chef der Feuerwehr und so reiße ich mich aus der Starre und schüttle den Kopf. Nein nein nein... Julian konzentrier dich!
Schnell nehme ich mir einen Messbecher. Feuer löscht man mit Wasser! Also fülle ich ihn mit Wasser und will ihn in die Pfanne schütten. Doch es ist so warm und die Flammen sind so groß. ich traue mich nicht nahe genug rann.. Also 'werfe' ich aus etwas Entfernung das Wasser in die Pfanne. In dem Moment, in dem die ersten Tropfen die Pfanne berühren, taumle ich schon mehrere Schritte zurück. Eine rießige Feuerwolke steigt auf und es brennt nun nur noch mehr als zuvor. Der Schrank der neben dem Herd ist hat ebenfalls schon Feuer gefangen und so taumle ich nur noch weiter zurück und schlussendlich aus der Küche heraus. Ich renne den Gang entlang und raus aus dem Gebäude.
Auf dem Hof taumle ich in eine Gruppe von Kindern. Sie schauen mich alle verwirrt an und as einer der Aufseher zu mir kommt und fragt, wieso ich hier bin, deute ich nur auf das Gebäude mit der Küche. "F-feuer!!"
Das reicht. Einen Moment steht alles still. Doch dann bricht das Chaos aus. Die Kinder um mich herum sind nervös und werden von zwei Aufsehern weg gebracht. Auch mich wollen sie mitnehmen, doch mir fällt etwas ein! HASI!
Wie vom Donner gerührt reiße ich mich los und stürme zurück in das Gebäude. Mittlerweile ist der ganze Gang schon voller Rauch und ich kann meine eigene Hand nicht mehr richtig erkennen. Doch ich muss Hasi finden Es war ein Geschenk von ihm... Ein Geschenk für mich! Ich darf ihn nicht verlieren! Als ich in der Türe zu der Küche stehe, huste ich und sehe durch den ganze Qualm der mir in den Augen brennt nur rot und orange. Es ist heiß und überall knistert es. Aber ich verwerfe die Gedanken. An der Anrichte, auf der ich Hasi abgelegt habe ist es noch nicht orange. Ich kann ihn noch retten! Ich taumle auf die Anrichte zu und ertaste tatsächlich meinen Hasen!
Dann drehe ich mich um, doch es ist alles so verqualmt und mein Hals tut so weh... Langsam wird mir schlecht und mein Kopf brummt so unglaublich... Wieder muss ich husten und lasse mich auf den Boden sinken. Wieso bin ich nur zurück gegangen? Ich bin doch doof... Immer wieder muss ich husten. Es wird immer wärmer um mich herum und ich versuche etwas in Richtung des ausgangs zu krabbeln.
Mit einem Mal kann ich einen kräftigen Griff an meiner Schulter spüren und merke wie ich vorwärts geschoben werde. Wer ist es... Ich kann absolut nichts erkennen in diesem Rauch und meine Augen schmerzen so sehr, dass ich sie einfach geschlossen halte. "Hallo? Wer ist da?!", kommt es von vor mir und ich denke, dass ist die Stimme von Frank. Wieso ist er auch hier?
"Hier ist Ace! Wir müssen hier raus!", erwidert die Person hinter mir und so hat sich auch die Frage erledigt, wer mich gerettet hat. Ich spüre, wie er mich weiter schieben will, doch eine andere Person versperrt den Weg.
"Wo ist Julian?!!", kann ich nun die Stimme von Mister Baranow hören und mein Herz beginnt etwas schneller zu pochen. "H-hier...", gebe ich krächzend von mir und muss erneut husten. Der Qualm wird immer schlimmer... Ich spüre Arme um mich und mit einem Mal verliere ich den Boden unter den Füßen. Ich presse mich nahe an dem Körper, der mich auf den Arm genommen habe und merke, wie wir mit schnellen Schritten hinaus gehen.
Irgendwo werde ich abgesetzt und schaue auf. Noch immer brennt mein Hals und ich bekomme schlecht Luft. Ich erkenne, dass wir in einem Auto sind und bekomme mit einem Mal etwas auf den Mund gelegt. "Atme dadurch tief ein und aus...", meint eine Stimme, die ich nur allzugut kenne und so mache ich, was mir befohlen wurde. Die Luft, die ich nun einatme fühlt sich etwa kühl an... Aber rein und frisch.
Nach einiger Zeit schmerzt mein Hals nicht mehr so sehr und ich habe das Gefühl, ich bekomme wieder richtig Luft. Auch meine Augen sind nicht mehr so sehr gereizt sodass ich mich nun ein wenig umsehen kann. Ich erkenne, dass ich auf der Rückbank eines Autos sitze. Neben mir der Arzt, welcher mir noch immer die Atemmaske an den Mund hält. Vor mir auf dem Fahrersitz sitzt Mister Baranow. Er scheint konzentriert. Ich wende meinen Blick zurück und kann durch die Heckscheibe den Wald hinter uns sehen. Und eine dicke, schwarze Rauchwolke. Wir verlassen die Anlage...?
Ein paar wenige Minuten später, wir befinden uns auf der Schnellstraße, die ich damals zu mir zum Heim benutzt habe, kommen uns mehrere Feuerwehrautos entgegen und ich mache mich ein wenig kleiner. Ich bin daran Schuld.... Nur ich...
ACHTUNG:
NIEMALS!!! NIEMALS DARF MAN EINEN FETTBRAND MIT WASSER LÖSCHEN!
Unser lieber Julian hat das in der Hecktik und in seiner ank vollkommen vergessen und was ist passiert? Eine Fettbrandexplosion und prompt stand die Küche in Flammen. Bei einem "kleinen" Feuer einfach den Deckel drauf. So erstickt das Feuer. Ansonsten: Wohnung verlassen und 112 verständigen. Die kennen sich aus und können schnell reagieren.
Und zum Punkto "HASI!!". Nein. Vergesst es! NIEMALS dürft ihr in ein brennendes Haus zurück laufen. Vor allem nicht wegen einem blöden Kuscheltier. Wenn ein Mensch oder ein Tier vermisst wird kann man das der Feuerwehr sagen, die werden sich darum kümmern. Aber niemals dürft ihr euch selbst noch einmal in Gefahr bringen und hinein gehen.
Noch eine allgemeine Information: Bei einem Brand ist nicht das Feuer das gefährliche. Das durch das Feuer freigesetzte CO2 ist viel gefährlicher.
CO2 ist ein farbloses Gas und macht für gewöhnlich 0,03% der Einatemluft aus. Es ist somit komplett normal und überall zu finden. Aber Achtung:
In ungelüfteten Räumen, Silos, Weinkellern und brennenden Häusern steigt die Kohlendioxidkonzentration häufig auf über 6% an. (Im Vergleich... Das ist 5,97% mehr als in der normalen Atemluft (wobei diese in Großstädten auch noch einmal mehr ist))
Dies führt zu Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel. Bringt sich der Verunglückte auf diese ersten Warnzeichen hin nicht in Sicherheit, drohen ihm Vergiftungserscheinungen wie Herzklopfen, Atemnot, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit bis hin zum Atemstillstand. Eine Kohlendioxidkonzentration über 12 % ist sofort tödlich.
Ich hoffe ihr kommt niemals in eine solche Situation. Und wenn: Eigenschutz ist wichtiger als alles andere!
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