|~27~|

Als ich das nächste Mal meine Augen öffne, finde ich mich in seinem Bett wieder. Die leichte Decke liegt über mir und in meinen Armen liegt mein Hase. Mein Hasii!! Ich drücke ihn direkt erfreut näher an mich und schließe noch einmal meine Augen. Wieso jetzt? Woher...? Wann? Ich verstehe es nicht ganz... 

Dann kommen mir die Bilder der letzten Nacht in den Kopf. Nicht das, was ich getan habe, sondern das, was ich geträumt habe. Er war es... Die ganze Zeit habe ich von ihm geträumt... Als ich gestern zugelassen habe, dass er auf mich zukommt, habe ich ihn deutlich erkennen können. Sein markantes Kinn, der leichte Bartansatz... Die dunklen haare und die blauen Augen. Alles an ihm...

Leicht seufze ich und öffne meine Augen. Mein Blick landet an der Decke und ich denke nach. Wieso hat er mir immer solche Albträume bereitet? Wieso hat es immer damit geendet, dass ich sterbe? Wieso gestern nicht? Was war anders? Noch immer behandelt er mich gleicht... Abweisend... Noch immer habe ich Angst... Vor seinen Reaktionen, seinen Strafen... Dem allein sein... Also was war anders?

Das einzige was mir einfällt... Ich bin geblieben. Ich habe zugelassen, dass er zu mir kommt. Ich habe ihn zugelassen. Ist es das? Soll ich ihn zulassen? Ich kann nicht weiter darüber nachdenken, denn da geht die Türe schon auf und ich erkenne, Mister Baranow in das Zimmer kommen.

Ich kann mir ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken, lasse meinen Hasen liegen und gehe neben dem Bett in die Subhaltung. Ich kann hören wie er einen Moment stehen bleibt, dann aber zu mir kommt und seine Hand auf meinen Kopf legt. Ich schließe meine Augen und gebe mich der Berührung hin, so wie ich es auch in meinem Traum getan habe. Und tatsächlich... Ich kann spüren wie eine innere Anspannung von mir abfällt und ich zufrieden ausatmen kann.

"I-ich... Entschuldigen Sie bitte Sir. Ich hatte Sie gestern nicht schlagen wollen... Ich hatte mich erschrocken.... Ich... Ich nehme meine Strafe an...", meine ich leise und mit schlechtem Gewissen. Doch ich kann nur ein leises Lachen vernehmen. Dann spüre ich, wie mein Kin angehoben wird und schaue auf. Mister Baranow trägt wieder seine Kontaktlinsen und schaut mich damit an. So kann ich nicht feststellen, was er gerade denkt... Wie er gerade fühlt.

Doch als er mir sanft meine Wange entlangstreicht und seufzt, nehme ich an, dass er nicht sauer ist. "Ach...Es ist okay. Das ich dich alleine gelassen habe, sollte dir Strafe genug gewesen sein.", meint er und wendet dann seinen Blick ab. "Du hast das Frühstück verpasst. Hast du hunger?", fragt er dann und ich schüttle etwas meinen Kopf. Dann erinnere ich mich daran, dass ich ja immer in Worten antworten soll und meine daher schnell: "Nein Sir. Ich habe gerade keinen hunger... Aber.... Wenn es Ihnen nichts ausmacht würde ich heute gerne kochen...?"

Was genau mich dazu gebracht hat weiß ich nicht und auch Mister Baranow scheint etwas überrascht zu sein. Aber er nickt leicht und geht nun zu seinem Schreibtisch. "Ich werde Simon bescheid geben. Er wird dich abholen und dir helfen.", erklärt er und nimmt sein Handy. Wer in Gottes Namen war Simon nach gleich? Jedoch mache ich mir da nicht weiter Gedanken darüber und schaue lieber zu Mister Baranow.

Dieser sitzt wieder an seinem Computer und es scheint dort auch eine Weile zu bleiben. Also stehe ich auf, strecke mich einen Moment und tappse dann zu ihm. Eine Sekunde denke ich daran, zu schauen was er gerade macht, doch ich unterlasse es und lasse mich einfach neben seinem Stuhl auf den Boden sinken. Es scheint zwar langweilig zu sein, nur so da zu sitzen, aber jetzt kann ich mir in Ruhe weiter Gedanken darüber machen, was ich will.

Ich meine... Er hat gesagt, ich bin sein Sklave. Das heißt doch schon einmal, dass ich mir keine Gedanken darüber machen muss, dass ich vielleicht verkauft werde... Auch hat er gesagt, dass er das mit dem Sex und so nicht will. Bei der Vorstellung werden meine Ohren ganz warm und ich beiße mir auf die Lippe. Ich und... Er..... Neinneinneinneinnein....

Ich kneife einen Moment meine Augen zusammen, doch dann kommt mir eine Frage in den Sinn... Jeder Mensch braucht doch irgendwann einmal einen Partner oder? Schon alleine wegen dem Ding mit dem Kinder bekommen... Schwester Dolores hat mich beschimpft und in gesegnetem Wasser baden lassen, als sie erfahren hat, das ich kein Interesse an Mädchen habe. Sie meinte ich bin Abschaum... Aber wenn ich nun bei Mister Baranow mein restliches Leben verbringen muss... Und er da eh kein Interesse hat... Bin ich ja aus dem Schneider und muss mich nicht mehr schlecht fühlen!

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als nach einem Herein die Türe auf geht und ein eher dickerer, alter Mann in das Zimmer kommt. Ich erkenne ihn... Er war der Mann, der uns in der Küche beaufsichtigt hat! "Ah Simon. Sehr schön. Sklave, geh mit ihm und höre auf ihn. Er wird dich anweisen. Ich erwarte tadelloses Benehmen!", meint Mister Baranow und schaut zu mir. Auch wenn es sehr streng klang, ich meine ein leichtes Lächeln zu erkennen...

Als stehe ich schnell auf und folge nun Simon aus dem Raum, den Gang entlang und über den Hof. Er redet nicht wirklich und ich habe auch nichts dagegen. ich kann mich noch daran erinnern, dass er sehr streng war und die Kinder mit seinem Kochlöffel geschlagen hat... Aber jetzt wirkt er nicht so... Als wir in der Küche ankommen, bleibt er stehen und schaut mich an. "Also? Du willst dem Boss was kochen? An was genau denkst du dabei?", fragt er nun und ich schaue ihn etwas verwirrt an. "Ich.... Ehm...." 

Eventuell habe ich mir da noch absolut keine Gedanken drüber gemacht.... Er lässt ein leises Brummen hören und verbringt die nächsten zehn Minuten damit, mich von einer Seite zur Nächsten zu kommandieren. So lange bis ich etwas außer Atem vor dem Herd stehe, auf dem nun eine Pfanne mit Fleisch und ein Topf mit Nudel steht. Hinter mir steht auch Simon mit verschränkten Armen aber einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht. "Also Koch wirst du sicherlich nicht.... Pass auf die Nudeln kochen über!!"

Noch bevor ich reagieren kann, hat er es mir schon abgenommen, mich etwas zur Seite geschoben und übernimmt nun den Herd. Auch wenn es nur so etwas einfaches ist... Er scheint es mit solch einer Präzision zu machen... ich bin vollkommen fasziniert von ihm. "Bist du Koch...?", frage ich ihn daher leise und hoffe, das ich keinen Ärger bekomme. Er wirft mir einen kurzen Blick zu und brummt dann leise. "Ja. Gelernt. Aber das ist schon lange her. Ich arbeite seit fünfunddreißig Jahren bei der Familie und als wir nach Deutschland gekommen sind... Es war schwer. ich war froh von Franjo diese Stelle zu bekommen. So habe ich Sicherheit und Familie... Mehr brauche ich nicht!"

Ich nicke leicht und senke etwas meinen Kopf. Er ist also wie Mister Baranow auch, aus Russland gekommen... Interessant.. Ob er seine Familie dort je wieder sieht...? "So jetzt ist es fertig... Nimm dir das Tablet dort... Ja genau.. So die Teller... Und et voilà~ Jetzt aber flink zum Boss, sonst wird das Essen kalt!"

Damit schiebt er mich schon fast vor sich her und bringt mich zurück zu Mister Baranow. ich schaue starr auf die Teller und konzentriere mich, nicht das mir einer noch herunter fällt. Als wir ankommen, klopfen wir und werden von Mister Baranow herein gebeten. Einen Moment bleibe ich starr stehen, da noch weitere Personen anwesend sind, doch schnell senke ich meinen Blick und bringe das Tablett auf den Tisch. Dann gehe ich neben diesem auf dem Boden in die Subhaltung und warte geduldig. 

Mister Baranow spricht mit einem Mann. genau konnte ich ihn nicht erkennen, aber er scheint nicht von hier zu sein. Dann nehme ich eine Bewegung knapp hinter mir wahr und sehe einen Jungen etwa in meinem alter.... "Komm her.", meint nun die feste Stimme von Mister Baranow und ich wollte gerade aufstehen, da merke ich, das er den anderen Jungen meint. Ich sehe, wie dieser unsicher aufsteht und mit großen und ängstlichen Augen zu Mister Baranow geht. Dieser zieht ihn, kaum ist er in Reichweite, an seinem Arm nahe zu sich und drückt eine Leine in die Richtung des anderen Mannes. "Ich hoffe Ihnen gefällt der Junge. Ich wünsche Ihnen noch einen wundervollen tag!"

Damit verabschieden sie sich und kaum ist die Türe geschlossen kommt Mister Baranow zu mir und streicht durch meine haare. "Essen fertig? Wow das sieht wunderbar aus. Setz dich zu mir an den Tisch... Wir haben schon vier und du hast noch nichts gegessen!"


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top