|~2~|

Angespannt warte ich darauf, das Mister Baranow etwas macht. Das er los schreit und mich bestraft oder mir einen Befehl gibt. Doch es passiert nichts.

Er bleibt einfach stumm stehen und schaut auf mich herab. Ich kann nicht sagen wie lange das Ganze so weitergeht, doch irgendwann kann ich ein leichtes Räuspern hören und hebe meinen Blick.

Er schaut mich an und es kommt mir vor, als kenne ich ihn nicht. Ich kann noch weniger als sonst irgendwelche Emotionen an seinem Gesicht ablesen und so kauere ich mich nur noch etwas mehr zusammen.

Dann nehme ich eine minimale Bewegung wahr. Ein leichtes Kopfnicken auf die Seite... Er wendet sich ab und geht vorraus und ich verstehe, das ich ihm folgen soll. Also stehe ich schnell auf, stürze mich einen Moment auf meinen Beinen ab und gehe ihm dann mit schnellen Schritten nach.

Er führt mich in ein Zimmer, das ich bis dato nur am Rande wahrgenommen habe. Es ist noch immer ein Teil seines Reichs, aber nicht die Räumlichkeiten in denen wir uns sonst aufgehalten haben. Der Raum ist ein wenig kleiner als das Bad und es befindet sich nur ein kleiner Schrank und ein Bett darin. Wäre das hier ein normales Haus würde ich sagen, es ist ein Gästezimmer.

Mister Baranow bleibt in der Mitte des Raumes einen Moment stehen, ehe er sich an den Schrank wendet und ein paar trockene Klamotte heraus holt. Einen Moment denke ich, es ist wie sonst, doch dann erkenne ich, dass es sich bei den Klamotten keineswegs um seine Klamotten handelt. Es ist ein orangefarbenes Tanktop und eine kurze Jeans, beides würde der Mister Baranow den ich kenne, nie im Leben anziehen.

Er legt die Klamotten auf das Bett und wendet dann wieder seinen Blick zu mir. Ich zögere keinen Augenblick und gehe wieder auf die Knie, in die mir antrainierte Pose und warte darauf, einen Befehl von ihm zu bekommen.

Doch wieder warte ich ohne Erfolg. Er schaut mich einfach nur stumm an und ich beiße mir unsicher auf meine Unterlippe. Ich hasse das. Ich hasse es... Wieso kann er mich nicht einfach anschreien und  bestrafen? Wieso muss er mich ignorieren?

Ich kämpfe so gut es geht dagegen an hier nun in Tränen auszubrechen und Versuche möglichst keinen laut von mir zu geben. Ja ich hasse es ignoriert zu werden, doch was ist besser? Eine Strafe von Mister Baranow, bei der er mir schade zufügt.... Oder ein wenig ignoriert zu werden?

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht, was besser wäre....

"Zieh das an und verlasse den Raum nicht. Du wirst zu gegebener Zeit abgeholt. Schlaf.", kommt es für mich vollkommen unvorbereitet und kalt von Mister Baranow und ehe ich etwas erwidern kann, ist er schon an mir vorbei und hat die Türe hinter sich abgeschlossen.

Einen Moment bleibe ich noch in der Subhaltung, dann erhebe ich mich und gehe mit langsamen Schritten zu den Klamotten. Eine einsame Träne rollt mir über meine wage, als ich meine durchnässten Klamotten ablege und die trockenen anziehe. Es ist ein ungewohntes Gefühl die Hose auf der nackten Haut zu spüren und ich bin auch kein Fan von diesem Oberteil... Es ist einfach viel zu locker und bedeckt zu wenig meines Körpers.

Dann steige ich vorsichtig in das Bett, ziehe meine Beine an und lehne mich leicht an die Wand an. Die Decke ziehe ich bis zu meinem Kinn hinauf. Eine weitere Träne rollt mir über meine Wange und ich schniefe leise.

Alleine... Aber was hätte ich mir anderes erhofft? Das er alles vergisst und mich behandelt als wäre nichts? Wovon träume ich nachts? Ich bin geflohen.... habe ihn dabei sogar verletzt... Natürlich wird er mich jetzt wieder wie alle anderen behandeln. Aber...

Es ist noch immer besser als das, was im Heim passiert wäre. Nun kann ich die Träne nicht mehr zurück halten. Mein Körper zuckt immer wieder zusammen und ich mache mich unter der Decke so klein wie es mir nur möglich ist. Sie sind alle tot.

Ich wäre es auch...

Oder... Bin ich es vielleicht? Nur anders als die anderen?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top