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Sorry für das späte Update. Habe am Wochenende flachgelegen und in etwa 33 Stunden geschlafen O_o Aber es geht bergauf^^

Ich hoffe ich kann die Woche noch ein wenig was vorschreiben... So wie es aussieht werde ich die nächsten zwei Wochenenden über eine Fortbildung für die Feuerwehr habe und da nicht wirklich Zeit zu schreiben finden. Aber wir werden sehen :D

Die kommenden Wochen sind eher ereignislos an uns vorbeigezogen. Franjo hat angefangen eine Art Tagebuch zu führen, in dem er meine LittleSpaces festhält. Das war ein Tipp von Doktor Koslow, um herauszufinden ob ich an einer Routine hänge oder ob es eher die äußeren Einflüsse sind, die mein LittleSpace hervorrufen. Momentan muss ich leider sagen, dass ich noch immer nicht wirklich weiß, wie ich das Space steuern kann. Letzte Woche hatte ich es das zweite Mal geschafft, während des LittleSpace an sich eine Art Bewusstsein dafür zu erlangen. Aber mehr war es leider auch nicht. Dennoch haben wir aus den Aufschrieben lesen können, dass es vor allem an der Umwelt liegt. Wenn ich einen psychisch anstrengenden Tag hinter mir hatte, bin ich am öftesten abgedriftet.

Gerade sitze ich im Unterricht und schaue nachdenklich aus dem Fenster. Wir haben ende Januar, auch wenn sich das absolut nicht so anfühlt. Wir haben nur minimal Schnee und die Sonne ist die meiste Zeit am Himmel. Dennoch würde ich nicht ohne meine warme Jacke aus dem Haus wollen, da wir trotz dem sonnigen Wetter minus Temperaturen haben. „Nummer eins. Aufmerksamkeit an die Tafel. Erkläre uns den Lösungsweg zu Aufgabe eins.", werde ich aus meinen Gedanken gerissen und schaue auf. Leise seufze ich, erhebe mich dann aber. „Die Lösung lautet fünfundzwanzig. Man muss beachten, dass zuerst die Multiplikation in der Klammer gelöst werden muss, bevor man dann die Subtraktion durchführen kann.", erläutere ich und setze mich auf ein Kopfnicken des Lehrers wieder auf meinen Platz. Wir haben Anfang des Jahres und somit beginnt der Unterrichtsstoff erneut von vorne.

Aber anstatt mich wie die letzten Jahre einfach zurück zu lehnen, bin ich gerade der Mittelpunkt von allem. Die Lehrer stellen alle Fragen mir und lassen mich die Lösungen erklären... Im Praxisteil soll ich das große Vorbild sein und den anderen Sklaven zeigen das sie sich damit abfinden müssen. Selbst meine Hofzeit wird mir genommen. Okay ich bin gerade eh nicht so scharf darauf, in der Kälte zu sein, aber immerhin hätte ich da ein wenig Zeit für mich. Aber nein. Schon heute morgen wurde mir gesagt, dass ich nach dem Unterricht und dem Mittagessen zur Halle gehen soll. Die Weihnachtsshow hat einige neue Kunden und neue Bestellungen eingebracht und heute werden wieder zwei Sklaven verkauft... Und die muss ich noch einmal sprechen.

Als der Unterricht endlich vorbei ist, folge ich seufzend dem Aufseher, der meine Gruppe in de Mensa bringt. Dort setze ich mich wie sonst auch an den großen Tisch und warte, bis mir mein Essen gebracht wird. Etwas, was wir vor einigen Wochen eingeführt haben ist, dass jeden Tag eine bestimmte Auswahl an Jungs die Mädchen bedient und anders herum. So verwundert es mir nicht, dass heute ein Mädchen mein Essen bringt, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Sie schaut starr auf den Boden und stellt das Essen wortlos vor mich. Eigentlich ein Grund sie anzuschwärzen, weil diese Sklaven eine Vorgabe haben... Einen bestimmten Satz den sie sagen müssen... Aber gerade bin ich dankbar dafür, einfach meine Ruhe zu haben.

Nach dem Essen schaue ich den anderen sehnsüchtig hinterher, wie sie von den Aufsehern auf den Hof gebracht werden und drehe mich dann wieder zum Tisch um. Ich lasse meine Stirn auf die Tischplatte sinken und schließe meine Augen. Mein ganzer Körper ist müde. Ich habe in den letzten Nächten relativ schlecht geschlafen, ohne das es einen richtigen Grund gibt. Doktor Koslow meinte, es könnte damit zusammenhängen, dass der Todestag meiner Eltern im Januar ist... „Nummer eins, folg mir.", holt mich die Stimme von Ace ins hier und jetzt zurück und ich richte meinen Blick auf ihn. Einen Moment will ich einfach verneinen und sitzen bleiben, doch dann erinnere ich mich an die Strafe vor zwei Tagen, als ich mich schon einmal einem Befehl verweigert hatte und daraufhin fünfzehn Schläge mit einem Paddl auf meinen Po bekommen habe. Ich meine, prinzipiell war es jetzt nicht so schlimm, aber wenn ich es umgehen kann, werde ich es machen. Also stehe ich seufzend auf und folge Ace. An der Ausgangstür nimmt er einen Mantel von der Garderobe und reicht ihn mir. „Danke.", murmle ich leise und ziehe ihn an. Zum Glück achtet Ace bei mir nicht mehr so sehr auf die formelle Anrede, sonst hätte mir das fehlende Sir am Ende eine Ohrfeige eingehandelt.

„Du weißt, was du machen sollst?", fragt er mich und ich nicke lediglich. Ja in den letzten Wochen habe ich genügend Sklaven für ihren Besitzer zurecht gemacht. Ich weiß genau was ich machen muss. An der Eingangstür lässt mich Ace vorgehen und deutet dann nach hinten auf die Räume. „In Zimmer zwei und drei sind die Beiden. Du hast zwanzig Minuten Zeit.", erklärt er noch, ehe er sich abwendet und in die andere Richtung davon geht. Also mache ich mich auf den Weg zu den zwei Sklaven die nun verkauft werden.

Als ich vor Raum zwei angekommen bin atme ich noch einmal tief durch, ehe ich hineintrete. Vor mir, in der Mitte des Raums kniet ein Junge mit hellen Haaren. Ein schwaches Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich hatte seine Akte erst gestern gesehen. Er wurde wie ich aus einem Heim entführt... Seine Eltern, wie ich erfahren habe, sind beides Junkies und haben ihn einfach zurückgelassen. Er hat eine ganze Zeit auf der Straße gelebt und hat sich hier bei uns sehr schnell an die Regeln gewöhnt. Ich hatte das ein oder andere mal mit ihm geredet... Linus. Er meinte, er ist in gewisser weiße froh, hier gelandet zu sein. Und so wie ich in einschätze wird er sich bei seinem neuen Herrn gut einfinden. Wenn ich mich recht erinnere ist es ein hochrangiger Politiker, der eine vierundzwanzig/sieben Haushaltshilfe haben will...

„Guten Mittag, zehn. Steh bitte auf, die Hände nach vorne.", beginne ich und sehe, wie er meiner Aufforderung direkt nachkommt. Ich gebe ihm zuerst die Klamotten, die sein neuer Herr ihm ausgesucht hat, dann richte ich seine Haare, wechsle das Halsband aus und lege ihm dann eine Leine an. Der Herr wollte keinerlei Fesseln und so soll es sein. Als ich fertig bin lasse ich meinen Blick noch einmal über ihn wandern und sehe, dass er leicht zittert. „Was ist los? Du darfst frei sprechen.", richte ich meine Frage an ihn und sehe, wie er seinen Blick hebt. In seinen Augen ist Unsicherheit zu erkennen, etwas, was ich in seinen Augen noch nie gesehen hatte. „Ich habe Angst Nummer eins. Ich habe schon so vieles gehört von den... Neuen Besitzern...", äußert er seine Angst und ich seufze innerlich. „Du musst keine Angst haben. Du bist einer der besten Sklaven hier, hast eine gute Ausbildung und bist schlau. Ich denke dein neuer Besitzer wird das schnell erkennen und wertschätzen. Sehe es als Neuanfang.", erkläre ich ihm und sehe, wie er tatsächlich etwas mehr Mut fasst. „Danke."

Damit verlasse ich ihn und gehe zu meinem nächsten Schützling. Als ich dessen Zimmer betrete, schaue ich mich verwundert um. Niemand scheint da zu sein... Doch mit einem Mal werde ich von der Seite angerempelt und taumle auf die Seite. Verwirrt richte ich meinen Blick wieder geradeaus und sehe, wie der Sklave sich wieder versucht aufzurappeln und nun zum Ausgang zu hüpft. Ich runzle meine Stirn. Was erhofft er sich dabei? Er hat gefesselte Arme und Beine und einen Knebel im Mund und ist am wohl Best gesichertsten Ort in ganz Deutschland.

Langsam gehe ich zu ihm und ziehe ihn mit sanfter Gewalt an der Schulter zurück. „mhm~!!", brummt er und versucht sich aus dem Griff zu lösen. Leise seufze ich auf und schüttle innerlich meinen Kopf. „Nummer neunundzwanzig... Es reicht.", gebe ich ihm zu verstehen, doch er funkelt mich nur an. Doch an seinem Blick erkenne ich nicht die Wut oder Sturheit der letzten Wochen, nein ich erkenne Angst. Er hat wirklich Angst vor dem was kommt. „Mach es nicht noch schlimmer als es ist. Wer weiß, vielleicht wirst du ein ganz neues Leben bei deinem neuen Herrn haben.", meine ich nun und wende mich den Klamotten zu. Im Gegensatz zu der schlichten Jeans und dem Hoodie, was Linus bekommen hatte, habe ich hier lediglich eine knappe Boxershort und ein enges, schwarzes Shirt. Schon alleine das spricht gegen das, was ich gerade gesagt habe... Aber ich kann es ihm auch nicht besser reden.

Der Sklave hat sich mehr und mehr geweigert. Nachdem ich ihm seine Fußfesseln abgenommen habe, damit ich ihm die neue Boxershort anziehen kann, hat er mich mit einem guten Tritt gegen mein Scheinbein auf den Boden gebracht und ist erneut abgehauen. Noch als ich mir mein Bein gehalten hatte, habe ich einen Aufschrei aus dem Gang gehört und nur einen Augenblick später kam einer der Aufseher herein. Hinter ihm an einem seiner Füße hinter sich hergezogen den Jungen der gerade abhauen wollte. Mit der Hilfe des Aufsehers hat es schlussendlich geklappt und ich konnte dem Jungen die Klamotten anziehen, die sein Herr ihm herausgesucht hat. Nun sitzt er komplett gefesselt und geknebelt in der Mitte des Raums und starrt auf den Boden. Ein kleines Rinnsal Blut läuft an seiner linken Schläfe herab, da wo er einen starken Hieb abbekommen hat, als er den Aufseher gebissen hat.

Seufzend gehe ich also in die Halle und dort in Richtung der Couch. So wie in den letzten Wochen werden auch heute die Sklaven hier überreicht und ich soll dabei sein. Also lasse ich mich neben der Couch nieder und seufze innerlich. Jeden Moment müsste Franjo mit dem ersten Käufer hereinkommen und die herrliche Stille brechen... Vorsichtig lehne ich mich gegen die Couch und schließe meine Augen. Ich bin müde. Mein Körper fühlt sich Kraftlos an und ich würde am liebsten einfach nur in mein Bett gehen und nichts machen müssen. Ich kann meine schlechte Laune nicht auf das Wetter schieben, denn abgesehen von der Kälte ist es super. Es verspricht einen wahnsinnig tollen Sommer und genau das ist es, was ich mir wünsche. Und dennoch ist in mir gerade eine Leere und ich weiß nicht so recht, was ich mit dieser anfangen soll.

Als ich Schritte höre richte ich mich auf und nehme die Subhaltung ein. Wie erwartet kommt Franjo mit einem Mann zu mir, sie setzten sich hinter mich auf die Couch und unterhalten sich, ehe Franjo einem seiner Männer ein Zeichen gibt und dieser den Jungen auf die Bühne bringt. Keine zehn Minuten später ist es auch schon vorbei und der Mann verlässt mit dem Jungen die Halle. Normalerweise würde ich jetzt wieder zu den anderen Sklaven gehen, doch heute ist noch ein weiterer Kauf geplant und so wende ich mich ein wenig mehr zu Franjo. Vielleicht können wir so lange ein wenig kusc- „Ja natürlich. Ich verstehe schon... Нет, это не доставляет хлопот..." und damit geht er in der Halle auf und ab und lässt mich alleine zurück.

Leise brumme ich, verschränke meine Arme und lasse mich erneut gegen das Sofa fallen. Das nervt mich. Wieso sieht er nicht, dass ich gerade ein wenig Nähe haben will? Ich verdrehe meine Augen und beobachte mit meinen Augen, wie er telefonierend durch die Halle geht. Er hat mich noch nicht einmal begrüßt heute. Ich meine, ja ich bin gerade unter der Woche größtenteils bei den Sklaven und schlafe auch bei ihnen... Vor allem da er gerade viel zu tun hat. Aber dennoch hätte ich es erwartet, anständig von ihm begrüßt zu werden. Wenigstens mit einem Kuss auf die Stirn oder einem durch die Haare streichen. Irgendetwas was er eben sonst auch macht. Aber nein... Er hat mich nicht einmal eines Blickes gewürdigt.

„Subhaltung Nummer eins. Der nächste Kunde wird gleich da sein.", reißt mich eine dunkle Stimme aus den Gedanken und ich richte meinen Blick einen Moment auf. Franjo steht nun direkt vor mir und schaut auf seine Uhr. Dann richtet er seinen Blick auf die Hallentür und wieder wurde ich einfach übergangen. Auch wenn ich ihm gerade am liebsten ein bissiger Kommentar an den Kopf geworfen hätte, schlucke ich dieses hinunter und nehme wieder die Subhaltung ein.

Als die Tür aufgeht spannt sich mein Körper automatisch ein wenig an und ich presse meine Lippen aufeinander. Dieses Gefühl kenne ich... Es gibt nur zwei Personen auf diesem Planeten die es auslösen können. Silver und... „Ah, Nice to meet you. I hope u had a good trip.". Der Engländer.

Ohne es verhindern zu können schaue ich ein wenig auf und sehe tatsächlich den Engländer auf uns zukommen. Wie auch schon an unserm ersten Treffen wirkt er nicht wie die anderen Kunden hier. Er trägt keinen teuren Anzug oder achtet auf eine penibel sitzende Frisur. Ganz im Gegensatz. Ich denke seine Haare sind ein wenig länger als damals. Mit Gel in eine stürmische Frisur gestylt. Dazu passend ein schwarzes Shirt und eine Hose, die eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte. Aber was mich am meisten schockiert ist nicht sein Auftreten. Oder das er mit seinen blauen Augen bis in meine Seele eindringen kann. Nein. Was mich am meisten Schockiert ist der junge Mann hinter ihm.

Er ist ein minimales Stück kleiner als der Engländer würde ich sagen. Trägt eine dunkelblaue Jeans und ein helles Shirt. Darüber eine Jeansjacke. Für meine Verhältnisse zu kalt, aber ich muss damit ja nicht herumlaufen. Seine orangenen Locken fallen ihm ein wenig in die Stirn und durch die Brille schauen mich ein paar grüne Augen an. Ohne jeden Zweifel ist das hier vor mir Riccardo!

„Nummer eins!", werde ich aus meinen Gedanken gerissen und schaue etwas verwirrt auf zu Franjo. Er scheint ein wenig wütend zu sein... Aber wieso... Dann fällt mir aber ein, das vor uns gerade ein Kunde ist und ich mit dem Gestarre gegen eine unserer Regeln verstoßen habe. Schnell senke ich meinen Blick und murmle eine Entschuldigung. „Wir werden das später klären.", erklärt er und wendet sich dann dem Engländer zu. Die gesamte Zeit über kann ich nicht verhindern meinen Blick immer wieder zu Riccardo schweifen zu lassen. Doch entweder er erkennt mich nicht, oder er ist doch nicht der, den ich dachte erkannt zu haben. Denn dieser junge Mann hält sich als perfekter Sklave im Hintergrund. Immer einen Schritt hinter seinem Herrn. Direkt zur Hand, wenn er etwas wie die Jacke halten muss...

Ich kann noch nicht einmal meinen Blick abwenden als sie den neuen Sklaven hereinbringen. Ich beobachte, wie der Rotschopf mit gesenktem Blick neben der Bühne wartet, als sein Herr auf diese geht um den neuen zu begutachten. Als ich ein Klatschen von der Bühne höre zuckt der Junge noch nicht einmal zusammen. Der Verkauf endet damit, das ich von einem der Aufseher in die Wohnung von Franjo gebracht werde und dort auf ihn warten soll. Ich habe den Jungen kein Wort reden gehört. Unruhig gehe ich in dem Zimmer auf und ab. Es muss aber doch Riccardo gewesen sein... Ich meine... Ich erkenne ihn doch! Aber wieso erkennt er mich nicht? Was hat der Typ mit ihm getan? Meine Hände fahren in meine Haare und ich gebe einen wütenden Laut von mir.

„Nummer eins!", werde ich erneut aus meinen Gedanken gerissen und bleibe mitten im gehen stehen. Mein Kopf dreht sich herum und ich sehe Franjo im Türrahmen stehen. Mein erster Instinkt ist, einfach zu ihm zu rennen und mich in seine Arme zu schmeißen, doch dann sehe ich seinen grimmigen Gesichtsausdruck und schlucke leicht. Langsam gehe ich in Subhaltung und lege meine Hände auf meinen Schoß. „Ich weiß nicht was heute mit dir los ist... Und ich habe jetzt gerade auch leider nicht die Zeit dafür. Ich verspreche dir, am Wochenende werden wir reden! Solange aber... Dein Verhalten vorhin beim Käufer. Ich werde es mit einer halben Stunde ohne Sicht bestrafen. Folg mir.", spricht er kurz angebunden und verlässt auch schon den Raum. Schnell stehe ich auf und folge ich. Er geht die Treppe hinauf und direkt in das Spielzimmer. Schon lange ist das vollkommen Unwohlsein nicht mehr in mir, wenn ich diesen Raum betrete, da ich mittlerweile schon einige sehr gute Erinnerungen mit hier in Verbindung bringe und auch Strafen mir nicht mehr so viel ausmachen.

Franjo deutet mir in der Mitte des Raums an, dass ich mich hinknien soll und so gehe ich in die Subhaltung. Ich schaue ihm dabei zu, wie er mir an meinen Handgelenken Manschetten anlegt und diese an einer kleinen Öse am Boden befestigt. Es ist nichts neues. Das ist nur eine Art Absicherung. So kann ich mir die Augenbinde nicht selbst abnehmen und bin daran erinnert, sicher in seinen Händen zu sein. Dann geht er um mich herum und legt die Augenbinde über meine Augen. Ich lasse es einfach still aber mich ergehen, etwas daran ändern oder es abstreiten kann ich eh nicht. „Ich bin jetzt in einem Meeting im Nebenzimmer. Die Kamera ist an. Falls etwas sein sollte bin ich also jederzeit für dich da. In dreißig Minuten bin ich wieder da.", erläutert er noch einmal und schon kann ich seine Schritte hören, wie er sich entfernt.

Wieder keine sanfte Berührung... Was er bei solchen Strafen sonst immer macht. Er muss wohl wirklich sauer sein... Und gestresst. Seufzend lasse ich meinen Kopf hängen und kneife meine Augen zusammen um die Tränen zurück zu halten. Ich mag diese Art von Strafe noch immer nicht. Es ist zwar nicht mehr so schlimm wie zu beginn... Aber je mehr Sinne mir fehlen, desto beengter fühle ich mich. Jetzt, nur mit dem Sehsinn und einer eingeschenkten Bewegungsfreiheit geht es noch... Und das weiß er genau.

Die erste Zeit ist noch okay. Dann kehren meine Gedanken aber wieder zu Riccardo zurück. Ich hatte ihn in den letzten Monaten schon fast vergessen. Ich meine... Es ist schon mehr als ein Jahr her oder? Ich kann mich nicht einmal mehr genau daran erinnern. Aber je mehr ich über ihn nachdenke, desto mehr wird mir wieder bewusst, was er damals in mir geweckt hat. Durch ihn habe ich erste freiwillige Erfahrungen im Bereich Lust und Sexualität gemacht... Durch ihn hatte ich ein wenig Aufregung in meinem Alltag... Und jetzt? Jetzt schaue ich ihn an und er scheint mich vergessen zu haben.

Je länger ich hier sitze, desto mehr Gedanken sammeln sich in meinem Kopf. Langsam schmerzt mein ganzer Körper und ich will einfach nur noch, das es endet. Schon lange ist Riccardo nicht mehr mein einziges Problem. Auch meine Eltern sind wieder ganz aktuell in meinem Kopf und mein Nichtskönnen im Bereich des LittleSpaces. Wie schön es doch wäre, direkt nach der Strafe einfach einen Film schauen zu können und ins LittleSpace abtauchen zu können...

Doch die Zeit vergeht und vergeht und es passiert nichts. Meine Beine sind eingeschlafen und ich habe langsam wirklich großen Hunger, auch denke ich, ist es um mich herum dunkler geworden. Immer wieder kippt mein Kopf nach vorne über und bringt mich dadurch wieder in die Realität. Nein ich kann jetzt nicht schlafen. Ich bin noch immer in der Strafe.

„Es tut mir leid. Es ging länger als gedacht und ich muss auch gleich wieder los.", kann ich dann die Stimme von Franjo vernehmen und spüre wie meine Hände losgemacht werden. „Du verbringst die Nacht bei mir.", meint er dann noch und schon verschwinden seine Schritte wieder. Vollkommen perplex ziehe ich mir langsam die Manschetten aus und dann die Augenbinde ab. Das hat er noch nie getan. Er hat mich noch nie nach einer Strafe einfach sitzen gelassen. Und jetzt ist er tatsächlich gegangen... Unsicher stehe ich also auf und gehe auf ein wenig wackeligen Beinen die Treppe hinunter. Doch auch hier ist keine Menschenseele.

Immer mehr staut sich ein ganz mieses Gefühl in mir an. Trauer. Aber auch Wut... Enttäuschung... Ein wenig Sehnsucht... Mein Hunger ist mittlerweile auch vergangen und so gehe ich ein wenig ratlos in der Wohnung auf und ab. Dann kommt mir ein Gedanke von vorhin in den Sinn. Das LittleSpace. Ich werde einfach abtauchen. Dann kann ich für ein paar Stunden einfach allem entfliehen! Aufgeregt renne ich also in mein Zimmer und dort direkt auf mein Bett zu. Ich schnappe mir meinen Hasen, der mich in meinem LittleSpace immer treu begleitet und nehme ihn fest in den Arm. Dann kneife ich meine Augen zusammen und-

Na, was denkt ihr? Was wird passieren?

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