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Die kommenden anderthalb Wochen waren wirklich toll. Ich habe mich an meinen neuen Ablauf gewöhnt und selbst der Spezialunterricht den ich nun mit Mister Baranow gemeinsam besuchen muss, ist nicht so schlimm wie angenommen. Okay, wir haben in den letzten drei Stunden nur theoretische Dinge besprochen und uns ein paar der verschiedenen Sextoys angeschaut, aber dennoch war es nicht so schlimm wie erwartet. 

Gerade sitze ich am Rande der großen Halle unter dem Dach und schaue über den Hof. Wir haben zum Glück bei diesem Wetter nicht ganz so lange Hofgang und so müsste es bald vorbei sein. Danach geht es für mich in die Ausstellungshalle. Mister Baranow hat dort mit mir und Delta etwas zu besprechen.

Als der Gong ertönt stehe ich auf und begebe mich zu den anderen Sklaven zu den zwei Aufsehern. Ich erkenne Ace und schenke ihm ein kleines Lächeln, ehe er auf mich zukommt und ich den Blick senke. "Folg mir Nummer eins.", lautet sein Befehl und ich folge ihm direkt. Wir überqueren den Hof und gehen direkt auf die Ausstellungshalle zu. Dort hält er einen Moment inne und schaut mich an, wendet sich dann aber doch ab und öffnet die Tür. 

In den letzten Monaten war ich jede Woche hier. Fast jeden Abend. Das Angebot, dass ich tanzen darf, hat Mister Baranow nicht zurück genommen. Nur in den letzten paar Wochen hatte ich nicht mehr wirklich Zeit dafür und war mit meinen Gedanken immer wo anders. Als sich meine Augen an das düstere Licht gewöhnt haben, hebe ich erstaunt meine Augenbrauen. Seit ich das letzte Mal hier war, hat sich einiges getan. Die Wände sehen aus, als seien sie renoviert wurden und auch der Boden sieht... Sauber aus. Zudem wurde die Bühne verändert. Sie besitzt nun eine Art Laufsteg in die Mitte der Halle an dessen Spitze mehrere Stangen angebracht wurden. Auch sind nun mehr Sitzgelegenheiten in der Halle und alles in allem sieht es um einiges gemütlicher aus als letztes Jahr.

Durch einen leichten Druck an meinem Rücken gehe ich weiter und erkenne, dass vor der Spitze des Laufstegs auf einem der dort befindlichen Sofas jemand sitzt. Als ich etwas näher komme erkenne ich Mister Baranow und ein vorfreudiges Lächeln legt sich auf meine Lippen. "Sir?", spricht Ace ihn an und ich sehe, wie Mister Baranow den Blick zu mir wendet. Durch einen leichten Druck am Rücken trete ich von Ace zu Mister Baranow und gehe vor ihm in die Subhaltung. "Danke Ace.", meint Mister Baranow dann und gibt mit einem Handzeichen zu verstehen, dass Ace gehen soll. Dann legt sich seine Aufmerksamkeit auf mich und kurz darauf kann ich eine Hand in meinen Haaren spüren. Ich schließe meine Augen und gebe mich der sanften Berührung hin, genieße diese Geste und entspanne mich.

Als ich jedoch Schritte höre, schaue ich auf und sehe Delta und Finn. Ähnlich wie bei Ace und mir wird sie von ihm zu Mister Baranow gebracht und auch ihn schickt er mit eine Geste wieder weg. Nun sitzt Delta neben mir auf dem Boden und Mister Baranow hat seine Hand wieder bei sich. "Ich habe euch hier her geholt, weil wir etwas zu besprechen haben. Wir haben Mitte November und das wiederum bedeutet, dass in etwas mehr als einem Monat schon die große Show ansteht. Ich möchte sie ähnlich wie schon im vergangenen Jahr aufbauen und euch beide erneut miteinbeziehen. Es wird wie im vergangenen Jahr eine klassische Strafe geben und ein Lustspiel.", erklärt er uns und ist dabei aufgestanden. In meinem Magen brodelt es und ich mache mich automatisch ein wenig kleiner. Alles in mir verweigert das, was er gerade sagt.

"Nummer eins", wendet er sich dann an mich und ich erstarre. Ich kann mich gut an das letzte mal erinnern und ich will weder eine Strafe, noch ein Lustspiel zeigen. Ich will nichts davon zeigen. "Ich habe dich als Eröffnung eingeplant. Wie im vergangenen Jahr sollst du die Show mit einer Darbietung an der Stange eröffnen." Ich schließe einen Moment meine Augen und atme erleichtert durch. "Wie Sie wünschen Sir!", antworte ich dann und öffne mit einem leichten Lächeln meine Augen wieder. Das bekomme ich hin. Das kann ich!

"Nun zu dir Delta. Bevorzugst du eine der Tätigkeiten?", wendet er sich nun an Delta und auch ich werfe einen Blick auf sie. Doch sie schüttelt lediglich den Kopf. "Nein Sir, ich bin zu beidem bereit. Ich überlasse Ihnen die Entscheidung.", verkündet Delta und erneut kann ich nur erstaunt über ihre Offenheit sein. Ich könnte das nicht. "Nun gut. Dann werde ich im laufe der Woche noch darauf zurück greifen. Zudem gibt es noch eine kleine Erweiterung. Ihr werdet an meiner Seite sein. Ich habe meinen Platz hier vorne auf dem Sofa und da werdet ihr ebenfalls sein."

Die Aussicht, den ganzen Abend im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen ist nicht gerade eine schöne Aussicht. Aber der Gedanke, das Mister Baranow bei mir sein wird beruhigt mich ein wenig und so akzeptiere ich auch dies mit einem stummen Nicken.

Den restlichen Tag, nein die restliche Woche verlief nicht anders als die davor. Mister Baranow hat mich am gestrigen Abend erneut in dem Raum beglückt und gerade liege ich noch in seinem Bett. Er wurde vor einer viertel Stunde aus dem Schlaf gerissen als ein Anruf rein ging und seit dem ist er weg. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, das wir schon halb acht haben und auch wenn es ein Sonntag ist, ist das doch ein wenig spät für seine Verhältnisse.

Als er auch nach weiteren zehn Minuten nicht zurück gekommen ist, richte ich mich müde auf und strecke mich. Eigentlich hatte ich vor, ihn heute morgen zu wecken... So wie... Das eine Mal. Alleine bei dem Gedanken merke ich wie meine Wangen arm werden und schnell schüttle ich meinen Kopf. Aber dennoch will mir Schuldgefühl nicht aus dem Magen gehen. Ich fühle mich... Seltsam. Eigentlich sollte ich voll und ganz zufrieden sein. Er hat mich gestern so gut fühlen lassen... Mir Zuwendung und Aufmerksamkeit ohne Ende geschenkt... Und dennoch nagt das Gefühl an mir, dass etwas fehlt.

Er. Er hatte nichts von der ganzen Sache. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe ich es. Er war das erste Mal in dem Raum doch genauso angetan von der Situation... Ich habe seine Erregung doch gespürt... Und auch gestern habe ich sie deutlich in der dunklen Jeans erkennen können. Dennoch hat er sich nicht erleichtert... Hat mich ihm nicht helfen lassen... Und ich verstehe nicht warum.

Ich lasse meinen Blick meinen Körper herab wandern und verziehe ein wenig mein Gesicht. Ich muss auf jeden Fall duschen und da ich keine andere Anweisung bekommen habe, mache ich mich auf den Weg zum Badezimmer. Auf dem Flur kann ich aus dem Wohnzimmer die tiefe Stimme von Mister Baranow hören. Er unterhält sich auf russisch und das was ich davon verstehe hat etwas mit der Show zu tun. Das beschäftigt ihn in den letzten Tagen viel. Er meinte auf meine Nachfrage gestern nur, dass es viel Vorbereitung kostet so etwas auf die Beine zu stellen und dass er mit vielen neuen Gesichtern rechnet.

Leise seufzend trete ich in das Badezimmer und lehne die Tür hinter mir an. Dann gehe ich auf die Dusche zu und betrete diese. Ich lasse das warme Wasser über meinen Körper rinnen und schließe meine Augen. Immer wieder überrascht es mich, wie sehr ich eine warme dusche doch liebe. Das Wasser umhüllt mich und je mehr ich mich darauf konzentriere, desto mehr kann ich mich entspannen. Zudem habe ich gute Erfahrungen in der Dusche gemacht. Ich hatte meine erste Berührung mit dem ganzen Thema das mich gerade so beschäftigt in der Dusche. Mit einem kleinen grinsen greife ich nach dem Shampoo und will mir gerade etwas auf meine Hand geben, da spüre ich wie sich zwei starke Arme von hinten um mich schlingen und ich an einen großen Körper gepresst werde.

"Du wolltest ja wohl nicht ohne mich duschen~ Sonntags gehörst du mir~", wird mir an mein Ohr gehaucht und eine Gänsehaut breitet sich aus. Ich stelle das Shampoo zurück und lege meine Arme auf die seinen, ehe ich mich an ihn lehne und meinen Kopf ein wenig schief lege. "So etwas würde ich mich nie trauen Sir. Nur wollte ich mich sauber machen und nicht noch länger... Naja...", deute ich an und kann spüren, wie seine Brust vibriert. Lacht er mich aus? Doch dann kommt mir mein Gedanke von vorhin und das damit verbundene Vorhaben wieder in den Sinn und ich drehe mich in seinen Armen um. Nun hebe ich meinen Blick und stelle überrascht fest, dass er seine Kontaktlinsen gerade nicht trägt. Wie lange ist es her, dass ich ihn das letzte Mal so gesehen hatte?

Fasziniert kann ich meinen Blick erst gar nicht von seinen Augen abwenden und bekomme keinen Ton raus. Sie sind noch immer ein offenes Buch.. Oder ein weiter Ozean wohl eher. Das Blau sprudelt in seiner Iris nur so umher und ich erkenne ein kleines Funkeln in ihnen. Neugierde. "Sir...", beginne ich dann und sehe direkt, wie seine Aufmerksamkeit auf meine Lippen gezogen werden. "Ich... Ich verstehe es nicht.. Können Sie es mir erklären?" Er zieht einen Moment seine Augenbauen zusammen und seine Hände, die bis eben sanft meine Kehrseite entlang gestrichen haben halten auf meinem Po inne.

"Was verstehst du nicht?", hakt er nach und ich erkenne neben der Neugierde nun auch Verwirrung. Wieso kann er die Kontaktlinsen nicht für immer weg haben? "Ich.. Also.. Wieso haben Sie gestern und auch das Mal davor nur mich... Also wieso haben Sie nicht...", versuche ich meine Frage zu formulieren und sehe, wie die Verwirrung weicht und sich ein kleines Lächeln auf seine schleicht. "Wieso ich während der Session nur dir Befriedigung gegeben habe und nicht mir selbst?", fragt er und ich nicke. "Das ist kein Thema für die Dusche kleiner. Lass uns fertig Duschen. Dann organisiere ich uns essen und in der Zeit erkläre ich es dir, einverstanden?"

Gesagt getan. Ohne weiter darauf einzugehen duschen wir uns fertig und ziehen uns anschließend an. Er nimmt sein Handy zur Hand und nachdem er unser Essen bestellt hat, folge ich ihm in das Wohnzimmer. Er lässt sich auf der Couch nieder und er deutet neben sich. Also setze ich mich zu ihm und schaue ihn neugierig an. Er lässt seinen Blick einen Moment über mich gleiten, verweilt dann aber an meinen Augen und nickt.

"Also gut. Es gibt drei Arten von Vergnügen. Von mir aus nenn sie meins, deins und unsers. Das erste ist, wenn ich eine Situation erschaffe um mir Befriedigung zu holen. Wenn ich dir beispielsweise nun befehlen würde, dass du mir einen Blowjob geben sollst. Das zweite und das, was gestern geschehen ist. Es dient nur dazu, dir, dem Sub, Befriedigung zu verschaffen. Das dritte erklärt sich dann wohl auch von selbst. Verstehst du?", erklärt er und ich schaue ihn nu noch verwirrter an. "Ich verstehe den Sinn dahinter nicht... Also von... Dem zweiten... Ist es nicht immer ein Ziel den Master zu befriedigen? Ist das nicht das, was wir in der Ausbildung lernen?", frage ich nach und bin mehr als verwirrt.

"Ja und Nein. In der Ausbildung lernt der Sklave, ein Sklave zu sein. Du bist kein Sklave in dem Sinne. Ich bin dein Master, aber nicht dein Besitzer. Das ist der Unterschied. Ich achte auf das Wohl meine Subs. Auf das wohl von Delta und auf das wohl von dir. Wie du sicherlich bemerkt hast, werde ich nichts machen, was du nicht willst.... In dem Bereich Sex und Co. Daher nutze ich gerade jetzt für den Anfang die Möglichkeit, dir Erfahrungen zu geben ohne dabei an mich zu denken. Und ohne das du an mich denken musst. Ich habe genug Freude daran, dich gut fühlen zu lassen, glaub mir.", endet er und ich kann ein Feuer in seinen Augen brennen sehen. Das schmunzeln das sich auf seine Lippen gelegt hat unterstreicht das ganze nur noch mehr und verlegen wende ich meinen Blick ab. So hatte ich das noch nicht betrachtet.

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