~|103|~
Sicht Franjo
Ich bin verwirrt. Enttäuscht. Verletzt. Wütend. Sehr wütend, wenn ich mir die Freiheit nehmen kann, das zu behaupten. Ich verstehe einfach nicht, was da eben vorgefallen ist. Wie kommen die nur dazu.... Ich meine... Wie kommt er auf die Idee, das zuzulassen?! Er kennt die Regeln! Er weiß, dass er sowas unter keinen Umständen machen darf... Und dennoch sah es so aus, als ob er alles davon genau so wollte. Als ob er es genießen würde. Wie lange läuft da schon was zwischen den beiden? Ich meine, mein Ziel war es, den Neuen zu brechen.... Ihm zu zeigen was gutes Verhalten ist.... Und was passiert? Sie vögeln miteinander! Ich habe mich so oft... So lange schon zurückgehalten und was ist der Dank dafür? Tief ausatmend fahre ich mir durch meine Haare und finde mich vor der Tür der Duschen wider. Dieser Bastard wird büßen, was er getan hat!
Ich öffne die Tür und trete ein. „DU ARSCH! SAG DEINEN KLEINEN HANDLANGERN, DASS SIE IHRE DRECKIGEN FINGER VON MIR LASSEN SOLLEN!!", werde ich direkt angefahren und gebe ein Handzeichen. Als nächstes ist ein „UFF~" zu hören, da einer meiner Männer ihm einen Hieb in den Magen verpasst hat. Dann gebe ich das nächste Zeichen und meine Männer verlassen den Raum. Er ist wieder mit seinen Armen an der Decke befestigt. Ich gehe einmal um ihn herum und jede Sekunde länger mit ihm in diesem Raum, macht mich wütender. Er hatte seine dreckigen Finger an meinem Julian! Ich weiß zwar genau, dass er es mir wahrscheinlich nie verzeihen wird, wenn ich dem Sklaven nun was antue, aber ich kann nicht anders. Und schon ist meine Faust in seiner unteren Magenregion gelandet. Er keucht auf und kneift seine Augen zusammen, ehe er mich anfunkelt. „Ist... Ist da jemand sauer weil ich bei ihm landen konnte?!", fragt er mit einem selbstgefälligem Grinsen und bekommt noch einmal einen Fausthieb ab. Was fällt ihm bitte ein?!
„Er hat mir alles erzählt! Wie er hier her kam...", er unterbricht sich mit einem Husten, „Wie er unter allen Umständen weg wollte... Wie er sich nun aber an das Ganze hier gewöhnt hat. Ich werde das niemals machen! Niemals werde ich mich dir Bastard unterwerfen!". Ein raues Lachen verlässt meine Lippen und ich schüttle meinen Kopf. „Du wirst dich unterwerfen. Nicht unbedingt mir, aber deinem neuen Master. Oh und wie du das wirst!", gebe ich abfällig von mir und löse den Gürtel aus meiner Hose. „Jetzt wirst du aber erst dafür büßen, dass du dich an meinem Sklaven vergriffen hast!" Ich lasse den Gürtel einmal in der Luft schnalzten und hole dann zum Schlag aus. "Er wolle es!", gibt er noch von sich, ehe der Schlag seinen Rücken trifft. Der Sklave schreit und zappelt, beschimpft mich mit allen möglichen Sachen. Irgendwann beginnt er jedoch zu lachen, was mich innehalten lässt. Sein ganzer Rücken ist schon offen und das Blut tropft von meinem Gürtel. Und dennoch lacht er.
„Was ist so lustig?", frage ich daher und stelle mich mit verschränkten Armen vor ihn. Er hebt einen Moment seinen Kopf und schaut mich aus müden Augen an. Seine blutigen Lippen verziehen sich zu einem verachteten Grinsen. Dann lässt er den Kopf wieder sinken und ich will ihm schon eine Ohrfeige geben, dafür das er nicht antwortet, da erhebt er seine Stimme. Sie ist schon ganz rau vom vielen Schreien und ich kann ihn nur schwer verstehen. „Es ist einfach lächerlich. Du lässt hier den großen Macker raushängen.... Doch egal was du machst. Es ändert nichts an der Tatsache das wir, ich und Julian, in der vergangenen Woche Spaß miteinander hatten~ Das ich ihn spüren durfte und ihm das geben konnte, was du ihm verwehrst! Und alles was du jetzt gerade machst, bringt dich noch weiter weg von ihm!" Daraufhin beginnt er wieder hysterisch zu lachen, was in einem Hustenanfall endet. Und ich? Ich starre ihn nur sprachlos an. Er... Sie haben also wirklich?
Langsam taumle ich zurück und lasse den Gürtel fallen. Diese kleine Ratte hat sich also wirklich an Julian vergriffen... Sie haben miteinander geschlafen?! Und er hat es ohne weiteres zugelassen?! Ich fahre mir durch meine verschwitzen Haare und drehe mich um. Ich muss hier raus. Ich habe das Gefühl, dass sich alles um mich herum gerade um mich zusammendrängt. Dass ich ersticke, keine Luft zum Atmen habe. Schnell verlasse ich die Duschen, gebe meinen Männern ein Zeichen und gehe auf den Hof. Auf diesem bleibe ich stehen, richte meinen Blick gen Himmel und raufe mir die Haare. Wieso? Ich verstehe nicht, wieso mich das gerade so verdammt mitnimmt. Wieso ich so durcheinander, so verletzt bin. Er ist ein Sklave, ein verdammter Sklave. Und dennoch liegt er mir so am Herzen.... Ich meine, das ist nichts neues für mich... Ich weiß schon lange, dass Julian anders ist. Das er besonders ist. Das die Beziehung zwischen uns anders ist. Doch jetzt? Jetzt stelle ich das alles in Frage.
Wutentbrannt führen mich meine Schritte zurück in mein Reich. Die Tür lasse ich hinter mir unsanft ins Schloss fallen und meine Schritte führen mich in mein Wohnzimmer. Direkt auf den Schrank mit den teuren Getränken. Ich nehme mir ein Glas und und eine der Flaschen. Diese öffne ich und schenke mir das halbe Glas ein. In einem Zug trinke ich die bernsteinfarbene Flüssigkeit und stelle das Glas wieder ab. Einen Moment schließe ich meine Augen und genieße das brennende Gefühl in meinem Rachen, ehe ich mir noch einmal ein halbes Glas einschenke und auch dieses leere.
Dann fällt mein Blick auf die Flasche und ich seufze. Ich habe tatsächlich das Geschenk meines ehemaligen Bosses mal eben kurz versoffen. Eine von fünfundzwanzig Flaschen.... Er hat einen guten Batzen Geld für dieses Prachtstück hingeblättert und ich? Ich trinke es um meine Gedanken zu ertränken. Eine Schande diesen Ardbeg 1979 einfach so zu verschwenden.... Und dann hilft es nicht einmal!
Was ich jetzt brauche ist mehr. Ich muss.... Delta! Ohne weiter darüber nachzudenken ob das nun eine gute Idee ist oder nicht, führen mich meine Schritte nach oben. Es ist Donnerstag. Sie sollte mit ihren Arbeiten fertig sein und daher sollte ich sie in ihrem Zimmer finden. Ohne meine Zeit mit Höflichkeiten wie dem Klopfen zu verschwenden, trete ich ein und sehe, wie sie verwundert von ihrem Sofa aufschaut. Als sie mich jedoch wirklich sieht, scheint sie zu verstehen. Ich sehe einen Moment etwas wie Sorge in ihren Augen, doch das schiebe ich in den Hintergrund und gehe ihr entgegen. Kaum ist sie vor mir und sinkt in die Knie, greife ich unsanft in ihre Haare und ziehe sie auf. Ich sehe, dass es ihr weh tut, sehe wie sie einen Moment etwas sagen will, sehe aber auch wie sie sich zurückhält und ein Gefühl der Macht strömt durch meinen Körper.
Ich ziehe sie hinter mir her und stoße sie unsanft in das Spielzimmer. Das dunkel eingerichtete Zimmer, das ich so gerne benutze... Ich liebe es.... Julian hasst es. Ich lasse einen frustrierten Laut von mir und gehe an die Wand mit den Fesselutensilien. Ich will nicht an ihn denken! Ich will das hier jetzt genießen! Als ich das habe, was ich brauche, drehe ich mich um und sehe, das Delta noch immer in der Mitte des Raumes auf dem Boden liegt. "Beweg dich! Zieh dich aus шлюха!", gebe ich den groben Befehl und sehe, wie sie dem nachkommt. Als sie nackt vor mir steht und den Blick gesenkt hält atme ich einmal zufrieden durch. Dann packe ich sie am Oberarm und ziehe sie in die Zimmerecke mit dem Kreuz.
Geschickt binde ich sie fest. Ich liebe es. Sie kann machen was sie will, aber sie wird sich keinen Millimeter bewegen können. Ihre Arme, ihre Beine und ihr Rumpf ist an dem Kreuz fixiert, sodass es kein Entkommen gibt. Zufrieden mit meiner Arbeit stehe ich vor ihr. Ihr Anblick beruhigt mein Inneres ein wenig... Bringt wieder Stabilität in mich. Doch es reicht nicht. In mir brodelt noch immer eine ungestillte Sehnsucht.... Ein Gefühl das mehr will.... Ich streife mein Hemd ab und lasse es achtlos auf den Boden fallen.
Dann gehe ich einmal um das große Bett herum und nehme mir eine der Peitschen. Es ist eine Spezialanfertigung. Fünf feine Silberketten... An dessen enden jeweils ein kleiner Stein angebracht ist... Mit dieser Peitsche gehe ich wieder zu Delta und lasse meinen Blick über ihren nackten Körper streifen. An einigen Stellen sind noch die Male unserer letzten Zusammenkunft zu sehen... Einige von ihnen werden für immer auf ihrem hübschen Körper bleiben... Andere werden wieder heilen.
Ich lasse die Ketten der Peitsche ihren Arm entlang und über ihre Brüste streifen, sehe mit vergnügen wie sich ihre Brustwarzen verhärten und sie ein leises keuchen nicht zurückhalten kann. Ich weiß, dass sie solche Sachen liebt. Und das ist einer der Gründe wieso ich sie liebe. Sie und.... Julian.... Wie als hätte man einen Schalter umgelegt verdüstert sich meine Laune und ich lasse die Peitsche auf ihren Bauch treffen. Mit einem eher überraschten Aufkeuchen kommentiert Delta das Ganze.
Mit einem Mal ist mir das nicht mehr genug. Normalerweise habe ich gerne meinen Spaß, provoziere sie und lasse sie betteln... Doch gerade will ich etwas anderes! Die Peitsche auf das Bett werfend widme ich mich ihren Fesseln. Die Füße, das Becken, die Arme. An diesen sind deutliche Striemen zu sehen, doch gerade ist mir das vollkommen gleich und ich stoße sie unsanft auf das Bett. Noch vor dem Bett streife ich mir meine Hose und die Boxershort von der Hüfte und steige über sie. Wieso verdammt nochmal kann ich mich nicht eine halbe Stunde, eine ganze Stunde einfach auf sie konzentrieren, ohne das ER mir in die Quere kommt!?
Frustriert packe ich ihre Handgelenke und fixiere sie über ihrem Kopf im Bett. Eine ihrer Haarsträhnen ist ihr ins Gesicht gefallen und verdeckt ihr rechtes Auge. Das andere ist auch mich fixiert. Klar und deutlich. Ich sehe keine Angst... Aber auch keine Lust... Eher Sorge... Sie soll sich keine Sorgen machen! Es ist alles okay! Mit meiner rechten Hand fixiere ich noch immer ihre Hände und stütze mich ab, die andere Hand lasse ich nun aber über ihren Körper wandern. Zuerst widme ich mich ihren Brüsten, knete sie, umspiele ihre Nippel bis ich die leisen Laute über ihre Lippen bringen kann. Dann lasse ich meine Hand tiefer wandern. Sie ist bereit für mich. Feucht.
Ich gebe ihre Hände frei, knie mich zwischen ihre Beine und stelle diese auf. Ich spreize sie und beuge mich vor. Mein Körper ist angespannt, wartet nur auf das befreiende Gefühl der Ektase... Dann stoße ich ohne weitere Vorbereitung oder Vorwarnung in sie und schließe bei diesem Gefühl genießend meine Augen. Ohne weiter zu Zögern stoße ich immer wieder schnell und tief in sie, geleitet wird man Tun von ihrem Stöhnen. Zu beginn nur leise, doch je öfter ich bis zum Anschlag in sie tauche, desto lauter wird ihr stöhnen.
Ich beuge mich zu ihr herunter und an ihren Hals. Ich liebe diese Stelle des menschlichen Körpers... Meine Stöße werden langsamer, fast schon sanft und ich fokussiere mich auf ihren Hals. Anfangs hauche ich feine Küsse auf diesen, dann aber habe ich eine Stelle gefunden, die mir gefällt und beiße vorsichtig, aber dennoch so, dass man es später sehen kann, zu.
Ob er ihn auch markiert hat?
Wieder kommt mir das Bild vor Augen, das ich auf der Kamera gesehen hatte. Wie sich dieser Bastard über meinen Julian beugt und dieser seine Arme in seinen Nacken legt. Wutentbrannt richte ich mich auf und lege meine Hände an seine Kehle. Er soll seine Finger von ihm weglassen! Er soll verdammt nochmal seine Finger von- "Ah!"
Ein kribbelndes Gefühl macht sich von meinem linken Handgelenk aus meinen Arm hinauf bemerkbar und ich blinzle einige Male, ehe ich erkenne was gerade passiert. Direkt lasse ich von Deltas Kehle ab und weiche von ihr zurück, entziehe mich ihr und setze mich ans Bettende. Tief durchatmend starre ich auf meine Hände. Sowas darf nicht passieren. Neben mir kann ich das Husten von Delta hören und wende meinen Blick zu ihr. Sie beugt sich seitlich über das Bett, eine Hand an ihrer Kehle und hustet. Schnell stehe ich auf und gehe zu dem Regal an der Seite des Zimmers. Ich nehme eine der Wasserflaschen und gehe damit zu ihr. Vorsichtig helfe ich ihr sich aufzusetzen und halte ihr das Wasser an die Lippen. Einen Moment braucht es, dann nimmt sie es entgegen und trinkt einige Schlucke.
Sowas darf nicht passieren. Ich war nicht bei der Sache... Habe ihr Safeword vollkommen überhört und das nur, weil ich so mit Julian und dem verdammten Sklaven beschäftigt bin! Etwa fünf Minuten später sehe ich zwei Füße vor mir und schaue auf. Delta steht vor mir und hält mir eine Hand hin. Sie trägt einen ihrer seidenen Morgenmantel.... Wann ist sie gegangen? Verwirrt nehme ich ihre Hand entgegen und lasse zu, dass sie mich ins Badezimmer führt. Dort deutet sie noch immer ohne ein Wort gesagt zu haben auf den kleinen Sessel und ich lasse mich darauf sinken. Ich schaue ihr eher teilnahmslos dabei zu, wie sie an dem Medizinschrank hantiert und dann wieder zu mir kommt. Auffordernd schaut sie mich an, doch ich verstehe nicht, was sie erwartet.
Dann nimmt sie meine linke Hand und dreht sie mit der Handfläche nach oben zu sich. Ich muss genau hinschauen um zu verstehen, was ich sehe. Ein etwa fünf Zentimeter langer Kratzer zieht sich über mein Handgelenk und ist mit getrocknetem Blut versehen. Ich erinnere mich daran, dass mich ein Schmerz am Handgelen wieder ins Hier und Jetzt befördert hat und schaue nun zu Delta. Hätte sie diese Möglichkeit nicht genutzt...
"Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es soweit kommt...", gebe ich fast schon ein wenig kleinlaut von mir. Doch Delta winkt es nur ab und widmet sich der Wundversorgung. Als sie die Wunde gereinigt und verbunden hat, richtet sie sich auf und verlässt das Badezimmer. Zuerst bin ich ein wenig verwirrt, doch dann ziehe ich mir meinen Morgenmantel über und folge ihr. Sie hat sich einen Tee gemacht und sitzt in einer Decke eigekuschelt auf dem Sofa. Ihre wachsamen Augen liegen auf mir und beobachten jede noch so kleine Bewegung. Ich setzte mich stillschweigend in den Sessel der ihr am nächsten ist und starre den Boden an.
Erst nach einer Weile schaue ich sie an. Ich weiß, dass ich ihr keine Rechenschaft schuldig bin... Aber die Vergangenheit hat mich gelehrt, dass es gut tut über Dinge, die einem auf der Seele liegen, zu sprechen. Und sei es nur mit einem Sklaven. "Er hat mich betrogen.", gebe ich mit erstaunlich gefasster Stimme von mir und starre in die Leere auf dem Boden. "Ich weiß nicht wie lange schon... Wie oft... Aber er hat mich betrogen. Er hat sich auf diesen verdammten Sklaven eingelassen. Den neuen, der nur Probleme gemacht hat. Ich habe sie vorhin zusammen im Bett erwischt.", rede ich weiter und stütze meinen Kopf in meinen Armen ab.
In meiner Brust ist ein seltsames Gefühl. Es fühlt sich so an, als sei ein schwerer Stein auf meinem Herzen, der bei jedem Schlag einen unfassbaren Schmerz freisetzt... Auch das Atmen fällt mir schwerer und ich atme tief durch um das Gefühl loszuwerden. Erfolglos. "Ich verstehe nicht, wieso mich das so mitnimmt.... Es fühlt sich so an, als hätte er mich verraten...! Und dennoch... All das gibt mir nicht das Recht, so einen Fehler zu begehen. Es tut mir leid Delta...", dabei richte ich meinen Blick wieder auf sie und sehe, wie sie mich nachdenklich mustert.
Dann schenkt sie mir ein leichtes Lächeln und nickt. Sie stellt den Tee auf die Seite und deutet auf ihren Hals. Ich kann deutlich die Abdrücke meiner Hände sehen und da sie noch immer nicht redet vermute ich, dass es beim Sprechen weh tut. Ein leises Seufzen verlässt meine Lippen und ich nicke. "Du hast die restliche Woche frei. Ich werde Julian zu mir holen, er wird deine Aufgaben übernehmen. Ruh dich aus.", eröffne ich ihr und alleine bei dem Gedanken an ihn, wird mir unwohl zumute. Aber ich muss mich ihm stellen. Ihm und der ganzen Situation.
Doch davor muss ich noch etwas anderes erledigen. Delta kuschelt sich mit der Decke auf der Couch ein und trinkt ihren Tee und ich nehme mir meinen Laptop und setze mich auf den Sessel. Ich schalte ihn ein und öffne direkt mein Mailcenter. Dort gehe ich auf die Suchfunktion und suche nach der richtigen Email. Als ich sie gefunden habe lese ich mir sein Anliegen noch einmal durch und erstelle dann eine Antwort. Auch wenn ich seine Sprache nicht sonderlich mag.
Dear...
Ja da fängt es schon an. Der gute Mann hat keine Anschrift in dem Sinne hinterlassen. An der Weihnachtsshow hat er sich nur mit seinem Vornamen vorgestellt und auch in seiner E-Mail hat er nur mit seinem Vornamen unterschrieben. Also werde ich ihn wohl so nennen müssen...
Dear Sam,
I have great news! I have the perfect Slave for you. I know you wanted a fresh one... But even though he is been with us for more than a month, he dosen't act like that! Trust me, you will have fun with him!
F. Baranow
Ja... Dazu dann die Akte die wir über diesen verdammten Sklaven angelegt haben und mit ein wenig Glück hat sich mein Problem mit ihm dann von alleine gelöst. Ich schicke die E-Mail ab und richte mich ein wenig auf. Dann muss ich mich nun wohl dem letzten und schwierigsten Punkt stellen. Julian.
Nachdem ich mich also frisch angezogen habe, gehe ich über den Hof und auf den Bereich der Sklavenräume zu. Vor der Tür, die mich nun von Julian trennt, bleibe ich stehen und atme tief durch. Ich muss mich beherrschen. Egal was passiert... Egal wie er reagiert, was er macht oder sagt... Wenn ich jetzt etwas falsches mache, wird es wieder Monate dauern, bis er mir vertraut...
Also klopfe ich leise an die Tür und trete ein.
Als ich das Zimmer betrete und mich umschaue bin ich einen Moment ein wenig verwirrt. Julian sitzt noch immer an der selben Stelle, an der ich ihn zurückgelassen habe. Er starrt auf den Boden vor sich und scheint mich nicht bemerkt zu haben. Ich hätte damit gerechnet, dass er mich anschreit, vielleicht sogar dass er mich haut... So hätte ich zumindest reagiert... Doch dass er gar nichts macht... Versucht er hier den Spieß umzudrehen indem er mich ignoriert?
"Sklave...?", spreche ich ihn also an um zu sehen, ob er reagiert. Doch er...
Sicht Julian
Ich weiß nicht wie lange ich nun schon alleine bin. Er hat es wieder getan... Obwohl doch gerade eben noch Vane~ Nein. Nein! Sie und Kevin sind schon lange nicht mehr da... Sie sind im alten Lager... Sie sind weg. Es war nur eine Erinnerung... Nur eine Erinnerung. Auch wenn es nichts daran ändert, das er mich alleine gelassen hat. In einer Situation, in der es mir nicht gut ging...
Ich bin noch immer am verarbeiten was gerade passiert ist. Ich meine... Riccardo... Und ich... Wir hätten fast... Ich schließe einen Moment meine Augen und erinnere mich an das Ereignis. Ich habe mich wohl gefühlt. Das warme Kribbeln in meinem Bauch, jedes Mal wenn Riccardo mich anschaut, wenn er mich berührt... Die vielen Male, die wir uns gegenseitig Erlösung gegeben haben... Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie glücklich mich dieser Junge gemacht hat. Und dennoch... Kaum wird es ernst, kommen diese Erinnerungen.
Ich habe eine panische Angst davor... Noch immer kribbelt mein ganzer Körper unangenehm und mir wird eiskalt, wenn ich daran denke was passiert wäre, wenn Mister Baranow und seine Männer nicht rechtzeitig gekommen wären... Wenn sie Kevin und Vanessa nicht aufgehalten hätten. Ich meine ja... Ich bin schwul und früher oder später hätte ich diesen Schritt eh getan... Aber nun Mal nicht in einer solchen Situation. Nicht, wenn ich der Person nicht hundert Prozent vertrauen kann... Wenn ich sie achte...
Ich dachte ich wäre soweit.... Ich dachte Riccardo wäre der richtige... Doch mein Körper hat sich gegen ihn entschieden... Obwohl er sich eindeutig für ihn entschieden hat. Eine kleine Träne löst sich aus meinem Auge und ich senke ein wenig meinen Kopf. Die Decke ziehe ich enger um mich und meine Gedanken sind nun wieder bei Riccardo. Er wurde mitgenommen. Mister Baranow wird ihn sicherlich bestrafen... Aber wieso...? Ich meine nicht wieso er bestraft wird. Ich meine wir haben gegen unzählige Regeln verstoßen und als ich mich auf ihn eingelassen hatte, hatte ich mich mehr oder weniger auch auf diese Tatsache eingelassen... Ich meine nun eher, wieso wird nur er bestraft?
Ich sollte an seiner Seite bestraft werden.... Zwar wird mir alleine bei der Vorstellung, in der Dusche von der Decke zu hängen und mit einem Gürtel wundgeschlagen zu werden übel, aber ich bin mir dennoch sicher, dass es so am besten wäre. Er sollte da nicht alleine durch. Und Mister Baranow soll ihm nicht die ganze Schuld geben. Ich wollte es doch auch... Ich...
Die Tür. Ein leises Klopfen ist zu hören und kurz darauf wird sie geöffnet. Ich lasse mir nichts anmerken. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll... Soll ich mich unterwerfen? Um Gnade und Verzeihung flehen? Soll ich wütend sein und meine Strafe einfordern, sodass Riccardo weniger abbekommt? Soll ich-
"Sklave...?"
Ich zucke minimal zusammen und lasse meinen Blick doch kurz zu der Person wandern, die das Zimmer betreten hat. Es ist Mister Baranow. Doch im Gegensatz zu vorhin ist er nicht wütend... Er sieht eher... Unsicher? Verletzt? Vielleicht sogar besorgt aus. Meine Brust zieht sich bei diesem Anblick zusammen und ich senke schnell meinen Blick. Ich habe ihn sicherlich enttäuscht. Der Gedanke, die Strafe von Riccardo zu mildern und selber zu übernehmen, kommt mir wieder in den Sinn.. Doch dann kommt mir auch in den Sinn, dass ich diesen Part des Sklavenseins mehr als alles andere verabscheue. Ich hasse es. Jede Art und Weise einer Bestrafung hasse ich abgrundtief... Und wenn Mister Baranow nun bei mir ist, wird Ricardo sicherlich schon alles hinter sich haben. Also würde ich umsonst etwas in Kauf nehmen, das ich nicht bekommen hätte.
Aber dennoch. Er hat mich angesprochen. Um die ganze Situation nicht noch schlimmer zu machen, hebe ich minimal meinen Kopf und antworte ihm. "J-ja Sir...?" Meine Stimme ist leise und zittert und ich bin mir einen Moment nicht sicher, ob mich Mister Baranow gehört hat oder nicht. Doch als er mir dann befiehlt ihm zu folgen erkenne ich, das er mich gehört hat. Ich sehe, wie er sich umdreht und den Raum verlässt und stehe unsicher auf. Ich habe noch immer keine Klamotten an und nur die Decke um die Schultern. Soll ich ihm so folgen? Soll ich die Decke hier lassen? Soll ich mich anziehen? Unsicher schaue ich zwischen meinen Klamotten die auf dem Boden liegen und Mister Baranow, der immer weiter geht hin und her und gehe dann mit schnellen Schritten und der Decke eng um den Körper gewickelt hinter ihm her.
Wir überqueren den mittlerweile dunkel werdenden Hof und ich erkenne, dass wir direkt auf sein Reich zugehen. Aber es ist doch Donnerstag... Wieso nimmt er mich jetzt schon mit? Aber ich lasse mir meine Unsicherheit nicht anmerken und folge ihm weiter. Er betritt sein Reich und bleibt neben der Tür stehen. Unsicher gehe ich an ihm vorbei ins innere und sehe ihm dabei zu, wie er die Tür schließt. Leicht muss ich schlucken, dann wende ich meinen Blick schnell wieder auf den Boden. Er geht an mir vorbei und die Treppe nach oben und ich folge ihm.
Kurz bevor ich die erste Stufe gehen kann, sehe ich wie Delta aus dem Wohnzimmer an mir vorbei ins Badezimmer geht. Mit großen Augen starre ich sie an. Sie trägt nur einen... Umhang? Eine Art Bademantel aus einem sehr dünnen Stoff. An ihren Armen und Beinen sehe ich leicht rote Striemen. Unsicher schaue ich sie an und sehe, dass auch an ihrem Hals eine solche Verletzung zu sehen ist. Doch sie schaut mich nur warm an, schenkt mir ein Lächeln und verschließt die Tür hinter sich.
Ist das wegen mir? Wegen dem was Riccardo und ich gemacht haben?
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