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Kurze Frage... Sind bei euch die Kapitel in der richtigen Reihenfolge?
Und noch eine Frage... Da das Buch bald zu Ende ist (jaja ich weiß... Schade und so. Aber ich weiß, wann ich aufhören muss.) eine Möglichkeit für euch. Ich habe nur noch zwei keine Dinge geplant. Was genau verrate ich nicht. Aber habt ihr noch Wünsche, die ich einbauen soll? Wenn ja, einfach hier in die Komis oder mir per PN :D
~Keks
Ich weiß nicht genau wie oder wann, aber ich bin wohl eingeschlafen, denn als ich meine Augen das nächste Mal öffne, ist es dunkel um mich und ich liege alleine in dem Bett. Verschlafen schaue ich mich um und suche vergebens nach Master Ilja. War es nur ein Traum und er war nie bei mir? Ich setzte mich auf und streiche mir verschlafen die Haare aus dem Gesicht. Auch noch einige Minuten später sitze ich einfach da und starre den Platz neben mir an. Er ist leer und kalt und dennoch fühlt es sich so an, als sei Master Ilja dagewesen. Auch habe ich das Gefühl, es riecht nach ihm. Aber vielleicht bilde ich mir das alles einfach nur ein.
Vorsichtig setze ich mich auf und gehe hinüber zum Balkon. Der Mond ist ziemlich rund, aber ob es ein Vollmond ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Dazu kenne ich mich zu wenig aus. Aber er schenkt sein kaltes Licht und so kann ich den See, auf welchen die Aussicht dieses Mal ist, überblicken. Er liegt ruhig da und man kann die Spiegelung des Mondes und der Tannen darin sehen. Wunderschön und friedlich liegt er vor mir und am liebsten würde ich wieder zu dessen Ufer gehen. So wie das eine Mal, als mich Ace hinuntergelassen hatte. Meine Hand greift von alleine an den Griff und auch wenn mein Gehirn genau weiß, das dort abgeschlossen ist, ist etwas Hoffnung in mir und ich betätige die Klinke. Zu meiner großen Überraschung geht die Türe ohne weitere Probleme auf und ich kann auf den Balkon treten. Meine nackten Füße betreten das kalte Gitter des Balkonbodens und meine leicht vor Aufregung zitternden Finger schließen sich um das Geländer. Ein kühler Luftzug kommt auf, weht durch meine Haare und lässt eine Gänsehaut auf meinen Armen entstehen.
Ich ziehe die Ärmel meines Hoodies über meine Finger und schaue in die Tiefen. Das Zimmer befindet sich im zweiten Stock und unter mir sind ungefähr fünf Meter nichts. Dann kommt der Hof. Wenn ich also springen würde, würde ich eventuell sterben. Aber den Gedanken schiebe ich schnell wieder beiseite. Ich will nicht sterben. Nicht jetzt, wo ich wieder bei Mister Baranow und hoffentlich bald bei Master Ilja bin. Ich hoffe ja noch immer, dass ich das Treffen gestern... oder heute Morgen nicht geträumt habe, aber wieso sollte er mich mitten in der Nacht alleine lassen? Das ergibt doch keinen Sinn....
Ich richte meinen Blick auf die Seite und erkenne, dass der Turm, den mir Demian gezeigt hat, direkt hier anschließt. Auch sehe ich, dass neben meinem Balkon das Dach der Ausstellungshalle beginnt. Wenn ich über das Geländer klettere und den knappen Meter überspringe, kann ich auf die Treppe gelangen, die mich auf den Turm führt. Ohne weiter darüber nachzudenken, beginnt mein Körper über das Gitter zu klettern. Dass ich den Meter springen muss und gegebenenfalls in die Tiefe stürze, ist mir in dem Moment egal. Als ich hinübergeklettert bin, drehe ich mich um und stoße mich direkt ab. Leichtfüßig lande ich auf dem Dach und gehe auf leisen Sohlen hinüber zur Treppe. Auch hier klettere ich wieder über das Geländer und gehe nun die Stufen hinauf.
Es ist noch immer relativ kühl. Der Schnee liegt an einigen Stellen noch, doch schon lange nicht mehr so viel, dass man es Winter nennen kann. Überall schauen schon die ersten Grünen Flecken durch und auch die Vögel sind zurück. Als ich oben auf dem Turm angekommen bin, setze ich mich nach vorne an das Geländer und lasse meine Beine in die Tiefe baumeln. Meinen Kopf lege ich auf der unteren Querstrebe des Geländers ab und meinen Blick lasse ich über die Einrichtung wandern.
An einigen Stellen kann man durch ein zugezogenes Fenster Licht sehen, aber die meisten Fenster sind Dunkel. Auch kann ich nur vereinzelt an ein paar Eingängen ein schwaches rotes Licht ausmachen und vermute, dass es sich dabei um eine Überwachungskamera handeln muss. Ansonsten ist alles dunkel und still. Es scheint so, als ob der ganze Wald schläft. Eine ganze Weile schaue ich nur auf die Anlage und mache ansonsten nichts. Dann fängt aber eine Bewegung meine Aufmerksamkeit auf. Von einem Haus am gegenüberliegenden Ende, es müsste sich dabei um den Privatbereich von Mister Baranow handeln, kommen zwei Gestalten über den Hof gelaufen. Der Mond versteckt sich gerade hinter eine Wolke, weshalb mir der Blick auf die beiden Personen verwehrt bleibt und als der Mond wieder hell genug ist, sind die Personen in dem Bereich, in dem die Zimmer der Sklaven sind, verschwunden.
Mein Blick beobachtet das Gebäude und ich versuche zu erkennen, wo die beiden Personen hingegangen sind. Ich bin so konzentriert, dass ich mich fürchterlich erschrecke, als schräg über meinem Kopf auf der oberen Querstange des Geländers ein Vogel landet. Bei genauerer Betrachtung stelle ich fest, dass ein Rabe ist und ein schwaches Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht. „Caleb...", murmle ich und seufze wohlig. Also ist Master Ilja doch in der Nähe! Ein angehendes Licht fängt wieder meine Aufmerksamkeit und ich schaue erneut nach unten. In meinem Zimmer ist gerade das Licht angegangen und ein ungutes Gefühl macht sich in meiner unteren Bauchgegend breit. Ich bin gegangen... Zählt das schon als Flucht? Ich meine, ich hatte nicht die Erlaubnis aus meinem Zimmer zu gehen oder?
Mit großen Augen beobachte ich, wie eine Person auf den Balkon tritt und alleine an der Silhouette würde ich behaupten, es handelt sich dabei um Mister Baranow. Er schaut hinunter und dann nach links und rechts, doch mich sieht er nicht an. Ich ziehe derweil meine Beine an und schlinge meine Arme darum. Werde ich Ärger bekommen? Es sieht so aus, als würde er sich mit einer zweiten Person im inneren unterhalten und er scheint nicht froh zu sein. Dann tritt die zweite Person ebenfalls auf den Balkon und mein Herz setzt einen Schlag aus. Es ist Master Ilja! Auch wenn ich auch bei ihm nur die Silhouette vor dem hellen Licht aus dem Zimmerinneren sehe, ist es ohne jeden Zweifel mein Master. Ich schlucke leicht und auch er schaut sich um. Mister Baranow nimmt etwas aus seiner Hosentasche, was kurz darauf aufleuchtet und ich nehme an es ist sein Handy. Er will bestimmt Verstärkung holen und mich suchen lassen. So wie an dem Tag, an dem ich mit Demian zusammen hier war. Und als wir anschließend in dem Loch waren und ich erfroren bin.
Dann aber kräht Caleb neben mir und ich zucke stark zusammen. Mit großen Augen beobachte ich, wie er zu Master Ilja fliegt und eine Runde dreht, nur um sich dann erneut zu mir zu setzen und noch einmal zu krähen. Und dann ist es, als würde die Zeit stillstehen. Ich sehe auch auf die Entfernung genau seine Augen. Das Blau hält mich in einem Bann und ich kann nicht wegschauen. Und auch als die Wolke, die sich nochmals vor den Mond geschoben hatte, verschwindet, habe ich nur Augen für ihn. Es ist wirklich seltsam, denn ich habe nicht das Gefühl, jetzt Angst haben zu brauchen. Es fühlt sich gut an und ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Auch wenn ich nicht genau weiß wieso, aber ich hebe meine Hand und winke leicht. Nun kann ich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln erkennen und dann, wie er etwas zu Mister Baranow sagt und dessen Hand mit dem Telefon festhält.
Kurz darauf verschwinden beide Personen im inneren des Zimmers und das Licht geht erneut aus. Ich schaue noch immer auf die Stelle, an der die Beiden verschwunden sind und lächle leicht. Eine Weile später kann ich von irgendwo unter mir Schritte hören. Sie kommen die Treppen hinauf und als die Person die letzte Leiter hinaufklettert, liegt mein Blick bereits auf dieser und ich muss lächeln. Zuerst sehe ich rabenschwarze Haare, dann dunkle Augenbrauen und dann wieder die wunderschönen blauen Augen.
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