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Suspekt. Die ganze Situation ist einfach nur suspekt. Ich wurde von einem Typen anscheinend gekauft. Ein Typ der Verboten gut aussieht und zudem in mehreren meiner Träume vorgekommen ist. Ein Typ, der einen Raben wie ein Haustier hat und ein Typ, der anscheinend eine Waffe und somit gefährlich ist.

Aber wie um alles in der Welt soll ich es dann erklären, dass sich mein Körper alleine durch seine Anwesenheit beruhigt hat? Ich seine Nähe genossen habe? Wahrscheinlich bin ich einfach so gebrochen, dass mein Körper sich automatisch dem Master unterwirft, denn er tropft nur so von Dominanz. Wenn er kein Master ist, wer dann?

Neben ihm wirkte sogar Mister Noir und... Wie hieß er nochmal... Ja Harry! Der, der jetzt irgendwie ein hohes Tier bei den Franzosen ist.... Und das als Engländer. Ob es Louis gut geht...? Aber was rede ich da eigentlich? Ich sollte mir viel mehr Gedanken über meine eigene Lage machen. Vorsichtig gehe ich zum Fenster und schaue hinaus. Es ist alles weiß und ich kann einen Wald erkennen. Sind wir also ganz abseits von allen?

Was, wenn ich hier einfach aus dem Fenster klettere und versuche die nächste Stadt oder das nächste Haus zu erreichen. Habe ich eine Chance? Meinem Körper geht es soweit eigentlich wirklich gut und ich könnte es versuchen. Einfach raus und frei sein... Aber das Ganze geht nicht so leicht, wie ich dachte. Ich befinde mich hier zwar im Erdgeschoss, aber vor meinem Fenster ist ein dichter Busch und würde ich dort hinein springen, würde ich mir eher weh machen...

Also muss ich ein anderes Fenster, oder eine Türe, finden. Ich schlucke und gehe leise und auf Zehenspitzen zur Türe und lege zuerst mein Ohr an diese. Ich kann ein leises Pfeifen hören, aber das ist weit genug entfernt und ich denke nicht, dass er direkt hinter der Türe ist. Also öffne ich diese ganz leise und merke wieder, wie mein Puls ansteigt. Dieses Mal aber wegen des Adrenalins, das verschüttet wird. Ich strecke meinen Kopf aus dem Türspalt und sehe zum Glück niemanden.

Ich kann wirklich von Glück reden, denn ob der fremde mit den blauen Augen und dem Rabe eine Familie hat, wie Mister Noir, weiß ich nicht. Es wäre natürlich nicht so förderlich, wenn ich in die Arme der kleinen Tochter laufen würde. Aber es ist niemand da und so schleiche ich mich an die Wand gedrückt nach vorne in die Richtung, in der sich eine Ausgangstüre vermute. Immer wieder bleibe ich stehen und lausche, doch ich kann beim besten Willen nicht ausmachen, ob er nun kommt der nicht. Je näher ich meinem Ziel komme, desto mehr kribbelt mein Bauch und als ich die Türklinke berühre ist es, als ob ich einen Elektroshock von dieser bekomme.

Ich bin nicht in der Lage meine Hand direkt zurück zuziehen, viel mehr bin ich in einer Art Erinnerung gefangen. In meinem letzten Traum von ihm. Es war Nacht. Ich bin zu genau dieser Türe gelaufen und habe sie geöffnet und in die Augen eines Bösen geschaut.... Und dann hat der Mann mit den blauen Augen ihn erschossen... Oder hat er doch mich erschossen? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, aber der kurze Moment, in dem ich in meinen Gedanken war hat gereicht, dass ich nicht bemerkt habe, wie ich Gesellschaft bekommen habe.

„Wohin willst du?", fragt eine tiefe Stimme hinter mir und ich erstarre. Meine Hand, die noch immer die Klinke umgreift zittert und ich will sie am liebsten direkt hinunter drücken und hinaus stürmen... Was... Spricht eigentlich dagegen? Ich wende ganz langsam meinen Blick zu ihm und schlucke einmal, ehe ich mir auf die Lippe beiße und in meinem Kopf zähe.

Drei...

Zwei...

Eins...

Jetzt! Ich reiste die Türklinke hinunter und reiße die Türe auf, stelle erleichtert fest, dass kein Mann vor dieser steht und renne einfach los. Ich habe zwar keine Ahnung wo ich bin, aber alles ist besser als bei einem Meister zu sein. Ich traue mich gar nicht zurück zu schauen und renne einfach so schnell ich kann auf den Wald zu. In diesem ist auch der Schnee nicht so hoch und es fällt einem leichter zu rennen, wobei hier eben Wurzeln und halbtote Ranken sind.

Mein Atmen geht immer schneller und meine Seite beginnt zu schmerzen, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ich noch immer nicht alleine bin. Und tatsächlich, denn gerade als ich mich panisch nach hinten umsehen wollte, werde ich am Oberarm festgehalten und bleibe somit auf der Stelle stehen. Ich kneife meine Augen zusammen und ziehe den Kopf ein, gleich wird er mich bestrafen.

Doch ich kann nur einen leicht erhöhten Atem hören und ein Räuspern. „Ich habe wirklich nichts gegen Sport und auch Joggen querfeldein ist super... Aber hier solltest du nicht weiter. Zuerst kommt Sumpfland und dann Stacheldraht und Bärenfallen. Mein Nachbar hat tierische Angst vor wilden Tieren...", meint der Mann mit den blaue Augen und dreht mich in eine andere Richtung und lässt meinen Arm wieder los. „Weiter?"

Ich aber bleibe stehe und starre ich komplett verwirrt an. Ich bin gerade abgehauen... Oder hatte es zumindest vor und das einzige was er dazu sagt ist, dass ich doch lieber in die andere Richtung gehen soll? Ist er mir wirklich einfach so hinterher gejoggt? Ist es für ihn wirklich ein Spaß? Ich könnte weinen. Es ist ja noch aussichtsloser als bei Mister Noir. Geschlagen lasse ich meinen Kopf hängen und strecke ihm meine Arme überkreuz entgegen. Eine Geste die ihm zeigen soll, dass er gewonnen hat und ich mich ergebe. Dass er wieder machen kann, was er will.

Ich kann noch immer das Blut in meinen Ohren rauschen hören, mein Puls und meine Atmung sind noch immer erhöht und ich merke, wie mir der Schweiß von der Stirn läuft. Das meine Seite sticht und ich mir beim Rennen wohl den Fuß etwas verknickst hatte lasse ich mal außen vor. Und er? Er steht neben mir und es scheint ihn nicht einmal angestrengt zu haben. Ich habe keine Chance. Ich komme durch so eine Art von Flucht nicht von hier weg.

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