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Umgeben von so vielen endlosen Wolken ist es aber auch ein wenig langweilig und so liege ich die meiste Zeit einfach nur in einer von ihnen und starre in den Himmel. Der Himmel hier ist schöner. Man kann das Weltall sehen... Tiefblaue weiten mit vereinzelten Sternen und Planeten. Einfach wunderschön. Ob der Himmel so in echt auch aussieht? Was, wenn er bei uns nur wegen der Atmosphäre so blau scheint und Wolken den Blick in die unendliche Weite des Universums versperren?

Lauter Fragen die komplett irrelevant sind, kreisen durch meinen Kopf und ich seufzte schließlich aus und schließe meine Augen. Als ich sie das nächste Mal öffne, merke ich direkt, dass sich etwas verändert hat. Ich sehe nicht das Universum, ich sehe stechendes Meerblau. Müde hebe ich meinen Arm und reibe mir meine Augen, vielleicht habe ich mir das ja nur eingebildet und ich habe nicht gerade die besorgten Augen von meinem Master gesehen. Doch auch als ich sie erneut öffne und nun meinen gegenüber genauer betrachten kann, sehe ich nur einen besorgt reinblickenden Master Ilja.

„Oh! Du bist wieder wach! Gott sei Dank...", meint nun eine tiefe Stimme vor mir und ich runzle die Stirn. „Du hast so tief geschlafen... Ich dachte schon, du bis mir ins Koma gefallen.", redet er weiter und ich gähne einmal kräftig. Ich fühle mich, als hätte ich Ewigkeiten geschlafen, mein Nacken schmerzt ein wenig und meine Beine fühlen sich etwas taub an. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mich beim Schlafen wohl in die Decke gewurstelt habe, denn die ist fest um mich geschlungen und ich brauche einen Moment um zu realisieren, dass ich mich nicht so einfach daraus befreien kann.

„Aber du... Sie meinten doch...", murmle ich leise und schaue wieder zu meinem Master, welcher mich aber nur mit schiefgelegtem Kopf betrachtet. „Ich habe was gesagt?", fragt er nach und ich schaue nur noch verwirrter. „Das... Naja, dass es besser ist, w-wenn ich schlafe...", meine ich leise und muss den Blickkontakt nun doch abbrechen. Er ist nicht zufrieden mit mir... Obwohl ich für ihn schlafen war... Oder... War das vielleicht ein versteckter Hinweis, dass er mit mir schlafen will? Das wäre zumindest logisch, da ich ja für nichts anderes wirklich zu gebrauchen bin...

„Wann habe ich das gesagt? Ich...", doch er unterbricht sich selber und ich kann ein leises klatschen hören. Als ich aufsehe erkenne ich, dass er sich selber eine Facepalm gegeben hat und mich nun seufzten betrachtet. „So meinte ich das nicht... Ich meinte nur... Oh Lukas. Ich fand das Kuscheln gestern Nacht toll und als du dann gestern Morgen aufgewacht bist, warst du wieder so abweisend zu mir. Ich hatte nur gemeint, dass als du geschlafen hattest.... Vergesse es einfach okay?"

Ich starre ihn einen Moment verwirrt an und lege dann den Kopf ein wenig schief. „Gestern...?" Wieso gestern? Ich meine... Wir sind doch eben erst aufgewacht gewesen und dann habe ich die Tablette genommen... Das sollte doch nur sieben Stunden oder so anhalten... Doch nun bemerke ich auch, dass es in dem Raum relativ dunkel ist und ich nur durch die Nachtischlampe erkenne, wer vor mir ist. Haben wir schon wieder Nacht?

„Du bist gestern Morgen duschen gewesen, so wie ich es gehört hatte... Ich hatte in der Zeit Essen gemacht und als ich es dir bringen wollte, bist du gerade wieder eingeschlafen. Erst wollte ich dich nicht wecken, da du am Morgen etwas fertig aussahst, doch als du auch gegen Mittag nicht wach wurdest, habe ich mir Sorgen gemacht", erklärt er und ich bin etwas verwirrt. Wieso ist er nun so... So nett zu mir? Träume ich vielleicht doch noch? Ich versuche mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen und beginne langsam den Rest von dem, was er gesagt hat zu verstehen.

Doch ich verstehe einfach nicht, wieso ich hätte nun doch nicht schlafen sollen, wenn das doch eben noch sein Wunsch gewesen war. Ich meine... Ich... Ach ich gebe es auf. Geknickt, wieder etwas falsch gemacht zu haben senke ich meinen Kopf und merke nun, dass ich andere Kleidung trage. Auch er hat sich wohl umgezogen. Verwirrt und vollkommen in meinen Gedanken betrachte ich den Hoodie, den ich jetzt trage. Es ist kein Oversize Hoodie und man kann sehr viel von meinen Oberschenkeln noch sehen. Meine Narben... Die blauen Flecke und die fahle Haut lassen die Knochen so richtig schön zur Geltung bringen.

Ich strecke meine Hand nach der Decke aus, die fein säuberlich zu meinen Füßen gefaltet liegt und ziehe sie mir über die Beine bis hin zu meinem Kinn. Dann wende ich mein Blick wieder zu Master Ilja, der mit einem Lächeln am Rand meines Bettes sitzt und zu mir hinunterschaut. „Du bist wirklich süß...", meint er dann aus heiterem Himmel und ich habe gar nicht die Zeit dazu, mir zu überlegen, was das nun wieder soll, da merke ich auch schon, wie meine Wangen rot werden und ich mir verlegen auf die Lippen beiße.

„Nein... Mach das nicht... Deine schönen Lippen...", meint er nun und ich kann seine Hand an meiner Wange spüren. Er streicht sie vorsichtig entlang und lässt dann seinen Daumen über meine Unterlippe gleiten, sodass ich meine Lippe wie von alleine freigebe und nur noch mit großen Augen beobachte, was passiert.

Er beugt sich ganz langsam immer mehr zu mir und ich schließe automatisch meine Augen. Das, was dann passierte, werde ich nie vergessen. Kaum haben seine Lippen die meinen berührt, ist ein unglaubliches Gefühl durch meinen Magen geschossen und ich merkte auch, wie sich meine Nackenhaare aufstellen und mir das Blut in die Wangen schoss. Es war wie elektrisierend und ich bin so gefangen von dem Gefühl, dass ich nicht darauf reagieren konnte, dass er seine Lippen sachte bewegt. In meinem Kopf hat sich nur ein Gedanke festgesetzt....

- Hör nie wieder auf, mich zu küssen! –

Doch leider lösen sich seine Lippen wieder von den meinen und ich kann spüren, dass er sich nur wenige Millimeter gelöst hat. „Ich liebe dich...", haucht er nun ganz leise und schon sind unsere Lippen nicht mehr getrennt.

Oh ich bin so gemein....

Und nein, ich habe keinen Fehler gemacht ;)

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