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Stumm werde ich weiter geführt und kann nach einiger Zeit noch mehr Wärme um mich herum wahrnehmen. So als hätten wir einen Raum, einen geheizten Raum in einem Haus betreten. Ich wage es nicht, mich daran zu erfreuen, denn noch immer nagt die Unsicherheit an mir und ich weiß nicht, ob ich nun sicher bin oder nicht. Ich kann diese ganze Situation nicht einschätzen...
Und das nervt mich!
Ich laufe stumm und angespannt weiter und stolpere mit einem Mal, als sich der Boden unter meinen Füßen etwas erhebt und plötzlich ganz weich ist. Jedoch falle ich nicht, denn ich werde von zwei starken Armen festgehalten und im Stehen gehalten. Mein Puls beschleunigt sich und ich gebe ein leises Wimmern von mir, ehe ich den Kopf noch mehr senke und hoffe, keinen Ärger zu bekommen.
Ich merke wie sich die Arme einen Moment weiter um meine Oberarme legen und die Daumen über meine Schulterblätter streichen und halte den Atmen an. Ich kann den warmen Atem meines Hintermannes an meinem Hals spüren und bemerke automatisch die Gänsehaut, die sich ausbreitet. Er ist plötzlich viel zu nahe... Aber genauso schnell, wie er nahe war, entfernt er sich wieder und führt mich weiter. Langsam atme ich wieder normaler und versuche mich auch jetzt wieder auf meine verbliebenden Sinne zu konzentrieren.
Doch mir will einfach nichts Interessantes mehr auffallen und so muss ich einfach auf das Beste hoffen. Einige Schritte weiter werde ich gedreht und an meinen Schultern in die Knie gezwungen. Zumindest nehme ich das an, doch als mich die Hände plötzlich eher nach hinten drücken, spüre ich etwas Weiches unter meinem Gesäß und finde mich dann sitzend auf, ich vermute, einem Bett wieder. Unsicher habe ich meinen Kopf einfach gesenkt und hoffe auf das Beste.
Ein schneller und schmerzfreier Tod wäre toll... Einfach eine Kugel mitten in den Kopf.... Das würde ich nicht mitbekommen und so hätte mein Leiden endlich ein Ende. Aber so wie ich die Leute in diesem Geschäft mittlerweile kenne wird es eher im Gegenteil. Vielleicht hat Mister Baranow ja wirklich die Schnauze voll gehabt und hat mich wie ein Schwein zu einem Schlachter gebracht. Sodass ich nun langsam ausbluten kann.... Oder mir jeder Knochen einzeln gebrochen wird.... Oder ich so lange gefoltert und missbraucht werde, bis es mein Körper wirklich nicht mehr aushält.
Meine Nase juckt leicht, ein deutliches Zeichen dass mir die Tränen kommen und ich versuche es so gut es geht zu unterdrücken. Wenn ich weine, bekomme ich nur mehr Ärger. Ich will keinen Ärger.
Ich kann hören, wie die Schritte etwas weg gehen. Dann kommen sie aber wieder und ich kann etwas... Seltsames hören. Ich kann es nicht zuordnen. Und dann spüre ich einen Windzug an meinem Ohr und kurz darauf etwas spitzes, was sich in meine linke Schulter bohrt. Instinktiv zucke ich davor zurück und beiße mir auf den Knebel, ziehe den Kopf ein und wende ihn zur anderen Seite. Ich habe gezuckt.
Doch ich kann nur spüren, wie die Handschellen gelöst werden und durch etwas Weiches ersetzt wird. Benennen kann ich es nicht. Dann vernehme ich wieder schritte und anschließend eine Türe. Unsicher, was nun kommt bleibe ich sitzen und je stiller mein eigenes Blutrauschen in meinen Ohren wird, desto mehr kann ich wahrnehmen, dass ich noch immer nicht alleine bin. Aber erst, als sich das spitze an meiner Schulter bewegt und ich erneut etwas zusammen zucke erkenne ich, dass es kein Mensch sein kann.
Ich kann keinerlei menschliche Aura wahrnehmen. Aber, was dann? Dann kann ich an meinem Kopf etwas spüren und im nächsten Moment ist die Augenbinde so locker, dass sie mir einfach von den Augen rutscht. Im ersten Moment bekomme ich Panik. Ich habe sie nicht gelockert. Ich habe nichts damit zu tun. Ich will nicht bestraft werden. Doch dann nehme ich in meinem Augenwinkel etwas Schwarzes wahr.
Das, was auf meiner Schulter sitzt... Es ist ein Rabe. Erschrocken zucke ich zusammen und weiche zurück, sorge so dafür, dass ich zum einen von dem Bett rutsche und zum andern der Rabe aufkreischt und durch das Zimmer flattert. Ich weiche zurück bis ich mit dem Rücken an die Wand stoße und ziehe meine Beine an. Sofort finden meine Hände die Schnalle des Knebels und lösen diesen ebenfalls, sodass er nun vor mir auf dem Boden liegt. Mit schnellem Atem und weit aufgerissenen Augen starre ich zu dem Vogel und erkenne nun erst, dass dieser etwas auf dem Kopf hat.
Aber selbst dieser kurze Moment der Ablenkung hat nicht genügt um mich zu beruhigen und als die Türe mit einem Mal aufgerissen wird, schaltet sich mein Gehirn aus und ich reagiere einfach. Ich ziehe den Kopf ein, kneife die Augen zusammen und schreie einfach. Ich will seine wüsten Beschimpfungen nicht hören. Will seine Schläge nicht spüren. Will einfach nur weg.
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