Chapter 4
Ich war immer noch leicht geschockt von dem kaltblütigen Mord an dem Tattootypen. Doch seltsamer Weise empfand ich keine Angst, als ich nun der Dame gegenübersaß, die behauptete mir nur Fragen stellen zu wollen. Im Gegenteil! Ich spürte, dass mein Körper, sobald ich die Leiche gesehen hatte, neben dem Schock von Hormonen überschüttet wurde, die eindeutig fehl am Platz waren. Statt mich gegenüber der Frau nun abgeneigt zu fühlen, zog sie mich auf irgendeine Wiese an und faszinierte mich. Wie war denn so etwas nur möglich? Schließlich hatte sie gerade grausam einen Mann ermordet! Doch auch dieses Argument veränderte meine verdrehte Haltung zu ihr nicht.
Und als sie sagte, los komm, gehen wir wo anders hin", folgte ich ihr auf Schritt und Tritt wie ein dämlicher Hund. Und dabei fühlte ich mich ganz und gar nicht dumm. Wie dämlich das wirklich war, fiel mir erst einige Zeit später auf und da wäre es dann fast zu spät gewesen, aber nur fast.
Ich folgte ihr hinaus auf den Flur durch lange, verworrene Gänge, die alle im gleichen sterilen Weiß gehalten waren, wie auch mein Zimmer, bis sie vor einer metallisch glänzenden Tür haltmachte. Sie holte einen Schlüssel hervor und schloss sie kurzerhand auf.
„Da wären wir. Hereinspaziert in die gute Stube!", meinte sie, als sie mir die Tür aufhielt. Ha! Von wegen gute Stube. Ich stand in einem weißen, kahlen Raum, in dem nur ein Tisch und drei Stühle standen. Unter guter Stube verstand ich definitiv etwas anderes. Ich schob diese Gedanken beiseite und nahm auf einem der drei Holzstühle platz, die zu meinem Pech auch noch quietschten. Ich setzte unbewusst eine gequälte Miene auf.
Worauf ich mir dann auch gleich einen strengen Blick der Frau einfing. Schnell schaute ich nach unten auf meine Hände, die ich mal wieder gefaltet auf dem Tisch gebettet hatte. „Also. Wir haben ja gesagt, dass wir reden müssen, aber in dem anderen Zimmer ist eine zu große Saueirei und Bei diesen Worten lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Redete sie etwa von dem dem Mord an Tattotyp? Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Sie hatte bestimmt einen Grund für ihre Tat gehabt. Was!?
Es war, als ob zwei verschiedene Ichs in meinem Kopf gegeneinander ankämpften. Das eine zwang mich dazu, meine Gedanken aufzugeben und alles schön zu sehen, das andere kämpfte gegen diesen Drang an und versuchte, mich zum Denken zu bewegen. Nur hatte diese Stimme wenig Erfolg, denn das Lächeln wurde nicht aus meinem Gesicht gedrängt und meine Gedanken, die mir gerade noch so logisch erschienen, nahmen eine absurde Gestalt an. Die Stimme flüsterte mir ins Ohr: „Du kannst ihr Vertrauen!" Und genau das tat ich.
Ich ließ mich fallen, in der Hoffnung, dass ihre kleine, sanfte Stimme mich auffangen würde. „Ich habe gehört, dass du Allison heißt?" Ich nickte beflissen. „Das ist ein sehr schöner Name, weißt du. Meine Eltern haben mich leider nicht mit so einem schönen Namen bedacht. Naja, über Evelyn kann man sich auch nicht beschweren, aber ich finde deinen um Längen schöner." Bei diesen Worten schenkte sie mir ein strahlendes Lächeln, bei dem ihre weißen Zähne zum Vorschein kamen.
„Also Allison", ergriff sie erneut das Wort, „Ich habe ein paar Fragen, die ich dir gerne stellen würde..." „Ok" „Aber dazu müssten wir dich an eine besondere Maschine anschließen, damit ich die best mögliche Antwort auf meine Fragen erhalte, verstehst du?" Ich nickte wieder. Wärst du denn damit einverstanden, der Prozess würde dir auch keine Schmerzen zufügen, keine Sorge." „Ja. klar, warum nicht?" Warum nicht?
Weil sie gefährlich ist, du Vollpfosten! Doch auch diese Aussage konnte mich nicht davon abhalten, der begeistert nickenden Evelyn zu folgen, als sie sich schnell erhob und auf eine andere Tür in dem kleinen Raum zusteuerte, die genauso gut versteckt gewesen war, wie die Tür in meinem Zimmer. Sie riss die Tür auf und betrat dieses Mal vor mir den dahinterliegenden Raum.
Ich staunte nicht schlecht, als ich diesen betrat. Anders als der davor, war er mit einer hohen Decke ausgestattet und erstreckte sich auf eine Fläche, die bestimmt keine normale Größe für ein Zimmer hatte. die mir erst bei genauerem Hinschauen aufgefallen waren, in kleine Zimmer unterteilt. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Art Loge zusehen, die den Raum an dieser Stelle in zwei Ebenen unterteilte.
„Kommst du oder willst du ewig starren?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich folgte Evelyn widerstrebend in Richtung der vielen wuselnden Leute in den Glasräumen. „Das ist unser Labor!", erklärte sie voller Stolz und schob mich durch eine der Glastüren, die sie gleich nachdem ich hindurchgetreten war, mit einem Lächeln wieder schloss, um mich ganz alleine in dem Raum stehen zu lassen...
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Sorry für die kleine Verspätung, ich habe beim Telefonieren die Zeit aus den Augen verloren...Schreibt mir gerne, ob euch das auch manchmal passiert, oder bin ich da wirklich die Einzige?🙈💓
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